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1. Beilage zu Nr. 88 des Dresdner IüUNMls Freitag, 18. April 1913. E»to- I. in Mannigfaltiges. Dresden, 18. April. * Die Baumblüte im Elbtale ist besonders in den Tälern, in denen die Blüte schon sehr weit vor geschritten ivar, durch die Fröste der letzten Tage leider arg geschädigt worden, und der Obstertrag dürfte infolge- deyen vielfach zu wünschen übrig lassen. Dagegen ist Wissenschaft. Der siebente Sächsische mologentag findet am 21. September d. Leipzig statt. tag, Donnerstag, Sonnabend und Sonntag wiederholt, so daß die fünfzehnte und letzte Aufführung am 24. Juni stattfindet. Kartenvorbestelluugen nimmt das VerkehrS- bureau Barasch, Breslau, Ring, entgegen. Für die Erst- ausführnng sind nur noch wenige Platze zu haben. — Der Direktor des Münchener Lustspiel- Hauses, vr. Robert, früher Direktor des ehemaligen Hebbeltheaters in Berlin, hat sich infolge der Finanz verhältnisse deS Münchener Unternehmens mit seinen Aussichtsräten und Geldgebern überworfen und die Direktion plötzlich niedergelegt. Die eine Hälfte des Ensembles gastiert zurzeit in Düsseldorf, die andere spielt in München. — Das Deutsche Landestheater in Prag gibt in der Zeit vom 1. Mai bis 11. Juni einen „Maisest- spiel"-ZykluS, der an 17 Abenden außer den Vor stellungen mit eigenen darstellerischen Kräften Gesamt gastspiele deS Berliner Lessing-Theaters, des Deutschen Theaters-Berlin, deS Münchener HoftheaterS, der hiesigen Hofoper, des Josefstädtischen Theaters in Wien und des Wiener Hofburgtheaters bietet. Theater, Konzerte, Borträge. * Residenztheater. In der Wohltätigkeitsvorstellung zmn Besten der in Amerika von der Überschwemmung Betroffenen wirken im zweiten Akt der Operette „Die Fleder maus" mit: Frau Alice M. Schladitz (Altistin), Frl. Martha v. Lund (klassische Tänze), Hr. Wm. F. Baird-Laß und Frl. Hannah Sekulla (am Flügel). Die Vorstellung beginnt nach mittag- 3 Uhr und findet zu gewöhnlichen Abendpreisen statt. — Abends 8 Uhr geht die Operette „Die Prinzenjagd" in Szene. Am Sonntag nachmittag Uhr wird bei ermäßigten Preisen die Posse „Filmzauber" aufgeführt. * Sonnabendvesper in der Kreuzkirche, nachmittags 2 Uhr. 1. Max Reger: Phantasie und Fuge über S6H für Orgel. 2. Cösar Franck: Psalm 150 für Chor und Orgel (nach gelassenes Wery. 3. Felix Draeseke: „Dem Herrn sei Lob und Ehr'!", Lied für «ine Singstimme, Werk 75. 4. Allgemeiner Ge sang: „Ihr grünen Blätter in den Wäldern". 5. Oskar Wermann: „Des Tage- Ahnung zittert durch die Flur", Lied für eine Sing stimme, Werk 17. 6. Enriko Bossi: „OLnt»to Domino", Hvmnus für vier- und sechsstimmigen Chor mit Orgelsolo. — Mit- wirkend«: Der Kreuzchor. Soli: Frl. Luise Ottermann Konzertsängerin (Mezzosopran). Orgel: Hr. Bernhard Pfann- sttehl (in Nr. 2 und 6) und Hr. Rudolf Müller aus Winter thur, vormals Präfekt des KreuzchorS (in Nr. l, 3 und 5). Leitung: Hr. Prof. Otto Richter. * Motette in der Frauenkirche, Sonnabend, 19. April, nachmittags 4 Uhr. 1. Richard BartmuS: Allegro spir.tuoso I. Satz aus der L,-äur-Sonate für Orgel. 2. Carl Thiel (geb. 1862 zu OelS in Schlesien, Professor am Königs. Institut für Kirchenmusik zu Berlin): „^ciorLdo »cl towplum", sünsstimmiger Chor. 3. Johann Sebastian Bach: „Hui »scio» »U Üextvrsm p»tris". Arie für Alt und Orgel auS der Hohen Messe (N-moU). 4. Vorspiel und Gemeindegesang. 5. „Die Psyche ladet die Wald vögelein zum Lobe Gottes ein", geistliches Lied für Alt und Orgel, komponiert von Ant. Ernst Kopp (1717). 