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direktion mit den Stationen ist unterbrochen. Die Telephonleitungen nach außerhalb sind gleichfalls stark beschädigt; nur 12 Leitungen sind intakt, darunter die nach Wien. Die Ausbesseruug wird mehrere Tage be anspruchen. Aus überaus zahlreichen Provinzstädten werden Schneefälle, Frost und Vernichtung der Obst ernte gemeldet. Paris, 15. April. Auf dem Untergrundbahnhofe Bellevue griff eine Frau einen Fahrgast, den An gestellten eines großen Handelshauses, mit Vitriol an. Der Überfallene erlitt mehrere Brandwunden im Gesicht. Die ätzende Flüssigkeit traf noch andere Personen, darunter mehrere Kinder. Montreal, 14. April. Gestern entgleiste aus der Strecke Montreal—Chambly ein Zug der Zentral- Vermont-Bahn, wobei sechs Personen getötet und 15 verletzt wurden. New Aork, 15. April. Bei der gestrigen Be erdigung Morgans, bei der alle Bevölkerungsschichten im Trauerzuge vertreten waren, bedeckten die Blumen spenden viele Wagen. Besonders bemerkt wurde der Kranz mit den deutschen Farben und Goldfranzen, den Se. Majestät gespendet hatte. New Aork, 14. April. Ein Feuerwehrmann fand gestern während der Vorstellung im Jefferson-Theater in einen« Wandelgange eine Bombe, deren Zündschnur brannte. Er zerschnitt, ohne Alarm zu schlagen, die Zündschnur, die nahezu abgebrannt war. Die angestellten Ermittlungen haben bisher kein Ergebnis gezeitigt. Marmaronek (New Aork), 14. April. Bei einem Zusammenstöße von Schutzleuten und Aus ständigen, wobei die Ausständigen gegen die Polizei mit Knütteln und Steinwürfeu vorgingeu, wurde ein Mann durch Schüsse getötet und einer verwundet. Bunte Chronik. * Studentinnen in Deutschland und Frank- reich. Das französische Unterrichtsministerium veröffent licht soeben eine interessante Statistik über die Zahl brr weiblichen Studenten an den französischen Universitäten, während zu gleicher Zeit die „Internationale Nevue für den höheren Unterricht" in ihrer nächsten Nummer einen Überblick über die Zahl der Studentinnen in Deutschland gibt. Tas ermöglicht einen lehrreichen Vergleich über den Zuzug weiblicher Studierenden zu den deutschen und zu den französischen Universitäten. Dabei ist freilich zu berücksichtigen, daß in Deutschland die Frauen zum Universitätsstndium erst viel später zngelassen wurden als in Frankreich, nämlich erst im Jahre 1908; und man muß weiterhin in Betracht ziehen, daß erfahrungs gemäß mehr deutsche Studentinnen zeitweilig in Frank reich studieren als Französinnen in Deutschland. Ein Vergleich der Ziffern zeigt, daß die Zunahme des Frauen- studiums in Deutschland verhältnismäßig schnelle Fort schritte macht. Im Jahre 1912 erreichte die Zahl der immatrikulierten Studentinnen an deutschen Universitäten bereits 2795, also nahezu 5, genau 4,8^ der ganzen Studentenschaft. In Frankreich dagegen zählte mnn im letzten Semester 4056 Studentinnen, die Ausländerinnen in begriffen; diese Zahl stellt etwa 10^ der ganzen Studenten schaft Frankreichs dar; das Verhältnis von männlichen zu weiblichen Studenten zeigt somit für Frankreich kineu mehr als doppelt so hohen Prozentsatz zugunsten der studierenden Frauen. Diese Zahlen umfassen nur die regelrecht immatrikulierten Studentinnen; über die Zahl der „Hörerinnen" in Frankreich fehlen die Angaben; in Deutschland betrug sie im Vorjahre 1736. Welche Zweige der Wissenschaft ziehen nun die meisten Studentinnen an? Dabei zeigt sich, daß in dieser Beziehung die Ver hältnisse in Frankreich und Deutschland übereinstimmen. Im Vordergründe stehen die Studienzweige, die zum höheren Lehrerberufe führen, die Geisteswissenschaften; sic zählten unter den 2795 deutschen Studentinnen 1563, während in Frankreich von 4056 Studentinnen 2241 der kuoulbes