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Dresdner Journal : 08.03.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-191303083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19130308
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19130308
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-03
- Tag 1913-03-08
-
Monat
1913-03
-
Jahr
1913
- Titel
- Dresdner Journal : 08.03.1913
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Hoheiten in meinem und der Kaiserin Rainen in unserer Mit e willkommen. Ew. König!. Hoheit werden es empfunden habe», doß dieser Willkommgruß nicht an den Mauern dieses Schlosses verhallt. Mit mir beglicht meine Haupt und Residenzstadt, be grüßt »nein ganzes Volk den Priuz-Reg-nte» des schönen Bayer landes als hochwillkommenen Gast. Denn außer den herzlichen persönlichen Beziehungen verknüpfen uns und unsere Länder die starken Bande deutscher Einheit und Einigkeit, die einst in heißen, Ringen geschmiedet wurden. Dankbar dürfen wir zurück- sehen auf die langen Jahre, in denen eS den Deutfchen Fürsten gegeben war, das damals Errungene in friedlicher Entwicklung zu fördern und zu pflege». Ter Hausritterorden vom heiligen Hubertus, durch dessen Verleihung Ew. König!. Hoheit jetzt die Gnade gehabt haben, fünf meiner Söhne anszuzeichnen, trägt die Devise: „In Trau vast" (In Treue fest). Möge dieser Wahlspruch ein Symbol sei» und bleiben für das Zusammcnstehen der Häuser Wittclsbach und Hohenzollern für alle Zeiten. Ich erhebe mein Glas und trinke auf das Wohl meines treuen Freundes und Verbündeten, Sr. König!. Hoheit des Prinz-Regenten Ludwig, ihrer König!. Hoheit der Frau Prinzessin Ludwig, des Hauses Wittelsbach und Bayerns, den, der Segen der reichen Er fahrungen Ew. König!. Hoheit znm eigenen und deS ganzen Deutschen Reiches Besten für lange, lange Jahre beschieden sein möge!" Se. Königi.Hoheit der Prinz-Regent antwortet wie folgt: Ew. Kaiser!, und König!. Majestät bitte ich zu gestatten, daß ich zugleich im Namen der Prinzessin, meiner Gemahlin, den auf richtigsten und wärmsten Tank ausspreche für den glanzvollen Empfang, der uus hier bereitet worden ist, und für die überaus gnädige» Worte des Willkommens. Als vor kurzer Frist der Heimgang meines teueren Vaters Bayerns Köiiigshans und Bolt in tiefe Trauer senkte, da haben Ew. Majestät und deren Söhne iu sichtbarster und rührender Weise au unserem Schmerze teilgenommcn. Es ist mir ein Herzensbedürfnis, den Tank hierfür, sowie für alle meinem Höchst- seligen Pater in treuer Freundschaft erwiesene Liebe persönlich znm Ausdruck zu bringen. Ebenso lag es mir am Herzen, nach Übernahme der Regent schaft Ew. Majestät so bald als möglich meine Verehrung zu be zeugen. Der erste meiner Besuche gilt dem Schirmherr« des Deutschen Reichs. Die Wärme des Empfanges, die wir bei Ew. Majestäten ge- sunde» haben nud die uns auch von der Bevölkerung der Reichs hauptstadt entgegengebracht worden ist, entspringt den Gefühlen enger, nn auslösbarer Zusammengehörigkeit, die Teutschlands Fürsten und Völler dem Deutschen Reiche eint. Ew. Majestät.dürfen gewiß sein, daß ich die von meinen Vor gängern in der Regierung Bayerns dem Deutschen Reiche erwiesene Treue stets bewahren werde. Ich betrachte es als meine heilige Pflicht, im engsten Zusammenstehen mit Ew. Majestät und den übrigen Deutschen Fürsten an den hohen Aufgaben und der Ent wicklung des Reiches in guten und bösen Tagen mitzuwirken. Tas heurige Jahr bringt Ew. Majestät die Jubelfeier