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Dresdner Journal : 24.02.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-191302243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19130224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19130224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-02
- Tag 1913-02-24
-
Monat
1913-02
-
Jahr
1913
- Titel
- Dresdner Journal : 24.02.1913
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1. Beilage zn Nr. 44 des Dresdner Zounmls Montag, 24. Februar 1913. 1 I, 2 1b, 5 II». 6 II, 5 11b, 8 III», 2 III Im Bc- tragen bekamen 2 Ib, alle übrigen I. Die Prüflinge haben folgende Berufe gewählt: je 5 Theologie, Rechtswissen schaft und Heeresdienst, je 2 alte Sprachen, Mathematik mit Naturwissenschaften, Jngenieurwissenschast, je 1 Me dizin, Archivkunde, Baufach, Apothekerberus, Zollfach, in dustrielle Laufbahn, Schauspielkunst, Kunstgewerbe. * In der Realschule zu DreSden-Striesen (Frei- maurer-Jnstitut) fand am 20. und 21. Februar unter dem Vorsitz des zum König!. Kommissar ernannten Direktor- Prof. vr. Friedrich die mündliche Reifeprüfung statt. Sämtliche 40 Schüler der beiden ersten Klassen waren zugelassen worden und bestanden die Prüfung. In den Sitten erhielten 31 I, 5 1b, 3 II» und I Ilb. In den Leistungen wurde 2 mal Ib, 2 mal II», 7 mal II, 13 mal Ilb, 13 mal III» und 3 mal III verliehen. * An der Größelschen (vorm. Vr. Zcidlerschen) Realschule fand am 20., 21. und 22. Februar unter dem Vorsitze des zum König!. Prüfungskommissar ernannten Hrn. Oberschulrat vr. Prietzel die mündliche Reife prüfung statt. Alle Schüler, die sich zur Prüfung ge meldet hatten, wurden für bestanden erklärt, und zwar erhielten in den Sitten 42 die I und 1 die II», in den Leistungen 1 die 11», 7 die II, 5 die Ilb, 14 die III»» 16 die III. * In den schönen, gediegenen Festräumeu des Hotels Bellevue sah der Königl. Sächsische Automobilklub am letzte» Sonnabend Mitglieder und Freunde bei sich zu Gast. Auch der Ehrenpräsident des Klubs, Wirkl. Geh. Rat Lingner, Exz., war erschienen. An kleinen, mit hohem weißen Flieder, Schneeballen oder weißen Tulpen ge schmückten Tischen nahm man das trefflich gewählte und nicht minder gut zubereitete Souper ein. Die Kapelle der 2. Grenadiere begleitete die Tafelfreuden mit den be liebtesten Weisen aus Oper und Operette unsrer Tage. Nach dem Mahle begann der Tanz. Jetzt erst, wo man die ganze holde Weiblichkeit an sich Revnc passieren lassen konnte, kam man zur Würdigung der prächtigen Gewänder, deren Eleganz mit der Schönheit und Anmut ihrer Trägerinnen wetteiferte. Darf man eigentlich noch »vagen, über Frau Mode zu Gericht zu sitzen, wenn sie bei all' ihren Launen doch stets wieder so viel kleidsame Schöpfungen voll Glanz, Farbe und Duft hervorzaubert? Nüchtern und fast freudlos wirkt daneben das ewige Schwarz des Fracks, den »vir wohl nur aus Gewohnheit als Herrenfestkleid anerkennen. Wäre nicht - as bunte Tuch der Offiziere, das in seinem Schnitt freilich auch keine loSgelassene Fröhlichkeit verrät, man würde den Stimmungsgegensatz in unsrer heutigen Damen- und Herrenfestlleidung geradezu mit Unbehagen empfinden. Doch hinweg mit diesen ketzerischen Gedanken und zurück in den lichten Ballsaal! Tort tanzte man, unbeirrt von solchen Erwägungen, in Frohsinn und Heiterkeit. Der ono-8t«x ist der Tanz der Zukunft, ihm wird sich der Boston beigesellen und Walzer und two-step werden