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Teutfchtanv unv der Gottharvverlrag. Bern, 25. März. Ter hiesige deutsche Gesandte hat im Verlaufe der letzten Wochen Veranlassung genommen, sich mit dem BundeSrat über die Auslegung derjenigen Bestimmungen des Gotthardvertrages auszusprechen, die von den Vertragsgeanern unter Berufung aus Äußerungen amtlicher deutscher Stellen angefochten und anders als vom Bundesrat ausgelegt werden. Dabei er gab sich, daß die Auffassungen der deutschen Reichs regierung sich mit denjenigen des Bundesrats im wesent lichen decken. Auf die Anregung des deutschen Gesandten hat dann die deutsche Reichsregierung zur Hebung ver schiedener Mißverständnisse dem Bundesrat am 22. März in einer Note ihre Auffassung bestätigt. Diese Note lautet folgendermaßen: Von der Erwägung anSgehend, daß die Bestimmungen, die in den» nencn Gotthardbahu- vertrag vom 13. Oktober 1'309 über die Meistbegünstigung enthalten sind, den deutschen und den schweizerischen Interessen, namentlich was die Meistbegünstigung der Gotthardbahnronte anlangt, in gleicher Weise entsprechen, gibt die Kaiserl. Deutsche Negierung die nachstehende Er klärung ab: 1. In Bestätigung einer bereits im Jahre 1911 mündlich gemachten Mitteilung erklärt sich die Kaiserl. Deutsche Regierung für den Fall, daß sich die Artikel 7, 8 und 9 des neuen Gotthardvertrages später wider Er warten als den schweizerischen Interessen zuwiderlaufend Herausstellen sollten, bereit, alsdann in eine Revision dieser Bestimmungen einzntreten. 2. Die Kaiserlich Deutsche Regierung erklärt weiter, daß sie die fraglichen Bestimmungen nicht in dem Sinne auslcgt, daß die schweizerischen Bahnen hierdurch irgendwie gehindert werden sollen, mit Bahnen dritter Staaten wirksam zu konlnrrieren. Endlich benutzt die Kaiserl. Deutsche Ne gierung den vorliegenden Anlaß, um noch zu erklären, daß sie die Auslegung, die der Schweizerische Bnndesrat in dein der Bnndesversammlung unter dein 18. Februar d.J. erstattete» Ergäuzuugsbericht auf Seite 52 bis 55 über die Tragweite der Bestimmungen des Schlußprotokolls zu dein neuen Gotthardvertrage, Absatz IV, betreffend die Materialbestimmungen über die Gotthardbahn, gegeben hat, ihrerseits als zutreffend erachtet. — Tie in Berlin am 25. März ausgegebeuen Nrn. t7 und 18 des Reichs-Gesetzblattes enthalten: Gesetz vom 17. März 1913, betreffend die vorläufige Regelung des Reichs- hanShalts für das Rechnungsjahr 1913; Gesetz vom 17. März 1913, betreffend die Feststellung eines zweiten Nachtrags zum NeichS- haushaltsetat für das Rechnungsjahr 1912; Gesetz vom 17. März 1913, betreffend die Feststellung eines zweiten Nachtrags zum Haushaltsetat für die Schutzgebiete auf das Rechnungsjahr 1912; Gesetz vom 17. März 1913, betreffend die vorläufige Regelung des Haushalts der Schutzgebiete für das Rechnungsjahr 1913; Be kanntmachung vom f12. März 1913, betreffend die Bildung von Weinbaubezirken; Bekanntmachung vom 15». März 1913, betreffend den Schutz von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen auf der Ausstellung „Burean nnd Geschäftshaus" in München 1913. Am Balkan. Tie Kriegslage. Kämpfe an der Tschataldschalinie. Konstantinopel, 25. März. Gestern griff vor Tschataldscha der Feind in einer Stärke von etwa zwei Bataillonen unseren rechten Flügel an, wurde jedoch zu- rückge sch lagen. Es kam zu einem heftigen Artilleric- und Jnfanteriekampfe. Eine feindliche Streitmacht von mehr als einer Division griff die von unserer an der Südküste befindlichen Schiffseinheit ausgesandten