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1» Mannigfaltiges. Au» Lachsen. * Immer weiter in die Welt dringt der Ruf an die Söhne unsres Sachsenlandes, zu dem von 4. bis 6. Juli nächsten Jahres in Dresden stattfindenden großen vater ländischen Feste — dem S a chs e n t a g e — in die alte Heimat'zu kommen und einige frohe Tage mit gleichgesinnten Lands leuten im schönen Dresden zu verbringen. Meldete kürzlich der Vorsitzende des Sachsensvereins in Los Angelos (Süd- ttalifornien) sein Erscheinen mit noch einigen Vereinsmil-, gliedern an, trotzdem allein die Reise bis New V»rk eine sechstägige Eifenbahnfahrt erfordert, fo stellte jetzt sogar auch ein Landsmann in Zanzibar (Britisch Ostafrika) sein Kam inen in Aussicht. Nun teilt u. a. der Sachsen- und Thüringer- verein Wiesbaden mit, daß er sich ziemlich vollzählig in Dres den einzufinden hoffe. Der aus allen Kreifen der national gefilmten Bevölkerung gebildete große Festausschuß arbeitet bereits seit längerer Zeit mit Eifer für das Gelingen des Festes, das zu einem engeren Zusammenschluß aller ihre Heimat liebenden Sachsen daheim wie in der Ferne führen und vor allen die darauf abzielenden landsmannschaftlichen Bestrebungen stützen und stärken soll- Freilich macht dein vorbereitenden Ausschuß die Beschaffung der für eine so großzügige Veranstaltung erforderlichen Geldmittel Sorge, um fo mehr als den oft von »seither Konunenden für wenig Geld möglichst viel geboten werden soll. Infolgedessen fand in diesen Tagen eine Besprechung der finanziellen Seite des Unternehmens zwischen den Vorsitzenden des Ausschusses und den Leitern der größeren Dresdner Finanz Institute statt. Nach Kenutuisnahme von der Lage der Dinge glauben die betr. Herren, eine finanzielle Unterstützung des unter dem Protektorat Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen, dem Ehren vorfitz Sr. Exzellenz Königl. Sächs. Staatsminister Grafen Vitzthum v. Eckstädt und des Dresdner Oberbürgermeisters Geh Rat Or. Vr.-Inx. Beutler fowie dem Präsidium Sr. Exzellenz Generalleutnant z. D. v. Seidlitz stehenden Unter nehmens recht wohl befürworten zu können. Eine solche kann sowohl in baren Zuwendungen als Beitrag zu den Kosten der Vorbereitung als auch in Zeichnung einer Summe sür den zu beschaffenden Garantiesonds bestehen Nähere Auskunft durch die Geschäftsstelle für den Sachsentag, die Expedition der „Sachsen Post", Dresden A., Güterbahn Hofstraße 12 (Fernsprecher 2057), während Zahlungen zu gunsten des Sachseutages anzunehmen bereit sind die All gemeine Deutsche CredUanstalt Abth. Dresden, die Deutsche Bank Filiale Dresden, die Dresdner Bank, die Mitteldeutsche Privatbank A G., die Sächsische Bank sowie die Bankhänser Gebrüder Arnhold und Philipp Elimeyer, sämtlich in Dresden. * Vom 2. Mai d. I. an werden in Bärnsdorf, Berbis dorf, Buchholz-Friedewald, Dippelsdorf, Moritzburg- Eisenberg und Radeburg Arbeiter-Wochenkarten 4. Klasse nach Dresden-Neustadt, Dresden Wettinerstraße, Dresden Hauptbahnhof, Dresden-Pieschen, Radebeul und Weißes Roß ausgegeben, deren Preise der auf den Ausgabestationen aus hängende Tarifauszug enthält. Die Karten gelten zu einer täglichen Hin- und Rückfahrt an sechs hintereinander folgenden Werktagen, und zwar zur Fahrt von der Ausgabestation nach der Bestimmungsstation zu allen Zügen mit 4. Klasse, die vor 9 Nhr vormittags verkehren, und znr Fahrt in umgekehrter Richtung zu allen Zügen mit 4. Klasse, die nach 2 llhr nachmittags verkehren. * Ehemnitz, 28. April. Wie die „Reuest. Nachr." melden, ereignete sich in der vergangenen Nacht ^2 Uhr bei Burkhardtsdorf ein schweres Automobilunglück. Ein Automobilomnibus der Motoromnibuslinie Chemnitz —Aunaberg verunglückte unweit der Besenschenke und wurde vollständig zertrümmert. Von den 27 Insassen wurden 25 verletzt, darunter mehrere schwer. Über den Unfall werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Infolge des Burkhardtsdorfer Jahrmarktes war der Omnibus besonders stark besetzt. Kurz vor der Beseuscheuke versagte plötzlich der Motor. Der Chauffeur stieg ab, um thn wieder anzukurbeln, versäumte aber wahrscheinlich die Abstellung der Bremse, sodaß der schwere Wagen den abschüssigen Berg zurückrollte. Beim ersten Hindernis stürzte der Omnibus um, überschlug sich mehrmals und wurde gänzlich zertrümmert. Die Schwer verletzten wurden ins Chemnitzer Krankenhaus gebracht. Die Leichtverletzten fanden im nahen Burkhardtsdorf Hilfe und Unterkunft. Zwickau, 27. April. Ein Brand entstand gestern abend in dem Vernicklungsgcbände der Fabrik von Friemann <L Wolf. Der Berufsfeuerwehr gelang es, den Brand zn lokalisieren. Ter Brand soll durch Über hitzung uud Explosion eines Vernicklungsofcns ent standen sein. v. Roßwein, 27. April. Heute nachmittag in der 6. Stnnde rannte auf der Straße nach Nossen in der Nahe des Dorfes Marbach der Kraftwagen des Auto- Mobilbesitzers Ullrich aus Nossen mit großer Gewalt gegen einen Baum und wurde in den Straßengraben geschleudert. Die Insassen wurden aus dem Wagen herausgeworfen und erlitten mehr oder weniger erheb liche Verletzungen. Die Frau des Besitzers mußte schwerverletzt mittels Krankenwagens in das Krankenhaus in Nossen überführt werden. Tie übrigen konnten sofort nach ärztlicher Untersuchung sich nach Hause begeben. Iran Ullrich hat anscheinend eine Gehirnerschütterung und eine Verletzung der Wirbelsäule erlitten. Zwickau. Gemeindevorstand Dietrich in Lauterbach wurde vom Landgericht Zwickau wegen Urkundenfälschung, unter Annahme mildernder Umständi zu drei Tagen Ge fängnis verurteilt. Er hatte in einem Stenerhinter- zichnngsverfahren statt der verlegten Originalquittungcn gefälschte Quittungen der Steuerbehörde vorgelegt. Johanngeorgenstadt. Das Beteranensest in Johanngeorgenstadt sinket erst 1914 am 6. und 7. Juni statt, nicht dieses Jahr. Ick. Altmittweida. Vorgestern nachmittag wurde das an der Burgstädter Straße im landschaftlichem Stil errichtete neue Gemeindeamt in feierlicher Weise seiner Bestimmung übergeben. »k. Leipzig. Der ehemalige „Verein zur Feier des 19. Oktober" hatte der Stadt sein Vermögen mit der Bestimmung hinterlassen, die Zinsen für die Pslege und Erhaltung der von ihm errichteten Denkmäler zu verwenden. Es sind das ivlaende: 1. Das Denkmal ans dem Monarchenhüael, 2. das Denkmal i» Möckern, 3. das Denkmal am Ranstädter Steinweg, 4. der Napoleonstein, 5. das Denkmal auf dem Wachberge, 6. das Denkmal auf dem Kolmberge und 7. daS Denkmal auf dem Galgen berge. Der Rat hat in Aussicht genommen, diese Denk mäler zur Jahrhundertfeier der Leipziger Schlacht neu vorzurichten, insbesondere die Inschriften zu erueuern und sie während der Gedenktage mit Kränzen mit einer Schleife in den Stadtfarben zu schmücken. Die Arbeiten sind zum Teil schon in Angriff genommen worden. sic. —. In wenigen Tagen — am 3. Mai — öffnet die Baufach-Ausstellung in Leipzig ihre Tore. Eine kurze Übersicht über die offiziellen Ausstelluugsbauten, 102 au der Zahl, ist daher am Platze, um die Größe der Ausstellung zu veranschaulichen. Den grüßten Flächen raum, über 20 000 gw, bedeckt der Jndustriehallenkomplex, eS folgen die Betonhalle nebst Anbauten mir 10 000 am, die beiden Maschinenhallen mit 9000 gm, die Halle für hygienische < Baueinrichtungen mit etwa 3500 gm. Der Sächsische Pavillon, das Österreichische Haus, daS Dresd ner Haus, die Halle der Architektur