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Dresdner W Journal. Noiriglieh SLehffschev Staatsanzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Ntitwtis« Nebenblätter: Landtag-beilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und Landeskulturrentenbank.Verwaltung, Übersicht der ßimahmen und Ausgaben der LandeS-BrandversicherungSanstalt, Übersichten deS K. S. Statistischen Landesamts über Ein- und Rückzahlungen bei den Sparkaffen, Grundsätzliche Entscheidungen de» K. S. LandesversicheningSamt», Berkausslistr von Holzpflanzen auf den K. S. Staatsforstrevieren. Nr. 55 1913 ^r^pkei»: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. üMNt: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4574. r» Beauftragt mit drr verantwortlichen Leitung. Hofrat Doenges in Dresden. <r Sonnabend, 8. März Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündignngsteile W Pf., die 2spaltiqe Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dein Redaktionsstrich (Eingesandt) 150 Pf. Preisermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorn,. 11 Uhr. Ke. Majestät der Kaiser empfing gestern den neue» iMiischtn votschgfter vollati in Antrittsaudienz. * bester» sand eine Besprechung des Reichskanzler- ml Kn Führern der bürgerliche» Parteien über die Hemtvarlage und ihre Deckung statt. Weitere Berhand- >«»»» dürften folgen. * Tas ungarische Abgeordnetenhaus hat die Wahl- chmvorlage angenommen. * Tie französische Deputiertenkammer hat den französisch- Mischen Marokkovertrag fast einstimmig genehmigt. Graf RomanoneS, der spanische Ministerpräsident, kontiert die Meldung, daß Spanien ein Bündnis mit ln Tripelentente abschließen wolle. Rach einer Reutermeldung verzichtet Griechenland jkft ans Ballona. * Au Bord einer Barke, die neben dem britischen. Tm-fer „Alumchine" im Hasen von Baltimore Dynami' tialud, ereignett fich eine Vrplofion. Beide Schiffs »nrden vollständig zerstört. Rach dem Polizriberlcht^ wmKn 4 Mann getötet und 25 verletzt. Rach neueren Lözttzaapn beträgt aber die Zahl der Getöteten 43, die dn vnimndeten 50. Amtlicher Teil. Lssrntliche Sitzung des Kreiöausfchufseö findet Mittwoch, den 19. März 1913, nachmittags 1 Uhr, im Lizungssaale der unterzeichneten Königlichen Areis- hauMaunschaft statt. Die Tagesordnung ist in der Hausflur des hiesigen SlegiermGsebäudts angeschlagen. L-maitz, am 7. März 1913. 1636 Der Kreishauptmann. Ernennungen, Versetzungen re. irn öffentlichen Dienste. ^Geschäftsbereiche verGeueralvircltion der Königl. Lamm» lmßni, Angestellt: Ter bisherige Stadtgendarm O. Lützner als Hausmeister beim König!. Zwinger. Nichtamtlicher Teil. DreSven, 8. März. Am heutigen Tage treffen Ihre Königl. Hoheiten der Prinz-Regent Ludwig von Bayern und Ge mahlin zum Besuche unseres Allergnädigsten Herrn hier ün. Des Königreichs Bayern Verweser ist unserem Lande seit langem eine vertraute Erscheinung, eine bei jedem «an Besuche unserer Gaue verehrungsvoll begrüßte Pnfklichleit, Nur wenige Monate liegen zwischen dem Kulig» und dem letzten Besuche deS erlauchten Fürsten, Der drmiz noch als Vertreter Seines nun in Gott m-u-en Hrrrn Vaters, des unvergeßlichen Prinz- KeMen Luitpold, in Dresden