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ÄUNMl Dresdner 1913 Nr. 79 Dienstag, 8. April Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwiugerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Nnzelne Nummern 10 Pf. Srjcheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4574. königlich Sächsischer Staatsanzetger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. zeitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und Landeskulturrentenbank.Verwaltung, Übersicht der rdmahmen und Ausgaben der LandeS-BrandversicherunaSanstalt, Übersichten' deS K. S. Statistischen LandeSamtS über Ein- und Rückzahlungen bet den Sparkassen, Grundsätzlich« Entscheidungen de» K. S. LandeSversicherungSamtS, VerkaufSliste von tzolzpflanzen auf den K. S. Staatsforstrevieren. —> r» Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat DoengeS in Dresden. < --- - - , - - - - Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile 30 Ps., die 2spaltige Grundzeile oder deren Ranm iin amtlichen Teile 75 Pf., unter dein Nedaktionsstrich (Eingesandt) 150 Pf. Preisermüßigg. auf Geschästsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Der Herzog und die Herzogin von Cumberland werbt» am Donnerstag zu zweitägigem Besuche bei Ähren Majestäten dem Kaifre und der Kaiserin in Homburg ». d. Höhe eintreffen. * Die gestrige Rede des Reichskanzlers znr Wehrvor- lage findet in der bürgerlichen Presse zumeist lebhafte Zustimmung. * Ain Schwarzwalde und in den Vogesen ist gestern tiu jäher Wettersturz riugetreten. * Die Kommission des Ständerat« für den Gotthard- dahnvertrag hat dessen Ratifizierung beschlossen. Sir Edward Grey verbreitete sich im britische» Uuterhanse sehr eingehend über den Streitfall mit Mnimtgro und Serbien und das Ziel und de» Umfa»g brr Flbttenaktion. Wie die „Reue Freie Presse" aus Antivari erfährt, hateu die Belagerer von Skutari »och kei»e einzige Pafitian i» der Umgebung von Skutari eingeuommeu. Amtlicher Teil. F/-tsttrium des Köuiglicheu Hause». Dresden, 6. April. Sc. Majestät der König sind mit Ihren Köyigl. Hoheiten den Prinzessinnen- Töchtern gestern 5 Uhr 3 Min. nachmittags von Lugano hierher zurückgekehrt. Ministerium de» Innern. Sc. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Oberleutnant a. D. Bildhauer Mchior v. Hugo in Stuttgart de» ihm von Sr. Durch- lauiht dem Fürsten zu Schaumburg-Lippe verliehenen Atel Professor annehme und führe. Ministerium des Kultus und öffentliche» Unterrichts. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Oberlehrer Emil Oskar Unger in Crimmitschau bei seinem Übertritt in den Ruhestand das Verdienstkreuz zu verleihen. Krieg-Ministerium. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ver leihen geruht: das Verdienstkreuz dem Kriegsgerichts sekretär Schwarzbach beim Stabe des Gerichtsherrn der 1. Div. Nr. 23; das Albrechtskreuz dem Amtsstraßen- mcister Koban in Olsnitz, dem Stationsverwalter Henker in Mohorn; die Krone zum Ehrenkreuz dem Aufseher in, Grünen Gewölbe Börner in Dresden; das Ehrenkrenz mit der Krone dem Gendarmerie-Wachtmeister Bosin in Oberwiesa; das Ehrenkreuz dem Gcsangenanstaltsaufseher Wachtmeister Lohse in Chemnitz, dem städtischen Kassen- diener Kothe in Dresden, dem Gutsbesitzer Emil Schuster in Groß-Dehsa bei Löbau; die Friedrich August- Medaille in Silber dem Zimmermann Oskar Teichmann in Ebersbach bei Chemnitz und dem Hutarbeiter Bruno Abpel in Dresden. Sc. Majestät der König haben folgende Personal- Minderungen in der Armee zu verfügen geruht: Of fi liere, Fähnriche usw. 8. April. Schalscha v. Ehren- seld, hauptm. der Landw.-Jnf. a. D., früher im 1. (Leib-) Gren.-Regt. Nr. 100, die Erlaubnis erteilt, an Stelle der Laa-w.-Armee-Uniform die Uniform dieses Regts. zu tragen. Se. Majestät der König haben geruht, den Ritt meistern und Eskadr.-Chefs Frhr. v. Fritsch im 2. Ulan- Regt. Nr. 18, v. Krosigk im 2. Hus.