des 20. Jahrhunderts und der Rumänische Pavillon besitzen zusammen eine Grundfläche von etwa 4000 gm. Sonderausstellungcn sind untergebracht in der Sporthalle, im 30 m hohen Eisenpalast, im Krankenhausbau, im Gewerkschaftshaus, in den beiden Gebäuden des Heimatschutzes, des Werdandi- bundes und in der Halle für Baustoffprüfung. Ebenfalls sind für eine Kunstausstellung, für eine Karikaturenaus- stellung und für die Fachliteratur eigene Bauten er richtet. Die Ausstellung „Leipzig vor 100 Jahren" nimmt mit ihren historischen Bauwerken, der Pleißen- bnrg, dem alten Kloster, den Kirchen, Toren re. einen Raunr von etwa 10 000 gm, das „Sächsische Dörfchen", die Landwirtschaftliche Sonderausstellung mit Beispiels gehöft einen solchen von 12 000 gm ein. 30 größere nnd kleinere Pavillons dienen der Erholung und Zer streuung. Hierzu kommen noch über 50 Bauten der Privatindustrie. Von dem 400 000 gm großen Ausstel- lungsgelände sind etwa zwei Drittel bebaut, ein Drittel wird von den Alleen, Straßen und gärtnerischen Schmuck- aulagen und dem Erholungspark eingenommen. KI. Mittweida. Am 7. und 8. Juni d. I. begeht die hiesige Freiwillige Feuerwehr ihr 50jähriges Beste hen. Löbau, 28. April. Gestern abend 10 Uhr 20 Min. sind auf dem hiesigen Bahnhofe beim Ansetzen von Wagen au den in der Besetzung begriffenen Löbau—Ebersbacher Personeuzug Nr 755 zwei Wagen 3. Klasse ineinander gefahren und entgleist. Tem Wagenputzer Schneider wurden dabei beide Beine gebrochen, während fünf Reisende aus Neugersdorf, die mit genauutem Zuge dorthin znrückfuhren, leichte Verletzungen davon trugen. Coslvig, 28. April. Gestern gegen mittag eutstaud im Kreyer Staatsforstrevicr ein größerer Waldbrand, der wahrscheinlich durch Fahrlässigkeit von Spaziergängern verursacht worden ist. Mehrere Feuerwehren vermochten gemeinschaftlich mit Forstpersonal den Brand nach an gestrengter Arbeit zu begrenzen nnd später gänzlich zu unterdrücken. Zittau. Vom 2. Mai d. I. an werden versuchsweise Arbeiter-Wochenkarten von Jonsdorf und Jonsdorf Bad nach Zittau Vorstadt zum Preise von 0,90 M. sür Jonsdorf und 0,80 M. für Jousdorf Bad ausgegeben. Sie gellen zu einer täglichen Hin- und Rückfahrt an sechs hintereinander folgenden Werktagen zur Fahrt von der Ausgabestation nach Zittau Vorstadt zu allen Züge», die vor 9 Uhr vormittags verkehren und iu um gekehrter Richtung zu allen Zügen, die nach 2 Uhr nachmittags verkehren, und zwar in 3. Klasse. Atts --m Reich«. Berlin, 27. April. Reichskanzler vr. v. Bethmann Hollweg hat an den Wirkt. Geh. Rat Herz, Exzellenz, folgendes Telegramm gerichtet: Ew. Exzellenz spreche ich zu der heutigen seltene» Feier, bei der Sie «ritten im erfolgreichsten Airkerr für daS Gemeinwohl in ungeminderter Lebenskraft auf neun reichgesegnete Jahrzehnte zurückblicken, meine aufrichtigsten Glückwünsche aus. Tie Ew. Exzellenz von Sr. Majestät verliehene hohe Auszeichnung gestaltet den Tag zugleich zu einem Ehrentage für den gesamten Haudels- stand, der in Ihnen noch lange sein leuchtendes Vorbild verehren möge. Berlin, 28. April. Durch eine eindrucksvolle kirch liche Feier beging gestern die Kongregation der Grauen Schwestern im St. Josef-Kran-kenhause das Jubiläum ihres 40jährigen Bestehens. Berlin, 28. April. Am gestrigen Sonntage über schritt das Thermometer im Schatten einen Stand von 25° O. In Müncheberg hat ein schweres Gewitter, das sich gerade über dem Platze deS von« Rennklub ab gehaltenen Pferderennens entlud, ein Menschenopfer ge fordert. Ein Blitz traf den Bauerngutsbesitzer Lehm pfuhl, der auf einem mit zwei Pferden bespannten Wagen saß. Er wurde sofort getötet und ein Pferd verletzt. Die Witwe und drei Kinder