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Dresdner Journal : 23.04.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-191304234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19130423
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19130423
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-04
- Tag 1913-04-23
-
Monat
1913-04
-
Jahr
1913
- Titel
- Dresdner Journal : 23.04.1913
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Gencrallcutucutt Wandel: Der Hr. Vorredner hat in sehr hcf«i tigeT Weise die MiWkvcrnmltunfl angegrissen. (Zruaise and Wider spruch bei den Soz.) Go haiBeil sich hier um eine «< Ziqpmtz, «ch «Ml kann doch nur verschiedener Anslült über die ZlvcckmäßigkM oder ttnzwechnüßigkcit sei« Las Mnißeriu» sclßß hat dazu «ei« Stei lung genommen, e- hat «„fach die Gelder t»e»illi-1. (Hörtt Hörl! links.) Daß o» sich hier um Setn nersi lder uud nur Agrtettivn-mittel in politischer Beziehung handelt, diese Ansichtkann ich nicht teilen. Lie Militärverwaltung hat, als sic die Summen beivilligte, keine Rücksicht aus die politische Haltung dieses Vereins genommen. (Lachen und Widerspruch links und bei den Soz.) Nach wie vor wird natürlich die Verwaltung allen denjenigen Vereinen ihres Bereiches, die aus nationalem Boden stehen, Beihilse« bewilligen, (Lärmen und Un ruhe links.) Wenn der Hr. Abgeordnete die Korrespondenz in seine Hände bekommen hat, so kann das nicht geändert werden. Wir haben nichts zu verschweigen, aber den Ausdruck „Schliche" muß ich mit allem Nachdruck z»rückweisen. (Lebhafter Beifall rechts. Wi derspruch und Zurufe links.) Die Verwaltung Hal vollständig mit offenen Karten gespielt. Die Gelder stammen aus dem Fonds, den der Etat bewilligt hat für solche Wohlfahrts-wecke, die -um Nutzen der Handwerker dienen. (Gelächter und Widerspruch lückS.) Vir haben auch andere Summen für ähnliche Zwecke bewilligt. (Lang anhaltende Unruhe links.) Lassen Sie mich doch arwreden. Ich kann Ihnen hier eine Reihe von Ausgaben vorlesen, die aus demselben Fonds bezahlt worden sind. Zu denjenigen, die Beihilfen empfangen haben, gehört der Svnnenkof in Spandau für Säuglingspflege, das Mädchenheim. Auch für den Haushaltungsunterricht an Arbeiter- töchter ist eine größere Summe bewilligt worden. (Hört! hört!) Ebenso werden Kinderspielplätze unterhalten und Zuschüsse an Jünglings- und Jungfrauenvercine bezahlt. Das sind doch alles vollkommen neutrale Vereinigungen. (Hört! hört! und Unruhe links.) Dies alles dient doch zur Bildung des Harrdiverkcrftandcs. Weitere Summen wurden bereitgestellt für KlemkinderbcWahranstalten, für Speiseanstalten, für Büchereien, für LchrlingSgefchenkc bei hervor- rcgeird guten Leistungen und Kosten für den gewerblichen Unterricht der Lehrlinge. Ich glaube, das sind doch alles Ausgaben, welche die Militärverwaltung verantworten kann. Leider ist ihr nicht, wie der M rrinevcrwaltung, hierfür ein besonderes Kapitel zur Verfügung gestellt. Es sind deshalb schon Verhandlungen mit dem Obcrrech- nnngshof cingeleitet worden, ob cS sich nicht empfiehlt, für diese guten Zwecke einen besonderen Etatstitel einzurichten. Bon einem Mißbrauch von Staatsgeldern kann keinerlei Rede sein. (Lebhafter Beifall rechts, Widerspruch und Unruhe links.) Abg. Ackler (nl.): Es ist verfehlt, solche