ävs lsttres angehören. Dann folgt das medizinische Studium mit 582 Studentinnen in Deutsch land und 1057 in Frankreich. Für die allgemeinen Naturwissenschaften lauten die entsprechenden Zahlen 504 und 847. Ausfällig ist dabei in Deutschland der wachsende Zudrang der Studentinnen zum mathe matischen und zum rein naturwissenschaftlichen Studium; hier stieg die Zahl der Studentinnen von 256 im Jahre 1911 auf 504 im Jahre 1912. Das juristische Studium übt auf die Frauen nur geringe Anziehungskraft aus, das gilt auch für Frankreich, wo der Frau bekanntlich der Rechtsanwaltsbernf offen steht. Mau zählte in Deutschland an den juristischen Fakultäten unr 39 Studentinnen und in Frankreich ins gesamt 119. Die Pharmazeutik weist in Deutschland 8 und in Frankreich 39 Studentinnen auf. In beiden Ländern scheinen die weiblichen Studierenden die Groß stadt zu bevorzugen. Paris zählt fast die Hälfte aller französischen Studentinnen, 2068 von 4056, während Berlin mit 845 von 2795 weiblichen Studierenden nicht ganz ein Drittel der Studentinnen umfaßt. In Deutsch land folgen dann Bonn mit 255, München mit 188 und Heidelberg mit 165 weiblichen Studierenden, in Frank reich Grenoble mit 317, Lyon mit 188, Lille mit 179, Bordeaux mit 145 und Toulouse mit 164 Studentinnen. Unter den kleineren Universitäten tritt nur Montpellier mit einer verhältnismäßig sehr hohen weiblichen Studentenschaft hervor, 228, und interessant ist auch die Tatsache, daß Algier nicht weniger als 105 Studentinnen angezogen hat. Bücher- und Zeitschriftenschau. * Tie Annalen dcS Dentschen Reiches, die von vr. Georg Hirth und Vr. Max v. Seydel begründete, jetzt von Vr. Karl Theodor v. Ehrenberg und vr. Anton Dyroff hcrausgegebene Zeitschrift für Gesetzgebung, Verwaltung und VolkSwirischaft (München und Berlin, I. Schweitzer Verlags erscheint jetzt in ihren« 46. Jahrgange, den sie im Vollbesitze ihres nun schon alten Rufes als führende Zeit schrift auf dem Gebiete der Rechts- und Staat-wissenschaft begonnen hat. Das vor kurzem erschienene Heft 3 ist wieder ein Beleg für die oft gerühmte Vielseitigkeit der Annolen. Wir finden da Aussätze au» den verschiedensten Gebieten. Die in Heft 2 begonnene interessante Ab handlung vr. Adolf Nebels, Gerichtsassessor in Karlsruhe, über den völkerrechtlichen Inhalt der Handelsverträge des Deutschen Reiches, eine eingehende kritische Studie über diese Seite unserer Handelsverträge, wird in den« vor liegenden Hefte fortgesetzt. Ferner bringt das Heft Fort setzung uud Schluß zu den« Aussatze Vr. Ernst Schultzes (Hamburgs über den Wettkampf Englands mit Frankreich. Die Darlegungen sind heute, wo «vir die ehemalige«« Erb feinde Seile ar« Seite finden, besonders lehrreich zu lesen. Ueber das deutsch-kanadische Zollverhältnis plaudert vr. Kreutzkam. Der kanadische Markt, der Deutschland be kanntlich jahrelang fast vollständig verschlossen war, bietet große Entwicklungsmöglichkeiten. Deutschland hat des halb allen Anlaß, die vorläufig nur provisorisch geregelten Handelsbeziehungen zu Kanada ausznbauen und sich einen Anteil an dein zu erwartenden wirtschaftlichen Aufschwünge Kanadas zu sichern. Wie sehr und warum das Deutsche Reich heute noch auf den kanadischen Märkten benach teiligt ist, legt vr. Kreutzkam anschaulich dar. In ein ganz anderes Gebiet führt uns der Aussatz des Stadt steuersekretärs Gerling (Marienberg) über Systeme und Technik der kommunalen Schuldbücher, eine Abhandlung, die in ihrer klaren prägnanten Form und Kürze auch für den dem Stoffe Fernerstehenden verständlich und interessant zu lesen ist. Das Sachverständigen-Jnstilut und die Schiedsgerichtsordnung der Hamburgischen Gewerbe kammer behandelt vr. Thelo Hampke (Syndikus dieser Gewerbekammer). Seine