einer 25 jährigen reichgesegneten Regierung, dem deutschen Volke eine Reihe bedeutungsvoller patriotischer Gedenktage. Ich darf die Hofsrnmg aiissprcchen, daß mir hierdurch gerade in diesem Jahre noch mehrfach das Glück beschieden sein wird, mich des Zusammen seins mit Ew. Majestäten zu erfreuen. Mit aufrichtiger Genugtuung erfüllt es mich, daß der Kron prinz des Deutschen Reichs durch die Stellung » la suit« des V. Infanterie-Regiments, dessen Inhaber Ew. Majestät sind und das den Namen Ew. Majestät unvergeßlichen Herrn Großvaters führt, in noch nähere Beziehung zur bayerischen Armee getreten ist. Auch freue ich mich, Ew. Majestät Söhne als Mitglieder des Bayerischen Hansritterordens vom heiligen Hubertus begrüßen zu können. Für die hohe Auszeichnung, die Ew. Majestät mir dadurch erwiesen haben, daß das 2. Niederschlesische Infanterie-Regiment Nr. 47 fortan meinen Namen trägt, bitte ich, meinen ganz be sonderen Dank entgegenzunehmen. Ich erhebe mein Glas und trinke auf das Wohl Ihrer Ma jestäten des Kaisers und der Kaiserin, Ihres hohen Hauses, des hohen Brautpaares, dem ich auch bei dieser Gelegenheit meine herzlichen Glückwünsche wiederholt, des Königreichs Preußen und des ganze» Deutschen Reiches! Die Deckung für die Heeresvorlage Besprechungen mit den Parteien. Berlin, 8. März. In der Konferenz über die Heeresvorlage, zu welcher der Reichskanzler die Vor sitzenden der bürgerlichen Parteien und deren Stellvertreter für gestern nachmittag cingeladen hatte, hielt zunächst derKriegsminister einen Bortrag militär technischer Natnr. Im Anschluß hieran sprach der Reichs kanzler über die politische Lage. Über diese Mit teilungen wurde strengste Schweigepflicht anferlegt. Ten« „Berl. Lokalanz." zufolge verlautet soviel, daß die bisher genannte Höhe der Rosten, und zwar der einmaligen mit einer Milliarde und der dauernden mit 200 Mill, jährlich ihre Bestätigung finden. Im Laufe des heutigen Tages dürften weitere vertrauliche Besprechungen mit den Parteien im Reichstage stattfindcn. Auch das intime Diner, das der Reichskanzler heute abend einigen namhaften Parlamentariern gibt, soll diesem Zwecke dienen. Uber den Plan der einmaligen Ver mögensabgabe, die noch ergänzt werden soll, durch eine ein malige Besteuerung der großen Einkommen, viel leicht von 15 000 M. jährlich aufwärts, verlautet, daß durch diese Steuer 800 Mill, auszubruigen für möglich gehalten wird. Für die Deckung der dauernden Ausgaben soll weder eine Dividenoensteuer, »och eine Kotierungssteuer im Bundesrat aus Annahme rechnen können. Mehr Aussicht scheint, wie verschiedene Blätter meinen, die Erbanfallsteuer zu haben. Reichstag. Sitzung vom 7. März 1913. Am BundesralStische: Staatssekretär vr. Solf. Vizepräsident vr. Paasche eröffnete die Sitzung um '/.2 Uhr. Tas Haus setzte die Einzelberatnng des Etats für das Reichskolonialamt fort. Abg. Roske (soz.): Mau soll seinen Gegnern nichts schuldig bleiben. Hrn. v. Liebert ist vorgeworfen worden, daß er sich an saulcn Gründungen beteiligt hat. Er wußte, daß sein Name unter dem Prospekt emer faulen Gründung stand, trotzdem hat er seinen Ramen nicht zurückgezogen. Infolgedessen haben viele Leute ihr Geld verloren. Er müßte deshalb eigentlich hinter Schloß und Riegel gesetzt Im Verhältnis zu den großen Auswcndungc» des Reiches ist der wirtschaftliche Nutzen der Kolonien sehr gering. Die Ausgaben für militärische Zwecke müßten ganz bedeutend herabgedrückt werden. Fest steht, daß „Menschenopfer unerhört" die Folge