Remunerationen zu be willigen. Den Arbeiterausschüssen kann man nicht zu viel Wert bei messen. Sie werden so gut wie niemals cinberufen. Abg. Schwarze Lippstadt (Z.): Mit den Arbeiterausschüssen ist man in den technischen Instituten tvenig zufrieden. Generalleutnant Wandel: Bei den Technikern wie bei den Wasfcnmeisteranwärtcrn sind hinsichtlich der Anstellungs- und Ge hattsvechältmssc Besserungen cingetrcten. Eine ganze Anzahl Hand werker ist in der höchsten Lohnklassc. Bezüglich der Bezahlung der Wvchcnfeiertage schweben Verhandlungen. Eine Ausdehnung des Urlaubs wird erfolgen. Die Arbeitcrausschüsse entwickeln eine er hebliche Tätigkeit. Sie werden stets gehört. Abg. v. Graefe-Güstrow (konf.): Ich bedauere, daß kürzlich An- gusse gegen Regierungsstellen, insbesondere den Kriegsministcr, in Zeitungen aus angeblich militärischen Kreisen in so scharfer Form er hoben worden sind. Ich glaube nicht, daß militärische Kreise dahinter stehen. Sonst mögen sie den Mut haben, mit ihrem Namen dafür einzutreten. (Sehr richtig!) Ter bayerische Ministerpräsident Freiherr v. Hertling erscheint am Bundcsratstische. Generalleutnant Wandel: Die Frage, ob Hairdwcrkcrausschüsje eingerichtet werden sollen, nach Art der Arbeitcrausschüsse, ist in Er wägung zu ziehen. Abg. Weinhausen (sortschr. Bp ): Unsere Resolutionen auf be stimmte Regelung der Anstell iugs- und Arbeitsverhältnisse der in Reichs- und Staatsbetrieben beschäftigten Angestellten und Arbeiter ist nur zu empfehlen. Die Klage» der technischer, Beamten wollen immer noch nicht verstummen. Abg. Behrens (wirtsch. Vgg.): Gegen die Zahlung von Schmier geldern an Organisationen sind auch wir grundsätzlich. Indem von vr. Müller Meiningen erwähnten Falle war die Behauptung, daß Schmiergelder gezahlt worden seien, völlig verfehlt. Die freisinnige Resolution bedeutet einen Eingriff in das Koalitionsrecht; wir lehnen fic daher ab. Generalleutnant Wandel: Der Vorwurf, als ob die Fvrdcruugen der technischen Hilfsarbeiter trotz mehrfachen Zusagen unberücksichtigt geblieben seien, trifft nicht zu. Dem Gedanken der Pension-kassen für die Arbeiter stehen wir sympathisch gegenüber. Abg Böhle (soz.): Die Fcuerwerksosfrziere beklagen sich über gesellschaftliche wie auch dienstliche Zurücksetzung seitens der anderen Osfizierc. Daß die Militärverwaltung gewisse politische Vereine unterstützt, wundert uns nicht. Die Militärverwaltung setzt sich da durch über das Budgetrecht des Reichstags hinweg, zumal auch der Rechnungshof an dieser Verwendung des Fonds keinen Anstoß ge nommen hat. Abg. Schirmer (Z.): Die Rechte der Arbeitcrausschüsse müssen gewährleistet, und die Geldstrafen für jede Kleinigkeit vermindert werden. Abg. Vr. Müller Meiningen (fortschr. Vp ): Die Heftigkeit, mit der ich gegen die Unterstützung des Handiverkerbundes Stellung ge nommen habe, war berechtigt; denn in der Budgetkommission hat General Wandel besagt, jeder nationale Verein, der nicht beabsichtigt, Opposition zu treiben, erhalte eine solche Zulage. Das ist etwas ^anz anderes. Ich möchte davor warnen, auf diesen: Wege das politische Moment in die an sich gesunde Jugendbewegung hineinzubringcn. Generalleutnant Wandel: Wir lassen alle Organisationen zu, w.nn sie sich nicht friedcnstörcnd betätigen. Wir haben hinsichtlich der