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Lftrrarisckx tAehellsch«ft. Uber Richard Wagner als Dichter sprach vorgestern im Künstlerhause Prof. ve. Wolfgang Golther von der Universität Rostock. Er hob hervor, daß es selbstverständliche Pflicht sei, Wagner mit den von ihn» selbst anfgestellten Regeln zu messen, nicht mit anderen Maßstäbe«. Der sehr klare und an schauliche Vortrag, dem lebhafter Beifall folgte, gliederte sich in vier Abschnitte. Zuerst wurde der Bayreuther Meister al» der Schöpfer de« deutschen Drama- au« de« Geiste der Musik behandelt, und an zahlreichen gut auS — In Rigaer Blättern wird eine Sammlung für Manrice Reinhold v. Ster», den in Ottensheim a. d. Donau (Oberösterrcich) lebenden Dichter baltischer Herkunft, eiugeleitet. Sein GesuudheitSznstand sei so wenig befriedigend, seine Erwerbsfähigkeit so beschränkt, daß er mit seiner Frau und seinen drei schulpflichtigen Söhnen Not leiden müsse. Bittende Kunst. Aus Leipzig wird uns ge schrieben: Im Anschluß an das Deutsche Buchgewerbe museum wird am 1. August ein deutsches Schrift museum ius Lebe» trete», das die Schrift in allen ihren Reguugeu vorführen soll. Vorgesehen sind eine historische Abteilung, welche die Truck- und Schreibschrift aller Völker von den primitivsten Anfängen bis zur Neuzeit vorführen soll, iu Gipsabgüssen, Photo graphien, Nachbildungen, Originalen rc.; ferner eine spezielle Abteilung, welche die besonderen Abarten der Schrift zeigen wird, wie Kalligraphie, Pasigraphie, Geheimschrift, Kurzschrift, Zahlenschrift, Blindenschrift, Notenschrift, moderne Kunstschrift rc, endlich eine tech nische Abteilung, welche die Schreibwcrkzeugc vom grauen Altertum bis zur Neuzeit zeigt und daS Schreib material, aus dem geschrieben wurde und geschrieben wird (Pinsel, Rohrspatel, Kalami, Kreide, Bleistift, Feder re, sowie die Schreibstoffe, wie Palmblätter, Baumrinde rcX Dieser Abteilung wird eine groß zügige Schreibmaschiuen-Ausstellung angegliedert werde», die alles auf diesem Gebiete Vorhandene enthalten wird. Dem Museum wird eine Bibliothek der bchriftkunde angeschlosseu, der die Aufgabe zusällt, die ungeheuer zerstreute Literatur auf all de» genannten Gebieten zu sammeln und zu registrieren, vor allem aber eine möglichst lückeulose Bibliographie auf dem Gebiete der Schriftkunde zu ermögliche». Zum Direktor des Museums ist der Reaicrungöassessor beim Stenographischen Landesamte vr. xlul. Schramm aus Dresden berufen worden. Da der jetzige Direktor des Buchgewerbcmuseums vr. Johannes Schiunerer um Enthebung von seiner Stellung gebeten hat, so wird vr. Schramm vom 1. August d. I. ab auch die-Leitung des Buchgewerbe- museums mit übernehmen. ES sind bereits eine große Anzahl Stiftungen von Schriftfreunden der verschiedensten Richtungen dem Cchriftmuseum zugegangen, sodaß zu erwarten ist, daß es in kurzer Zeit eine fühlbare Lücke auSfülleu uud eiu Zentrum für alle einschlägigen Be strebungen werden dürfte. — Aus Berlin meldet man: Tie Akademie der Künste hat das R e g i e r u n g s j u b i l ä u m Sr. Majestät des Kaisers zum Anlaß genommeu, um in einer