derSchutztruppenexpeditionen gewesen sind. I« Südwest find 6000 wehrhafte weiße Männer vorhanden. Dennoch will die Verwaltung sich nicht zur Verminderung der Militärlast von 10 Mill verstehen. Die bisherigen Erfahrungen der Eingeborenenpolitik sind geradezu abschreckend und zwingen die Regierung dazu, ihre Wirtschafts, und Bodenpolitik in Südwestafrika zu ändern. Weil es an Arbeitskräften fehlt, rufen die Pflanzer nach einer Versklavung der Eingeborenen. Mittelbar wird ein Arbeitszwang dadurch aus- geübt, daß man den Eingeborenen eine Steuer auferlegt. Tie Schwarze« wandern ab und gehen zugrunde. Man hält an der Prügelstrafe fest. Diese Strafe ist allein in letzter Zeit 7389c mal zur Anwendung gekommen, Kamerun heißt deshalb an der ganzen Küste direkt das Fanfundzwanzigerland. Wenigstens in Ostafrika müßte ein Farbiger mit im Gouvernementsrat sitze». Wir ver lange» Regierungsschule». Die Eingeborene» Kurse» uicht durch ostelbischen Fusel verseucht werden. Wir setzen uns nur für eine geistige und wirtschaftliche Förderung der Eingeborenen ein. (Bei fall bei den Sozialdemokraten.) Abg. Hartrath(Z.) lenkte die Aufmerksamkeit auf dieÄolonial- sraueuschule in Karthaus bei Trier, die einer nachhaltigen Unter stützung bedürfe. Abg. vr. Müller-Meiningen (sortjchr. Bp.): Zu der gestrigen Rede des Staatssekretärs können wir fast nneingefchränkt unsere Zustimmung geben. Für die kulturelle Entwicklung unserer Kolonien ist das Maß des Rechts deS Staates an der Schule von höchster Bedeutung. Diese große Frage gehört vor das Forum des Reichstags. Tas System der territorialen llberlassnng des Schulrechts an die Missionen hat vollkommen bankerott gemacht. Eine planmäßige Aussicht des Staates-über die Missionsschulen ist unbedingt notwendig. Tie RegieruugSschulen sind an der Ausdehnung des J-lamS jedenfalls nicht schuld. In eingcweihten Kreisen hat inan große Besorgnisse wegen eines zu großen Bekehrungseifers der Missionen. Das Reich hat weder eine christliche, noch eine mohammedanische Aufgabe, sondern lediglich die, die Schwarzen zu kultiviere«. Das Beispiel Englands, des größten Kolvnisators, sollte für uns maßgebend sein. Abg. Keinath (nl.): Die Mehrheit des Volkes will eine Kolonialpolitik, so war es 1907, so ist es heute. Tie Art der Kritik der Sozialdemokratie fordert zum Widerfpruch heraus. Auch wir üben Kritik. Aber man muß darin Maß halten. Zu einer Zurückziehung oder Verminderung der Schutztruppe kann ich nicht raten. Ten Ausführungen des Staatssekretärs kann ich im allge meinen zustimmen. Wir haben das Vertrauen, daß er seinen theo retischen Ausführungen auch die T at folgen läßt. Tie Eingeborenen sind das wertvollste Besitztum des Landes. Deshalb muß die Ber- waltnng alles daran setzen, uni ihre Zahl zu vermehren. Trotz aller Anerkennung der Tätigkeit der Missionen muß mau die Re- gicrungsschulen vermehren, ebenso muß die Ausbreitung der deutschen Sprache gefördert werden. Abg. vr. Oertel (kons.): Auch wir haben Kritik üben müssen und werden sie auch ferner üben, aber im großen Ganzen sind wir doch überzeugt, daß der jetzige Staatssekretär der rechte Mann am rechten Platze ist. Weiter stimme ich der Ausführung zu, daß es dringend geboten ist, möglichst viel Frauen nach den Schutzgebieten zu schicken. Ich persönlich bin unseren Reu- erwerbnngen von Anfang an sehr zweifelnd gegenübergetreten, schon deswegen, weil sie nns den Vorgänger des jetzigen Staats sekretärs gekostet haben, der Preis war mir zu hoch; aber ich habe mich