6. Dr. Franz Bachinann-Dre-den: Jesu Christe, quick tu kvoütik Vierstimmiger Chor. Solistin: Frl.Louise Müller (Alt). Orgel: Hr.Alfred Hottinger. Leitung: Hr. Paul Schöne. * über das Sammeln der Flurnamen des Ver eins für Sächsische Volkskunde veröffentlicht Hr. Ar chivrat vr. Beschorner-Dresden in den Mitteilungen des genannten Vereins soeben einen längeren Bericht, nach dem das Sammeln der Flurnamen im Jahre 19l2 unter einem besonders günstigen Zeichen gestanden hat. Zunächst gelang es, die Bezirksschulinspektoren von Flöha, Freiberg, Grimma, Oschatz, Rochlitz nnd Döbeln dafür zn gewinnen, das Sammeln der Flurnamen in ihren Schulanksichts behörden so zu organisieren, wie seinerzeit im Großen hainer Bezirke. Infolgedessen ist die Zahl der Sammlnngen und die in Bearbeitung befindlichen Fluren fehr beträchtlich gestiegen. Genaue Angaben sind zurzeit noch nicht mög lich, da aus den Bezirken Grimma nnd Rochlitz die Liste der Sammler und der von ihn übernommenen Fluren noch nicht cingegangen ist. Ferner fanden fich in der Bezirks- steuereinnahmc Meißen Auszüge aus den verloren gegange nen Flurverzeichnisfen von 1835, mit deren Hilfe eine ganze Menge Fluren des Meißner Bezirks trefflich bearbeitet werden können; die Bearbeitung ist zum großen Teile schon erfolgt. Auch sonst wurden noch zahlreiche zum Teile sehr gute Bcarieitungen geliefert. Alles iu allem ist bis jetzt uach einer Mitte November vorgenommeuen, ziemlich ge nauen Zählung bei tausend Fluren der Versuch gemacht worden, die Flurnamen zusammenzubringen und ihnen ihren Platz auf den Krokis anzuwcisen. In diesen tausend Fluren sind rund 35 000 Namen festgestellt worden. Sic sind alle auch bereits in das Gesamtverzeichnis eingetragen worden, das ständig auf dem Laufende» gehalten wird. Die Namen jedes neugelieferten Flnrnamenvcrzeichnisses werden sofort ins Gesamtverzeichnis übertragen. Weniger erfreulich als mit den: Flurnamensammelu steht es mit dem Sammeln der Forstortsnamen. Es haben sich in letzter Zeit nur ganz wenig neue Sammler gefunden nnd auch die Zahl der abgclieferten Reviere ist g-ring. Um auf dem Oiebiete der Forstortsnamenforschung vorwärts zu kommen, müssen andere als die bisherigen Wege eingeschlagen werden, da mit Hilfe der Forstbeamten allein offenbar nicht zum Ziele zu gelange» ist. Die Koste» für das Sammel» der Flur- und Forstortsnamen betragen insgesamt 869,36 M. Sie ent standen durch die Anschaffung vou Zetteln und Zettel kästen, durch dcu Druck der Vordruckbogen uud Muster, durch die Auschaffuug uud das Aufziehen der Forstrevicr- karten, durch die Fortführung des Gesamtverzeichnisses, sowie durch Kanzleiarbeite», Porti re. Wie in den voraus- gcgangenen Jahren wurden diese Kosten wieder von der Königs Sächsischen Kommission für Geschichte getragen. Wissenschaft und Kunst. Liederabend. (Joyce Douglas.) Eine von den vielen „Berufenen", berufen durch stimmliche Begabung. Joyce DouglaS besitzt eine ^ener echten Liederstimmen, der als besonderer Vorzug auch die dunklen Alttöne ge geben sind. Sie hat auch offensichtlich mit heißem Be mühen studiert und setzt oft die Töne noch an, wie sie «z lernte. Aber das, waS der Italiener iwposbntur» nennt, den richtigen Ansatz, hat sie doch noch nicht ge lernt, vermutlich, weil man ihn sie nicht lehren konnte. So hat man das Gefühl, nicht eine, d. h. eine aus geglichene Stimme, vor sich zu haben, mit anderen Worten, man hört die „Register". Dabei sind aber allenthalben, in der gediegenen ernsten Wahl der Ge sänge (Altitaliener, Schumann, BrahmS), wie in den BortragSintentioneu treffliche Absichten erkenntlich, und so wirkt die junge Sängerin immerhin sympathisch, und man durste nichts einzuwenden haben gegen den er munternden Beifall, der ihr zuteil wurde. Nur da gegen, daß