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1. Beilage zu Nr. 67 des Dresdner ZvMMlS Dienstag, 25. März 1913. Die Strasverschickung. In der Verschickung nach den Kolonien sehen in Deutschland noch immer weite Kreise das Ideal des Strafvollzugs an schweren zu langjährigen Freiheits- strasen verurteilten Verbrechern. Selbst in Juristenkreisen, und zwar auch unter den Kriminalisten, finden sich über zeugte Anhänger der Deportation. Die Besserungstheorie in die Praxis umzusetzen, dazu erscheint ihnen die Ver schickung als der gangbarste Weg. Der Gedanke an sich ist auch ohne Zweifel vortrefflich: einen Verbrecher dadurch wieder auf den Weg der Ordnung und Gesetzmäßigkeit zurückzuführen, daß man ihm ermöglicht, sich durch Arbeitsamkeit und gute Führung noch während der Straf zeit eine wirtschaftliche Selbständigkeit zu erringen und damit der Rückkehr in bürgerliche Gleichstellung wirksam vorzuarbeiten. Die Freunde der Deportation versprechen sich weiter von der landwirtschaftlichen Beschäftigung der Verschickten, dem Arbeiten in freier Natur, eine innere Ge sundung des Verbrechers und sie hoffen nicht zuletzt auch, daß die Unmöglichkeit für viele Verschickte, mangels ge eigneter Angriff-gegenstände und Werkzeuge des Ver brechens ihren Neigungen nachzugehen, die verbrecherischen Instinkte in ihnen zum Absterbeu bringen werde. So dann glaubt man an die kolonisatorifche Mission des Sträflings. Man erwartet, daß der Strasverschickte Neuland der Kultur gewinnen werde und man hofft nicht zuletzt, daß mit der Verschickung auch eine wesentliche Kostenersparnis im Strafvollzug verbunden sein werde. Aas hier die Theorie sorgsam aufgebaut hat, stößt aber die Praxis unbarmherzig um. vr. Robert Heindl, der seit einiger Zeit im Dienste der Dresdner Polizei als Kriminal kommissar wirkt, hat ein umfangreiches, hochinteressantes Werk herausgegeben: „Meine Reife nach den Straf kolonien", 1913, Ullstein L Co., Berlin-Wien. Preis 12 M. vr. Heindl legt in dieser trefflichen Arbeit mit scharfem Blick für das Wesentliche seine Eindrücke und Erfahrungen nieder, die er auf einer längeren Reise durch die Strafkolonien Neukaledoniens, Australiens, Afrikas, Ostasiens und der Andamanen gesammelt hat. Wie verzerrt erscheint da plötzlich im Lichte der Wirklichkeitssonne der schöne Traum der Ver schickungstheoretiker? Besonders eingehend behandelt der Verfasser die Verhältnisse auf Neukaledonien, die in sofern den besten Gradmesser für den Nutzen der Ver schickung abgeben, als die nach dort Deportierten Europäer — zumcist natürlich Franzosen — sind und aus den mit ihnen gemachten Erfahrungen wohl am ehesten Schlüsse auf die bei Übernahme des Verschickungssystems durch Deutschland zu gewärtigenden Erfolge zu ziehen sind. Wirkt die Deportation nun hiernach bessernd? vr. Heindl verneint dies. Die Verbrechensstatistiken in Neu kaledonien sind zwar sehr lückenhaft, lassen aber doch erkennen, daß die Kriminalität der Verschickten ganz außer Verhältnis steht zur Kriminalität an jedem anderen Orte der Welt (die übrigen Strafkolonien ausgeschlossen). Im Jahre 1884, dem ersten und letzten Jahr, für das eine ins einzelne gehende Kriminalstalistik der Sträflinge Neu kaledoniens aufgestellt worden ist — man fürchtete viel leicht daS Deportationssystem durch die Ergebnisse dieser Statistiken nur noch weiter zu diskreditieren — kamen 722 Verbrechen und Vergehen bei einem Gesamtstande von 9800 Sträflingen zur Anzeige. Darunter zählt die Statistik 50 Fälle von Mord und Totschlag. Nicht weniger entmutigend sind die Ziffern aus der Kriminalstatistik der Freigelassenen, also der Elite brr Deportierten. Da hören wir z. B, daß im Jahre 1886 bei einem Stande von 3300 Freigelassenen 679, im Jahre 