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2. Beilage zu Nr. 68 des Dresdner JvUNMls Mittwoch, 26. März 1613. DaS Rauch-Museum. Humoristischer Roman von Alwin Römer. 17 (Fortsetzung zu Rr. 66.) Sie mußte nun doch leise lachen, wie sie sich seine tröst lose Erscheinung vorhin vergegenwärtigte. Klaus Spill boom schüttelte bedenklich den grauen Kops. „Warum gesallen dir bloß immer gerade die Wind hunde?" sorschte er verärgert. „Es gibt so viel kluge, solide und snmcke Männer, die sich ganz ernsthaft für dich interes sieren möchten, wenn du nicht so 'nen gräulichen Gefmack hättest . . ." „O ja, die Lossen und Konsorten!" wars sie verächtlich ein. „Tadellose Frisierköpfe mit dem „guten Ton in allen Lebenslagen" auf der Walze! Ich kann sie mir nur im Pa noptikum schön denken!" „An Lossen hab' ich mit keinem Gedanken gedacht. Tas war ein ßtockßteifer Pinsel, wie ich sie nicht ausßtehen kann!" ereiferte sich Onkel Spillboom. „Aber da ist zum Bei- ßpiel dieser Leutnant, den wir gestern durch Espenrieds kennen gelernt haben und der uns auch heute draußen ge führt hat. Riedel oder Riegel oder wie er heißt! . . . Ist das nicht ein famoser Kerl, was? Und 'n gescheiter Mensch obendrein?" Polly wagte nicht, ihren Onkel anzusehen: solch' jauch zendes Lachen lag in ihren braunen Schelmenaugen. Es kostete sie energische Mühe, gleichgültig zu tun. Aber sie brachte doch richtig noch einen mißmutigen Seufzer zuwege und fügte hinterdrein: „Das ist deine Ansicht, Onkel Klaus!" „Und die aller vernünftigen Leute!" ergänzte er über legen. „Sehr bedauerlich, daß es nicht deine ist!" „Könntest du mir wirklich diesen Leutnant zum Mann wünschen?" erkundigte sie sich spitzbübisch unverfroren. „Ohne Mucken!" erklärte er. „Hm . . . vielleicht . . murmelte Polly und hob end lich die Augen wieder zu einem höchst rätselhaften Blick, der den Kapitän in unruhige Befürchtungen versetzte. „Höre mal, Deubelsdeern", sagte er ganz entsetzt, „ich hab' das nur als Beißpiel hingeßtellt, nichts weiter. Fang' mir beileibe nicht etwa schon wieder einen neuen Unfug an! Dein Vater hält mich nachher womöglich für den Anßtifter! Ich verwahre mich feierlich! Und dem Leutnant erzähl' ich bei nächster Gelegenheit alle deine Windbeuteleien, damit er gewarnt ist!" „Und du willst mein Onkel sein?" rief sie lachend und sprang vom Sitz auf; denn die Autodroschke hielt vor dem bezeichneten Hause. „Nichts weiter als ein häßlicher, alter Brummbär bist du!" Dabei half sic ihm liebevoll beim Aussteigen, um ihn vor einem neuen Schmerzanfall nach Möglichkeit zu be wahren Bei Espenrieds wurden sie mit offenbarer Freude willkommen geheißen. Trotz des Kapitäns Protest ließ der Hausherr eine „Avelsbacher Auslese" aus dem Keller holen, während seine Gattin sich mit Polly in ihr Erkerstüb chen nebenan zurückzog und Kaffee bestellte. „Ich sehe Ihnen an, daß Ihnen irgendetwas Sorge macht, Kindchen!" sagte die Frau Hauptmann mütterlich liebevoll und faßte das junge, holde Geschöpf um die schlanke Taille. „Also: wo brennt's?" Polly gab flüsternd Bericht von ihrer soeben erlebten Begegnung. Frau von Espcnried legte die Stirn in Falten und sah sinnend zum Fenster hinaus auf die Straße, wo ein Trüpplein Kinder aus einem alten Regenschirm das neueste Luftschiff Modell konstruiert hatte, dem eine blecherne Lalcsdose von ganz berückendem Glanze als Gondel diente. Tie lustige Szene gab ihr den Frohmut zurück. „Der boshafte Zufall soll uns nicht gleich ins Bocks- Hom jagen!" tröstete sie halblaut. „Wir dürfen