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einnahme von rund 1672 Mill. M. erbringen. Jin Etats entwürfe für 1913 sind rund 1642 Mill. M. eingesetzt. Danach würde der voranssichtliche Ertrag von 1912 den Etatsansatz für 1913 um rund 30 Mill. M. übersteigen. Die Mehreinnahmen sind hauptsächlich bei den Zöllen, der Zigarettcnstener, der Leuchtmittelsteuer, den Stempel« abgaben, sowie bei der ZuwachSsteuer zu erwarten. Er wägt man, das; diese fortgesetzt günstige Entwicklung trotz der durch die Balkauwirren in weiten Erwerbskrcisen hervorgerufcnen längeren, zeitweise starken Beunruhigung und Unsicherheit erreicht wurde, so erscheint die An nahme vertretbar, das; im ganzen mit zunehmender Entspannung der politischen Lage keine wesentlichen Ver schlechterungen in den für das Steueraufkommen maß gebenden Verhältnissen eintreten werden, wenn auch Ver schiebungen bei einzelnen Zöllen und Steuern sich er geben mögen. . Von diesen Gesichtspunkten aus ist es an gängig, bei den Zöllen und Steuern für daS Jahr 1913 gegenüber den Etatsansätzen mit einem Mehr von' ins gesamt 24 Mill. M., für die Jahre 1914 nnd 1915, ab gesehen von der im wesentlichen auf der Bevölkerungs« -unahmc beruhenden natürlichen Steigerung, über die bereits zur Deckung der Wehrvorlagen von 1912 verfügt worden ist, mit einem Mehr von je 16 Mill. M. zu rechnen. Zn b. Die Erhebung eines Stempels von Gesell schaftsverträgen nnd von VersicherungSquittuugen läßt im Beharrungsznstand einen Ertrag von 64 Mill. M. erwarten. Den Bundesstaaten soll indessen für den Ver zicht auf diesen Stempel eine Entschädigung gewährt werden, und zwar für die ersten 3 Jahre in Höhe des ganzen aus dem bisherigen Landesstempel gewonnenen Ergebnisses, für die 3 folgenden Jahre in Höhe der Hälfte des letzteren. Die volle Entschädigung der Bundes staaten ist ans einen Jahrcsbetrag von 20 Mill. M. zu veranschlagen. Ta die Erhebung der Stempel vom 1. Oktober 1913 ab erfolgen soll, so würde das Reich im Jahre 1913 mit einem Ertrage von 22 Mill. M. (32—101, in den Jahren 1914 und 1915 mit einem solchen von je 44 Mill. M. (64 — 20) zu rechnen sein. Zu o. Das Gesetz über das Erbrecht des Staates läßt für das Reich einen Jahresertrag von 15 Mill. M. erwarten, der indessen sür das Jahr 1913 nur aus 5 Mill. M. veranschlagt werden kann. Zn <1. Der verfügbare Rest des Überschusses von 1911 beziffert sich, wie bereits oben angegeben, auf 4 738 457 M.; der Überschuß des Jahres 1912 kaun auf 75 Mill. M. veranschlagt werden, von denen rund 7 Mill. M. auf die Verwaltung der Neichseisenbahnen, etwa 58 Mill. M.»auf Zölle und Steuern und 10 Mill. M. auf die Einnahmen aus dem Bankwesen entfallen. Conjlige Mehreinnahmen werden im allgemeinen durch Mehr ausgaben ausgewogen werden. Zu o. Ter Wehrbcitrag, der nach dem Vermögens- slande von» 31. Dezember 1912 veranlagt wird, soll in zwei Jahresraten erhoben werden. Der Gesamtertrag ist auf 175 bis 1000 Mill. M. veranschlagt. Wie hoch der im Jahre 1913 eingehende Betrag sich beziffern wird, kann mit Sicherheit nicht angegeben werden. Tas Stencrergebnis wird voraussichtlich hauptsächlich dem Jahre 1914 zugute kommen; Restbeträge werden sich auch noch auf die Jahre 1915 und 1916 verteilen. Nachrichtlich sei hier bemerkt, das; im Jahre 1916 die Einnahmen aus den beiden Stempelabgaben etwa 49 Mill. M. (64 — 10 — 5), im Jahre 1917 etwa 54 