erschien, um mit vielen anderen deutschen Bundesfürsten Zeuge zu sein von Waffenübnngrn unserer ruhmreichen Armee. Wohl galt der damalige und wohl gilt auch der jetzige Besuch zunächst der Person unsere» erhabenen König» und Seinem er lauchten Hause, mit dem enge Berwandtschafts- und Freundschaftsbande das edle Geschlecht der Wiktelsbachcr verbinden; aber machtvoll tritt daneben doch zugleich aufs neue die unversiegliche Kraft des Reichsgedankeus in die Erscheinung, zu dessen erleuchtetsten Pflegern zu allen Zeiten Prinz-Regent Ludwig gehört hat. Au» vollem Herzen heißen wir den hohen Herrn und Seine Veiuahlin, die Tochter de» erlauchten Hauses von Öster reich-Este, in Dresden willkommen! Vom Königlichen Hofe. Dresden, 8. Mürz. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz-Regent und die Frau Prinzessin Ludwig von Bayern trafen zum Besuche am Königlichen Hose 4 Uhr 5 Min. nachmittags auf dem Hauptbahnhofe ein, wo Se. Majestät der König und Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz sowie Prinz und Frau Prinzessin Johann Georg zur Begrüßung anwesend waren. Es fand großer Empfang statt. Hierbei waren die Herren Staatsminister, und die Spitzen der Behörden rc. zugegen. Nach Abschreiten der Front und Abnahme des Vor beimarsches der vom 3. Infanterieregiment, „Prinz- Regent Luitpold von Bayern" Nr. 102 gestellten Ehren kompanie erfolgte die Fahrt nach dein Residenzschlosse. Die Hofwagen der Allerhöchsten und Höchsten Herr schaften wurden von einer Eskadron des Garde-Reiter- Regim-nts begleitet. Im große» Schioßhose stand eine Ehrenkompanie vom 2. Jägerbataillon Nr. 13. In der Vorhalle an der Haupttreppe des Königl. Residenzschlosses waren zum Empfange die Herren des Königlichen großen Dienstes versammelt. Ihre Königl. Hoheiten Prinzessin Mathilde, Prinz Ernst Heinrich und die Prinzessiuuen- Töchter Sr. Majestät des Königs begrüßten die Hohen Gäste in deren Quartier. Im Gefolge Ihrer Kouigl Hoheiten bejlndcir. sich: O-erhofmeisterin Gräfin Eckbrecht v. Dürckheim-Mont- martin, Exzellenz, Hofdame Freiin v. Kesling, Ihre Ex zellenzen Öberschofmeister Graf v. Seinsheim, Minister präsident, Minister des Königliche» Hauses und des Außer» Vr. Frhr. v. Hertling, Hofmarschall Frhr. v. Lahberg und Generaladjutant, Generalleutnant Walther v. Waltber- stötten, ferner KabiuettSchef, Staatsrat Ritter v. Dandl, die Flügeladjntanten Oberstleutnant Frhr. v. Leonrod nnd Oberstleutnant Graf zu Castell-Castell, Erlaucht, und Leib arzt Obermedizinalrat vr. v. Hößlin. Zum Ehrendienst sind befehligt: Hofdame Irl. v. Nauendorff, der Kommandeur der 2. Divisiion Nr. 24, Generalleutnant Krug v. Nidda, Exzellenz, der Komman deur der 1. Jnfanteriebrigade Nr. 45, Generalmajor Götz v. Olenhusen, Kammerherr v. Arnim-Otterwisch und Oberstleutnant v. Zeschau beim Stabe des 3. Infanterie regiments „Prinz-Regent Luitpold von Bayern" Nr. 102. Um A8 Uhr findet im Bankettsaal des Königl. Residenzschlosses eine Galatafel zu 80 Gedecken statt. Dresden, 8. Marz. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg wohnte heute vormittag 11 Uhr der Eröffnung der von der Künstlervereinigung Dresden ver anstalteten Ausstellung bei. Mitteilungen ans der öffentlichen Verwaltungs — Das Königl. Ministerium des Innern hat folgende Verordnung an die Krcishauptmannschafteu er- lassen: Nach 8 2 unter ä des Gesetzes, die Ablieferung der Leichen zu wissenschaftlichen Zwecken re. betreffend vom 5. Oktober 1912 unterbleibt die in Z 1 vorgeschriebene Leichen- abliefernng, wenn die Ablieferungsstelle ausnahmsweise auS einem brsonderen Grunde davon absieht. § 4 Abs. 3 der Ausführungs- Verordnung vom 8. Oktober >9l2 bestimmt hierzu, daß von der durch die angezogene Gesetzesvorschrift gegebenen Befugnis vor sichtiger Gebrauch gemacht werden soll. Nachdem nunmehr die Wirkungen des Gesetzes vom 5. Oktober vorigen JahreS einiger maßen übersehen werden können, erscheint es angängig, versuchs weise einen etwas umfänglicheren Gebrauch vou der erwähnten, den Ablieferungsstellen erteilten Ausnahmebefugnis zuzulaffen. Damit bietet sich die erwünschte Möglichkeit, dem Pietätsgefühl nnd ähnlichen schonungswerten Empfindungen solcher Kreise, die sich mit der Verwendung der Leichen ihrer Angehörigen zu Anatomiezwecken noch nicht recht abzufinden ver mögen, erhöhte Berücksichtigung angedeihen zu lassen. Das Ministerium des Innern ordnet deshalb an, daß bis auf weiteres die Ablieferungsstellen in Anwendung von A 2 desLeichen- ablieferungSgesetzes von« 5. Oktober 1912 unter ä anch regelmäßig die Ablieferung aller derjenige» Leichen zu unterlassen haben, bet denen nahe Angehörige vorhanden sind, die auS Gründen der Pietät oder ans verwandten Gefühlen die Bestattung der Leiche ernstlich wünschen, zur Tragung der Bestattungskosten jedoch tat sächlich außerstande sind. Als nah« Angehörige haben dabei aber nur Verwandte auf- und absteigender Linie, Geschwister, Ehe gatten, Adoptiveltern und Adoptivkinder zu gelten und es sind deren Wünsche auch nur dann zu berücksichtigen, wenn sie fich schon bet Lebzeiten de» Verstorbenen nach ihren Kräften um ihn ge kümmert haben. Di« Wi«d«raushebung oder Einschränkung dieser Anordnung wird für den Fall ausdrücklich Vorbehalten, vast die Umstände zwingend« Veranlassung hierzu geben sollten. Leuiiches Reich. Bom Kaiserlichen Hose. Ter neue italienische Botschafter in Antritts audienz empfangen. Berlin, 8. März. Se. Majestät der Kaiser empfing gestern abend um A8 Uhr den neu ernannten italieni schen Botschafter Bollati in Antri ttsandienz. Prinz-Regent und Prinzessin Ludwig in Berlin Ter Besuch im Rathaus. Berliu, 7. März. Bei dem heutigen Besuch im Rathause erwiderte der Prinz-Regeut auf die Rede des Oberbürgermeisters mit herzlichen Worten und dankte für den schönen Einfang, der ihm znteil geworden. Er sprach sodann von dein Zusammenwirken der Bundes staaten nnd der Fürsten, durch das allein das Reich erstarken und blühen könne. Nicht das Wort Reichs müdigkeit, sondern daS Wort Reichsfreudigkeit wolle er hören. (Lebhafte Bravorufe.) Der Regent sprach dann von dem Verhältnis der Städte zum Lande. Der Regent schloß mit einem Hoch auf die Stadt Berlin. Er nahm dann ans der Hand der Tochter des Oberbürgermeisters den Ehrentrunk entgegen. Hierauf trug sich der Prinz- Regent i» das Goldene Buch der Stadt ein und nahm sodann die übrigen