zunächst doch damit rechnen, daß Ihr Herr Vater nicht daheim ist und den Brief Baron Dehoffs also erst in einigen Tagen er hält, wenn er ihm wirklich sogleich schreiben sollte. Eine augen- ÄMchc Gefahr liegt also nicht vor. Ich denke, wir beschleu nigen unsere Vorbereitungen wegen des Marinefestes nach Kräften und halten außerdem morgen Kriegsrat. Vielleicht hat einer von uns einen guten Gedanken, der uns nützt. Wir beide sehen uns ja übrigens nun jeden Tag. Ten Museen zu liebe, nicht? Onkel Spillboom wird's ja nicht gleich merken, wenn wir mal drum rum laufen?" Polly lächelte schwach Ihre Znversicht sand sich nur langsam wieder zusammen. „Sollten Sic durch irgendeinen Zwischenfall über rumpelt werden, so genügt ein Rohrpostbrief und ich komme Ihnen unbedingt zu Hilfe! Noch besser wär's, Sie könnten mich durchs Telephon verständigen. Wir haben Neben anschluß. Amt 6, Nummer 8315." Indem Polly sich eine Notiz darüber in ein kleines, filberschaliges Taschenmcrkbnch kritzelte, tönten vom Neben zimmer her die fröhlich anyeregten Stimmen der Herren, von leisem Länten der Weinkclchc untermischt. Ter Kapitän hatte dem angenehm davon berührten Hauptmann seine eindrucksvollen Beobachtungen auf dem tzdunaskelde in Tegel geschildert. Dabei war er manchmal auf seine seemännischen Erfahrungen zurückgekommen undHalte zuletzt die Vorzüge eines von ihm benutzten ame- rckanifcheu Kompasses mit höchst praktischen Stellvorrich tungen erwähnt. „Wenn Sie nichts dagegen haben, schau' ich mir das Ting mal bei Ihnen an, lieber Herr Kapitän!" änßerte der Hauptmann darauf interes'iert „Wird mich felbstverßtändlich aufrichtig freuen!" be merkte der alte Seebär zufrieden. „Leutnant Riegel hat die gleiche Absicht I" „Ja, das kann ich mir denken!" rief der Hauptmann mit einem ganz merkwürdigen Lachen. „Der nimmt die Gelegenheit wahr . . ." Er brach plötzlich ab, da er ein Räuspern seiner aufmerksamen Cornelie vernahm, das ihm seine Unvorsichtigkeit zum Bewußtsein brachte. „Kluger Kopf, dieser Riegel?" holte der Kapitän ihn > aus. „Sehr!" begutachtete Espcnried darauf. „Überhaupt ganz hervorragender Mensch Oben als sehr tüchtig geschätzt und von den Leuten beinahe vergöttert! Geht nicht immer Hand in Hand bei uns! Leider!" Ter Kapitän schmunzelte. Ihn freute sein sicherer Mck in der Beurteilung junger Leute. „Den Eindruck halt' ich gleich bei ihm!" erwiderte er mit Behagen. „So 'n alter, ausgedienter Seefahrer weiß Bescheid!" Frau von Efpenried erschien lächelnd aus der Schwelle. Der Augenblick belichte ihr günstig „Hast du Herrn Kapitän Spillboom schon gesagt, Ar wed, daß er mit seiner lieben Richte auf unserm Marienfest bei Kroll nicht fehlen darf?" fragte sie. „O .. mit meinem Rheumatismus ... gnädige Frau!" stotterte Klaus Spillboom erschrocken. Auf eine solche Attacke war er wahrhaftig nicht gefaßt gewesen. „Das Fest ist ja erst Donnerstag über acht Tage! Bis dahin hat sich Ihr Rheumatismus hoffentlich wieder empfohlen!" „Wer weiß!" ,,Aber Sie dürfen Fräulein Polly doch die Teilnahme an diefem unfern schönsten Sommerfest nicht vereiteln!" mahnte die Hausfrau, indes ihr Gatte lachend hinzufügte: „Die Einladungskarten sind auch schon unterwegs!" „Das scheint ja ein richtiges kleines Komplott zu sein!" rief der Alte und drohte seiner Nichte, die hinter der Frau Hauptmann anfgetancht war, schalkhaft mit seinem massigen Zeigefinger „Ist es auch!" antwortete statt ihrer heiter die Hanpt- münnin. „Ich habe sogar Ihrem Herrn Schwager, des Fräuleins Vater, eine