Ausstellung eine Übersicht über die deutsche Kunst der Gegenwart zu geben. Unter den vielen namhaften Künstlern, die zn der Ausstellung cingeladen werden sollen, werden sich u. a. befinden Thoma, Trübner, Corinth, Habermann, Jank, Putz, Landenbergtr, Behn, Kolbe u. a. Ferner berichtet man aus Berlin: Im Kuust- auktionshaus Lepke begann gestern die mit großer Spannung erwartete Versteigerung der Sammlung Albert Dasch, die zahlreiche Museumsdirektoren und viele Sammler nach Berlin geführt hat. Ten Anfang machten Meißner Porzellane, und gleich die erste» Stücke gingen zu gute« Preisen fort. Der höchste Preis, 7100 M, wurde für eine Saendlersche Gruppe, eine Liebcsszene, bezahlt. Ein paar sitzende Figuren, eine Dame und ei» Herr (auch Modell Kaeudler), brachten 5900 M, und vier Statuetten der Jahreszeiten (Modelle von Ebcrleiu um 1740) gingen für 6700 M. nach Paris. — Zu dem Wettbewerb um den Neubau der Königl. Kunstakademie in Düsseldorf sind 87 Ent würfe eingegangen. Das Preisgericht hat die Arbeiten beendet und den ersten Preis im Betrage von 12 000 M. dem Diplomingenieur Karl Wach und dem Architekten Heinrich Beck iu Isernhagen bei Hannover zuerkannt. Den zweiten Preis vou 0000 M. erhielt der Architekt Otto Rehnig in Berlin, den dritte» Preis von 7000 M. Architekt Buchart, BauamtSasscssor in München. Mufft. Gustav Wanda vollendete ein dreiaktigeS Vaudeville „DaS Spitzen Höschen". Das Buch stammt aus der Feder von vr. Bruno Becker und Rob. Pohl. — Die deutsche Uraufführung der dreiaktigen Oper „Va löprvusv" von Lazzari hatte gestern abend, wie man aus Mainz meldet, im dortigen Stadttheater einen großen Erfolg. Der Komponist, der aus Südtirol stammt, erwies sich als ein gewandter Instrumentalist. Theater. Über den Konflikt zwischen Gregori und Mannheim, über Gregoris Bortrag in Wien und über die Antwort der Mannheimer Schauspieler auf diesen Vortrag haben wir bereits mehrfach berichtet. Nun ant wortet Gregori noch einmal auf die Mannheimer Erklä rung wie solgt: „Ich bin in dem Bortrage über meine Mannheimer Tätigkeit nirgends von der Wahrheit abge wichen, und >vas die Einsender Vorbringen, sind nur Urteile. Wie ich dies und jenes Mitglied anders eiu schätzte, als es sich selbst, so natürlich ist der Zwiespalt in der Beurteilung meiner Fähigkeiten. Ich erinnere mich allerdings nicht, auf Proben verlegen gewesen zu sein, auch wo es sich um Masscugruppierungen handelte, und vielleicht erinuern sich dafür die Schauspieler, daß ich die meisten Stücke von der zweiten Probe an aus- wendig inszenierte, was gerade nicht auf ungenügend« Vorbereitung schließen läßt. Ferdinand Gregor,." — Ei» neues Naturtheater wird in diesem Sommer im Spreewclde eröffnet werden, uud es sotten in der Hauptsache Heimatspiele aus der wendischen Geschichte in diesem Theater vorgeführt werden. Ein Festspiel für die kommende erste Spielzeit ist von dem Heimatdichter Ewald Müller bereit« vollendet worden. Direktor Maurenbrecher-KottbuS hat die Direktion ü 1 erno m in e n. gewählten Zitaten legte Prof. Golther dar, wie die Not wendigkeit des Wagnerschen Dramas schon lange