Ausführungen verdienen die lebhafteste Aufmerksamkeit unserer Handwerkerkreise. Vom Sächsischen Archiv für Rechtspflege, Herausgeber: vr. Walter Degen, Oberlandesgerichtsrat in Dresden, Verlag: Roßbergsche Verlagsbuchhandlung, Arthur Roßberg, Leipzig, liegt das Heft 7 des 8. Jahr ganges vor. Es bringt in seinem Abhandlungsteil einen für den zünftigen Juristen sehr interessanten Aufsatz über das „Verleihen" im literarischen Urheberrechte aus der Feder des Rechtsanwalts vr. Freiesleben in Leipzig. Reichhaltig ist wieder der den neuesten wichtigen Ent scheidungen des Reichsgerichts, des Oberlandesgerichls, Oberverwaltungsgerichts und des Landgerichts vor behaltene Teil. Den Schluß des Heftes bildet wie üblich der Sprechsaal und eine Literaturübersicht. Fr. * Ter berühmte Tauroggen-Bertrag der Generäle Aork und Dicbitsch vom 30. Dezember 1812, eines der wertvollsten Dokumente für die Zeit der Freiheitskriege, dessen Original sich im Familienbesitz der Grafen Aork befindet und dort als kostbares Kleinod gehütet wird, erscheint in einigen Tagen in einer ganz einzigartigen Erinnerungsgabe an die Zeit von 1813, die sich Ur kunden der deutschen Erhebung betitelt, von vr. Friedrich Schulze herausgegeben wird und im Verlag von Georg Merseburger in Leipzig erscheint. Tie Sammlung umfaßt 40 der denkwürdigsten Zeugnisse aus dem Be freiungsjahre, darunter Unika und Stücke von höchster Selteuheit in genauester Faksimilewiederaabe zu dem erstaunlich billigen Preise von 3,80 M. für die ganze Mappe. * Auf ein 50 jähriges Bestehen kann am 17. April d. I. die bekannte Berliner Verlagsbuchhandlung Albert Goldschmidt (Inhaber Hans Goldschmidt) zurückblicken. Begründet wurde der Verlag von dem Vater des jetzigen Inhabers, dem im Jahre 1911 ver storbenen Verlagsbuchhändler Albert Goldschmidt, der lange Jahre der Korporation Berliner Buchhändler Vor stand und das Geschäft bereits zn hoher Blüte führte. Eine große Volkstümlichkeit genießt der Goldschmidtsche Verlag durch die von ihm herausgegebene, über die ganze Welt verbreitete Sammlung von „Griebens Reise führern", die jetzt die stattliche Zahl von 170 Bändchen, zum Teil auch in englischer und französischer Sprache, umfaßt. Außerdem hat der Verlag die praktischen Reise sprachführer für 10 Sprachen sowie eine Reihe vor nehmer belletristischer Werke herausgegeben, unter deren Autoren sich Namen wie Rudolf Baumbach, Viktor Blüthgen, Karl Busse, Ewald August König, A. v. Perfall, L. v. Strauß und Tornay, Freiin v. Spättgen, Ernst Wichert u. a. befinden. Ebenso wie „Griebens Reise führer" hat auch die von dem Verlage herausgegebene „Goldschmidts 50 Pf.-Bibliothek" einen guten Klang in der Leser- und Reisewelt. Bon größeren Werken ist im Goldschmidtschen Berlage das bekannte historische Werk „Fünfhnndert Jahre Berliner Geschichte" von Adolf Streckfuß, ferner das Prachtwerk „Truggold" von Baumbach u. a. erschienen. Neuerdings ist dem Verlag auch eine illustrierte Zeitschrift unter der Firma „Verlag Nordland, Albert Goldschmidt, G. m. b. H.", angegliedert, und zwar die illustrierte Halbmonatsschrift „Nordland", die gegenwärtig im zweiten Jahrgang steht. Die Verlagsbuchhandlung Albert Goldschmidt erfreut sich nicht nur in Bernfskreisen, son dern auch in der breiteren Öffentlichkeit eines hohen An sehens und darf daher heute mit Stolz auf die Ent wicklung zurückschauen, die sie in dein verflossenen halben Jahrhundert genommen hat. * Immer unabsehbarer wird die Zahl der Schriften über Napoleon, und man muß sich begnügen, ein paar charakteristische aus der Menge herauszuheben. Da find es vor allem Napoleons Briefe, die unmittelbar zn jener gewaltigen Persönlichkeit hinführen. Eine geradezu vorbildliche Auswahl aus der umfangreichen Korrespon