Mill. M. (64 — 10) betragen werden. Ferner sollen vom 1. April 1916 ab nach den 1, 2 des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend Änderungen im Finanzwesen, die Bundesstaaten außer den von ihnen nach Art. 70 der Ncichsverfassung aufzubringenden Matrikularbei- trägen zu den gemeinschaftlichen Ausgaben des Reiches Beitrüge entrichten, die mit 1,25 M. für den Kopf der gegenwärtigen Bevölkerung ein Jahresergebnis von rund 80 Mill. M. bringen werden. Zieht man ferner die Einnahmen aus der Erweiterung des Erbrechts des Staates mit einem Jahrescrtrage von 15 Mill. M., so wie die Steigerung der bestehenden Zölle und Steuern mit einem gleichen Betrage, wie in den Jahren 1914 und 1915, mit 16 Mill. M. in Betracht, so würden in den späteren Jahren bei unverkürzter Beibehaltung der Zuckcrstcuer und des Zuschlags zur Grundwcchselabgabe die fortdauernden Ausgaben der Wehrvorlagen mehr als gedeckt sein. Die Beibehaltung ist daher nur bis Ende 1917 in Aussicht genommen, zu welchem letzteren Zeit punkt die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben sür den Beharrungszustand des genaueren zu übersehen sein wird. Hiernach würde sich die Deckung der Kosten der Wehr- vorlagen in den Jahren 1913 bis 1915 etwa, wie folgt, gestalten: Fortdauernde Ausgaben. 1913. Bedarf: 54 Mill. M., Deckung: 51 Mill. M. (24-s-22-s 5), mithin ungedeckt 3 Mill. M. 1N14. Bedarf: 153 Mill. M., Deckung: 90 Mill M. (16-s-44-s-15-s-15, letztere aus Aufrechterhaltung des Grundstücksübertragungsstempels in jetziger Höhe), mit hin ungedeckt 63 Mill. M. l»15. Bedarf: 186 Mill. M., Deckung: 95 Mill. M. (16-j-44-s-15-s-20, letztere aus Aufrechterhaltung des Grundstücksübcrtragungsstempels in jetziger Höhe), mit hin ungedeckt 91 Mill. M. Im ganzen stellen sich für die Jahre 1913 bis 1915 die an der Deckung der fortdauernden Ausgaben der Wehrvorlagen fehlenden Beträge auf 157 Mill. M. Nach obigem kommt diesen ungedeckten 157 Mill. M. vom Standpunkte der Finanzwirtschaft aus nur die Be deutung einmaliger und vorübergehender Fehlbeträge zu. Es ist daher gerechtfertigt, sie wie die einmaligen Aus gaben der Wehrvorlagen zu behandeln und zu ihrer Deckung den Wehrbeitrag mit herauziehcn. n Einmalige Ansgaben. Die einmaligen Ausgaben der Wehrvorlage beziffern sich einschließlich der bei den fortdauernden Ausgaben un gedeckten Beträge auf 1055 Mill. M. Für deren Deckung sind aus dem Überschuß von 1912 bei dem Kapitel 21 Titel 8 (Etat der allgemeinen Jinanzverwaltnng) rnnd 65 Mill. M. bereitgestellt. Mithin bleiben noch 990 Mill. M. ans dem Wehrbeitrag zu decken, der im ganzen auf 975 bis 1000 Mill. M. zu veranschlagen ist. Für das Rechnungsjahr 1913 ist der erforderliche Be trag mit 373,9 Mill. M. (435,3 -s- 3,3 — 64,7) voll eingesetzt. Etwa verbleibende Einnahmereste würden kastenmäßig vermittels des Schatzanweisungskredits aus zuweisen sein. Die ans 15 Mill. M. sich beziffernden Kosten für die Beschaffung des Silber- und Goldbestandes sollen mit 4 738 457 M. aus dem noch verfügbaren Reste des Über schusses von 1911, mit 10261543 M. aus dem Über schuß von 1912 aufgebracht werde«, der unter Berück sichtigung obiger rund 65 Mill. M. in vollem Umfang zur Verfügung gestellt wird. (S. a. unter Heer und Marine.) * Ein Echo aus Österreich. Wien, 29. März. Mehrere Blätter besprechen die Erhöhung der deutschen Wehrkraft und würdigen die einmütige