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Dresdner Journal : 24.04.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-191304248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19130424
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19130424
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-04
- Tag 1913-04-24
-
Monat
1913-04
-
Jahr
1913
- Titel
- Dresdner Journal : 24.04.1913
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Bon den Saziatvcnwkratc» wurde beantragt, eine Kommission von 2l Mitgliedern «inzusetzen, und den Reichskanzler zu ersuchen, dem Reichstag unverzugtikk einen ^'seyenNvurf vorzulegen, durch den dieser Kommiss»« gwnchtllck)e Befugnüsr, vor allem da« Recht zeugeneidlichcr Vermchmaagcx, eiagerLuint imirdei». Abg. Lcdebonr ssoz ): »nfer Antrag verlangt »ine UntersuchungS- kvinmissivil in» einer andere« Zus<n,unensetzuny und mit «eiter- gehenden Rechten, als es die Bvgdetfommisfion vvrschlägt. Wir halten es für notwendig, daß eine reine parlamentarische Unter suchungskommission errichtet wird. Wir dürfen nicht übersehen, daß die Regierung bis zu einem gewissen Grade Partei ist. (Sehr richtig! bei den Soz.) Sic wird sich unter Umständen mindestens gegen die Unter lassungssünde verteidigen müssen, daß sie es zugelasfe» hat, daß daS Reich geschädigt wird. Diese Mitschuld trägt sie anch an den Bor kommnissen, die neulich hier besprochen worden sind, sie würde hier in eigener Sache zu eutscheiden haben. Wir stehe« einem Konzern von Interessenten gegenüber, die eine kolossale Macht habe». Es dürfen nicht Leute in die Kommission Hineinkommen, die „unberech tigte Augriss»- zurückweisen wolle», wie wir sic zu hören bekommen haben. Jnziwschen waren zwei Eventualanträge der sozialdcnrokratischen Partei eingegangen, die vorsahen, daß die Kommission zu zwei Dritteln aus Reichstagsmitgliedern bestehen soll, und daß die Mitglieder ent sprechend auf die Fraktionen zu verteile» find. Kriegsminister v tze«ri»g«»: Der Abg. Ledebour hat gesagt, es wäre festgestellt, daß die Regierung eine Mitschuld an den Vorkomm nissen trage, die hier in den letzten Tagen erörtert worden sind. Eine solche FeststeUuitg hat nirgends stattgesunden, konnte nicht stattsinden, weil eine Mitschuld der Regierung nicht vorllegt. Ich tveise diese» Bornnrrf, der anscheinend gegen meine Berwattirnq gerichtet ist, mit aller Energie zurück. (Zustimmung.) Hierauf ergriff der Stellvertreter des Reichskanzlers das Wort. Staatssekretär des Innern vt. Delbrück: Es liegen zwei Reso lutionen vor. Ich darf mich wohl der Hoffnung hingebcn, daß die zu letzt besprochene der Herren Albrecht und Genossen nicht in diesem Hause zur Annahme gelangt, sondern daß die Resolution der Bud getkommission Ihre Zustimmung findet, aber ich halt« es doch für notwendig, zu d»r Resolution Albrecht und Genossen einige kurze Bemerkungen zu inachen. Nr. l dieser Resolutionen beab sichtigt, eine parlamentarische Kommission niederzusetzen zur Unter- suchnng tatsächlicher Verhältnisse. Die Niedersctzung einer solchen Kommission würde in der Verfassung des Deutschen Reiches ihre Grundlage nicht finden. Was nun den zweiten Teil des Antrages Albrecht und Genossen betrifft, so kann ich einen derartigen Gesetz entwurf nicht in Aussicht stellen, denn auch er würde den verfas sungsmäßigen Grundlagen widersprechen, auf denen das Deutsche Reich aufgebaut ist. Die Vernehmung von Zeugen und Sachverständigen ist nicht Sache parlamentarischer Körperschaften, sondern Sache der Exekutive. Diese ist zwischen Parlament und Regierungen getrennt