vorher empfunden worden sei. In einem zweiten, besonders iu die Tiefe gehenden Teile zeigte er au den Dichtnngeu des Tristan und der Meistersinger, wie sich Erlebnis und überlieferter Stoff wundervoll zusammenfügten. Etwas kürzer wurde der poetischen Behandlung dcS Bühnen bildes gedacht; die Beispiele des Tannhäuser und deS Loheugri» erläuterten die Absichten deS Redners sehr anziehend. Endlich berührte er die Poesie der selbst biographischen Schriften und Briefe. Ein überzeugter Wagneranhängcr, ließ Prof. Golther die Lichtseite» schärfer hervortreten als die Schattenseiten. Daß er selbst für „Mein Leben" kein Wort der Kritik fand, sei nicht ver schwiegen. Die Poesie in diesem Lebensbilde besteht aber leider zuweilen in einer unzulässige» Umdichtung der wahren Verhältnisse. Noch vor anderthalb Jahrzehnten konnte ein Zweifel auftauchen, ob Richard Wagner ein Platz in der Literaturgeschichte gebühre. Daß ein solcher Zweifel jetzt unmöglich ist, danken wir neben Max Koch eben Wolfgang Golther, dessen erstes öffentliche« Auf- treteu in der Wagnerstadt Dresden hoffentlich nicht daS einzige bleibe» wird. >u * K. R. vsrtra-sitten-. Im Künstlerhause stellte gestern Alice Politz eine Anzahl ihrer Schülerinnen einer größeren Öffentlichkeit vor. Man weiß nicht, ob jede der sechs junge» Damen, die man hörte, die Absicht hat, sich der Rede- und Schauspielkunst beruflich zu widmen; was dem Kunstlichter dargeboteu wurde, sollte wohl mehr ein Urteil über die Schule sein, iu der die Vortragende» ihre rhetorische Ausbildung genossen haben, als über die individuelle BegabungdereinzelnenSchülerinnen.Undda darf denn gesagt werden, daß alle Kunstbeflisseuen gut bestanden. Es ist, um mit den Worte» Fausts an Wagner zu reden, „Verstand und rechter Sinn", der dem Zuhörer aus der Politzschule entgegrnklingt; daneben aber auch noch schön- heitsvolle Behandlung der Spracht. Kein Wunder beides; eine Alice Politz, die als Redekünstlerin wie als Dar stellerin immer eine Priesterin de- Schönen war, wird nie anders zu lehren und anzuleiten vermögen als nur im Sinne edler Schönheit. r», „Dresdner TnnnhLuser". Der unter feinem Liedermeister Hrn. Max Stranßky zu gutem Ansehen gekommene Männergcsangverein veranstaltete gestern im Vcreinshausfaale ein Konzert mit Orchester, das außer ordentlich gut besetzt und künstlerisch erfreulich erfolgreich war. Was wir von Borträgen deS Vereins hörten, da» zeigte diesen in bestem Lichte. Stimmaterial, Gesang- disziplin nnd Gesaugkultnr erschienen recht gut bestellt und bis auf Curtis anspruchsvolle und nicht eben dank bare „Frühlingsstürme" war auch die Wahl eine gute. Insbesondere holte man sich mit dem neuen Chorwerk „Der Mönch vom Petersberg", eine Episode aus der sächsischen Geschichte behandelnd, einen starken Erfolg. Pau! Gläser, dem Großenhainer Kantor, den man auch als trefflichen Begleiter am Klavier kennen lernte, ist damit ein prächtiger Wurf gelungen. Das Werk hat dramatisches Leben und ist von einer schönen edlen Begeisterung erfüllt. Es stellt eine dankbar« Aufgabe für Vereine dar, im besonderen auch bei patriotischen