1893 bei einem Stande von 4000 Frei gelassenen 1241 Verurteilungen erfolgten. Beim Appell 1895 waren von 4100 Freigelassenen 794 (also ^) im Gefängnis. Dabei darf nicht außer acht gelassen werden, daß die Verbrechen tatsächlich noch weit zahl- reicher find als die Verurteilungen. In Neukaledonien selbst nimmt man an, daß nur 50 Proz. aller Delikte zur Anzeige kommen, eine Schätzung, die nach Ansicht Or. Heindls immer noch viel zu optimistisch ist. Dieses Ergebnis kann übrigens nicht überraschen, wenn man i das Leben der Verschickten, wie cS der Verfasser in einer Reihe fesselnder, anschaulich geschriebener Abschnitte schil dert, an sich vorüberzieheu läßt. Wo sich so viele Ver brecher auf engem Raume zusammenfindcn, da kann sich keine Besserung anbahnen. In diesem Sumpf von Laster und Leidenschaft geht jede bessere Regung rettungslos unter, sie erstickt in der sie umgebenden Atmosphäre brutaler Gemeinheit. Nur im Innersten starke kern- haste Naturen könnten nach einem Leben im Bagno der segensreichen Ordnung zurückgewonnen werden. Darf man aber solche unter den verschickten Ver brechern zu finden hoffen? Unter ihnen mag je doch mancher sein, der nur sündigte, weil er noch ungesestigt war, in dem aber der Keim zu sittlicher Wiedergeburt lag und den das europäische Gefängnis wahrscheinlich geläutert entlassen hätte. Hier in der Strafkolonie versinken alle guten Regungen der Schwachen im Schlamme der Bagnofäulnis. — Ein zwar nicht ganz so trübes, aber doch durchaus kein wohlgefälliges Bild zeigt die Kriminalstatistik der Andamanen. Dort kamen während der Jahre 1890 bis 1900 insgesamt 126 Fälle von Mord oder Mordversuch zur Anzeige bei einer Volks zahl von 12000 bis 15000 Seelen. So wenig hiernach die Verschickung bessernd wirkt, so wenig wirkt sie auch abschreckend. Wenn Bruck (Ge setzliche Einführung der Deportation, Breslau 1897), den der Verfasser zitiert, erklärt: Die harte Arbeit während der Strasknechtschaft sei mindestens so abschreckend wie die Zuchthausarbeit, dazu komme aber noch die völlige Loslösung vom Vaterlande, so wird er durch die Erfahrungen mit dem französischen Verschickungssystem «1 »b«urckum geführt. Es ist Tatsache, daß Verbrecher, die eine in Frankreich zu verbüßende Strafe erhalten hatten, im Ge fängnis ihre Wächter ermordeten, um ein „depo'rtations- würdigcS" Verbrechen zu begehen und daraufhin verschickt zu werden. Die Zahl der allein diesem Zwecke dienenden Verbrechen flieg einmal während fünf Jahren auf 100! Die mitunter etwas gar zu lockere Disziplin in Neu kaledonien mag gewiß ihren besonderen Anteil an dieser Sehnsucht nach dem Bagno haben, sie ist aber nicht die alleinige Ursache und insbesondere nicht das treibende Moment, vr. Heindl stimmt vielmehr mit Krohne überein, der da sagt: „Gerade für die gefähr lichsten Verbrecherichen Elemente, die ohne Heimat, ohne Familie, ohne Habe, ohne irgendwelche Verbindung mit dem Baterlande dastehen, sei die Aussicht, auf Staats kosten in eine andere Welt verschickt zu werden, wo dem Hoffnungslosen ein unbekanntes Besseres zuteil werden kann, eher eine Anregung zum Verbrechen, als eine Ab schreckung." Und dies erscheint psychologisch wohl be gründet! Lehren so die Tatsachen rein ziffernmäßig, daß die Verschickungsstrase weder bessernd noch abschreckend wirkt, so zeigt der Verfasser in weiteren sehr interessanten, mit reichem Zahlenmaterial belegten Kapiteln, daß auch der kolonisatorische Wert der Verschickung für den Verschickten selbst, für den verschickenden Staat und die Kolonie über alles Erwarten gering ist. Der europäische Deportierte ist weder ein guter Ansiedler, noch ein guter Arbeiter. Die neukaledonischen Sträflingsansiedlungen, die der Ver fasser gesehen hat, machten