er sich auf die Begleiterin am Klavier er- streäen sollte, würde man etwas einzuwenden haben. O. S. — Aus Rom kommt die Meldung, daß Marconi seine Arbeiten für die Erfindung deS drahtlosen Telephons nunmehr abgeschlossen hat. In Zukunft wird jede radiotelegraphische Station nach Marconis System in der Lage sein, ohne erhebliche Veränderungen auch telephonische Mitteilungen zu empfangen. Es ist zu diesem Zwecke nur nötig, den Taster durch ein Mikrophon zu ersetzen. Marconi erprobt gegenwärtig, welche Art der verschiedenen Mikrophone für seine Erfindung die geeignetste ist. Nach Abschluß dieser Versuche wird die praktische Erprobung des drahtlosen Telephons an einer Miluärstation in der Nähe von Rom stattsinden. — Der bekannte, in München lebende Geistliche und Physiker Cereborani hat eine Erfindung gemacht, die es ermöglicht, auf nicht induktivem Wege und ohne Funkenerscheiuung Gleichstrom in Wechsel strom zu verwandeln. Ferner hat Cerebotani eine verbesserte Nebenuhr konstruiert, die mathematisch genau geht und alle Stunden durch Stromimpulse von einem Regulator aus bez. durch elektrische Wellen auf gezogen werden kann. Bildende Kunst. Aus Berlin wird gemeldet: Die Ausstellung für Holzbildkuust, die von einem Komitee seit langer Zeit vorbereitet wird, um das plastische Schaffen auf diesem lange vernachlässigten Ge biete anzuregen und dem Publikum ein reiches Gesamt bild über die Berliner Holzplastik der Gegenwart zu geben, soll voraussichtlich Ansaug Mai im Künstler- Haus eröffnet werden. — Ziv ei berühmte Leibl-Porträte — das Porträt von dem Biographen des Künstlers vn Julius Mayr und dessen Gemahlin aus den Jahren 1890 bez. 1891 — sind gegenwärtig im Münchener Kunstverei» ausgestellt. Leibl schrieb am 3. November 1890, kurz nachdem das Mayr-Porträt fertig war, an seinen Wiener Freund, den Architekten Kayser: „Hier und da male ich in ein bis zwei Tagen die Köpfe meiner wenigen Be kannten hier L 1» prim»; das sind sicher die lebendigsten und besten Sachen, die mir gelingen". — AuS Nom wird gemeldet: Nachdem durch un umstößliche Dokumente erwiesen ist, daß Michelangelo nicht, wie bisher angenommen, in Chiusi, sondern in dem Städtchen Caprese in Toscana geboren ist, erteilt rin Königliches Dekret dem Städtchen das Recht, sich künstig Caprese Michelangelo zu nennen. Musik. Aus Nürnberg wird berichtet: Im hiesigen Stadttheater fand am vergangenen Mittwoch die Urauf- sührung der hinterlassenen einaktigen Oper des im Jahre 1910 verstorbenen russischen Komponisten Lwowsky, „Der Faktor", nach Turgenjews gleichnamiger Novelle bearbeitet, statt. Die Aufnahme des sehr schwerblütigen und düsteren Werkes war wohlwollend, aber ohne Wärme, woran vielleicht die wenig gelungene Wiedergabe mit die Schuld trug. — Für das Kaiserpreiswettsiugen in Frank furt a. M. hat Se. Majestät der Kaiser eine Denk münze bestimmt, die alle teilnehmenden Vereine erhalten. In den eigentlichen Wettbewerb kommen 14 Vereine, es werden aber sieben andern ebenfalls Ehren preise zuerkannt werden. Theater. Aus Rudolstadt wird uns geschrieben: Zwecks Besprechungen über einen ins Alme gefaßten Neubau des Hoftheaters weilte dieser Tage der be kannte Theaterbaumeister Prof. Litt manu-München hier. Das alte Theatergebäude stammt zu einem Teile noch aus km 18. Jahrhundert. Die Stadtverwaltung ist geneigt, dir zu 100 000 M. Baukostenzuschuß zu geben und MM M. zu den Baukosten herzuleihen. -AuS Breslau wird uns geschrieben: Am 14. Mai werben in der bis dahin vollständig fertiggestellten Jahr hunderthalle unter Max Reinhardts persönlicher Leitung die Proben zu dem neuesten Werke Gerhart Hauptmanns, dem „Jahrhundertfestspiel", be ginnen, das die ganze napoleonische Epoche, von der großen Revolution beginnend, bis zu einem Ausblick auf die Zeit dauernden, segensreichen Frieden- in einer Reihe kraft voller, dramatischer, durch starken dichterischen und künst lerischen Geist organisch miteinander verbundener Bilder erstehen läßt. Albert Bassermann wird auf Haupt manns persönlichen Wunsch den „Marschall Vorwärts" darstellen. Albert Heine von der Wiener Hofburg ist für den Napoleon in Aussicht genommen. Den zwölf jährigen Knaben Napoleon, den der Dichter in einer packenden NevolutionSszene im rasenden Pariser Pöbel auftreten läßt, wird Lia Rosen verkörpern. Mehr als 2000 Statisten werden die Massenszenen beleben, und alle Schichten der BreSlaner Bevölkerung haben mit Begeiste rung dem an sie ergangenen Aufruf zur Mitwirkung Folge geleistet. Die Aufführungen beginnen am Sonn abend, den 31. Mai, und werden von da ab jeden Diens Hoffnung vorhanden, daß die vielen Obstbäume in den höher gelegenen Ortschaften weniger mitgenommen worden sind, weil, wie wir schon mitgeteilt haben, hier die jungen Blüten noch nicht so entwickelt waren und noch in den Knospen steckten. Es ist daher zu erwarten, daß mit der ' nun eintretenden wärmeren Witterung wenigsten- auf den Bergen des ElbtaleS sich noch eine Baumblüte ent falten wird. In den Dörfern Mobschatz, Merbitz, Leuteritz und auf den Höhen von Cossebaude und Oberwartha rechnet man damit, daß die beiden Hauptbaumblutsonntag» der nächste und der übernächste Sonntag fein werden, sodaß noch ein reger Ausflugverkehr nach den erwähnten Orten »u erwarten steht. Auch für die Wirte der Baum- blutortschaften hat naturgemäß der Frost großen Schaden gebracht, da sie regelmäßig zur Zeit der Baumblüte mit einem lebhaften Verkehr und einer guten Einnahme rechnen müssen. Infolgedessen sind auch ihnen noch zwei schöne Baumblutsonntage von Herzen zu gönnen, um so mehr, als sie alle Vorbereitungen zum Empfange der Gäste getroffen haben. * Der Arbeitsausschuß für den evangelischen Gemeindetag, dessen Tagung nunmehr am 22. April beginnt, hielt gestern abend unter dem Vorsitze des Hrn. Finanz- und BaurateS Grosch eine längere Sitzung ab, in der die verschiedenen Ausschüsse über die bisherigen Vorarbeiten Bericht erstatteten. Aus den Referaten ging hervor, daß die Arbeiten als abgeschlossen betrachtet werden können und daß auch die geplante Ausstellung der kirchlichen Gemeindeblätter SachsenS gesichert ist. Sie wird in einem besonderen Raum des evangelischen Vereinshauses von Hrn. Pfarrer Vic. vr. Kühn eingerichtet werden. Aus Anlaß der Tagung hat Hr. Pfarrer Vie. Paul Flade ini Auftrage des Ortsausschusses eine Broschüre bearbeitet, die insbesondere Auskunft über Dresdens kirchliches Leben, wie es wurde und wie cs ist, gibt, und die als Festgruß an die Teilnehmer der Kon ferenz gelten soll. Das Merkchen ist sehr hübsch aus gestattet uud im handlichen Format erschienen; es wird sicher von den Teilnehmern der Konferenz mit großem Interesse gelesen werden. In der bereits erwähnten Musikalischen Abendandacht, die am Montag, den 21. April, abends 6 Uhr in der Dreikönigskiche statt- sindet, werden Hr. Kammersänger Friedrich Plaschke, die Konzertsängerin Frau Martha Wermann-Leipzig, die Konzertsängerin Frl. Maric Alberti-Dresden und der Konzertsünger Hr. Robert Bröll-Dresden mitwirken. Außerdem sind Hr. vr. Schnorr v. Carolsfcld (Orgel) und der freiwillige und ständige Chor der Dreikönigsaemeinde als Mitwirkende gewonnen worden. Das Orchester stellt die Kapelle deS 1. (Leib-) Grenadierregiments Nr. 100, die Leitung der musikalischen Aufführungen hat