auss Altenteil gesetzt. Diese Entwicklung mag man be dauern, aber aushalten wird man sie nicht können. Der verpönte Wackeltanz erobert sich auch den vornehmen Ballsaal, aber er kommt nicht mehr als der unmanierliche Geselle, der er in den Tagen seiner ersten Jugend war, er ist erzogen worden und erscheint jetzt schon als ein ganz salon fähiger Herr. Die kleinen Unarten, die ihm von seiner Kinderstube her noch anhaften, wird man ihm wohl bald abgewöhnen. Daß man auch im ons-»tep Grazie ent falten und charmant anssehen kann, wird der nicht mehr in Zweifel zu ziehen wagen, der auf dem Ballfest deS Automobilklubs die Jugend nach seinem Rhythmus sich wiegen sah. Ono-stop ward zur Parole im Ballsaal! In Koo mgno vineetw! — Gegen Mitternacht wurde eine Chaise in den Saal getragen, sie barg eine ver schwenderische Fülle der schönsten Blumen, mit denen nnn die Damen von aufmerksamen Kavalieren überschüttet wurden. Als man sich frühmorgens im Gefühl, einen reizenden Ballabend verbracht zu haben, trennte, hatie man nur das eine Bedauern, daß mit dem zu Ende ge gangenen Feste die dieswinterlichen Veranstaltungen des Klubs ihren Abschluß gefunden haben. * Der nächste Diskussionsabend des Hansa- bundes findet am Mittwoch, den 26. Februar, abends ^9 Uhr, im Hotel „Palmengarten" statt. Hr. Gymnasial oberlehrer Dost wird über das Thema sprechen „Die soziale und politisbe Entwicklung des Bürger tums". Durch Mitglieder eingesührte Gäste haben Zu tritt, auch Damen sind will ommen. Anmeldungen werden in der Geschäftsstelle Christianstraße 1,1. entgegengenommen. Die Diskussionsabende erfreuen sich steigender Beliebtheit, und ihr Besuch ist in Anbetracht des guten Zweckes und zu empfehlen. * Der Hapftpslicht-Versichcrungs-Vercin für Haus- und Grundbesitzer in Dresden hält seine 2. ordentliche Hauptversammlung Freitag, den 14. März, abends 8 Uhr im Hotel „Drei Raben" ab. Auf der Tagesordnung, die im Anlündigungsteile dieser Nummer veröffentlicht wird, steht u. a. auch ein Antrag auf Änderung der Versicherungsbedingungen. * Die letzten Tage des Februar sind da, und eS ist die letzte Möglichkeit gegeben, die Februarsehenswürdig keiten des Zirkus Sarrasani zu bewundern. Harry Morton, der König der Ausbrecher, erweckt ein von Tag zu Tag sich steigerndes Interesse. Mechaniker und In genieure überbieten sich fast in der Erfindung von Fessel vorrichtungen, aber immer wieder befreit sich der AuS- brecherkönig. In jeder Vorstellung steht Harry Morton vor neuartigen Aufgaben, ein Umstand, der die Spannung bei seinem Auftreten selbstverständlich hoch anwachsen läßt. — Am Mittwoch finden zwei Vor stellungen statt. Nachmittags zahlen Kinder auf allen Plätzen halbe Preise. Auch im Sarrasani-Konzcrttunuel heißt cS bald Abschied nehmen. Die schnell beliebt ge wordene Original bayerische Bauernkapelle, die dem Bockbiertrubcl eine so stimmungsvolle Begleitung gibt, verläßt das gemütliche Etablissement mit MonatSschluß. * Ein großer Feuerschein leuchtete in der Nacht zum Sonntag lange Zeit in nordwestlicher Richtung über den Bergen der Lößnitz auf. In dem nahe der Moritz burger Chaussee gelegenen Torfe Reichenberg war ver mutlich durch Brandstiftung Feuer ausgebrochen, das Stempelabgaben auf das Reich durch eine einheitliche Reichsstempelabgabe erwogen. Daneben aber komme die Schaffung neuer Steuerquellen in Betracht, weil der gesunde Grundsatz, Ausgaben ohne Deckung nicht zu bewilligen, im