mit verschwindenden Aus- nahmen einen schlechten Eindruck. Ihr Ertrag ist dem gemäß gleich Null. Nach einer Zusammenstellung der Ertragswerte sämtlicher landwirtschaftlicher und indu strieller Sträfliugskonzessionen (d. s. Betriebe) für die Jahre 1896 bis 1904 ergaben sich noch nicht 500 Fres, jährlicher Produktenwert für die Konzession. Ein solcher Durchschnitts ertrag ist natürlich viel zu gering, denn ein Teil der Konzessionäre hat eine Familie zu ernähren. Diese ErtragSzahl gewinnt übrigens ein noch viel trostloseres Ansehen, wenn man sich vergegenwärtigt, daß die Zu sammenstellung nur die Elite der Konzessionäre _mufaßt, denn Konzessionäre, die ihre Konzession zu offensichtlich vernachlässigen, werden wieder enteignet. Zahlenmäßig ergibt sich nun folgendes Bild für Neukaledonien: Von den 22327 Sträflingen, die insgesamt nach hier verschickt wurden, konnten überhaupt uur 2555 zur Ausiedlung als Kleiubauern oder Haudwerker rc. vorgeschlageu werde», von dieser Zahl verbleiben bei einem Abgang von 503 Toten 600 Konzessionäre. Das Endergebnis stellt sich also auf 600 Konzessionäre bei insgesamt 21764 Sträf lingen. Was man als Regel hinsielleu zn können glaubte, die Erringung wirtschaftlicher Selbständigkeit, ist ver schwindende Ausnahme. Günstiger scheinen auch in dieser Beziehung die Dinge aus den Andamanen zu liegen, doch lassen sich die dortigen Verhältnisse nicht recht znm Ver gleich heranziehen, weil die Andamaneustrüflinge durchweg Asiaten sind, also Leute von ganz anderer Erziehung und mit Bedürfnissen, die von denen der Europäer weit ver schieden sind. Daß an dem kolonisatorischen Mißerfolg aus Neu kaledonien nur die Sträflinge die Schuld tragen, der Boden aber alle ausgewendete Mühe reich vergilt, konnte der Verfasser auf den freien Ansiedlungen feststellen! Das Versagen der Sträflinge als Ansiedler wirkt natürlich auch auf die Entwicklung der Kolonie zurück. Die reichsten Bodenschätze Neukaledoniens, welche die Sträflinge nickt zu heben wissen, liegen fast ungenützt da, weil der Zuzug freier Ansiedler zu der Strafkolonie leicht verständlicherweise nur gering ist. Der freie Mann scheut schon im allgemeinen die Berührung mit dem Sträfling; er, wie die Erzeugnisse seines Fleißes sind zudem in einer Strafkolonie allzuwenig gesichert, als daß ihm das Leben dort besonders begehrenswert er scheinen sollte. Dnrchziehen doch z. B. in Neukaledonien ausgebrocheue Sträflinge, Freigelassene und Konzessionäre, die ihre Konzession im Stich gelassen haben, zu Hunderten das Land und beunruhigen alle, die noch etwas zu ver lieren haben. Auch als Arbeiter hat der Strasverschickte die Freunde des Teportartioussystems bitter enttäuscht. Nach fünfzig jähriger Kolonisierungsarbeit besitzt Neukaledonien hente z. B. nicht mehr als 150 km Straße? Der Sträfling arbeitet schlecht und der Wert seiner Arbeit steht außer Verhältnis zu den Kosten seiner Unterhaltung. Der Deportierte, der den Urwald rodet, Sümpfe trocknet, Wege baut uud die Metallschätze des Bodens hebt, ist eine Märchenfignr und kein Gebild der Wirklichkeit. Man darf dabei ja auch nicht vergessen, daß der europäische Verschickte schou seiner Konstitution nach mancher dieser Aufgaben gar nicht gewachsen ist, denn in den auch für Deutschland allein als Strafkolonien in Betracht kommenden tropischen Gebieten versagt selbst der willige Europäer bei anstreugendcr Außenarbeit. Um wieviel ge ringer ist da die Wahrscheinlichkeit, den Sträfling zu wirklich wertvoller Arbeit heranzuziehen. vr. Heindl be merkt völlig zutreffend: Es ist unmöglich, einen Menschen gegen seinen Willen gewinnbringend produktiv zu machen. Da die Sträfliugsarbeit leine irgendwie in Betracht kommenden Werle schafft, da der Sträfling die