in Deutschland und die Exekutive liegt im Deutschen Reich bei den Bundesstaaten. Ich müßte also der Re solution in ihrem ersten Punkte als verfassungswidrig widersprechen und ich kann zweitens einen Gesetzentwurf, der den Wünschen unter Nr. 2 entspricht, nicht in Aussicht stellen. Anders steht der Reichs kanzler zu der Resolution der Budgetlommission. Auch bezüglich dieser Resolution besteht allerdnrgs auf feiten des Reichs kanzlers das verfassungsmäßige Bedenken, daß der Reichstag an der Zusammensetzung dieser Kommission sich beteiligt, indem er die Mit glieder wählen muß. Es handelt sich muh hier um einen Akt der Exe kutive, und die Niedersctzung, Einberufung und Instruktion und die Aufstellung eines Programms für diese Kommission ist ebenfalls Sache des Reichskanzlers. Auf der anderen Seite steht der Reichs kanzler auf dem Standpunkt, daßses nur erwünscht sein kann, über die Frage der Versorgung unseres Heeres mit Waffen und Kriegsma terial und die daraus in Zukunft etwa zweckmäßig anzuschließendeu Maßnahmen in weitem Umfange Sachverständige zu hören. (Hört? hört?) Wir sind auch gern bereit, uns hierbei der Sachkunde von Mitgliedern dieses Hauses zu bedienen. Wir sind zudem über zeugt, daß die Untersuchung Mißbräuche so wenig feststellen wird, wie eine Mitschuld der Regierung, wie sie in der letz- ten Zeit bei der Erörterung der Vorfälle behauptet worden ist. Ich muß auch meinerseits gegen eine derartige Unterstellung mit aller Entschiedenheit Einspruch erhebe». Wenn der Reichskanzler eine derartige Kommission niedersetzt, so wird sie niedergesetzt in dem aufrichtigen Bestreben und dem Wunsche, zweifelhafte Dinge zu klären und dabei niemand zu schonen, sondern lediglich die Verhält nisse klar zu legen und dabei festzustcllen, ob etwa das Verfahren, das bei der Vergebung derartiger Lieferungen, bei der Versorgrnig der Armee cingeschlagcn ist, in diesem oder jenem Punkte einer Modi fikation bedarf. Ich habe infolgedessen zu der zweiten Resolution der Budgetkommission im Ramen des Reichskanzlers folgendes zu erkären: In der Resolution, betreffend die Bildung einer Kommission zur Prüfung der Rüstungslicferungen, ist vorgesehen, daß der Reichs tag die Mitglieder dieser Kommission wählen soll. Hiergegen bestehen Bedenken grundsätzlicher Art; dagegen ist der Reichskanzler bereit, diesem Wunsche trotzdem dahin stattzngeben, daß er alsbald eine Kommission bilden wird, die ans Vertretern der beteiligten Ressorts, aus Sachverständigen und aus einer entsprechenden Zahl von Mit gliedern dieses Hauses beruseu wird, wobei die Wünsche des Reichs tages Berücksichtigung finden. Abg. Gr«f Westarp (kons.): Wir iverden nicht für den Kommis- jionsantrag stimmen. Wir schließen uns der eben gehörten Erklärung des Reichskanzlers an. Wir meinen, die Durchführung der Rü stungslieferungen rc. ist Sache der Exekutive, dem Reichstage steht weder selbst noch durch Kommissionsmitglieder ein Recht zu, sich dabei zustimurend oder mitwirkend zu betätigen. Er hat nur das Recht der etatsmäßigen und gesetzmäßigen Kontrolle. Zum Schlüsse habe ich noch zu erklären, daß ich meine Ausführuugeu auch für die Reichspartei gemacht habe (Beifall rechts.) Staatssekretär vr. Delbrück: Die Ausführungen des Hrn. Grafen Westarp erwecken in mir die Auffassung, als ob ich mich nicht mit der nötigen Bestimmtheit ausgedrückt hätte. Ich glaube aber an nehmen zu dürfen, daß sich aus meinen Ausführungen ganz klar ergab, daß es sich hier nicht um eine Kommission handelt, die in die Exekutive der Regierung eiagreift. Es soll sich nur um eine solche