Unterstützung dieser Vereine seit Jahren mit dem Rechnungshof verhandelt, und dieser hat gegen die Verwendung dieser Mmel nichts einzuwcnden gehabt. (Bravo! rechts.) Abg. Büchner (soz.): Was geschieht mit den Strafgeldern? Generalleutnant Wandel: Die Strafgelder fliehen in die Un- teistützungskasse. Bei Gewährung von Unterstützungen aus der Strafgeldcrkasse wirken die ArbeitcranSschüsse mit. Abg. vr. Hegenscheidl (Rp.): Die Lohnverhältniss« müssen den gegenwärtigen Teuerungsverhältnissen angcpaßt werden. Das Kapitel wurde bewilligt. Aus Antrag Spahn (Z.) wurde zunächst die erste Lesung eines ErgänzungSetats für die Schutzgebiete vorgenommen. Dieser Etat wurde ohne Debatte an die Budgetkommission verwiesen. Darauf wurde die Weiterbccatung des Militäretats auf Mittwoch 2 Uhr vertagt. Scdluß H8 Uhr. Deutsche Militärflieger in Frankreich gelandet. Höhere Gewalt al-Grund de r Landung anerkannt. Paris, 22. April. Zur Landung der beiden deut schen Fliegerosfiziere bei Arracourt veröffentlicht die „Agence HavaS" folgende Rote: Heute früh um 7 Uhr 30 Mi«, landete in Arracourt, ungefähr ü km von der Grenze entfernt, »in deutscher Doppeldecker. DaS Flugzeug, Modell Heller, hatte einen Motor von 70 L8. ES war bemannt mit zwei Offizieren, von dene« der «ine di« Uniform «ineS Flt»gerhanptmanns und d«r and«« di« Uniform «ine- JnsaMerieleutnant- trug. Das Flnazeug halt« ungefähr 8 k» franzöfisches Gebiet überflogen. Di« Offiziere erklärten, bas, sie um ü Uhr morgen- von Darmstadt mit der Bestimmung nach Matz abgefahren seien, fi« hätten in dem dichten Nebel in der Umhegend von Die«»« die Richtung verloren und erst nach ihrer Landung und Befragen d«r Bewohner erkannt, daß sie sich auf französischem Gebiet« befänden. Der Unterpräf-kt vmi Lnulwifle prüfte die Angaben über die von dem Flugzeug zurück- gelegte Strecke und verhörte die beiden Offiziere. Drpi Fließ«, offiziere aus Taut, Epinal und Verdun und ein Fliaaerhautzt mann ans Nancy sind von der Militärbehörde an Ort und Stelle geschickt worden. Die Zivil- und Militärbehörden erkannten übereinstimmend als Grund der Landung höhere Gewalt au. Nach den gegenwärtig vorliegenden Ergebnissen der ttutersnchung bürst« der Doppeldecker im- stände sein, heut« nachmittag den Flug for1z»s«tz«u. Jnporik- ttonen sind an unseren Botschafter in Berlin gesandt worden, durch die er aufgefordert wird, die ganze Aufmerksamkeit der Kaiserlichen Regierung aus die wiederholten Lan dungen von deutschenBallons und Aviatikern inFranl-i reich nah« der Grenze hinzulenken und ans die «rüsten Unzu- träglichkeiten, die aus diesen bedauerlichen Zwischenfällen ent- stehen könnten. Eambon ist beauftragt worden, die deutsch« Reichskanzlei zu ersuchen, Maßregel» ^u treffe«, um Wieder holungen derartiger Ereignisse zu vermeide«. Im übrige» sind Besprechungen eingeleitet worden zwischen den beiden Regierungen, um so schnell wie möglich zu einem Uber«in - k o m m e n zu gelangen zur Festsetzung der Regeln, die bei den Schwierigkeiten anzuwende« sind, die zwischen den Regierungen infolge der Luftschiffahrt entstehen könnten. Rückkehr der Flieger nach Deutschland. Nancy, 22. April. Der deutsche Mi litärdoppel- dccker ist heute nachmittag 5 Uhr 3Ü Miu. wieder aufgestiegeu. Der Unterpräfekt von Lunsville, Lacombe, der