denz ist jetzt zu bescheidenem Preise von Friedrich Schulze herausgegeben worden (Leipzig im Jnselverlag, im Pappband 4 M.). Der große Korse wird stets ein Phänomen bleiben, das durch seine Taten allein begriffen werden kann. Der Kaiser lebte iin Kriege, und der Frieden war ihm nur ein vorübergehender Zustand. So tritt in dieser neuen Auswahl das Militärische und das Organi satorische in Napoleon in den Vordergrund. Mehr als Feldherr und Staatenlenker, denn als Mensch erscheint er. AuS diesem Grunde endet in der vorliegenden Aus gabe der Band mit der Schlacht von Waterloo. Immer hin wäre es doch erwünscht, wenn der Herausgeber den Xapoläon intime, um einen bestimmten französischen Aus druck zu gebrauchen, mehr zur Geltung gebracht hätte. In geschickter Gruppierung erlebt der Leser das Erstrahlen und das Erbleichen deS Napoleonischen Sternes. Ten einzelnen Abschnitten hat Schulze orientierende Über- fichten vora «-geschickt, und da außerdem eine Kommen tierung der Briese vorhanden ist, ist der Band so recht kür den gebildeten Laien geeignet. Eine Anzahl vorzüg licher Reproduktionen und ein ausführliches Register er höhen die Freude am Buche, zumal da sich die Über tragung glänzend liest. Mit Napoleons letzten Tagen befaßt sich das Buch von Paul Frömeaux, das in vortrefflicher Über setzung eben erschienen ist (Berlin im Pan-Verlag, ach. 4 M., geb. 5 M., mit 7 Bildern). Dem eigentlichen Texte geht, wohl nach französischem Vorbilde, eine all gemein gehaltene Einführung von Paul Holzhausen voran, die allerdings keine wesentlichen Überraschungen bietet. Um so mehr aber nimmt das Buch selbst gefangen. Ich kenne unter den ül»er Napoleons Leidensweg geschriebenen Büchern keines, das sich mit so großer Liebe des Gegen standes annimmt. Sympathie wie Antipathie sucht der Verfasser gleichmäßig zu verteilen, und besonders entzückt die Weite des historischen Blickes, die trotz aller beschwer lichen Detailarbeit nie verloren geht. Wohl kaum kann ein tieferer Eindruck erzielt werden als hier, wo schon der Gegenstand des natürlichen Mitgefühls sicher ist. Fremeaux ist nicht nur ein Forscher von Rang, sondern er ist auch ein Stimmnngskünstler, der erschütternde Bilder von dem Lose des Gefangenen zu malen versteht. Landschaft, Aufenthalt und dazu der Gouverneur »ex, einigen sich, dem auf St. Helena festgebannten Gefangen«« ein qualvolles Leben zu bereiten, aus dem ihm der Tod als befreiender Erlöser erscheinen mußte. Bewunderung-- würdig bleibt bei all diesen Widerständen der Gleichmut, um nicht zu sagen Fatalismus, den Napoleon trotz gelegentlicher Aufwallungen bewahrte. Es kann ander seits aber auch nicht verhehlt werden, daß die französische Umgebung dem Kaiser nicht gerade sein Schicksal er leichterte. Wer der Geschichte Napoleons Interesse ent« gegenbringt, muß dieses Buch, welches das grausame Ende des einst übergewaltigen Korsen enthält, gelesen haben. In die napoleonische Zeit führen unS die Er innerungen des Prinzen August von Thurn und Taxis, die unter dem Titel: Aus drei Feldzügen 1812 bis 1815 zum erstenmal, von Friedrich Schulze herausgegeben, erscheinen (Leipzig im Jnselverlag, geh. 4, geb. 6 M.). Wieder ein neues Memoirenwerl! wird mancher enttäuscht ausrufen. Gewiß, aber doch von ganz besonderer Art. Mit eigenartiger Schärfe hat der Prinz trotz seines jugendlichen Alters — er war noch nicht einmal ganz 20 Jahre, als der Krieg begann — die Vor gänge erfaßt. Er bestrebt sich, nur das genau wieder- zugebeil, was er selbst erlebt; alles andere teilt er stets unter Vorbehalt mit. Bei dein napoleonischen Feldzug gegen Rußland gehörte der Prinz nicht dem Hauplheere an, sondern jener französischen Arinee, die an der Ostsee nach St. Petersburg vorzudringen hatte. Mit