handeln, die auS Vertretern der einzelnen Ressorts besteht, und zu der auch Mitglieder des Haufes zuzuziehen sind. Diese soll lediglich zusammen mit der Regierung etwa in Betracht kommcild« Fragen prüfen und etwaige Zweifel aufklären. Ich denke mir, daß die Kommission in der Weise arbeiten soll, wie ähnliche zu gleichen Zwecken eingesetzte, die ja auch mit Erfolg gearbeitet haben. Abg. Erzkxrger (Z.): Bereits 1905 habe» wir einen derartigen Antrag aus Einsetzung einer Kommission in Kolouialdingen ange nommen. Verfassungsrechtliche Bedenken sind damals nicht geltend gemacht worden. Abg. vr. Paafche (nl ): Daß unser Vorgehen nicht verfassungs widrig ist, läßt sich daraus beweisen, daß bereits früher uuter Zustim mung der Regierung eine derartige Kommission in Tätigkeit getreten ist. Abg. vr. Müller Meingen (fortschr. Bp.): Wir wünschen eine rein parlamentarische Kommission. Die Kommission must vor allem von dem Vertrauen der Bevölkerung getragen fein. Staatssekretär vr. Delbrück: Es liegt mir fern, das Budget- und Kontrollrecht des Reichstage» einzuschränken oder anzuzweifel». Aber eine gemischte Kommission kann nur vom Reichskanzler einge setzt werden, da eS sich nicht um das Budgetrecht, sondern um eine reine Berwaltungsmaßnahme handelt. Abg. vr. Fr«»t Mannheim (svj ): Verfassungswidrig ist unser Antrag nicht. Abg. Vr. Lpahn (Z): Ich verstehe nicht, wie der Antrag der Budgetkommission vom Bundesratstische aus als verfassungs widrig bezeichnet werden kann. Da« Mißtrauen gegen die Heeres- Verwaltung besteht i« weiten Kreisen. Roch heute ist mir von hoch- >ehe»ber Stelle «in Brief »«gegangen, m dem ich ^brtrn werd«, dafür zu sorgen, daß dieser Kommission die Befugnis «ingeräumt wird, Zeugen »nd Sachverständige zu vernehmen. (Hört? hört?). Abg. «ras Westarp (tous.): Ich gebe zu, daß ich übersehen habe, daß die sozialdemokratische Resolution einen Gesetzentwurf verlangt. Das ist selbstverständlich einwandfrei. Wir können aber nicht zugeben, daß in die Exekutive eingegrissen werde. Air müssen uns auf die etats- uud rechnungsmäßige Kontrolle beschränken. Daß ein Mißtrauen in weitem Umfangt' gegen die Negierung besteht, kann ich nicht zugebe». Abg Waldstei» (fortschr. Bp.): Uber de» erste» Teil des sozial demokratischen Antrages, der die Einsetzung einer Kommission von 21 Mitgliedern verlangt, dürfte Einmütigkeit herrsche». Staatssekretär vr. Delbrück: Ich kann nicht zugeben, daß ein Mißtrauen gegen die Regierung besteht. Einzelne Bestechungosälle würden nxmats ein Ntißtrm»en im allgemeinen rechtfertige». Brav»! rechts.) Abg Ledebour (foz.): Die logische Folge aus den Ausführungen vr. SpahuS wäre, daß er unserem Anträge zustimmte. Der Redner nannte barm eine vvm Kriegsminister bei einer früheren Gelegenheit! gemachte Bemerkung frivok und wurde deshalb zur Ordnung gerufen. Der Abgeordnete fchlvß mit den Worten: Die Regierung hat unzwei- elhaft große Unterlassungssünden begangen, anch hinsichtlich Krupp imd Tippetsfirch. Abg. Mertin (Np ): Der sozialdemokratische Antrag hat den Vorzug der Ehrlichkeit. Die Resolution der Budgetkommission geht hinten herum. Abg. vr Spahn (Z.): Das Mißtrauen richtet sich nicht gegen einzelne Personen oder Behörden. Rach weiterer unerheblicher Debatte wurde die Resolution der Budget ko Nl Mission unter Ablehnung aller übrigen Anträge gegen die Stiinme» der Konservativen und der Reichspartci angeuo mme n, Der Rest der Ausgabe« wurde oh»e Debatte bcloilligt. Bei den Einnahmen entspann sich eine längere Debatte über die lbsicht, die Generalstabskarten aus dem allgemeinen