Opferwilligkeit, mit der das deutsche Volk den Forderungen, die sich aus der gegenwärtigen ernsten Zeit ergeben, Rechnung trägt. Tas „Frcmdenblatt" schreibt am Schlüsse seiner Besprechung: Das deutsche Volk gibt eine Probe seiner ungeheuren materiellen Kraft und seines festen Willens, seinen Platz an der Sonne unter allen Umständen zu behaupten. Es versteht den Appell zum „Opfer", der nunmehr erklingt. Unter dem mächtigen Schutze des Reiches ist der Wohl stand seiner Bevölkerung gewachsen. Das deutsche Volk übt heute Revanche, indem es den Staat in die Möglich keit versetzt, auch fernerhin zur Aufrechterhaltung des Friedens und damit znr Sicherung ruhiger, un gestörter zivilisatorischer Arbeit das Seine bei« zutragen. Die „Neue Freie Presse" schreibt: Wir, als Verbündete des Deutschen Reiches, sehen mit Be wunderung, mit welcher Opferfreudigkeit das deutsche Bürgertum bereit ist, die großen Kosten dieser Vorlage zn tragen und ein Schauspiel zu gebe», wie es seit dem Mittelalter die Geschichte nicht hat ver zeichnen können. Deutsches Reich. Fürst Heinrich XIV. Rens; j. L. gestorben. Schleiz, 29. März. Fürst Heinrich XIV. von Neus; j. L. ist heute früh 4 Uhr 16 Min. gestorben. Mit dem Heimgegangenen sinkt wieder ein Senior unter den deutschen Bundesfürsten in das Grab, einer von denen, die das große Jahr von 1870/71 and die Errichtung unseres Deutschen Reiches in der Vollkraft ihrer Jahre miterlebt nnd mitdurchgefühlt haben. Der nun vollendete Fürst war den Dresdnern kein Fremder, während langer Jahre hat er hier in der Wiener Straße gewohnt. Seiner sympathischen Greisenfignr entsinnen sich gewiß noch viele Dresdner. Heinrich XIV. jüngerer Linie, regierender Fürst Reuß, wurde am 28. Mai 1832 zn Coburg als Sohn des Fürsten Heinrich LXVII. und dessen Gemahlin Adel heid geb. Prinzessin von Reuß-Ebersdorf geboren. Am 11. Juli 1867 folgte er seinem Vater in der Negierung. Der Fürst war u. a. Chef des Königl. Sächs. 2. Jäger bataillons Nr. 13. Wichtige Bunvesratsbeschlüssc. Berlin, 28. März. In der heutigen Sitzung des Bundesrats gelangten zur Annahme der Entwurf eines Gesetzes betreffend Änderungen im Finanzwesen, der Ent wurf eines Gesetzes wegen Änderung des Reichs-Stempel gesetzes, der Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung des Gesetzes über die Friedenspräsenzstärke des Heeres re., eine Ergänzung des dem Reichstage vor liegenden Entwurfs des Reichshaushaltsetats auf das Rechnungsjahr 1913, der Entwurf eines Gesetzes über das Erbrecht des Staates und der Entwurf eines Wehrbeitragsgesetz es. Am Balkan. Ter Fall Adrianopels. Die bulgarischen Truppen Alleinsiegcr? Sosia, 28. März. (Meldung der„Agence Bulgare") Sosort nach Eintreffen der Nachricht vom Falle Ädria- nopels richtete der Kriegs Minister an den König eine Depesche, worin er sagt: Die Einnahme der Festung Adrianopcl ist die Krone, mit der die Vorsehung die tapfere bulgarische Armee beschenkt hat, die durch ihre beispiellose Tapserkeit bewies, daß sie einem wegen seiner Besonnenheit und Festigkeit bewunderungswürdigen Volke entstammt. Dieser Erfolg, der einen Ehrenplatz in der Kriegsgeschichte der ganzen Welt verdient, ist vor allein den unermüdlichen Bemühungen Ew. Majestät zu verdanken, die Armee für derartige Erfolge tüchtig zu machen. Ministerpräsident Geschow hat heute von General Iwanow die erste direkte Depesche aus Adria