Interesse der «n-- gültigen Stellung der Reichsfinanzen aufrecht erhalten bleiben müsse. Gegenüber den schon jetzt wieder lebhaft austretenden Be- strebungen, etwa einseitige Verlehrssteuern zu schassen oder den Gedanken der BermögenSzuwachSsteuer in der Form der Be grenzung der BermögenSzuwachSsteuer auf das mobile Kapital zu beschränken, erinnerte der Redner an die frühere Haltung des BerbandeS zu der ReichSsinanzreform und an das einmütige Eintreten für eine allgemeine, jeden Besitz treffende Besitz- steuer, die allein imstande sei, alle Besitzenden zu den not wendigen Lasten deS Reiches heranzuziehen. ES sei äußerst wünschenswert, nicht nur die Frage der Militärvorlage, die wohl in bürgerlichen Kreisen keinerlei Gegnerschaft ergebe, sondern auch die Teckungssrage als eine über den Streit der Parteien stehende nationale Frage zu behandeln, aber die jetzigen Äußerungen der Parteien und der Press« zeigten bereit», wie schwierig dies sein würde und wie lähmend sich auch aus diesem Gebiete das Fehlen einer festen Regierungsmehrheit geltend macht, sodaß die gesamte innerpolitische Situation Konflikte in sich birgt. Sobald die Be ratungen über die neue Finanzreform begännen, wird der Ver band jedenfalls nicht verfehlen, durch seinen Gesamtvorstand und seinen Ausschuß sofort dazu Stellung zu nehmen unv zwar im Sinne der Anerkennung der Pflicht aller Besitzenden, die neuen Lasten zu tragen. XI. Hauptversammlung des Verbandes Sachfischer Industrieller. Mn starker Beteiligung seiner MitgliedSfirmeu trat der Pekbaid Sächsischer Industrieller heute zu seiner diesjährigen Ta«»»S zusammen. Ebenso wie in früheren Jahren schieden sich Berhaudlungen in die nur für die Mitglieder zugängige Nj^litderversammlung und die am Nachmittag abgehaltene ^^«eine Versammlung und da» anschließende Festmahl. 4, KrMitgliederversammlung erstattete nach Eröffnung Atzung durch den Vorsitzenden, Hrn. Kommerzienrat Lehmann, kr b-besondere deS verstorbenen stellvertretenden Vorsitzenden der Knippe Dresden, deS Hrn. Kommerzienrat Schumann, General en« der Vereinigten Eschenbachschen Werke in Dresden mit einem griffe gedachte, Hr. Syndikus vr. Stresemann den Ge- szifttbericht über das vergangene Geschäftsjahr. Die Ent- »Wag des BerbandeS ist auch im vergangenen Jahre ein« auf- ftigeade gewesen; dem Ausscheiden von 218 Mitgliederfirmen -Möschen der Firmen, Tod oder Austritt steht die Neu- achihme von 779 Mitgliedsfirmen gegenüber, sodaß der Verband um mehr als 550 Firmen im vergangenen Jahre zugenommen hut. Die Arbeiten veS BerbandeS betrafen auf dem Gebiet der Rühsgesetzgebung insbesondere die Stellungnahme zur 4udmmg des Branntweinsteuergesetzes, ferner besonders die Kox der Neuregelung der französischen Tarabestimmungen und dem Gebiete der Sozialpolitik die in sächsischen Industrie- Keis« äußerst lebhaft erörterte Frage derAuslegung deS 8136 Absatz 1 sp« Severbeordnung, betreffend die Vor- und Nachmittagspausen nkjugendliche Arbeiter. Die Einführung der Reichsversiche- ruug-ordnung und der Pensionsversicherung für Privat beamte hat de» Verband veranlaßt, einmal die Mitglieder bums hinzuweisen, in Zukunft bei der Neuorganisation der OrtS- knlmkassen tatkräftig mitzuwirken und ihren Einfluß geltend zu «atzen, im übrigen für die Aufrechterhaltung der Betriebskranken« Ich, einzutreten. Ebenso hat aus dem Gebiete der PensionSver- sttzenng der Privatbeamten die Frage der Ersatz, und