Interesse wird man die jammervollen Zustände, die sich in den Worten des Prinzen widerspiegeln, verfolgen. Anders ist es bei den Feldzügen gegen Napoleon, da hat sich Bayern an Preußen angeschlossen, und der Fürst erlebt durch seine Beziehungen zum Hauptquartier Blüchers mancherlei, was bislang unbekannt war. Die liebens würdige, sachliche, wenn auch bisweilen nüchterne Dar stellung hebt sich vorteilhaft von den vielen überschwäng lichen ab. Und zuletzt sei noch auf die Schrift ,4813 von Friedrich Neubauer hingewiesen, die sich an dir breitesten Kreise wendet. (Halle a. d. S. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, 2 M.). In kurzen, scharsumrthjcneu Bildern entrollt sich der deutsche Befreiungskrieg von dem russischen Feldzug bis zur Schlacht bei Leipzig vor^den Augen des Lesers. Warme Begeisterung für seinen Stofs und tiefe Durchdringung wie eine gehaltvolle Sprache machen die Lektüre zn einem Genuß. Fern vor« jedem übermäßigen Pathos durchzittert das Buch jene echte Vaterlandsliebe, die uns teuer und wert ist. Selbst schwierigere Fragen versteht der Verfasser mit großem Geschick und anschaulich vorzutragen. Eine Reihe Ab bild«,,«gen wie Schlachtenskizzen Helsen dem Verständnis fördernd nach, und so kann man dem Buche nur aufrichtig weiteste Verbreitung gegenüber einer oberflächliche«, Literatur, die sich aus Anlaß der Jahrhundertfeier breit macht, wünschen. —ob. Noch ist wohl die Zeit nicht gekommen, um die wirt schaftlichen Maßnahmen Bismarcks objektiv zu würdigen; trotzdem verdient aber Oswald Schneider mit dem Versuche seiner Darstellung von Bismarcks Finanz- und Wirtschaftspolitik uneingeschränktes Lob (Verlag von Duncker <L Huinblot in Leipzig, geb. 7 M.) Tie Arbeit, die sich durch übersichtliche Gruppierung des Stoffes und sachliche Darstellung auszeichnet, untersucht, durch welche Beweggründe Bismarck zu den großen Re formen überhaupt gelangte, und zeigt, wie die politische» und wirtschaftlichen Vorgänge dabei untereinander in Wechselwirkung traten. Zuletzt wird dargestellt, inwieweit die Verwirklichung der Ideen gelang, und wie Bismarck sich von seinen Gedankengängen selbst dann nicht ab bringen ließ, als sie als geniale Irrtümer erkannt wurden. —ob. * Die Deutsche Wehr-Nummer der „Jllustrtrtrn Zeitung" (Verlag von J.J. Weber, Leipzig) von, 10.April ist inhaltlich wie drucktechnisch eine der hervorragendsten Veröffentlichungen dieser altangesehenen Wochenschrift. Tie Nummer gibt eine glänzende Darstellung der Entwicklung und des heutigen Standes des deutschen Heeres und ist als eine der bedeutendsten populären Erscheinungen über das deutsche Heer überhaupt anzusprechen. Sie enthält eine Fülle interessanter Artikel von hervorragenden Mililär- jchriftstelleru sowie außerordentlich zahlreiche, vorzüglich reproduzierte Abbildungen nach zu einem große«« Teil eigens für die Nummer geschaffenen Gemälden und Zeich nungen berühmter Künstler und nach Photographien. Unter den Abbildungen befindet sich auch eine Anzahl wertvoller, in vollendetem Farbendruck auSgeführter Kunstblätter. Als besonders bemerkenswert heben wir noch hervor, daß die Nummer auch in zahlreichen anschaulich und reich illustrier ten Feuilletons einen hochinteressanten Überblick über die für die deutsche Armee tätige Industrie gibt. Die Deutsche Wehr-Nummer kann jedermann angelegentlichst empfohlen werden. Bei dem zurzeit für alle militärischen Fragen besonders regen Interesse ist sie weitester Verbreitung sicher. Der Preis von 2 M. 50 Pf. ist bei der außer ordentlichen Reichhaltigkeit des Gebotenen gewiß als mäßig zu bezeichnen. Neue Bücher und Druckschriften: — Die Ziele der moderne« Fraueubewegnng. Von Pfarrer A. Braun. Mit Beqleitwort von Geh. »onsistortakat Prof.