nopel erhalten, in der es heißt: Adrianopel ist ge fallen, nachdem die bulgarischen Truppen trotz den be deutenden Verlusten, die sie erlitten, am 26. d. M. um 10 Uhr vormittags sämtliche Festungswerke des Ost- sektors erobert hatten nnd mit stotternden Fahnen in die Stadt eingezogen waren. Während dieser Zeit waren in den anderen Sektoren die übrigen bulgarischen Truppen und die serbischen Truppen, deren Operationen rein de- monst rativen Charakter hatten, noch sehr weit vom Festungsgürtel. Nach dem Verlust der Ostfront ordnete Schükri-Pascha in allen Sektoren die Einstellung des Feuers an, da der Platz sich wegen der Unmöglichkeit eines längeren Widerstandes ergeben müsse. Die Türken räumten hierauf die Befestigungen der übrigen Sektoren und kapitulierten. An dem Sturm nahmen einzig und allein die Truppen des Ostsektors teil, d. h. elf Regimenter unserer Armee mit ihrer gesamten Felo-und Belagerungsartillerie. — General Iwanow meldet weiter, daß er am 26. d. M. um 11 Uhr vom serbischen General Stepanowitsch folgende Glückwunsch- depesche auS Mustafa Pascha erhalten habe: Mit der ganzen Wärme der brüderlichen Gefühle der serbischen Armee beglückwünsche ich Sie und die Truppen des Ost« sektorS, daß sie den ottomanischen Riesenpanzer zerschlagen haben. Ruhm Ihnen? Anteil der serbischen Armee. Belgrad, 28. März. An den Kämpfen vor Adrianopel haben zwei serbische Divisionen nebst Kavallerie iu Stärke von 1200 Pferden teilgenommen. Die bulgarische Kavallerie vor Adrianopel war nur 120 Pferde stark. Die serbische Kavallerie war die erste, die in Adrianopel einzog. Belgrad, 29. März. In dem letzten Gefechte vor Adrianopcl hat daS 13. serbische Infanterieregiment einen ausschlaggebenden Erfolg bei Juttepclar er rungen. Das 3. und 4. Bataillon dieses Regiments hatte die Ausgabe, gemeinsam mit dem 52. bulgarischen In fanterieregiment zwischen den 24. und 25. März die obengenannte Stellung zn stürmen. Die türkische Artillerie empfing die Anstürmenden mit furchtbarem Feuer, sodaß sich das bulgarische Regiment znrückziehen mußte. T/c serbischen Bataillone hatten den Befehl, ihre Stellung zu halten, Ivas mit großer Ausdauer ausgeführt wurde. Endlich gelang es den Bataillonen, vorzurücken und die Stellungen zu stürmen. Die Verluste der Serben an Toten und Verwundeten sind bedeutend. Ministerpräsident Pasitsch erhielt zu dem Siege der Verbündeten bei Adrianopel von dem montenegrinischen Ministerpräsidenten Martinowitsch, dem bulgarischen Ministerpräsidenten Geschow und dem griechischen Ministerpräsidenten Venizelos herzliche Gratu lationen. Geschow sprach bei dieser Gelegenheit seinen Dank für die serbische Hilfe aus. Besonders herzlich war die Depesche Venizelos'. Ministerpräsident Pasitsch dankte allen telegraphisch und beglückwünschte Bulgarien zu dem großen Siege. Die Lage in der eroberten Stadt. Sofia, 28. März. Gestern wurde die Eisenbahn verbindung bis zur Ardabrücke wieder hergestellt, die voraussichtlich in einigen Tagen wieder instand ge setzt sein wird. Von heute an werden die Züge bis auf 1s 2 Kin vom Adrianopeler Bahnhof verkehre» können. Ter Eisenbahttminister ordnete die Zufuhr von Mehl au. Der Post- und Telcgraphendirektor trifft die nötigen Maßnahmen zur Wiederherstellung des Dienstes. Tie Lage der Bevölkerung der eroberten Stadt scheint nicht so verzweifelt gewesen zu sein, wie sie geschildert