Zuschuß- Hen, vor allem aber die Vorbereitung der Wahlen der Arbeit- ^ervertreter zur Angestelltenversicherung den Verband lebhaft in dspruch genommen. In den meisten sächsischen Wahlbezirken er- stlgte die Ausstellung der Arbeitgeberkandidaten aus Beranlassung de-BerbandeS Sächsischer Industrieller, der auch im Einverständnis mit de» gewählten Vertretern diese in einer Vereinigung der Vertrauensmänner und Ersatzmänner zusammensassen wird, um möglichst ein einheitliches Vorgehen der gewählten Vertrauens- Mner herbeiführen zu können. Außerordentlich bedauert der kaband, daß bei den Vorschlägen des Deutschen HandelstageS für sie Besetzung der Verwaltungsorgane der neuen Reichsversiche- mgsanstalt die sächsische Industrie durchaus nicht in einer ihr« Bedeutung entsprechenden Weise berücksichtigt worden ist. In Verband hat weiter zu der Frage der Änderung des 8 ?4ff. ki Handelsgesetzbuches (Konkurrenzklausel), ferner wegen der Erwirkung von Ausnahmen deS neuen Heimarbeitsschutz. Mes Stellung genommen und weiterhin auch Schritte eingeleitet, m die Bestimmungen über die Beschäftigung polnischer kübelt er unter voller Berücksichtigung der hierbei in Frage stehenden «twnalen Interessen so zu fassen, daß sie sich mit der Aufrecht- chütung des Betriebes mehr vereinigen läßt, als dies bei den jql in Aussicht genommenen Bestimmungen der Fall ist. Tie m dem Verband durch umfangreiche Erhebungen vorbereitete SÄmgnahme zu der Frage des Schutzes der Arbeits- Mgen ist in der AuSschußsitzung des Verbandes vom 5. Scp- temk 1912 auf Grund eines Referates des Hrn. Oberverwattungs- ^i"-rat«S Blüher erfolgt. Ter Verband hat sich in der im ASM an dieses Referat und der nachfolgenden Tebotte an- Mmmene» Entschließung auf den Standpunkt gestellt, daß ein fmkrer Schutz der Arbeitswilligen notwendig ist, um den von dr» Verband stets vertretenen Grundsatz der Koalitionsfreiheit Me Arbeiterschaft nicht illusorisch zu mache» und durch eine» tat- fMch»sioalitionSzwang zu ersetzen, der die Willensfreiheit des ein- >rb«Arbeit> rs anshebt und zur Alleinherrschaft der gewerkschaftlichen HzwWonen führt. DerVerband hält ein Eingreifen derGesetzgebung ch dm für notwendig, wenn die Selbsthilfe versagt. Mit Genug- timg M der Geschäftsbericht fest, daß die von dem Verband Säch- Mr Mustrieller in dieser Frage vertretene Haltung sich auch mit -am ter überwiegenden Mehrheit des Deutschen Handelstages ver- mmm decke und daß die von dem Verbände eingenommene Haltung chemine Anerkennung weit über die Kreise des Verbandes hinaus Buden hat. Auf dem Gebiete derLandesgesetzgebung nimmt der kjW-bericht Stellung zu der Frage der Reform der Land- gmnndeordnung und bedauert, das, die Bestrebungen des Verbandes auf eine stärkere Vertretung der juristischen Personen in den Ge- memdecaten nicht völlig erfüllt worden sind, wenn es auch gelungen fei, den jetzigen Zustand bedeutend zu verbessern. Bei der Reform det Gemeinde steuerwesens hat der Verband in seinen Eingaben durch die ihm nahestehenden Mitglieder der Zweiten Ständekammer vor allem dem Gedanken der Erhebung einer allgemeinen Gewerbe- slrun, einer Rohlensteuer und einer Umsatzsteuer von Großbetrieben im Kleinhandel widersprochen und vor allen Dingen lebhaften Einspruch gegen die Stellungnahme der Ersten Kammer erhoben. Der Geschäftsbericht betonte weiter die Tätigkeit des Verbandes in bezug auf die Frage der Einführung einer Besitzwechselabgabe im