inzwischen überzeugt, daß Neu-Kamerun zwar kein Paradies, aber ein Land ist, aus den, sich bei kluger Arbeit etwas mache« läßt. Wir nützen nicht nur den Eingeborenen, sondern nns selbst, wenn wir in den Schutzgebieten eine richtige, tüchtige, in sich geschlossene Schulbildung zu entwickeln verstehen. Ich persönlich bin auch der Meinung, daß wir ein Schulrecht dort sestlegen müssen. Was der Staatssekretär über die Erziehung der Eingeboren«» sagte, war in der Form ausgezeichnet, aber es blieb Theorie. Ich stehe durchaus aus dem Boden der Porschrist des Echntzgcbietsgesetzes, welche die Religionsfreiheit sestlegt; aber nach meiner persönlichen Überzeugung ist Kultur ohne Christentum unmöglich. Ich bitte den Staatssekretär, die Missionsbestrebungen kräftigst zu fördern. Was diese Missionare überall geleistet haben, das steht unverrückbar fest in der Ge schichte unserer Schutzgebiete. Hr. v. Lindequist führte in seinem Buche aus, daß in gewissen Gegenden von Deutsch-Ostafrika, am Kilimandscharo rc., nicht nur mittlere Besiedelungen, sondern auch kleinere möglich wären. Im Kvlonialamt scheint man in dieser Frage anderer Meinung geworden zu sein. Mittlere Siede lungen will der Staatssekretär sördern. Ganz mittellose Leute dorthin zu senden, wollte auch Hr. v. Lindequist nicht. Ich will abwarten, wie sich der Staatssekretär hierzu stellt. Die Lage der Farmer in Südwest ist traurig. Wie solle« wir nuu de« Farmern dauernd Helsen? Wir können unseren Zolltarif so ohne weiteres nicht ändern. Der Hr. Staatssekretär hat ein Gesetz über Boden ° kreditbanken für Südwestasrika in Aussicht gestellt. Es ist dringend notwendig, daß dieses Gesetz noch iu dieser Tagung verabschiedet wird. Aber auch diese Banken werden nicht genügen. Die Farmer haben-sich schon genossenschaftlich organisiert, das muß unterstützt und wohlwollend gefördert werden. (Lebhafter Beifall.) Staatssekretär vr. Lols: Meine Darstellungen sind der Auszug ans einer 15 Jahre langen Kenntnis des Verkehrs mit Eingeborenen. Ich bin ei» Freund und Anhänger einer jeden neu zu gründenden Schule. Eine allgemeine Schulpflicht einzusühren, würde aber Millionen losten. Ich halte deshalb unseren Weg für den rich tigen. In den RegieruugSschulen hat der Gouverneur ein Revisions recht. Nach meinen Erfahrungen haben die Mssionen sich diesem freiwillig unterworfen. Trotzdem werden wir aber diese Frage noch eingehend prüfen. Im allgemeinen bin ich mit den Aus führungen des Hr«. v. Lindequist einverstanden. Wir scheiden nnS nur in dem Punkte, ob Kleinsiedelungen möglich sind. Eine bestimmte Zahl für eine Mittelsiedelung kann ich nicht angeben und nur Andeutungen geben. Die Zahlen des Hrn. v. Lindequist sind, wenn man von Kleinsiedlungen ausgeht, wohl als mögljch anzusehen, dafür können 8500 bis 10000 M. genügen. Aber ich will mich nicht festlegen. Tie Besiedlung der tt Mül. Hektar durch Deutsche wünsche auch ich. Ich bitte noch einmal, auch hier die Parteipolitik auszuschalte» und die Frage nach ihrer tatsächlichen Möglichkeit zu betrachten. Die Frage der nach Kamerun ver bannten Hottentotten hat ja schon das vorige Jahr den Reichstag beschäftigt. Es wurde angeregt, diese Menschen nach ihrer Heimat zurückzubefördern. Der Gouverneur hatte aber lebhafte Bedenken, da es höchst gefährliche Leute sind, die leicht wieder de» Keim für neuen Aufruhr erwecken können. Trotzdem es Verbrecher waren, haben die Leute mir wehe getan, und ich habe mich noch einmal nach Südwestasrika gewandt, ob es nicht