Vor posten an. In dem Kampfe, der bis zum Abend dauerte, wiesen unsere Vorposten überall die Angriffe des Gegners tapfer zurück und konnten ihre Stellungen behaupten. Seit hcnte früh ist, wie weiter gemeldet wird, bei Kadikvj und Tschataldscha ein großer Kampf im Gange. In Pfortekreisen verkantet am Abend, daß die Bulgaren vollständig zurückgeschlagcn worden seien. Eine offizielle Miteilung hierüber steht noch ans. Sofia, 25. März. Bei Tschataldscha warfen die Bulgaren den Feind aus der ganzen Linie zurück. Sic halten jetzt die Linie Ormanili—Epivatos besetzt. Gcneralsturm auf Adrianopcl. — Die Bulgaren erfolgreich? Sofia, 25. März. (Meldung der „Agence Bulgare".) Heute früh um 1 Uhr unternahmen die bulgarischen Truppen den Generalsturm gleichzeitig auf allen Sektoren gegen die vorgeschobenen Positionen der Festung Adrianopel. Gegen ^4 Uhr gingen die Bulgaren trotz dem erbitterten Widerstande der Türken mit deni Bajonett vor, und es gelang ihnen, alle Positionen des Ostscktors zu besetzen. Die Festungswerke von Maslak mit dem Fort gleichen Namens und alle un mittelbar im Osten der Festungslinic gelegenen befestigten Punkte fielen in die Hände der bulgarischen Truppen, die zwölf Geschütze mit allem dazu gehörigen Material und vier Maschinengewehre erbeuteten und ein Bataillon von ungefähr 300 Mann gesangennahmen. Die bul garischen Vorposten besetzten sodann Ser wandere, das ungefähr 1 km von der Festungslinie entfernt liegt. Auf den westlichen und südlichen Sektoren warfen die bulgarischen Truppen den Feind ans seinen vorgeschobenen Stellungen und rückten bei seiner Verfolgung sichtlich vor. Sofia, 26. März. („Agence Bulgare".) Heute bei Tagesanbruch bemächtigten sich die Vulgaren nach einem kühnen Angriffe der ganzen Ostfront der Festung Adria- nopel mit den sieben Forts Aivasbaba, Aidschiogln, Kcstenlik, Kurutscheschin, Jildiz-Tabia, Topiolu nnd Kavkas-Tabia, sowie sämtlicher Batterien dieser FortS. Die Bulgaren haben jetzt auf diesen FortS eine feste Stellung inne. Tie österreichisch-montenegrinischen Streitfragen. Montenegro lenkt ein. Cetinje, 25. März. Der österreichisch-ungarische Gesandte Frhr. v. GieSl ist gestern hierher zurück gekehrt. Er wurde heute vormittag vom König Niko laus in Audienz empfangen und hatte hierauf eine längere Besprechung mit dem Minister des Äußeren. Aus am tlicher montenegrinischer Quelle wird gemeldet: Bon montenegrinischer Seite wurden am19.d.M. die Nachrichten auswärtiger Blätter, wonach ein öster reichisch-ungarischer Dampfer im Hafen von San Giovanni di Medua am Löschen der Waren gehindert und die Matrosen am Leben bedroht worden wären, als durchaus unrichtig bezeichnet. Dieses Dementi war den Tatsachen und der Wahrheit entsprechend, denn eS ivar kein Schiff verhindert worden, seine handels geschäftlichen Manipulationen vorzunehmen, noch waren Matrosen von montenegrinischen Soldaten bedroht worden. Bon der Beschwerde des Kapitäns und des Maschinisten der „Skodra" hat die montene grinische Negierung erst vorgestern durch die Note der österreichisch-ungarischen Gesandtschaft Kenntnis er halten. Tie Regierung hat sich beeilt, sofort in offizieller Form die Erklärung abzugeben, den Ver kehr der österreichisch-ungarischen Dampfer erleichtern und selbst für ihre Bewegungen alle Erleichterungen bieten zu «vollen. Tie Negierung hat unverzüglich einen besonderen Funktionär behufs strenger Untersuchung des Zwischenfalls entsendet und gleichzeitig die Er klärung abgegeben, eventuelle Schuldige streng be strafen zu wollen. Wien, 25. März. Die