Karte nach Hamburg dirigiert!" „Tas find' ich fchr aufmerksam. Wenn er's einrichten kann mit der Rückreise, wird er sich beßtimmt cinfinden!" lobte der Seebär, dem die Verantwortung wegen dieses Festes doch leise Bedenken vernrsacht hatte. „Und morgen beginnen wir unsere Rundreise durch die Berliner Museen! Mit Monbijou faugeu wir au!" er öffnete ihm Frau von Efpenried. „Immer los!" rief er vergnügt, dispensiert davon zu sein. „Wir sitzen dafür nm so ßtabiler! Am Tönhoffsplatz bei Eggeling nämlich! Nicht wahr, Herr Hauptmann?" Und er hob sein Glas, um darauf mit dem Hausherrn anzustoßen . . . Am nächsten Morgen, lange bevor der Kapitän zu seinem Trarbacher „Surins" am Tönhoffsplatz „segelte", war Polly mit der Frau Hauptmann schon unterwegs. Allerdings wich die Richtung ihres Marsches wesentlich von der Linie ab, die zum Spandauer Viertel führt, wo sich Schloß Monbijou mit den berühmten Hvhenzollern Re liquien befindet. Klaus Svillboom würde sich doch gewundert haben, wenn er den Anfang dieser Rundreise durch die Menge der Berliner Museen hätte verfolgen können. Tiefer aber malige Besuch von Tegel wäre ihm ganz gewiß verdächtig erschienen! Aber er ahnte noch nichts von den Fallstricken, die das verbündete Kleeblatt ihm gelegt, und war daher auch nicht in der Lage, ihren Kriegsrat am Lustschiffer Übungsplatz in Tegel zu stören . . . 0. Kapitel. Es war Mittwoch. Regcngraues Gewölt lag über Berlin. Aber Polly hatte fich nicht halten lassen. Frau von Efpenried durfte doch heute nicht vergeblich auf sic warten! Onkel Klans hatte es cingesehen nud wie ein kleiner Pascha ihren Perabschiedungskuß entgegenge nommen. Nun saß er dampfend am Fenster und überlegte, ob er hente zu Eggeling gehen folle oder nicht. Teun Regen Wetter konnte sein Rheuma eigentlich nicht vertragen. Als es zehn schlug auf seiner achteckigen Schiffsuhr mit der Hellen Stahlglocke, war er entschlossen, daheim zu bleiben. Es zuckte nämlich manchmal in seinem rechten Knie. Gegen elf jedoch hatte sich alles wieder beruhigt und aus dem graucu Gewölk war noch immer kein Tröpfchen gefallen. Ta wars er den ersten Entschluß um und ging in sein Schlafzimmer, um sich „aufzutakeln". Er legte sich just die schwarze Schleife um den bequem niedrigen Kragen, als draußen energisch auf den Flur klingebKnopf gedrückt wurde. Eine auffällige Ungeduld lag in dem langausgedehuteu Signal, was ihn mit grollen dem Unwillen erfüllte. Daun hörte er, wie Antje öffnete und eine laute, ziemlich herrische Stimme nach ihm fragte. Wer war das, der ihm da so ungebührlich über den Hals kam? Antje klopfte au bei ihm und meldete mit ciucr ge wissen unheilvollen Feierlichkeit im Ton: „Ihr Herr Swager Hellbrand ist soeben angekommen!" Ach, richtig, das war seine Stimme gewesen! War der schon auf der Rückreise? Tann hatten sich seine Ge schäfte in Hamburg schneller abgewickelt, als zu vermuten stand! Nun, er konnte mit au den Stammtisch kommen und ihr lang hinausgeschobencS Wiedersehen bei einer Extra flasche mit ihm feiern! „Ich ßtehe sogleich zur Verfügung!" gab er Antje Be scheid. Aber der Herr Rittergutsbesitzer Dagobert Hcllbrand hatte offenbar keine Lust, die Vollendung der schwagcrlicheu Toilette abzuwarten. Eilig derbe Schritte näherten sich gleich nach Antjes Bestellung der Tür. Ein kurzes Klopfen schallte auf, und ohne ein „Herein!" abzuwarten, trat eine untersetzte, starkgliedrigc Mänuergestalt über die Schwelle. „Tag, Schwager!" rief augenscheinlich ziemlich übel launig der Thüringer Landwirt und streckte