Buchhandel jermiSzuziehen und den Vertrieb pensionierten Offizieren zu über tragen. Darauf wurde die Weitcrberatuug auf Donnerstag 2 Uhr vertagt. Außerdem kleinere Etats, kleinere Vorlagen. Schluß ^8 Uhr. * Berlin, 23. April. Die WahlprüfungSkomMission des Reichstages erklärte heute die Wahl des Abgeordneten Haupt (soz. Magdeburg 3) mit acht gegen vier Stimmen für ungültig. Am Balkan. Stut-ris AB«. Der entscheidende Sturm. Wien, 24. April. Die „Südslawische Korrespondenz" neldet aus Cattaro: Soeben trifft die Nachricht ei», >aß Skutari gefallen ist. Die montenegrinischen Trnppen zogen bereits in die Stadr ein. König Nikolaus und die Prinzen werden heute ihren feierlicljcn Einzug in die eroberte Stadt halten. Essad Pascha hatte, da er die Nutzlosigkeit weiteren Widerstandes eirisah, den Truppen den Befehl zur Einstellung des Wider standes gegeben, nachdem der Tarabosch in die Hände der Montenegriner gefallen war. Ter zweitägige Kampf um die Stadt wurde durch die serbische Artillerie entschieden, welche die türkischen Batterien der Reihe nach zum Schweigen brachte. Die Montenegriner hatten in dem Kampfe in der Nacht von Montag auf Dienstag alle entscheidenden Stellnngen genommen. Der Plan des nächtlichen Generalsturmes soll von dein serbischen General Bojovitsch und d«m mvntenegrinischen Kriegs minister Martinowitsch ansgearbeitet worden sein, Di« Türken scheinen durch die Angriffe der montenegrinischen Truppen, die mit großer Tapferkeit vorgingen, über rumpelt worden zu sein. Die Stellungen bei Bdrica ielen sehr rasch. Die Stabt Skutari soll durch die Kanonade zum grüßten Teile in Trümmer gelegt sein. In Cetinje herrscht ungeheurer Jubel. Die Sperre der Grenzen wird heute aufgehoben werden. Kapitulation mit allen Ehren. — Jubel in Cetinje Cetinje, 23. April. A»- amtlicher montene grinischer Quelle. Das Protokoll betreffend die über- ;abe Slutaris ist von Essad Pascha unterzeichnet. Die Garnison hat die Stadt mit ihren Wassen verlasse». Die türkischen Truppen verließen zuerst die Stellungen, die von den Montenegrinern nicht besetzt worden waren. Um 11 Uhr nachts flatterten die montenegrinischen Sahnen aus dem Tarabosch und ans Brdica. Hieraus verließen die Türken die übrigen Stellungen. Aus der Zitadelle wurden die mo»tenegrinifcheu Fahnen gehißt. Hierauf besetzten die montenegrinischen Truppe» die Stadt. Aus der ganzen Front verkündeten Salven auS den monte negrinischen Geschützen die Besetznag der Stadt. In Cetinje wurde die Nachricht vom Kalte SkutariS um 2 Uhr nachts durch ein an den König gerichtetes Telegrains» des Kronprinzen bekannt. Kanonenschüsse und Glocken geläute verkündeten der Bevölkerung der Hauptstadt da- Ereignis. Die Bewohner »erließen die Wohnungen und zogen vor den Palast, wo sie dem König, der Königlichen Familie und der Armee stürmisch« Ovationen bereitete«. König Nikolaus hielt vom Balkon eine Ansprache an die Menge. In Cetinje herrscht unbeschreibliche Begeisterung. Die Vertreter der verbündete« Ballanstaate» erschiene« im Palast und beglückwünschten den Könige der sie umarmte. Freude i« Belgrad. Belgrad, 23. April. Die Nachricht von der Er oberung Skutaris hat hier die größte Freude her vorgerufen. Die Häufer fiad beflaggt, und i« der Stadt, insbesondere vor dem Palais, wurde« stürmische Kund gebungen veranstaltet. In der Skupschtina teilte Minister präsident Pasitsch mit, daß ihm die sreudige Nachricht von dem Fall Skutaris von dem serbischen Gesandten in Cetinje zugegangen sei. Die Skupschtina beschloß unter stürmischen Zivio-Rufen, die montenegrinische Skupschtina