montenegrische Re gierung hat auf den österreich-ungarischen Schritt, wie von zuständiger Seite mitgeteilt wird, bereits einen Parlamentär nach Skutari entsandt, um mit Essad Pascha wegen des Abzuges der Zivilbevölkerung von Skutari Verhandlungen einzuleiten. Sollten diese Ver handlungen unerwarteterweise erfolglos bleiben, müßte sich die Monarchie weitere Schritte Vorbehalten. In dessen erwartet man, daß die zu gewärtigende Demarche aller Mächte inBelgradund Cetinje,welchedieehesteRäumung der von den Mächten Albanien zugestandcnen Gebiete zum Zwecke hat, baldigst mit Erfolg unternommen wird, so daß die Frage des Abzugs der Zivilbevölkerung aus Skutari schon dadurch gegenstandslos würde. Der Forde rung auf Untersuchung der Vorfälle in Djakova unter Intervention eines Vertreters Osterreich-Ungarns hat die montenegrinische Regierung gleichfalls statt- gegeben. Die montenegrinische Regierung beabsichtigt, auch Vertreter anderer Mächte nach Djakova einzuladen. Gegen diese Absicht besteht hier kein Bedenken. Die Protestnote der montenegrinischen Regierung gegen die Forderung der Monarchie betreffend Einstellung der Beschießung von Skutari ist der montenegrinischen Re gierung von dem österreichisch-ungarischen Gesandten wieder znrückgestcllt worden. Italic» unv Griechenland. Nom, 25. März. Die von einigen griechischen Blättern veröffentlichten Meldungen über Ausschreitungen auf den von Italien besetzten ägäischen Inseln, die sich aus Anlaß von Dankgottesdiensten für die Einnahme von Janina und von Trauergottesdiensten für den ermordeten König Georg ereignet haben sollten, werden von der „Agenzia Stefani" als vollständig erfunden bezeichnet. Nach Athener Blättern sollte sich ferner auf dem Friedhof der Insel Karpathos während einer Trauerfeierlichkeit für gefallene griechische Soldaten ein Zwischenfall er eignet haben. Ein italienischer Offizier sollte versucht haben, die griechische Fahne Herunterzureißen, und die Bevölkerung sollte sich infolgedessen in großer Erregung befinden. Auch diese Nachricht ist durchaus tendenziöser Natur nnd entbehrt jeder Begründung. Kleine Nachrichten. Nom, 25. März. (Meldung der „Agenzia Stefani".) Die italienische Regierung hat angeordnet, daß das Schulschiff „Flavio Gioja" mit Ärzten, Schwestern und Arzneimitteln von Brindisi nach Giovanni di Medua in See geht. Dort soll die Expedition auf zwei Fluß- dampjcrn, die von Bari unmittelbar nach San Giovanni di Medua geschleppt werden sollen, weiterfahren und in Bojana an Land gehen, nm der Bevölkerung von Skutari zu helfen, sobald das Bombardement auf gehört hat. Die Schiffe werden morgen in See gehen. Konstantinopel, 25. März. Der Platzkommandant fordert diejenigen Offiziere, die sich in Konstantinopel auf Urlaub befinden oder aus anderen Gründen ihre Truppenkörper verlassen haben, anf, unter allen Um ständen noch heute zu ihren Regimentern in der Tschataldschalinie znrückzn kehren. Belgrad, 25. März. Ter König hat einen Ukas unterzeichnet, wonach die Gültigkeit des Morato riums erst am 45. Tage nach der Demobilisierung der serbischen Armee zu erlöschen hat. Ter Ministerpräsident Pasitsch ist leicht erkrankt. Ausland. Tas Programm Ve» Kabinetts Barthou. Paris, 25. März. Die programmatische Er klärung des Ministeriums besagt: Für die Regierung gibt cs keine dringendere Aufgabe, als die Notwendigkeit, die Verteidigung des Landes durch die am dringend sten erforderlichen Maßregeln zu sichern. Die Verstärkung der militärischen Kraft, die andere Völker bereits vor genommen hatten, hatte dem