dem Kapitän die Hand hin. „Du nimmst's doch nicht krumm, daß ich ohne lange Kinkerlitzchen in dein Allcrheiligstes eindringc?" „Durchaus nicht, lieber Tagobert! Mich hat schon mal eine ßpanifche Prinzessin in Hemdsärmeln gesehen, ohne daß es mir was geschadet hält'! Damals, als ich die Mittel meerfahrten für den Lloyd machen mußte!" entgegnete Klaus Spillboom in seiner vergnügten Art und schüttelte die ihm dargebotcne Rechte kräftig. „Aber setz' dich so lange und verpust' dich, bis ich fertig bin? Du darfst die Treppen nicht mehr so raufßpringcn bei deinem Korpus. Tas be kommt dir nicht! Du bist nämlich höllisch ßtark geworden, seitdem wir uns zuletzt gesehen haben, das Essen scheint dir ja brillant zu smeckcn, alter Junge! . . ." Und dabei knöpfte er sich umständlich die Manschet ten an. „Bester Klaus", sagte Hellbranb nervös, „davon können wir uns vielleicht später unterhalten. Zunächst habe ich Wichtigeres im Kopfe? Wo ist Polly?" Und er blieb dicht vor ihm stehen und faßte ibn am Westenausschnitt, wie «venu er fürchten müßte, auf diese Frage hin einen Fluchtversuch zu erleben. (Fortsetzung folgt.) Wissenschaft und Lknnft. Wissenschaft. Aus Berlin wird gemeldet: Dem Kongreß der deutschen Gesellschaft für Chirurgie, der demnächst hier beginnt, geht zurzeit der Kongreß der deutschen Orthopäden voraus. Der Kongreß wurde am gestrige» Dienstag durch den diesjährigen Vorsitzenden der Gesellschaft, Prof. vr. H. Spitzig-Graz, eröffnet. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden wurde sofort die wissenschaftliche Arbeit begonnen. DaS Thema des diesjährigen Kongresses ist die „Chronische Arthritis" (Gelenkentzündung) und die , ^rttiritis ckokor- mank". Die Hauptredner sind: Prof. Friedrich Kraus- Berlin, Prof. Antonin Poncet-Lyon, Ibrahim-München und Preiser-Hamburg. — Aus Jena wird berichtet: Ter Vertreter der klassischen Philologie an der Universität Jena, Geh. Hofrat Prof. vr. Rudolf Hirzel, ist vou der juristi schen Fakultät der Universität Leipzig zum voetor juris utriusguo bonori8 c.»u8» cruanut worden. — In den nächsten Tagen tritt, worauf an dieser Stelle schon hingcwiesen wurde, in Rom der 1V. Inter nationale Geographenkongreß zusammen, der die berühmtesten Forscher aller Nationen auf erdkund lichem Gebiete zu einer umfangreichen wissenschaftlichen Tagung vereinigen wird. Es haben sich u. a. bisher angemeldet: Kapitän Amnndsen, vr. Sven Hedin, Sir John Murray, Frithjof Nansen, Ritter Julins v. Payer, Graf Joachim Friedrich v. Pfeil und Klein-Ellguth und vr. Georg Schweinfurth. Von deutschen Gesellschaften haben Delegierte angemeldet: Die Geographische Gesellschaft in Hamburg und das Hamburgische Kolonialinstitut, die Gesellschaft für Erd kunde zu Berlin und die Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, die Schlesische Gescllschast für vaterländische Kultur in Breslau, der Verein für Erdkunde in Dresden, der Verein für Geographie und Statistik in Frankfurt a. M., der Sächsisch-Thüringische Verein für Erdkunde Halle, der Verein für Erdkunde in Leipzig, die Geographische Gesell schaft in München, die Orientalische Gesellschaft in München, die Gesellschaft für Erdkunde und Kolonial- wesen in Straßburg, sowie die Abteilung Straßburg der Deutschen Kolonialgesellschast. Für die Beratungen des Kon gresses sind, wie üblich, folgende acht Abteilungen gebildet worden: Mathematische Geographie, Physische Geographie, Biogevgraphie, Anthropogeographie und Ethnographie, Ökonomische Geographie, Länderkunde, Historische