Gelegenheiten. Stilistisch fußt Gläser auf dem älteren Wagner und dessen in seinen Chorsätzen volkstümlichen Zug, doch machen sich nebenher auch Einflüsse des „Ring" geltend; „doch sag' ich nicht, daß das ein Fehler sei". In den Soli taten sich rühm lich hervor die Herren Speisebecher nnd Häbler. Der erstere hatte zuvor noch einige Lieder mit seiner ange nehmen, weichen Tenorstimme gesungen. Hr. Häbler war den Baritonsolis des Chorwerkes mit seiner wohl lautenden Stimme und gutem, verständnisvollen Bortrag ei» trefflicher Interpret. Das Orchester stellte an dem Abend die Schützenregimentskapelle unter Hrn. Obcrmusik- meister Helbig. Ihrer vortrefflichen Leistungen sei be sonders rühmend gedacht. Die Wiedergabe der zweiten Peer Gynt-Suitc von Grieg war überaus sorgfältig herausgearbeitet und klangschön. Der reiche Beifall (Wiederholung von „Solvejgs Lied") war wohlver dient. O. S. * Mitteilung aus der Theaterkanzlei des Albert-Theaters. Direktor Maxime Reuö hat Hrn. Willi Kleinoschegg von der Wiener Volksbühne für das Albert-Theater verpflichtet. * Dem Ratsarchivar Prof. vr. Richter, der be kanntlich mit Beginn dieses JahreS in den Ruhestand getreten ist, wurde gestern von einer Abordnung der städtischen Kollegien die goldene Ehrendenkmünze der Stadt Dresden überreicht. In seiner Ansprache wies Hr. Stadtrat vr. Matthes auf die Pflichttreue und das große Interesse hin, mit dem Hr. Prof. vr. Richter die Dresdner Stadtbibliothek und das Dresdner Stadtmuseum lange Jahre verwaltet hat. Auch hob er besonders seine schriftstellerische Tätigkeit und seine Wirksamkeit im Verein für Geschichte Dresdens hervor. Theater, Konzerte, Borträge. * Die Generaldireltion der Köuial. Hoftheater hat die Musiktragödi« in drei Aufzügen „Oberst Chabert" von Hermann Wolfgang v. Walter-Hausen zur Aufführung im Königl. Opernhause angenommen. Die Novität dürfte voraussichtlich am 11. April d. I. in Szene gehen. * Im Residenztheater geht morgen, Donnerstag, abends 8 Uhr, die Operette „Hoheit tanzt Walzer" in Szene. Tie Uraufführung der Operette „Die kleine Ratte" am Freitag beginnt bereit- um >48 Uhr. Da» Weihnachtsmärchen „Schnee weißchen und Rosenrot" erlebt am Sonnabend die 50. und am Sonntag die letzte EonntagSausführuna. Am Mittwoch, den 12. März, findet keine Märchenvorstellung statt, da da» gesamte Ensemble im Fürst!, tzoftheater zu Gera ein dreitägiges Gastspiel absolviert. Die nächste Märchen- anfführnng findet demnach am Sonnabend, den 15. Mürz, statt; weitere Vorstellungen folgen »och. * Lolk-wohl.Theater, Ostraallee, Eingang Trabanteugasse. Morgen, Donuer»tag, abends ^9 Uhr: „Fräulein Doktor", Lustspiel von O. Walther und L. Stein. — Sonntag, den 9. März, nachmittags 3Uhr: „Schneewittchen und di« sieben Zwerge", Märchen von S. Hennig; abends H8 Uhr: „Fräulein Doktor". — Montag, den 10. März, abends >48 Uhr: Volkstümlich« Borstevmm „Maria Magdale»«", ein bür. erliche» Tranrrspiel von Hebb«l. »i«tritt»preis« z» dieser Vorstellung für jeder««»»: Orchester üd Pf., Parkett 39 Pf., Seiteuplatz 20 Pf. — Donnerstag, de« 18. März, abends '/.9 Uhr: „MeyerS", Lustspiel