zu den» Sieg der montenegrinischen Armee telegraphisch zu beglückwünschen. Die Opposition hatte verlangt, daß die Sitzung zum Zeichen der Freude geschlossen werde. Dieser Antrag wurde abgelehnt und die Sitzung auf eine halbe Stunde unterbrochen. König Peter sandte an König Nikolaus aus An laß der Einnahme Skutari» ein Glückwunschtele gramm. Die Blätter feiern die Einnahme Skutari» al ben glänzendsten Sieg des serbischen Volkes, weil e» bis her niemandem gelungen sei, Skutari zu erstürmen. Heute nachmittag fand unter außerordentlicher Be teiligung der Bevölkerung ein Umzug statt. Bor dem Konak, d«r russischen Gesandtschaft und dem Ministerium de» Außer« bereitete di« Menge Ova tionen. Der König hielt ei»« Ansprache, i» der er er klärte, die Freude deS serbische» Volke» sei auch seine Freude. Auch der russische Gesandte v. Hartwig und Ministerpräsident Pasitsch hielten Ansprachen, i» bene» sie den Sieg der Montenegriner feierten. Slawische Freudexkundgebunge» in Prag. Prag, 23. April. Wie die „Bohemia" meldet, sind die allskawifche^ Fahnen au de« Häusern in Prag, die aus Ansaß der Einnahme von Skutari durch die Montenegriner ansgehängt worden waren, auf An weisung der Polizei entfernt worden. Ebenso wurden zahlreiche Sympathietelearamme an die montenc- grinifcheRegieruLg »oa der Postverwaltung angehalten. Im Anschlnsse an eine von der Polizei aufgelöste Versammlung der Tschechischradikalen zur Feier des Falles von Skutari fanden Umzüge durch die Hauptstraßen statt u»ter Hochrufen a»k Montenegro und Absingen allslawischer Lieder. Mehrere Ansammlungen wurden von der Polizei zerstreut «ud ungefähr 30 Verhaftungen vorgeuommen. Warum sich König Nikita dem Willen der Mächte widersetzte. Wien, 23. Aprik. Die „Wiener Allgemeine Zeitung" erfährt von diplomatischer Seite: Zwei Momente ermutigen König Nikolaus in erster Linie, sich dem Willen der Möchte zu widersetzen: Erstens war es der moutenegriinfchex Heeresleitung bekannt, daß in Skutari önßersterMangel auLebensaritteln herrschte. Der zweite Grund war, daß daS ganze moute»e- grixifche Bott die Einnahme forderte. Die er regte Stimmung fand anch Ausdruck in dem Kronrat, den König Nikolaus nach dein Lollektivschritt der Mächte wegen Einstellung d«S Bombardements einberief. Hierbei soll der Kriegsmiaistcr de» König folgeudermaßen an- geredet haben: Entweder du läßt Skutari weiter be schießen, oder es stehen Automobile für dich und deine Familie bereit, um dich über die Grenze zu bringen. Haltung der Großmächte. Cüln, 23. Aprik. Die „Köln. Ztg." meldet aus Berlin, 23. April: Mit den» Fall Skutaris ist die endgültige Entscheidung über die Haltung Europas unmittelbar nahegerückl. Die Machte haben sich ein mütig für die Zugehörigkeit Skutaris zum neuen Fürstentum Albanien ausgesprochen und kundgetan, daß auch die endliche Eroberung Skutari- durch die Monte negriner an dieser Willensmeinung nichts ändern werde, die sich ausgesprochen hat in den» gememsamen Schritt in Cetinje, in der so energisch gehaltenen Kundgebung der russischen Regierung und im Beschluß der Flottenkund gebung, dem anch Rußland zugestimmt hat. Das Vor gehen der Mächte muß dieser Willens Meinung entsprechen. Wien, 23. April. Nach einer Äußerung von maß gebender Stelle kann der Fall Skutaris an der von den Mächten beschlossenen Zugehörigkeit der Stadt zu Albanien nichts ändern. Zweifellos wäre aber die Durchführung dieses Beschlusses ohne die Einnahme Skutaris leichter zervesen: indessen werde der Beschluß jedenfalls durchgesührt iverden. In Rücksicht aus sia gegen, dw». eimnötioen