Geo graphie und Geschichte der Geographie, Methodologie und Didaktik. Tie Eröffnungssitzung wird im historischen Saale der Horatier und Eurialier auf dem Kapitol statt- findcn. Nach Schluß der wissenschaftlichen Verhand lung sind Ausslüge bis nach Tripolis, die als geogra phische Studienreisen gedacht sind, vorgesehen. — Der dritte Internationale Kongreß für Neurologie und Psychiatrie findet von 20. bis 20. August in Gent statt. Ausragen sind an den General sekretär vr. F. D'Hallandcr, 110 Boulevard Dolez, Mons, Anmelduugen an den Schatzmeister, vr. Deroitte, Brüssel, Rue Albert 192, zu richten. Literatur. Eine Reihe von Verlagsbuchhündlern will gegen die Verfilmung von Romanen Schutz maßregel u ergreifen. Da die Verleger der Ansicht sind, daß der Absatz eines Romans beträchtlich darunter leidet, wenn sein Inhalt ans der Leinwand erscheint, wollen sie sich in Zukunft durch eine Klausel im Ver trag mit dem Verfasser vor der Konkurrenz des Kinos schützen. In Zukunft sollen die Vertrüge mit den Schrift stellern einen Passus enthalten, dnrch welchen den Antoreu verboten wird, ihre Romane dem Kino zu überlassen. Btldenve Kunst. Aus New Jork wird gemeldet: Im Metropolitan Mnseum ist gegenwärtig die Sammlung I. Pierpont Morgans ausgestellt, in der sich unter den zahlreichen italienischen Handzeichnungcn ein Band mit 15 Blatt Skizzen befindet, die augen scheinlich Benvenuto Cellini dem bekannten floren- tinischeu Bildhauer Raffaello da Montclupo, dem Gehilfen Michelangelos in der Grabkapelle der Medici in S. Lorenzo, geschenkt hat. Das geht ans einer italienischen Ein tragung ans dem zweiten Blatt des Skizzenbuchcs hervor. Tie Blätter enthalten flüchtige Skizzen und Motive ornamentaler Natnr für Goldfchmiedearbeiten: Voluten, Kartuschen, Masken, Ringe, Pendants, Spiegelrahmcn, Becher. Man hofft, daß dieses hochinteressante Kunstdenk mal bald durch eine Publikation der weiteren Forschung zugänglich gemacht wird. — Unter den Projekten, mit denen sich die russische Reichsduma in nächster Zeit zu beschäftigen haben wird, befindet sich, wie der „Cicerone" (Verlag von Klinlhardt k Biermann in Leipzig) mitteilt, auch der Plan der Gründung eines großen russischen National museums in Moskau. Tas Museum soll zur Feier des 300 jährigen Regierungsjubilüums der Romanow- dynastie gestiftet werden, und sein Ziel wird sein, ein möglichst erschöpfendes Bild der historisch-kulturellen Ent wicklung Rußlands zu geben. Man wird dabei voraus sichtlich von dem Rnnliantzcw - Mnseum ausgehen, dessen reiche historische, ethnographische und künstlerische Samm lungen erweitert werden könnten, um sich dann den noch fehlenden Abteilungen des Nationalmuseums in einer Reihe von Neubauten anzuzliedern. — Aus Leipzig meldet man: Erstaunlich hohe Preise erzielten in einer hiesigen Kunstversteigerung in der Kunsthandlung del Vecchio einige Bilder neuerer Meister aus der Privatsammlung Franke. So brachte Hengeler „Interieur mit Kind" 2940 M.; „Puttenbild" 1710 M.; „Amoretten" 1410 M.; Franz v. Stuck „Des Meisters Töchterlein" 2500 M.; ebenso viel Zumbuschs „Hansl". Ein Frauenkopf Franz v. Lenbachs brachte 3460 M.; ein Feuerbach auS der Frühzeit dagegen nur 1500 M. Zivei Tiroler Bauernköpfe von Defregger er zielten je 1700 M. Eine große Anzahl kleinerer Werke von Liebermann, Kaulbach, Keller, Zügel rc. brachten eben falls über 1000 M. Musik. Aus Hannover berichtet man: Otto Neitzels dreiaktige Oper „Die Barbarina" ging am hiesigen Königs. Theater erstmalig in Szene. Die Hand-