möglich sei, die Bedenken znrückznstellen. Sollte allerdings der Gouverneur nicht zu dieser Meinung gelangen, dann kann ich natürlich nichts tun. Ans jeden Fall werden wir alles tun, um das Los der Verblümten zu ver bessern. Wegen der Verhältnisse iu Südwestafrila werde ich mich mit dem Gouverneur in Verbindung setzen. (Lebhafter Beifall.) Abg. Mumm (wirtsch. Bgg.): Der eingeborenen Bevölkerung in Cüdwest sollte möglichst Gelegenheit gegeben werden, in abge trennten Bezirken sich Großvieh zu halten. Die ReligioüBfreiheit in den Kolonien muß fortbestehen, nur darf nicht der Anschein auslommen, als ob der Islam begünstigt würde. Wir wünsche« mehr A«sgaben für Hebung der Eingeboregienkultur. Abg. vr. Weill (soz ): Bezeichnend ist,' daß von der deutschen Regierung Vr. Semler, der Berichterstatter der Budgetlommission für den Kolonialetat, für die Verhandlungen niit einem Jnteresfentcnkonsortium bezeichnet worden ist. (Hört, hört!) Auch bezüglich der Bahnbauten hat sich vr. Seniler besonders engagiert. Abg Lemler (nl.): Meine Stellung ist nicht irgendwie un lauter. Ich würde sofort die Folgerungen ziehen, wenn mir jem md von dt» bürgerlichen Parteien sagen würde, daß ich dies oder jenes versehen hätte. Ich bin vor einigen Jahren in den Aufsichtsrat der Gesellschaft Südkamerun eingetreten Ich hat« einen bürgerliche» Berus und da« ist kein Fehler. Wir können nicht alle sozialdemokratisch« Agigatoren sein. Sonst könnten auch Sie alle nicht hier sei«; den» Sic leben ja alle vo» dem Geschäft. (Großer Lärm bei den Sozialdemokraten: Lebhaftes Sehr richtig! anderseits.) DaS Kolonialamt und später auch die Budget- kommission autworteteu mir aus meine Frage, daß keine Bedenken beständen. Die Gesellschaft Südkamerun hat unter meiner Leitung nichts versehe«. Verhandlungen mit französischen Herre» haben hier stattgcfunde» wegen einiger Grenzstreitigkeiten. Die Über nahme der Kongoschiffahrt durch die Gesellschaft war gut und notwendig. Schon vom 1. April ab werden die Kongodampser unter deutscher Flagge fahre«. (Bravo!) Diese einfachen Tinge dienen der Sozialdemokratie zur Befriedigung ihres Rache- gelüstes wegen »reiner gestrigen Rede. (Beifall bei der Mehrheit, Zischeu bei den Sozialdemokraten.) Mg. vr. WeiU (soz.): Ich wollte nur die Mißwirtschaft der Konzessionsgesellschaft beleuchten. Das Viehalt des Staatssekretärs wurde bewilligt. Die Resolution der Bndgetkommission ans Einstellung höherer Ausgaben für Schnlzwecke in den nächsten Etat wurde an- genommen. Bei de» ei»maligen Ausgaben bedauerte Abg. Tove (fortschr. Pp.), daß für das Studium der aus- ländische» Kolonial- und Rechtsverhältnisse sowie destzw^borenen- rechtes 20 000 M. weniger eingestellt sind. Staatssekretär vr. Lols: Die Fragebogen für diefeAtzung I sind jetzt zum großen Teil eingelaufen. Erst wenn das vorliegt, werden weitere Maßnahmen notwendig. Auf die Nus- führungen vr. Weills werde ich beim Einzelrtat für Kamerun zu sprechen kommen. Der Rest de« Etats des Reich«lolonialamts wurde bewillig!. Nächste Sitzung Sonnabend l1 llhr: Dritte Lesung des M- etats, Etat der Schutzgebiete. Schluß L7 Uhr. Koloniales. Die Sprache der Eingeborene» in unseren Kolon»». Der „Reichsbote" schreibt: Eine vom kolom- satorische» Standpunkt aus nicht zu unterschätzende Frage ist es, ob die Eiugeboreucn in unseren Kolonien deutsch sprechen und schreiben sollen oder nicht. Es ist selbstverständlich, daß da-Z Deutsche in allen Kolonialschulen ein Hauptfach sein muß, aber als ÜA- gangssprache