AiLe" Enropas von dex Montenegrinern fortgesetzte Haltung unterbreitete, wie das „Fremdenblatt" meldet, die österreichisch-ungarische Regierung den Mächten konkrete Vorschläge, die aus die Anwendung nachdrücklicher Maßregeln abAele«, um die Montenegriner ehestens zur Räumung Skutaris zu veranlassen. Rom, 2L April. Die „Tribuns" schreibt: Ter Eindruck, der in den diplomatische» Kreisen Roms und ganz Europas über den Fall Skutaris herrsche, sei sehr ernst. Der gegenwärtige Augenblick sei besonders schwierig, da er zu einer Entscheidung nötige über eine vollzogene Tatsache. Allein die Aufrecht erhaltung der Einigkeit Europas könne die Lage retten. Jed« Ungewißheit uud jedes Zögern könnte» die Wirkung haben, neue gefährliche Probleme zn stelle» und den Frieden zu gefährden. Loudo«, 23. April. Auf der heutige» Botschafter- konferexz wurde auch der Fall Skutaris erörtert. Zuerst war man der Meinung, daß er leicht eine weitere Verwicklung der Lage herbeiführen kön«e. Später entstand der Eindruck, daß Montenegro, nachdem cs sein Ziel erreicht hat, sich leichter den bereit- zum Ausoruck gebrachten Ansichten der Mächte werde fügen können. Montenegro verweigert die Räumung Skutaris? Paris, 24. April. Der montenegrinische Dele gierte bei der Pariser Ai»a»zko«fer«»z, Miusch- kowitfch, erklärte eiuem Berichterstatter de- „Mati»": Max sagt, Österreich-Ungar» wvlle unS Skutari wieder abuehmen. Wen» Europa dies zugidt, dann wird man über die Leichen unserer ganzen männliche« Be- völkerung hinwegfchreiten müsse». Wir »erde» Skutari Österreich »icht geben. Bor einigen Tagen habe, wir, bevor wir nach die letzten Opser brachten^ die Mächte ersucht, u«S für die Aufgabe der Belagerung von Skuls» eine Vediet-entfchädigung zu gewähren. ES Hande»/- sich nur um eine kleine Grenzberichtigung. Unser An suchen wurde von der Londoner Botschafterkonserenz ohne weitere- znrückgewiesrn. Der König kann sich trotz be-w Willen- vor der Entscheidung der Mächte »icht beugen. Das Heer und die gesamte montenegrinische Bevölkerung würden sich dem widersetzen. Man hat bei uns de» Glauben erweckt, daß Skutari, fall- wir eS ei»- nehmen, uns gehören würde. Wir haben die Helden- haftrste» Anstrengungen unternommen und ungeheuere Opfer gebracht, und heute verlangt man von uns, daß wir die Stadt wieder hergeben. LaS ist nicht möglich! Österreichische und französische Preßstimmen AuS Wien, 23. April, erfährt die „Franks. Ztg.": Die'Abendblätter bezeichnen übereinstimmend de« Fall von Skutari als Schmach für Europa, die leicht hätte vermieden werden können, beurteilen aber die Zu kunft ruhig, gestützt auf den europäischen Beschluß, der Skutari unter alle« Umstände« dem künftigen Albanien zuspricht. Die Möglichkeit einer neuerlichen Meinungs verschiedenheit unter den Mächten wird nur hypothetisch erörtert. . Pari-, S4 April. Der „Matin" schreibt, daß seinen Nachrichten zufolge di« Tripetentexte «in« Truppen- landnug der in dex moutenegrixifchex Gewässer« be ¬ findlich heit dr anzuerl Bkutar Auch ei aus. - elemew das bez zu,«r deS ih zugeber Die L. den Fr scheinli prälii «Li rat s länge rer« « rcichi Hubka mann l »ach 6 des D< ein G «eisig und V Hinderi srtzte § der E Stunt srcigclc mobil bewor Srhr. Vorst« Bi B 23. Al mittag mit ei arir<! vcr ' rücht mat -ü D grophi behrlic die Jc Stell» mentei zweit von L Hüvgo serbil Griech K täriscf zur a' berufe Assent zum Flott« ihrer zogen Aehr> Linie «UL' fort Attt 0b -eS «or w i M «uss »or( meld der k«rp 7. A zouv Hauf MSN! des laufe AX) Deso trag« gewi
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