Gendarmerie-Capitaine und Vertreter der Behörden wohnten der Abfahrt bei. Der Aeroplan schlug die Rich tung nach Chateau-Salins ein, um von da nach Med zu gelangen. Vor ihrer Abreise beauftragten die deutschen Offiziere den Unterpräfekten von Lunöville, der französi schen Regierung ihren Dank auszusprechen, nachdem sie ihm auch persönlich für die Maßnahmen zum Schutze ihres Flugzeuges gedankt hatten. Metz, 22. April. Die beide» in Frankreich ge landeten Flieger sind um 7 Uhr bei der Metzer Flieger station eingetroffeu. Ihre Aufnahme bei den fran zösischen Behörden und bei der Bevölkerung soll durchaus freundlich gewesen sein. Eine halbamtliche Auslassung. Berlin, 22. April. Wie die „Norddeutsche Allge- meiue Zeitung" hört, sind wegen der verschiedenen Fälle von Landungen deutscher Luftschiffer jenseits der Grenze bereits von der deutschen Regierung Maß regeln eingeleitet worden, um solche Vorkommnisse künftig zu verhüten. Mit der französischen Negierung sind Besprechungen im Gange, welche die Schaffung eines Abkommens zur Negeluug der Luftschiffahrt be zwecken. Französische Pressestimmen. Paris, 23. April. Die Morgenblätter erörtern die Landung der deutschen Militärflieger bei Arracourt zumeist in ziemlich ruhigem Ton. Nur einige nationalistische Zeitungen führen eine scharfe Sprache. Der „Figaro" schreibt: Die französische Re gierung hat sich gehütet, aus dieser Panne eines deutschen Flugzeuges eine» Grenzzwischenfall zu machen. Man hat die verirrten Offiziere heimgeschickt. Jedermann wird sich zn dieser raschen und maßvollen Lösung, die von der Höflichkeit und guten Laune, den beiden angeborenen Eigenschaften des französischen Volkes, eingegeben war, nur beglückwünschen. Die öffentliche Meinung wird sich dieser Erkenntnis nicht verschließen können und feststellen müssen, wie weit die Franzosen ihre Liebenswürdigkeit treiben. Jedenfalls wird man aber auf deutscher Seite aut tun, die Vorsicht zu verdoppeln. Die beiden letzten Irrtümer sind gut abgelaufen. Aber eS dürfte nicht immer so sein. Die französischen Militärflieger befolgen genau den Befehl, sich in hinreichend großer Entfernung von der Grenze zu halten. Hoffentlich werden die Deutschen diese Vorsicht und Zurückhaltung etwas mehr uachahmeu. Der radikale „Evsnement" sagt: Wenn die Deutschen wirklich bestrebt sind, gute Beziehungen zu unterhalte«, dann müsse» sie sich darüber klar werden, welche Unzuträglichfeiten es zur Folge haben kann, wenn preußische Osfizierc unter solchen Umständen der lothringi schen Bevölkerung deren patriotischen Nerven von Natur aus hochgespannt sind, einen Besuch abstatten. — Die bonapartistisch-nationalistische „Autoritö" schreibt: Vor einigen Wochen wurde ein sranzösischer Flieger, der im Elsaß landen mußte, festgenommen, durchsucht und eingesperrt, und sein Flugzeug zerlegt. Wir geben nicht auf gleiche Weise vor und haben bei dem Zeppelin- Zwischenfall und auch diesmal die Mäßigung und Höf lichkeit gezeigt, die man uns zweifellos schlecht lohnen dürfte. — Das nationalistische „Echo de Paris" meint: Man sagt, daß die Zwischenfälle, die sich seit einigen Wochen häufen, keine geflissentliche Heraus forderung an die Adresse Frankreichs sind. Wir glauben es gern. Aber sie bilden jedenfalls Symptome. Wenn sie auch keine Entrüstung hervorzurufeu