kann man es nur von dein gebildet» An geborenen verlangen, das Gros der Bevöttn^ bleibt besser bei seiner Muttersprache. EsistrM alte Erfahrung, daß die Eingeborenen durch die irr- lernung der Sprache der Weißen verdorben werden. Sie fühlen sich als Herren und schämen sich ihrer Muttersprache. Wir aber müssen Arbeiker in unseren Kolonien haben, die nicht von ihrem Mutter boden losgelöst sind; denn Afrikaner müssen Afrikaner bleiben, sonst haben sie nicht den inneren Wert, der sie sür unsere Kolonien unersetzlich macht. Ebenso wie die Mission bemüht ist, aus den Eingeborenen afrikanische und nicht deutsche Christen zu machen, so darf man jie anderseits nicht mit europäischem Firnis übertünchen wollen, da solche Elemente recht ost sür die Negierung gefährlich werden können. England, von dem wir in kolouialpalitischer Hinsicht noch vieles lernen können, hat in Indien schon seit zehn Jahren das Englische aus den Elementarschulen verbannt, um dem Volk sein kost barstes Gut, sein Volkstum, zu erhalten. Die Mineralschätze in Tüdwefi. Mau schreibt der „Deutschen Tageszeitung" aus Windhuk: „Etwas sehr Erfreuliches ist aus Südwest zu melden: die Tatsache nämlich, daß die Mineralschätze des Lande- sich als desto größer und wertvoller erweisen, je weiter die Untersuchung der alten und neuentdeckten Vorkommen fortschreitet. Von autoritativer Seite, von einem an der Erschließung der Bodenschätze Südwests wissenschaftlich, aber nicht persönlich finanziell interessier- ten Fachmann, der keineswegs Optimist ist, erhielt ich dieser Tage hochinteressante und wertvolle Ausschlüsse über die gesicherte Zukunft Südwests als Ausfuhrlanl> für Kupfer, Zinn und Blei. Auch die jüngst ep- deckten Goldvorkommen bezeichnete mein Gcwästl- mann als wahrscheinlich durchaus abbauwürdig, doch wollte er vor Abschluß der natürlich zeitraubenden Prüfung der Vorkommen an Ort und Stelle in dicscr Hinsicht noch kein endgültiges Urteil geben." Am Balkan. Die Kriegslage. Einzug der Griechen in Janina. Athen, 8. März. (Meldung der „Agence d'Athcoes") Ein Telegramm aus Janina meldet den Einzug des Thronfolgers in Janina. Er wurde von loMEm« wohncrn, die ihm entgegengezogen waren, mit Begei sterung und unter Freudentränen begrüßt. Beim Einzug der Armee umarmten die Leute die Soldaten und drückten den Offizieren die Hand. Die Christen zerrissen ihre türkischen Fes. Außer den kriegstüchtiaen Soldaten sind 6000 Verwundete und Kranke zu Gefangenen ge macht worden. Ein Teil der türkischen Armee ist vorgestern nach Albanien entflohen. Vor ihrer Flucht plünderten die Türken die Läden der Christen Seit gestern morgen herrscht wieder Ruhe und Ordnung.' Friedensausfichten. Sofia, 7. März. (Meldung des Wiener K.K.Koreesp.- Bureaus.) An maßgebender Stelle wird versichert, daß dieAntwort der Verbündeten auf den Vermittel»«--- antrag der Großmächte nicht vor 3 oder 4 Tagen erfolgen dürfte. London, 7. März. (Reuter-Meldung.) Tie Ant wort der Balkanstaaten an die Mächte auf das Mediationsangebot wird wahrscheinlich vor der nächsten Sitzung der Botschafterkonferenz ein- treffen. Albanische Frage» Griechenland gibt Vallona auf. London, 7. März. (Reuter-Meldung.) Die Bot schafter wenden jetzt ihre Aufmerksamkeit den süvlichrn Grenzen Albaniens zu. Infolge der kürzlich über reichten albanischen Denkschrift haben die Botschafter auch die griechische Blockade sowie alle Ansprüche auf die Stadt und den Hafen Vallona erörtert. Obwohl
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