-Regt. Nr. 19 die Erlaubnis zur Anlegung der ihnen von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen mit der Ernennung zu Ehren rittern des Johanniter-Ordens verliehenen Abzeichen zu Meilen. Die „Iduna", Lebens-, Pensions- und Leibrenten- Bersicherungsgesellschaft a. G. und die „Iduna", Feuer-, Unfall-, Haftpflicht- und Rückversicherungs-Aktiengesellschaft zu Halle a. S. haben als Hauptbevollmächtigten für die Kreishauptmannschaften Leipzig und Zwickau gemäß 8 115 Absatz 2 des Reichsgesetzes über die privaten Versicherungs Unternehmungen vom 12. Mai 1901 Herrn Maximilian Gleisberg mit dem Wohnsitze in Leipzig, Humboldt- straße 31II, bestellt. Die Herrn Wilhelm Pfläging in Leipzig er teilten Vollmachten sind erloschen. 29IIIX Dresden, am 3. April 19 1 3. 2487 Ministerium de- Innern. Die Einfuhrstelle Klingenthal ist für die Einfuhr von Nutz- und Zuchtrindern aus Österreich wieder geöffnet worden. 317IIV Dresden, den 7. April 1913. 2485 Ministerium des Inner»». Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Am Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kriegs. Beamte der Militärverwaltung. 27. März Richter, Mafienrevisor bei der Munitionsfabrik, auf seinen Antrag untern, 1. April mit Pension in den Ruhestand versetzt. — Böhmichen, Betriebsobermeister bei der Artilleriewerkstatt, untern, I. April zur Munitionsfabrik versetzt. — 1. April. Lehmann, Betriebsmeisterdiätar bei der Artilleriewerkstatt, unterm 1. April znm etatsmäßigen Betrjebsmeister ernannt. (BehördlicheBekanntmachungen erscheinen a,nh im AnküudigungSteile.) Nichtamtlicher Teil. Vom Königlichen Hofe. Dresden, 8. April. Se. Majestät der König begab Sich mittags 12 Uhr zu einer Paradeausstellung der aktiven und der ehemalige» 7. Kompanie des 1. (Leib-) Grenadierregiments Nr. 100 aus Aulaß der vor 25 Jahren erfolgten Übernahme dieser Kompanie durch Allerhöchstdenselben nach den, Kasernenhofe dieses Regiments. Anschließend nahm Se. Majestät der König an einem Frühstück in, Offizierskasino teil und abends 8 Uhr wird Allerhöchstderselbe den in der Wald- schlößchcnbrauerei stattfindenden Kommers besuchen. Den Kammerherrndienst bei Sr. Majestät dem Könige hat Kammerherr Frhr. v. Vietinghoff-Ricsch auf Neschwitz übernommen. Deutsches Reich. Vom Kaiserliche»» Hofe. Homburg vor der Höhe, 7. April. Gestern nach mittag unternahm der gesamte Hof einen Automobil- ansflug über Usingen nach Weilburg und durch das Weiltal und über Weilmünster zurück. — Heute vormittag hörte Se. Majestät der Kaiser die Bor träge des Chefs des Zivilkabinetts Wirkt. Geh. Rates v. Valentini und des Vertreters des Auswärtigen Amtes Gesandten v. Treutler. Um 12 Uhr empfingen die Majestäten den Besuch der Königin Wilhelmina der Niederlande mit der Prinzessin Juliana und dem Prinzgemahl Heinrich. Später empfing der Kaiser eine Abordnung des Königl. Sächsischen 2. Grenadierregiments Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", dessen Chef der Kaiser ist, zur Überbringung des vom König von Sachsen dem Kaiser verliehenen Dienstauszeichnungs- kreuzes unter Überreichung einer vom Regiment dar- gebotenen Erinnerungsgabe aus Anlaß des 25jährigen Jubiläums Sr. Majestät. Die Deputation besteht aus dem Regimentskommandeur Obersten undFlügeladjutanten Meister, Major v. Abeken, Hauptmann Hohlfeld und Leutnant v. der Decken. Zur Frühstackstafel bei Ihren Majestäten sind geladen: Prinz und Prin zessin Heinrich von Preußen mit Gefolge und die genannten sächsischen Offiziere. Der Herzog und die Herzogin von Cumberland werden am 10. April hier eintreffen und sich bis Sonnabend, den 12. April, als Gäste des Kaiserpaares hier aufhalten. : Wehrvorlage und Deckung. Eine neue Auslassung der „Bayerischen Staats zeitung". München, 7. April. Die „Bayerische StaatS- zeitung" würdigt in ihrem heutigen MontagSartikel die Haltung, die Presse und Parteien gegenüber den Wehr- und Deckungsvorlagen eingenommen haben, und kommt hierbei anch auf die Stellungnahme der bayerischen Regierung im Bundesrat zu sprechen. Sie schreibt u. a.: Auch die „Bayerische Staatszcitung" hat sich an den Erörterungen über die Wehr- und Deckungsvorlagen beteiligt. Ihre Darlegungen haben keinen Zweifel darüber gelassen, welche Haltung die bayerische Negierung im Bundesrat zur Frage der Ver stärkung der Wehrmacht