von Ariedmanu-Frederich». Eintritts- karten find an der Theaterkasse und Wochentag« auch in der S«- schästsstelle de» Verein» Voltswohl, Glarisstraße 10, zn haben. * Heute, Mittwoch, >^8 Uhr im Palmengarten dritter Kammermusik - Abend des Roth - Trio. (Karten bei H. Bock, Prager Straße 9, und an der Abendkasse.) * Morgen, Donnerstag, 8 Uhr im Patmengarteu letzte die«- jährige Soiree der schwedischen Lautensänger Lisa und Sven Scholauder. (Karten bei Rie» und Brauer, sowie an der Abendkaffe.) * Di« Ausführung der Op«r „Die Zauberslöte" durch da« ,-vpernensembl« Felix Petrenz" am Freitag Nachmittag im Zentraltheater begümt um ^3 Uhr. * Zur Hebbel-Gedenkfeier von Paul Wiecke, die nächsten Montag im üünstlerhaus pünktlich 8 Uhr beginnt, wird da» Publikum gebeten, di« Plätze vor Beginn einnmehmen, d« di« Türen punkt 8 Uhr gefchloffen werden und Sväterkominenden der Zutritt nicht mehr gestattet iverdeu kann. Mannigfaltige». Dresden, ü. März. * Die zunächst zu erbauende Tlbbrücke, sechste de» Strom im Dresdner Stadtgebiet überiy«^ wird, soll eine Berbindnng zwischen der SchlachthofiM im Ostragehege nnd der Leipziger Vorstadt nebst Borsts Pieschen bilden. Die Stadtverordneten werd«» sich in der morgige» Sitzung mit einem Schreiben del Rat«» beschäftigen, in dem mitgeteilt wird, daß die Lag« der neuen Brücke in den Zua der Erfurter Straß« nach der Ostspitze der Schlachthoftnsel (nächst Onkel Toms HStl«) sestgelegt werden soll. Damit zugleich wird der groß« Straßen-ug über die Flutrinne deS Großen Ostr°- aeheges nach der Magdeburger- und Waltherstraft, sowie weiterhin nach den Vorstädten Löbtau und Plauen bestimmt. — Zu den Vorarbeiten für du Bau der »eue» Elbbrücke wird den Stadtverordnete» die Bewilligung von 12 000 M. vorgeschlagen. * Der Arbeitsausschuß für den am 31. Mai ii Dresden und Umgegend stattfindenden „Kinder- vad Jugendhilfstag" (Blumentag) hielt am Monty abend unter Leitung seines Vorsitzenden Hrn. vr.»«( Beschorner eine längere Sitzung ab, auS der folzndel mitzuteile» ist: Die Vorbereitungen nehmen ein» günstigen Fortgang. Die Geschäftsstelle befindet sich u Dresden, Viktoriastraße 16,1., woselbst an jedem Dienstag von 10 bis 1 Uhr Auskünfte aller Art über den Blumen- tag erteilt werden. Die Königl. AmtShauptmannschaß Dresden-Neustadt hat den Blumentag für die in Betracht kommenden Gemeinden ihres Bezirkes genehmigt. Das im Wege einer Konkurrenz unter Schülern der Königl. Kunstgcwerbeschule erlangte Plakat ist in Idee und Aus führung schön und wirkungsvoll. Es zeigt außer der Aufschrift das Bild eines bittenden KindeS mit einem Blumenkränzlein im Haar. Die Postkartenfrage hat eine außerordentlich erfreuliche Lösung gefunden. Sechs hervor ragende Künstler habe» in hochherziger Weise hervorragende Gemälde für diese Postkarten zur Verfügung gestellt; ebenso heben Verleger und Druckereien in Rücksicht auf de» wohltätigen Zweck Entgegenkommen gezeigt. Außer Blumen und Postkarten soll eine Festschrift mit Programm am Blumentaae zum Berkaus gebracht werden. Die Fest schrift soll inhaltlich einen dauernden Wert «rhalirn. * Der Verein