Hr. Kantor Wilhelm Borrmann übernommen. * Der Verein für Christozentrischen Religions unterricht hielt vorgestern im weißen Saale der „Drei Raben" eine Versammlung ab. Der Saal war voll besetzt. Hr Seminaroberlchrer Prof. vr. Vie. Gebhardt-Dresden hielt einen fesselnden Vortrag über „Außerbiblifche und biblische Quellen zum Leben Jesn", ans dem folgen des wiedergegeben sei. Unter den außerbiblischen Aussagen stehen Tacitus nnd Sueton voran. Ihren Aufzeichnungen entnehmen wir die Tatsache, daß Jesns gelebt hat. Nicht viel weiter führen uns die Schriften des Josephus und einige Apokryphen deS Neuen Testaments. Tie Hauptquelle für das Leben Jes» bleibe» für uns die kanonifchen Evangelien, unter denen das Johannes-Evangelium, das ganz den Cha rakter einer Missionsschrift an sich trägt, eine Sonderstellung einnimmt. Zwischen den Jahren 60 nnd 70, als die Zahl der Zeitgenossen Jesu stark abnahm, ist man zur schrift lichen Aufzeichnung der Evangelien geschritten. Auch die scharfsinnigste Hypothese vermag in uns noch nicht die Über zeugung von der Wirklichkeit der in den Evangelien berich teten Vorgänge zu erwecken. Diese Überzeugung kommt uns erst, wenn wir nachweifen können, daß in Palästina heute noch dieselben Verhältnisse bestehen, wie zur Zeit Jesu, besonders die Reden und Gleichnisse Jesu sind voll von Bildern, die fich nur aus der Eigentümlichkeit des palästinen sischen Landes und feiner Bewohner erklären lassen. Vor allem wird uns aus den Reden Jesn klar, daß er früher Zimmermann, eigentlich Baumeister gewesen ist. Gerade in den entscheidensten Stunden seines Lebens gebraucht er Bilder aus dem Gebiete des Baufaches. Frei erfunden können solche Worte nicht fein. Sie prägen in ihrer Boden ständigkeit dem Evangelium den Charakter der Echtheit auf. — Diese Ausführungen fanden lang anhaltenden lebhaften Beifall. Eine sehr anregende Aussprache schloß sich an. * Als Erholungs- und Ferie»stätte für Kinder (Knaben und Mädchen) soll das „Dresdner Heim" in Oberwiesenthal (Besitzer: Deutscher Verein für BolkS- hygiene, Ortsgruppe Dresden) während der Pfingstferien erstmalig einen Teil seiner Räume öffnen. Für den acht tägigen Aufenthalt (10. bis 17. Mai), Eisenbahnfahrten in 3. Klasse und volle Verpflegung sind 24 M. zu zahlen. Während deS Aufenthaltes findet ständig eine gewissen hafte Beaufsichtigung der Kinder durch einen Lehrer oder Lehrerin statt, unter deren Leitung auch Ausflüge in die reizvolle Umgebung des Heims unternommen werden. Schöner Hochwald und Bergwiesen zum Tummeln und Spielen sind unmitelbar am Heim. Auskunft erteilt und An meldungen nimmt entgegen die Geschäftsstelle für Ferien wanderungen Dresden 19, Müller Bersett-Straße 34 oder die Sportabteilung Robert Böhme jr., Georgplatz. * Aus dem Polizeiberichte. Ein internatio naler Schwindler, der vermutlich Türke ist, sich u. a. Michael Selim Sednaoui Bey nennt, hat in verschiedenen Städten Deutschlands und des Auslands Geschäftsleute der Möbelbranche um fehr erhebliche Summen geprellt. In Dresden schwindelte er am 4. d. M. einer Firma vor, er wolle in Kairo ein großes Hotel einrichten und be stellte Möbel für 50 Zimmer. Am 5. April d. I. schloß er mit einer anderen Dresdner Möbelhandlung einen Lieferungsvertrag von 14 000 M. ab. Am selben Tage ließ er von Dresden auS bei einer Berliner Firma Staubsaugapparate im Werte von 5000 M. bestellen und nach Kairo senden. Am 5. April d. I. nachmittag» 4 Uhr verschwand er von Dresden, nachdem er unter Vor schützung einer augenblicklichen Geldverlegenheit ei« höheres Darlehen erschwindelt hatte. Vermutlich ist er identisch mit dem Gauner, der einige Tage vorher in