worden ist. Die Entbehrungen dürften nicht groß gewesen sein. Vor der Übergabe steckten die Türken das Getreide depot in Brand. Es wurde eine Mchlniederlage entdeckt. Tas Mehl wurde an die Armen verteilt. Nur wenige Gebäude sind beschädigt. Eine Epidemie herrscht nicht. Viele Türken zerschlugen ihre Gewehre, ehe sie sich ergaben. Auch mehrere schwere Geschütze sind beschädigt und mehrere Munitionsdepots in die Luft gesprengt. Sogar die Pferde wurden getötet, damit sie nicht in die Hände der Sieger fielen. Die radiotelegraphische Station und die Scheinwerfer wurden auf Befehl Schükri Paschas zerstört. Die bulgarischen Truppen und ein Teil der serbischen Truppen wurden in der Stadt kaserniert. Ter Geist der Truppen ist ausgezeichnet. Die Militärbehörden haben alle Maßnahmen zur Sicherung der Ordnung ge troffen. Die Konsuln sprechen hierüber ihre lebhafte Befriedigung aus. Begeisterung in Bulgarien. Sofia, 28. März. Aus allen Städten der Pro vinz treffen Meldungen über enthusiastische Kund- aebungen aus Anlaß der Einnahme von Adrianopcl ein. Überall wurden Illuminationen veranstaltet. In Warna zog die Bevölkerung unter Vorantragung von Fahncu der verbündeten Balkanstaaten und Absingung -cr Nationalhymnen Bulgariens, Serbiens, Griechenlands und Montenegros durch die Straßen. Vor einigen LW- sulaten kam es zu begeisterten Ovationen. In einer Besprechung der begeisterten Kund gebungen in St. Petersburg und des sympathi schen Widerhalls in der österreichischen Presse betont das Blatt „Mir" die ganze Bedeutung dieser Zeichen von Hochachtung, und fügt hinzu: Nach dem Friedensschlüsse werden wir den beiden europäischen Gruppe», deren am Balkan am meisten interessierte Vertreter Österreich-Ungarn und Rußland sind, den Be weis liefern, daß wir in unserer zukünftigen Entwicklung ein beständiger Faktor des Gleichgewichts und ein wertvolles Friedensnnterpfand fein werden. Schükri Pascha auf dem Wege nach Sofia. Schükri Pascha ist mit seinem Stabe, bestehend aus zwölf Paschas und mehreren höheren Offizieren, aus Adrianopel nach Sofia abgereist. Die türkische Presse zum Fall Adrianopels. Konstantinopel, 28. März. Die türkische Presse nimmt einstimmig den Fall Adrianopels alS ein nationales Unglück auf, das aber, statt zu entmutigen, als Ansporn für die Fortsetzung des Krieges dienen sollte; denn die Tschataldscha-Armee sei imstande, den Fall Adrianopels zu rächen. Die Zeitungen heben den Heroismus Schükri Paschas und der Garnison hervor. Der Fall Adrianopels sei vorauszusehen gewesen. Tie Verteidigung habe nur den Zweck gehabt, einen Teil der bulgarischen Streitkräfte zu binden. „Tanin" sagt, der Fall Adrianopels könne die Türkei nicht nötigen, die übertriebenen Forderungen der Verbündeten anzu- nchmen. Die Armee sei entschlossen, sich gegen die neuen militärischen Unternehmungen der Verbündeten zu ver teidigen. Die Mächte müßten auf die Verbündeten einen Druck ausüben. Die Kriegslage. Bei Tschataldscha und Bulair. Konstantinopel, 28. März. Der amtliche Kriegs bericht besagt: Gestern ist vor Bulair nichts vor gefallen. Am Donnerstag nachts unternahm der Feind eine» Angriff gegen unsere Stellungen östlich von Büjük Tschekmedsche und näherte sich ihnen bis auf eine Ent fernung von 1000 m. Durch daS von der Front er öffnete Feuer und das Seltenfeuer der Flotte wurde der Feind gezwungen, einen großen Teil der Stellungen,