vorhergehenden Kabinett die Pslicht anferlegt, einen Gesetzentwurf einzubringen, ver die dreijährige Dienstzeit für alle gleichmäßig vor- schrcibt. Die Regierung übernimmt jene Pflicht und den Gesetzentwurf, ohne sich die schwere Belastung des Landes zu verhehlen, die daraus entstehen muß. Während die Verlängerung der Dienstzeit die Friedensstärke der Truppen erhöhen soll, wird die Bewilligung der Militär kredite die Bewaffnung des Heeres auf den erforderlichen Hochstand bringen. Tic Annahme der Kadresgesetze für das GeniekorpS und die Kavallerie wird die Organisation, des Heeres vervollständigen. Schließlich wird das Kabinett der Entwicklung der Kriegsmarine seine Aufmerksamkeit zuwcnden. Das republikanische Frankreich hat während der letzten Ereignisse seine uneigennützige Anhäng lichkeit an den Frieden der Welt bewiesen, aber ohne Verrat an sich selbst kann es nicht auf die einzigen Maßregeln verzichten, die geeignet sind, den Schutz seiner Interessen, seine Würde und seine Sicherheit aufrecht zuerhalten. Die Regierung wird eifrig daran arbeiten, die Einigkeit unter den Republikanern, die jetzt mehr als je notwendig ist, wieder herzustellen, da ein längerer Streit zwischen den beide» Kammern nur den Feinden der Republik dienen kann. Eie hält es für mög- lich, eine gerechte Vertretung der Minderheiten — vielleicht durch eine interparlamentarische Kommission — mit dem Mehrheitsprinzip, das der Senat an- genommen hat, in Einklang zu bringen. Die Regierung wird-auch fernerhin für die Laienschule eintreten, den finanziellen Kredit Frankreichs unversehrt erhalten und dafür sorgen, daß die Einnahmen und Ausgaben im Etat sich das Gleichgewicht halten, ohne daß dabei die besonders 'der ländlichen Demokratie gemachten Ver sprechungen unerfüllt bleiben. Auf der baldigen Abstim mung über die Einkommensteuer wird die Negierung beharrlich bestehen. Unbedingt treu den mit unseren Verbündeten und Freunden abgeschlossenen Verträgen, welche die äußere Sicherheit Frankreichs erhöhen, iverden wir, so heißt es dann zum Schluß, mit allen Mächten an der friedlichen Regelung des Balkankonfliktes arbeiten. Die Gerechtigkeit, deren wir uns den Rechten Dritter gegenüber befleißigen werden, scheint uns der beste Schutz für die großen, wirtschaftlichen, finanziellen und moralischen Interessen zu sein, die Frankreich fich j», Orient erworben hat. Die Aufnahme im Parlament. Die Erklärung des Ministeriums wurde in d« Deputiertcnkammer mit allgemeinem Beifall aus genommen. Das Zentrum und die Linke applaudierten besonders bei der Stelle der Erklärung, die von den militärischen Verstärkungen handelt, während aus der äußersten Linken Murren vernehmbar war. Der Radikale Franklin-Bouillon kritisierte leb- hast die Zusammensetzung des Ministeriums, namentlich die Zugehörigkeit des Progressisten Thierry, die wiederum Verhältnisse wie zu Zeiten des Ministeriums Mslinc herbeisühre. Der Redner erklärte, er werde allen für die nationale Verteidigung unumgänglich nötigen Krediten Anstimmen, aber der künstlich im Lande geschaffenen Be wegung entgegentreten. (Beifall auf der äußersten Linken.) Im weiteren Verlauf der Debatte verglich Violette die einander entgegenstehenden Meinungen der verschiedenen Minister. Thalamas machte dem -tadinelt den Vorwurf, es sei eine dritte Ausgabe de» Mini steriums Poincars. Barthou rechtfertigte die Aus^me Thierrys in das Kabinett mit der Notwendigkeit einer Einigung aller Republikaner. Er machte sodann Franfiin- Bouillon den Borwurf, die nationale Verteidigung al» eine Frage