Fürsorge sür die weibliche Jugend Dresden» hielt gestern nachmittag im «van- gelischen Verein-Hause seine JahrcSh aup tversam in lang unter dem Vorsitze der Fran v. Kirchbach geb. v. Tschirschky ab. Nach einem gemeinsamen Gesang« wurde zunächst der Jahresbericht erledigt, auS dem hervorging, daß die Tätigkeit der Bereinsmitglieder so wohl rm Mädchenheim, al« auch im Kellnerinnenhtim außerordentlich lebhaft war. Das Fabrikarbeiterinnen« heim war fast immer voll besetzt und hat bereits einige treue Bewohnerinnen, die schon jahrelang dort ihr Domizil aufgeschlage» haben. Im Johanne-stift gedeihe» die kleinen Kinder prächtig und auch die stillende, Mütter mit ihren Kindern süge» sich leicht der Ha«d ordnung. Leider ist daS Häuschen mit der Zeit rch eng geworden. Die Zufluchtsstätte für Mütter und ihn Kinder ist durch einen kleinen inneren Umbau der ver fügbaren Räume etwas erweitert worden. Es stehe« jetzt 19 Betten zur Verfügung. Da« Fürsoraeamt de- willigte die Baukosten in Höhe von 2900 M. und ei» Kreis von Damen und Herren mit Ihrer König!, Hoheit der Prinzessin Mathilde a» der Spitze rief die Ais- stellung „Frauenkunst zum Beste» von Mutter und Lind ins Leben, um mit Frauenarbeit Fraueunöte zu stil» Wen» auch der pekuniäre Erfolg der Ausstellung nicht glänzend war, so konnten doch die inueren Einrichtung» deS Vereins durch den Ertrag vielfach verbessert werden, u Stelle deS verstorbenen langjährige» Kassierers desMädch»- Heims, des Hrn. Theodor TimäuS, übernahm Hr. Justiz»» vr. Pleißner vorläufig die Geschäfte der Kassenverwallun Einen schweren Verlust erlitt der Verein durch de« der verehrten Gräfin Sidonie Vitzthum. Sie wir ei»e der Gründerinnen des Heims »ud hat 24 Jahre langa» seinen Arbeiten teilgcnonunen. Ihr ist n. a. di« Lt» gründung des Kellueriunenheims, des Kellnerjuneuvertiis und einer Stellenvermittlung sür GasthofSgehilfia»«« i» verdanken. Die ausscheidenden Vorstandsmitglieder wurde» wiedergewählt; außerdem traten Frau Ida Grast» Vitz thum und Frl. Julie v. Döring neu in den Vorstände'« * Bon unterrichteter Seite geht uns folgende M' Leitung zu: Uber die treffliche Einrichtung der Sold«"»- Heime herrsche» vielfach »och unrichtige Anscho«u»3en. Nicht selten wird angenommen, ein Soldateuheim s«i eine Erholungsstätte sür kranke oder invalide Soldaten. Dem ist nicht so. Die Soldatcuhcime dimen vitlmchr dem Zwecke, in den jungen, gesunden Mannschaften Gottesfurcht, KönigStreue, Vaterlandsliebe uud kamerad schaftliche Gesinnung auf die verschiedenste Keife zu pflegen nnd zugleich ihnen »nd ihre» Familienglirdern Gelegenheit zu ei»em anregenden, anaeuehmen und zwanglosen Aufenthalt und Verkehr zu -eben Tie Eol- datenheime wolle» den jungen Kriegern die Heimat nach Möglichkeit ersetzen, sie vor mannigsaltigen Verführungen und unnötigen Geldausgaben bewahre». In dem ge- naunlen Sinne wurde ihre Gründung von den chrrst- lichen Männer- und Jüugli»gSverei»e» anaerrgt und mit Hilfe vieler Soldateafrennde durchgefuhrt. I» Sachsen entstände» so die verei»e Soldate»tz«im Chemmy Dresden und Leipzig, in denen die Mitgliedschaft schan