Kolonien nicht zu erschließen vermag und dabei immer aufs neue wieder straffällig wird, so bringt das Verschickungssystem, dem seine Freunde Billigkeit nachrahmen, nicht nur keine Kostenersparnis, sondern ist im Gegenteil teurer als die Detention in heimischen Gefängnissen. Der Verfasser rechnet auf Grund zuverlässiger Mitteilungen und Statistiken aus, daß der neukaledonische Sträfling dem Staate nach Abzug des Wertes seiner Arbeit noch über 600 Frcs. im Jahr kostet. Dabei sind die nicht geringen Verschickungskosten und der ganze mittelbare Aufwand des Staates für seine Deportierten als u. a. Justizpflegc, Gendarmerie noch garnicht berücksichtigt. Die Netto kosten des preußischen Staatsgefangenen aber stellen sich auf nur 350 M. jährlich. Man wird es nach alledem verstehen, wenn vr. Heindl zu einer Verurteilung des BerschickungSwesens kommt. Hier konnten nur in kurzen Zügen einige wesentliche Daten aus seinem interessanten Werke gegeben werden, die hoffentlich unsrer Juristenwelt und allen andern inter essierten Kreisen ein Anreiz fein werden, sich das vortreff liche Buch vr. Heindls anzuschaffen. Die Arbeit gefällt nicht nur durch ihren sachlichen Inhalt, sondern vor allem auch durch die glänzende Form der Darstellung, die allen Forderungen an ein wissenschaftliches Werk gerecht wird und dabei außerordentlich farbig und bis zum Schluffe fesselnd ist. Biele gute Illustrationen nach eignen photographischen Ausnahmen des Verfassers ergänzen die Wortdarstellung durch das Bild. Man legt daS Buch mit deni Gefühl aus der Hand, ein erstes Fachwerk und zu gleich ein hervorragend geschriebenes Kultur- und Sitten bild gelesen zu haben. Wir wünschen dem Buche weitest Verbreitung auch über die engeren Fachkreise hinaus. Sr Mannigfaltige-. Aus Lachseu. Was will der Sachsentag Dresden 1914? Da noch vielfach irrige Ansichten über den Zweck des Sachsentages Dresden 1914 bestehen und auch von mancher Seite ein Zusammenhang mit dem Sachsenfest im Jahre 1912 angenommen wird, bittet uns der Presse ausschuß mitzuteilen, daß zwischen beiden Veranstaltungen eine Verbindung nicht besteht. Der Gedanke zu einem Sachsentag war schon lange vor Bekanntwerden des vor jährigen Sachsenfestes wach. Das Sachsenfest 1912 war ein Wohltätigkeitsfest, der Sachsentag Dresden 1914 soll ein nationales Sachsen-Heimatfest werden. Hierzu werden iu erster Linie einmal alle Sachsenkinder, die außerhalb der weiß-grünen Grenzpfähle leben, zum ge meinsamen Besuch der Heimat eingeladen. Sachsen leben draußen iu aller Welt, vielfach vereinzelt, aber auch in etwa 100 Sachsenvereinen an 90 Orten gesellig vereint. Von diesen Sachsenvereine» hat schon ein gut Teil seine Beteiligung zugesagt, so aus Bayern, Rheinland und West falen, Hannover, Braunschweig, Schlesien, aus Berlin, Hamburg und auch aus den verschiedensten Teilen Amerikas. Für alle diese Vereine und die zu Tausenden überall lebenden Sachsen soll der Sachsentag eine große Heimat fahrt werden. Getragen wird der Sachsentag von den etwa 110 in Chemnitz, Dresden, Leipzig rc. bestehenden sächsischen Landsmannschaften, von den Erzgebirgs vereinen rc. Auf den Bannern all dieser Vereine steht die Pflege der Heimatlicbe. Und unter dieser wollen sie sich einmal brüderlich vereinen am Elbestrande, in Sachsens Haupt- und Residenzstadt. Zu diesem Feste wollen weiter die sächsischen Landsmannschaften einmal ihre Angehörigen aus der engeren Heimat nach Dresden einladcn, ähnlich, wie sie von ihren Heimatorten zu den örtlichen Heimatfesten eingeladen wurden. Daß ein solches großzügiges ZusammenkunftSfest nicht ohne besondere Ver anstaltungen sein kann, ist selbstverständlich. Hauptsächlich sollen sächsisch-volkskundliche Darbietungen das Fest ver schönen. Sachsens