Deutschlands eingenommen hat. Das Deutsche Reich hat seit seinem Bestehen sich von aufrichtiger und wirksamer Friedensliebe beseelt er wiesen. Aller Friedfertigkeit ungeachtet aber muß Deutschland Umschau halten, wie die Dinge anderwärts stehen. Die Rechnung, die wir bisher über unsere eigene Stärke nnd über die unserer vvranssichtlichen Gegner aufzustellen gewohnt waren, stimmt nicht mehr. Wenn in ihrer Gesamtheit anch nicht unbedenklich, so geben die Verhältnisse im europäischen Südostcn, in Frankreich und Rußland Deutschland keinen Anlaß zur Furcht, wohl aber bergen sie für das deutsche Volk die Mahnung, die ihm innewohnende Kraft zur rechten Zeit zur Entfaltung zu bringen und dadurch nicht »linder den Frieden wie seine eigene Stellung zu sichern. Mag die kommende Prüfung der Wehr- und Deckungsvorlagen noch so gründlich, mag die Kritik an Einzelheiten noch so ein gehend, mag die Haltung bürgerlicher Parteien gegenüber dem einen oder anderen Teil der Vorlage noch so ab lehnend sein, so wird sich doch eine Mehrheit zusammeu- finden, die das angestrebte Ziel für groß nnd bedeutungs voll genug hält, um sich auf dem Boden genleinsamer vaterländischer Interessen zusammcnzusinden. Das Pretzecho zur Kauzlerreve. Berlin, 8. April. Zn der gestrigen Rede des Reichs kanzlers schreibt die „Tägl. Rundschau": Gestern war der Reichskanzler womöglich noch sachlicher, noch vor- sichtiger als sonst. Es schien, als wolle er jeden mögli Yen Widerspruch von vornherein ansschließen. Wir glauben, daß die Rede beruhigend auf die Weltlage einwirken und uns in ihrer Ehrlichkeit und guten Gesinnung Freunde werben wird. — Der „Berl. Loka la uz." schreibt: Der Reichskanzler sprach es nicht direkt aus, aber eS war doch aus seinen Worten zu eutnehmen, daß er zurzeit mit einer uns unmittelbar angehenden Friedensstörung eher von sei ten der f ranz ös ische n Chauvinisten als von feiten der russischen Pansla wisten rechnet. — In der „Kreuz-Zeitung" heißt cs: Mit dem Hinweise auf daS in Frankreich durch die eigenen militärischen Anstrengungen und die tür kischen Niederlagen entstandene Gefühl militärischer Überlegenheit und die darinliegende, schon von Bismarck gekennzeichnete Gefahr für den Frieden gab der Reichskanzler ein neues gewichtiges Argument für die geforderte Verstärkung unserer Rüstungen. — Das „Berliner Tageblatt" hebt hervor, daß der Reichskanzler ohne Glanz, ohne neue Gedanken und ohne unbekannte Wahrheiten zu enthüllen, aber mit dem Tone des ehrlichen Mannes über unser Verhältni s zu Rußland und Frankreich sprach. Wo er vom französischen Volke, seinen großen und guten Eigen schaften, von dem Friedenswunsche der Mehrheit und von der aufreizenden Haltung einer Minderheit redete, unterschieden sich seine Worte in ruhiger Abgewogen- heit angenehm von einer Sprache, die das empfindliche französische Nationalgefühl reizt. — Die „Boss. Ztg." hofft, daß wir nm Skutari ebensowenig unser Verhältnis zu Rußland endgültig zu broullieren wie zu einen» männermordenden Kampfe auszuziehen genötigt werden würden. Wien, 7. April. Die Rede des deutschen Reichs kanzlers hat hier durch ihre überaus klare Dar stellung der europäischen Lage den tiefsten Eindruck gemacht. Mit aufrichtiger Befriedigung entnimmt man lvieder aus der Rede, daß Deutschland sich in der durch den Balkankrieg entstandenen Krisis stets auf einer Linie mit Osterreich-Ungarn befunden habe. Dabei empfindet man es mit lebhafter Genugtuung, wie der Reichskanzler auf die im Dreibunde gegebene» Friedens garantien hinweist und ausdrücklich betont, Deutschland mache die Wehrvorlage nicht, weil es den Krieg, sondern weil es den Frieden haben wolle. — Das „Fre mden- blatt" schreibt: Mit einer Klarheit und Entschiedenheit, die keiner Frage der Gegenwart aus dem Wege geht, gibt der Kanzler ein treffendes Bild der gesamten politischen Situation nnd der daraus entstehenden Möglichkeiten. Bei aller Ruhe der Darstellung zeigt die Rede des deutschen Staatsmannes, welche Schwierigkeiten noch immer die internationale Situation bietet. — Das „Neue Wiener Tagblatt" führt auS: Der Reichs-