zweiten Ranges behandelt zu haben und ver- teidigte sich selbst gegen die Anschuldigung, eine künstliche Campagne genährt zu haben. Die ganze Regierung, selbst Massö, sei mit der Forderung der dreijährigen Dienstzeit einverstanden. Alle Minister seien solidari'ch. Man feilsche nicht wenn es sich um das Leben des Landes selbst handle. (Beifall und Protestrufe.) Die Regierung werde fich keinem Kompromiß beugen, das einer wahren Abdankung gleichkäme. Barthou legte darauf die Wahlreform vor und stellte fest, daß eine Proportionalvertretung der Minderheiten augenblicklich unmöglich sei. Der Minister schloß mit der Erklärung, das Programm der Negierux/ sei national und stelle die Sicherheit und tt-i- abhüngigkeit des Landes über alles. Hierauf fand die Abstimmung unter lebhafter Erregung statt. Die Kammer nahm eine Tagesordnung a», in welcher der Negierung mit 225 gegen 162 Stimmen da» Vertrauen ausgesprochen wird. Jaurvs begrüßte das Ergebnis mit den Worten: „Ein Drittel der Kammer." Die Mehrheit setzte sich aus 28 Mitgliedern der republi kanischen Vereinigung, 1 der Rechten, 6 der aetion liberale, 28 Progressisten, 62 Mitglieder d:r^ demokratischen Linken, 61 der radikalen Linken, 25 Sozialistisch-Radikalen, 3 sozialistischen Republikanern und 11 Unabhängigen zu sammen. In den Wandelgängen erzählte man sich, baß 1o4 Abgeordnete nicht mitgcstimmt hätten. Die MM», von denen sich viele der Abstimmung enthalten HM, behaupten, daß die Stellung des Ministeriums, das seine Mehrheit lediglich den - gemäßigten Nationalisten und Konservativen zn verdanken habe, sehr schwierig sei. Tas Parlament dürste übrigens Ende dieser Woche in die Ferien gehen und erst Ende April oder Anfang Mai wieder znsammentreten. Senat. Bei Verlesung der Erklärung des Ministeriums applaudierten das Zentrum und die Rechte bei der Stelle der Erklärung, die von den mili tärischen Maßnahmen handelt. Die Erklärung betreffend die Wahlreform wurde auf allen Bänken mit Lachen enl- gegengenommeu. Clämenceau zuckte dazu die Achseln. Der Schluß der Erklärung wurde auf den verschiedenen Bänken der Linken mit Beifall begrüßt. Dann wurde die Sitzung aufgehoben. Das Prcßecho. Paris, 26. März. Ein großer Teil der Presse gibt der Ansicht Ausdruck, daß nicht nur die Stellung des Ministeriums, sondern die politische Lage über haupt ungewöhnlich schwierig sei. Mehrfach wird betont, daß der Gesetzentwurf über die dreijährige Dienstzeit ernstlich gefährdet erscheine. Ter „Figaro" schreibt: Die gestrige Kammersitzung, die für'die Regie rung nicht gut, für die Kammer und das Land be klagenswert war, bildet einen beredten Beweis dafür, daß in den Wandelgängen des Parlaments in unerhörter Weise gewühlt wird, um die Ablehnung des Gesetz entwurfs über die dreijährige Dienstzeit oder zum mindesten dessen endlose Verschleppung durchzusetzen. Es ist dies ungeheuerlich, aber es ist so! Das „Echo de Paris" schreibt! Die Sitzung zeigt den grellen Gegensatz, der zwischen dem Parla ment und der öffentlichen Meinung be- steht. Der Ministerpräsident Barthou konnte von der dreijährigen Dienstzeit nur inmitten des Lärms und des Hohns sprechen. Was liegt an der nationalen Verteidigung' Davon wird man sprechen, wenn eS zu spät ist! Tie Verteidigung der Verweltlichung, die Verteidigung der Wahlmandate, daS ist wichtiger! „La France" sagt: Die Lage wird immer unentwirrbarer. Wie will man aus einer solcher Sackgasse herauskommen? Wie will man mit einer solchen zersplitterten Kammer fertig werden? Diese Fragen müssen alle diejenigen beunruhigen,