Nänme des Rathauses in Augenschein. O rdensauszcichnungen. Ter Prinz-Regent stattete vormittags auch dem Reichs kanzler vr. v. Bethmann Hollweg einen Besuch ab und überreichte ihm bei dieser Gelegenheit sein Porträt in kostbarem Rahmen mit seinen Initialen und dem bayerischen Wappen. Dieselbe Auszeichnung erhielt der Chef des Kaiserlichen Hauptquartiers Generaloberst und General adjutant v. Plessen. Außerdem verlieh der Prinz-Regent noch eine große Anzahl von OrdensauSzeicynunaen, so den Prinzen Eitel Friedrich, Adalbert, August Wilhelm, Oskar und Joachim den Hubertusorden, dem Ches des Militärkabinetts General der Infanterie Frhrn. v. Lyncker das Großkreuz des Verdienstordens der bayerischen Krone. Ferner erhielten das Großkreuz des Verdienstordens vom Heiligen Michael der Staatssekretär des Auswärtigen Amts v. Jagow, der Generalintendant der Königl. Schau spiele Gras Hülseu-Hacselcr, der Hausmarschall Frhr. v. Lyucker, der Chef des Kaiserl. Zivilkabinetts v. Valentini, der Oberstallmeister Frhr. v. Reischach und der Vizeober- zeremonienmeister v. Kanitz. Frühstück in der bayerischen Gesandtschaft. Bei dem bayerischen Gesandten Grafen v. Lerche Il feld sand heute mittag eine Frühstückstafel statt. Die Gesandtschaft war aus diesem Anlaß mit Blumen reich geschmückt. Es erschienen der Prinz-Regent und die Prinzessin Ludwig von Bayer», der Erbprinz und die Erbprinzessi» von Salm-Salm, der bayerische Ministerpräsident vr. Frhr. v. Hertling, der preußische Gesandte v.Treutler, die dem Negentenpaar zugeteilten Damen und Herren des Ehrendienstes, die bayerischen BundeSrats- bevollmächtigten, das Gefolge des Regentenpaars und die Herren der bayerischen Gesandtschaft. Auf dem Flugplätze. Um 3 Uhr nachmittags erschien der Prinz-Regent in Adlershof bei Johannisthal und besichtigte dort die deutsche Versuchsanstalt für Luftschiffahrt. Nach A4 Uhr erschien der Prinz-Regent sodann aus dem Flugplatz Johannisthal, wo eine Reihe von Flug zeugen in Tätigkeit war. Der Prinz-Regent besichtigte zahlreiche Flugmaschinen, die auS den Hallen hcrauS- gezogen waren, und betrat dann die Marineluftschiffhalle, in der das Mari>'clnftschiff „V 1" lag. Nach einer längeren Unterhaltung mit dem Staatssekretär de» ReichSmarineamtS verließ der Prinz nm 5 Uhr den Flug platz und kehrte mit Automobil nach dem Königl. Schloß zurück. Die Galatafel. Bei der heutigen Galatafel im Weißen Saale des Königl. Schlosses brachte Se. Majestät der Kaiser folgenden Trinkspruch aus: „Erst wenige Wochen sind dahingegangen, seitdem ich an Ew. Königl. Hoheit Seite dem unvergeßlichen hoh«n Herrn die letzte Ehre erweisen durfte, der als der Senior der deutschen Fürsten, ein herrliches Vorbild in der Betätigung aller ritterlichen Tugenden, meinen in Gott ruhenden Vorfahren und mir selbst treue, unverbrüchlich« Freundschaft gehalten hat. Daß Ew. Königl. Hoheiten noch unter dem Banne der wehmütigen Trauer zu uns ge kommen sind, die über daS Hinscheiden deS Prinz-Regenten Luitpold nicht nur in Bayern, sondern im ganzen Deutschen Baterlande tief empfunden wird, weiß ich hochzuschätzen und erfüllt mich mit ganz besonderem Danke. Bon ganzem Herzen heiße ich Ew Königl.