brauchen, so erheischen sie doch Sicherheitsvorkehrungen. Die Warnungen, die uns bei Lunsville und Arracourt vom Himmel sielen, müssen unS daran erinnern, daß die Deutschen keine Verwegenheit für -u gefährlich halten, und daß den Franzosen keine Kraftanstrengung zu hart erscheinen dürste. Am Balkan. Gkutiri gefallen. Cetinje, 23. April. Au» amtlicher monte- grinischcr Quelle. Die montenegrinischen Truppen sind siegreich in Skutari eingezogen. Hierzu wird weiter au» Cetinje amtlich gemeldet: In der vergangenen Nacht ergriffen die montenegrinischen Truppen die Offensive. Der Kampf dauerte die ganze Nacht. Die Türken verloren eine Reihe von Befestigungen. Heute früh unternahmen die Türken einen Gegen angriff, wurden aber mit beträchtlichen Verlusten zurück- geschlagen. Unsere Verluste sind groß, jedoch noch nicht festgestellt. Wie», 2S. April. Die „Südslawische Korrespondenz" meldet «»»Lattaro: De« letzten Rachrichte» au» Cetinje -»folge wird seit 3« Stunde» um de» Besitz Sk»t«ri» gekämpft. D«, Generalsturm begann am Montag, nach dem di« Feftmig und auch die Stadt 4L Munde» lang konzentrisch tzefchofsen loorden waren. Schwere serbische Artillerie beteiligt sich a« dem Bombardement. Die Geschütze wurden »o» serbische» Ma««fckasten i» «o»te»egrinifsker Uniform bedient. Das Bombarde- mcnt soll de» größten Teil der Stad« zerstört haben, in der Brände ausbrache». Die türfifche Besatzung leistete heldenmütigen Widerstand. Um Brdica fanden blutige Kämpfe statt. Die Montenegriner stürmten mit dein Bajonett vor. Obwohl ganze Reihen durch das Feuer der türkischen Batterien niedergeworfen wurden, drangen die Mo»teneari««r unaufhaltsam vor. Der Sturm gegen den Tarabosch wurde durch Abtei- luugen von Bombenwerfern eröffnet. Die Verluste a«s montenegrifcher Seite sollen sehr groß sein. Die türkische Besatzung unternahm wiederholt Gegenangriffe, teilweise mit Erfolg, doch scheint der Widerstand Skutariz immer schwächer zu werden. Die montenegrinischen Fahnen flattern seit heute früh über mehreren Bar, werken. Brdica ist genommen. Die letzten Redouten auf dem Tarabosch halten sich noch. Es scheint, daß der Fall der Stadt, in der furchtbare Panik herrschen U uninittelbar bevorsteht. Waffenstillstand. Konstantinopel, 22. April. Die Waffenruhe, die laut der mündliche» Verabredung morgen MLusi, soll für die Türkei, Bulgarien und Griechenland in eine» zweimonatigen Waffenstillstand umgewandell worden sein. Ariedensaussichten. Die Delegierten der Pforte für die Friedens- verhandlunge n. Konstantinopel, 22. April. Die Bevollmächtigten der Pforte für die Unterzeichnung der Präliminar verhandlungen sowie für den endgültigen Friedensvertrag sinv noch nicht alle ernannt. Der erste Delegierte wird Hakki sein. Zum zweiten Delegierten ist der frühere Finauzminister Nail ernannt worden. Bahnbaufragen in der serbischen Lkupschtina. Belgrad, 22. April. Die Skuptschina verhandelte heute über die Gesetzesvorlage betreffend den Bau der Eisenbahnlinien Risch —Merdare, Kragujevac—Kru- sovac—Raska, Krusovac—Plocnik und Osecina—Lesnica. Der Minister der Öffentlichen Arbeiten, Jovauowitsch, er klärte, die Linie Risch-Merdare sei eine Teilstrecke der Donau—Adria-Bahn. Die Linie Kragujcvac—Naska solle die Verbindung mit dem Sandschak-Gebiete Herstellen. Die übrigen