Volkscharakter soll zur Anschauung gebracht werden. Schon rüsten sich Erzgebirgler, Vogt- lündör, Wenden, Oberlansitzer, Sachsen-Altenburger rc., um auf den: Sachsentage Dresden 1914 heimische Sitten, Gebräuche und Trachten zu zeige». Gleichzeitig sott von diesen vaterländischen Vereinen den: sächsischen Königs hause aus Anlaß des 10. Regierungsjahres Sr. Majestät des Königs eine Huldigung in Form eines öffent lichen Festzuges dargebracht werden. In diesem Festzuge werden die verschiedenen Vereine mit ihren Fahnen und sonstigen Abzeichen erscheinen, die sächsischen Landsmann schaften werden durch irgendwelche Darstellungen ihre engere Heimat vertrete», sodaß sich ein interessantes heimatliches Gesamtbild ergeben wird. Daneben ist die Beteiligung son stiger Vereinigungen, soweit sie auf national-vaterländi schem Boden stehen, sehr erwünscht. Hat sich doch z. B. der Verein für vaterländische Festspiele in Dresden bereit erklärt, mitzuwirken, um den von nah und fern kommenden Stammesgenossen zu zeigen, wie am Elbestrand bei jung und alt die Lust und Freude am Sport und Spiel ge pflegt und geweckt wird. Es gibt jedoch in: Sachsenlande noch so vieles Eigenartige und Charakteristische, das im Volke lebt und webt und auf den: Sachsentage der großen Öffentlichkeit gezeigt werden könnte. Es sei nur an Schützen, Kuabenmusikkorps, Pfadfinder rc. erinnert, ebenso wie auch die sächsischen Schutztruppler und Chinakämpfer und die Marinevereine Sachsens einmal geschlossen zeigen könnten, wie Sachsen im Auslande wirkten. Tas ganze Sachsen sott es sein, das den Sachsentag 1914 mitfeiert. Aus allen Teilen Sachsens, aus Stadt und Land, ist Be teiligung erwünscht. (Anmeldungen werden an die Ge schäftsstelle des Sachsentags 1914, Dresden-A., Güter- bahnhofstraße 12, erbeten.) Bemerkt sei noch, daß Se. König!. Hoheit der Kronprinz das Protektorat und Se. Exzellenz Staatsminister Graf Vitzthum v. Eckstädt und Oberbürgermeister Geh. Rat vr. Vr.-Inz;. Beutler in Dresden den Ehrenvorsitz übernommen haben, während Se. Exzellenz Generalleutnant z. D. v. Seydlitz als Prä sident an der Spitze des Gesamtausschusses für den Sachsen tag Dresden 1914 steht. * Infolge Eintrittes des Frühjahrswetters fallen die üblichen telegraphischen Wettermeldungen im Eisenbahnverkehre von den im Gebirge liegenden Wintersportplätzen Altenberg, Annaberg, Augustusburg, Bad Elster, Bärenfels, Eibenstock, Fichtelberg, Geising, Johanngeorgenstadt, Kipsdorf, Oberwiesenthal, Oybin, Reitzenhain, Schöneck an: 26. März d. I. fort. Erst mit Beginn des Winters 1913/14 werden sie wieder ausge nommen werden. * In den Ackern ruft und lockt jetzt das Rebhuhn, das vom März ab einige Ruhe genießt. Der Ruf Gürrhick tönt früh und abends weitvernehmlich, bis sich oie Pärchen zusammenfinden. Sie leben in Monogamie und trennen sich nicht mehr. Gegen andere Bögel sind sie ungesellig. Das vielverfolgte, feine und zur niederen Jagd gehörige Wildhuhn ist ein Leckerbissen. Es gibt viel mehr männliche als weibliche Rebhühner, und dies ist wohl auch notwendig. Denn Habichte, Bussarde, Marder, Wiesel, ja selbst Raben und Krähen überfallen das Männchen, das an seinem „Spiegel", einem huf eisenförmigen dunklen Fleck auf der Brust sehr kenntlich ist; diese Männchen sind die treuesten Hüter ihrer Familie und wachen in der Nähe des Gestrüpps, hinter dem daS Weibchen brütet. Verliert sich einmal das Weibchen aus dem Kreise der ihrigen, so tritt das besorgte Männchen an die Stelle des Huhns und besorgt die fernere Erziehung der kleinen, schnellfüßigen Brut, tue oft 12 bis 15, ja 18 Stück beträgt. Fällt die erste Brut einen: Marder anheim, so legt die Alte meist noch einmal Eier, zehn bis zwölf Stück an der Zahl, und brütet sie