waren Augenzeugen deS Vorganges. Berlin, 28. April. In Pankow hörte gestern nacht ein Restaurateur ein verdächtiges Polteru im Lagerkeller. Als auf wiederholte- Anrufen alles still blieb, stieg er mit einem Revolver bewaffnet iu den Keller hinab. Kaum war er die Treppe hinabgegaugen, als der Einbrecher mit wildem Satze sich auf ihn stürzte. Ter Restaurateur machte vou seiner Waffe Ge brauch uud schreckte dadurch die Hausbewohner aus dem Schlafe auf. ES gelang mit Hilfe der inzwischen ein- getroffencn Polizei den Dieb festzunehmen. Potsdam, 27. April. Der Rentner nnd frühere Hoftischlermeister Fritz Ferse in Potsdam beging heute im Kreise seiner Kinder und Enkel den 100. Geburts tag. Außer zahlreich eingegangeneu Geschenken nnd Glückwünschen erhielt der Jubilar von Sr. Majestät dem Kaiser eine Tasse. Aus Karlsruhe giug folgendes Tele gramm ein: „Ich sende Ihnen meinen Königlichen Glück wunsch zil Ihrem 100. Geburtstage und freue mich, daß Gottes Gnade Ihnen vergönnt hat, diese seltene Feier in allgemeiner Verehrung und Rüstigkeit zu begehen. Wilhelm I. R." Ihre Majestät die Kaiserin sandte eine herrliche Base mit Rosen und im Auftrage des Kaisers einen Baumkuchen. Se. Kaiser!, und Königl. Hoheit der Kronprinz desDeutsche»Reiches und vonPreußen sandte drei Flaschen alten Wein. Die Stadt Potsdam ließ ihrem ältesten Einwohner ein Kaiserbild überreichen. Hamburg, 20. April. Der „Imperator" ist heute Kachmittag um 5 Uhr bei prachtvollem Wetter seewärts gegangen Das Schiff bewährte sich tadellos und erwies eine ungewöhnlich gute Steuerfähigkeit. Es hat sich jedoch bei Beendigung der letzten Fahrt herausaestellt, daß zwei Läger der einen Turbine sich heißgelaufen hatten. In- folgedessen ist es nötig, diese Turbine wieder zu öffnen und die beiden Läge; herauszunehmen. Die technischen Probefahrten können daher erst am 15. Mai fortgesetzt werden, während die offizielle Probefahrt und Kron prinzenfahrt erst in der zweiten Hälfte des Mai statt- finden kann. Au- dem Auslände. Gent, 27. April. Die Weltausstellung wurde gestern nachmittag im Beisein des Königs, der Königin und deS Kronprinzen eröffnet. Der Feierlichkeit wohnen die Minister, das diplomatische Korps, viele Deputierte und Senatoren, fast alle höheren Beamten des König reichs, sowie der französische Handelsminister und Acker bauminister bei. Die Eröffnung fand in dem großen Festsaale des Blumenpalais statt. Der Präsident des Ausstellungskomitees Staatsminister Cooreman begrüßte die Königlichen Herrschaften nnd sprach über die Aus dehnung und Organisation der Ausstellung, worauf der Handelsminister Hubert ebenfalls einige Worte zur Er öffnung sagte. Der Köuig und die Königin machten als dann einen Rundganz durch die große Blumenausstellung nnd begaben sich zu Wagen nach dem Pavillon der Stadt Gent, wo sie vom Bürgermeister und den Munizipal- behörden begrüßt wurden. Bürgermeister Braun hielt eine vlämische Ansprache. Um Uhr begaben sich die Königlichen Herrschaften nach Brüssel zurück. Die Aus stellung ist noch in unfertigem Zustande. Keine einzige ausländische Abteilung ist soweit vorgeschritten, daß fie eröffnet werde» könnte. La Caru«a, 27. April. Im Anschluß an das Bankett, das die hiesigen Konservativen zu Ehren des früheren Ministers Lacierva gestern abend veranstaltet hatten, kam es zu feindlichen Kundgebungen der Arbeitergewerkschaften in den Straßen und zu Zu- sammenstüßen. Die Polizei schritt ein und nahm mehrere Verhaftungen vor. Oporto, 27. April. Hier ist eine Subskription ein- geleitet worden, um König Manuel aus Anlaß seiner bevorstehenden Vermählung ein Geschenk zu. über reichen. Malta, 27. April. Auf dem Eucharistischen Kongreß