Bahnpläne bezweckten die Erleichterung des Verkehrs mit den Hauptlinien. Die mit den bis herigen Bahubauteu gemachteu Erfahrungen ließen cs vorteilhafter erscheinen, diese Bauten ausländischen Unter nehmuMen zu übertragen. Die serbische Re- gierung habe deshalb mit der französisch-serbischen Gesellschaft bereits einen Bauvertrag abgeschlossen. Kleine Nachrichten. Wien, 22. April. Zu der Meldung eines Triester Blatte», wonach gestern nachmittag der österre»chk/ch- ungarische Militärattache in Cdtffljt, als er sich nach Catkaro begeben wollte, die Grenze gesperrt und die Straße aufgegraben fand, und von den Montenegrinern mit Steinen beworfen und beschimpft worden sei, bemerkt die „Neue Freie Presse": An hiesiger maßgebender Stelle wird bestätigt, daß der österreichisch-ungarische Militärattache, als er sich von Cetinje nach Cattaro begeben wollte, tatsächlich die Straße abgesperrt fand. Es ist jedoch hier nichts bekannt, daß er mit Steinen beworfen und beschimpft wurde. St. Petersburg, 22. April. (Meldung der St. Petersburger Telegraphen-Agentur.) Die Meldung Hec Blätter von einer angeblich geplanten Reise des frühen« Botschafters in Konstantinopel, Tscharykoff, nach dn Balkanhalbinsel und den mit dieser in Zusammenhang gebrachten politischen Zwecken entspricht nicht den Tatsachen. Sofia, 22. April. Kronprinz Bari» ist ans einer Reise durch die besetzten Gebiete an Masern erkrankt und muß da» Bett hüten. Die Krankheit hat keinen ernsten Charakter und nimmt einen normalen Verlag. Komplikationen sind nicht eingetreten. Ausland. Die böymiw« Krise. Wien, 22. April. In einer gestern nachmittag ab gehaltenen Besprechung mit mehreren tschechischen Landtagsabgeordneten, an der auch der Minister des Innern Frhr. v. Heinold teilnahm, legte Minister präsident GrafStürkh eingehend die Beweggründc finanzieller und politischer Natur dar, welche die Regic- rung bestimmten, eine Session deS böhmischen Land tags mit vereinbartem begrenztem Programm anzuregu und mit den Parteien über diesen Plan Fühlung nehmen. Der Ministerpräsident erörterte sodem einzelnen das Programm einer solchen Tagung. Am Schluffe der dreistündigen Besprechung erklärte« die er schienen Abgeordneten, daß sie den Vorschlag der Regie rung einer näheren Prüfung unterziehe» und ihren Parteigenossen vorlegen würden. Italienische Kammer Wiederaufnahme der Arbeiten. Rom, 22. April. Die Kammer nahm heute ihre Arbeiten wieder auf. Der Minister des Äußern Marquis di San Giuli>ano machte dem Hause Mitteilung von der Ermordung de» König» von Griechenland, gedachte der Perfon de» Königs in ehrenden Worten und beklagte da» fluchwürdige Verbrechen. Er wie» darauf hin, daß sich Griechenland heute mit wohlver dientem Glück ein neuer Horizont eröffne, der ihm Wohl ergehen und Größe i» Aussicht stelle. Griechenland »»erde, geleitet durch weise» Maßhalte», da» fichcre Er folge verbürge, fortfahreu, di« herzliche Sympathie Italien» zu genießen, da» sich von ganzem Herz«» dein unauslöschlichen Schmerze Griechenland» um den grau samen Tod eine» so erhabenen und so weisen Fürsten anschließe. Er schloß, indem er dem griechischen Königs paare die Segenswünsche der italienischen Regierung, de» Parlament» wie de» ganzen BolkeS «»»sprach. -
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