wurde gestern eine Segnung des Meeres voll zogen. Tie feierliche Handlung wurde von Barracca aus vorgenommen, das in dem höchsten Teile von La Valletta liegt, von wo aus man den ganzen Hafen überblickt. Die umliegenden Bastionen waren von einer dichten Menschenmenge erfüllt; zahlreiche Schiffe befanden sich im Hafen, nnd die mächtigen Kriegsschiffe gaben einen herr lichen Hintergrund ab. Eine Prozession, an der zahl reiche kirchliche Würdenträger teilnahmen, bewegte sich durch die dicht gefüllten Straßen nach Barracca. Dort bestieg der päpstliche Legat, Kardinal Ferrata, der die Hostie trug, die Tribüne und segnete das Meer dreimal. Die Menge brach in begeisterte Rufe aus. Die Prozession kehrte dann nach der St. Johanneskirche zurück. St. Petersburg, 27. April. Der Heiligste Syuod hat die Heiligsprechung des im Jahre 1612 ver schiedenen Patriarchen Hermogen bekanntgegeben. New Uork, 28. April. Die 17 Jahre alte Millionärstochter Bamona Borden, die von Frau Adams, der geschiedenen Frau des Millionärs Borden, entführt worden war, ist nach langer Jagd in Boston aufgefunden worden. Die Entführerin war entflohen. Bunte Chronik. * Wie entstehe» die fogenannten „Blitzsigu- re»"? Bei Beginn der warmen Jahreszeit wird der „Inf " von meteorologischer Seite geschrieben: Nach dem kurzen Kälterückfall der vorletzten Woche hat nun eine fast sommerliche Wärme eingesetzt, und in wenigen Tagen wird die Natur gewiß ein sommerliches Gepräge tragen. Auch die ersten Gewitter dürften bald zu erwarten sein. Diese gewaltige Naturerscheinung des Frühlings und Sommers übt noch immer auf die Gemüter der Menschen eine starke Wirkung aus, und zwar, trotz des meist vorhande nen ausreichenden Blitzschutzes, eine recht beunruhigende Wirkung. Besonders haben Blitzschläge m der Vorstellung der Laien darum etwas ungewöhnlich Schreckensvolles, weil der Glaube verbreitet ist, daß der Tod, der durch Blitz schlag eintritt, eine ungewöhnliche Bedeutung habe und außerordentlich qualvoll sein müsse. Schuld an diesem Glauben tragen die sogenannten „Blitzsiguren", die sich an den Leichen der von: Blitz Erschlagenen oft finden, und für die mau noch immer keine Deutung zu haben glaubt. Wie die neueren Forschungen jedoch ergeben, sind die Figuren, die man an den Leichen sehen kann, nichts anderes als Ab drücke der Kleidungsstücke, oder aber der Blumen und Blät 1er, auf die der Mensch gestürzt ist. Nur auf die Weise kann mau sich die Figuren der Blätter und Blumen deuten. Tie Wunden, die vom Blitz geschlagen werden, zeigen sich zu meist in einer Verbrennung desjenigen Teiles, der von dem elektrischen Schlage berührt worden ist. Da finden fich zu- weilenStellen, welche die Größe eines Fünfmarkstückes haben, oder aber es zeigen sich Verkohlungen, die darauf deute» lassen, daß der Getötete von einem sehr starken Schlage zer schmettert worden ist. Auch eine Zerreißung der Herzkani mern ist schon gesehen worden, ein solcher Fall ist aber außerordentlich selten. Er wurde im Jahre 1886 beobachtet, und zwar traf der Schlag einen Schneider, der vor einen» Gewitter unter einem hohen Baum des Tiergartens Schutz suchte. Bei der Sektion der Leiche ergab es sich, daß ein Riß, der durch beide Herzkammern ging, den Tod des Unglück lichen herbeigeführt hatte. Auch die mysteriösen „Blitz figuren" waren zu bemerken, sie zeigten sich in einem Blatte auf der Schulter und in braunen und roten Streifen, die auf dem Leibe des Erschlagenen zu sehen waren. Auch sie wur den als, Abdrücke der Kleidungsstücke festgestcüt. Der Tod durch Blitzschlag ist nach den bisherigen Untersuchungen durch aus nicht als besonders qualvoll anzusehen, da er augenblick lich eintritt