Gemeindesteuergesetz für j «ristische Personen, in bezug auf das Fifchereigesetz, die Verlegung des Epiphanias festes sowie die Aesrganijation des sächsischen Staatseisenbahnwesens. Eim reiche Tätigkeit haben auch die Ortsgruppen des Verbandes entfallet, ebenso Ivie der Verband seinerseits in denjenigen Organi sationen, denen er angchört, durch seine Vorstandsmitglieder und seine Äeschäflssührung lebhaft tätig gewesen ist, um auch dort feine llns-aung zur Geltung zu bringen. Mit besonderer Freud« begrüßt der Geschäftsbericht schließlich noch die Entwicklung des vom verband begründeten Deutschen Jndustrieschutzverban- de- für Sireikenlschadigung, der sich in ständig fortschreitender Entwicklung befindet und dessen Grundsätze heute vielfach als Vor bild angesehen werden, wie auch der Umstand beweist, daß der Bund österreichischer Industrieller die Einführung der Streik- enychüdigung auf Basis der Bestimmungen des Deutschen Industrie- schupoerbandes beabsichtigt. An die Erstattung deS Geschäftsberichts schloß sich der von dem Schatzmeister des Verbandes, Hrn. Konsul Harlan, vorgetra gene Kassenbericht, der mit einem Saldo von 2681 M. ab- schließt. Hierauf erfolgten die Ergänz mgswahlen und Neuwahlen zum Vorstand, bei der die ausscheidenden Herren Fabrikbesitzer Baum-Meerane, Kommerzienrat Berckling-Plaucn, Fabrik- bescher Elauß-Plane, Kommerzienrat Marwitz-DreSden, von Schwarze-Niederlößnitz, l)r. Steche-Leipzig, Fabrikbesitzer Üb el- Plauen wiedergewählt wurden. Im weiteren Verlauft der Mitgliederversammlung machte hr. r. Stresemann Mitteilungen über die bevorstehende Neu regelung der Reichsfinanzen. Er wies daraus hin, daß bei der Höhe der Forderungen für militärische Zwecke und bei den weiter an da- Reich herantretenden Forderungen für die Veteranensürsorge und die Zahlung der Altersrente vom 65. Lebensjahre ab sowie bei der zu erwartenden Minderung der Reichseinnahmcn durch Herabsetzung der Zuckersteuer ein so großer Finanzbedars vor handen sei, daß man sich aus eine neue Reform der Reichs- sinanzen gefaßt machen müsse. Von wohlunterrichteter Seite »erbe angenommen, daß bei Verzicht auf de» Scheckstempel, dessen schwierige Wirkung mau gerade in der Gegenwart erkenn«, sowie bei dem anlche ncnd geplanten weiteren Verzicht deS Reiches auf dir Reichswertzuwachssteuer zugunsten der Bundesstaaten und «emeindeu ein Gesamtdedms des Reiche» von etwa 2oO Mill. M. ich ergeben würde. Anscheinend werde die Übertragung der Arbeiterbewegung. Saarbrücken, 23. Februar. Eine Konferenz der Zahl- stellenvorsitzeuden de» Gewerkvereins christlich er Bergarbeiter beschloß heut« nachmittag, die bestimmte Beendigung der Lohn bewegung der Saarbergleute. Bekanntlich hatte eine Delegierten- konferenz am 29. und 30. Dezember v. I. beschlossen, einen Waffen stillstand cintreten zu lassen, nachdem die Königl. Bergwerks- direklio» die Erklärung abgegeben hatte, die Löhne der Bergleute erhöhen zu wollen. Die angestellten Erhebungen ergaben, daß eine merkbare teilweise sogar wesentliche Lohnerhöhung ein getreten ist. Die Konferenz sprach die Erwartung auS, daß der FiskuS auf den Miuengruben, wo di« Löhne noch nicht zufrieden stellend seien, noch eine Lohnerhöhung vornehmen und die Löhne bei weiterer guter Konjunktur auch weiter erhöhen werde. Brüssel, 23. Februar. Die Bürgermeister der neun Provinzialhauptstädte wäre» heute auf dem hiesigen Rathause ver sammelt, nm über die durch den drohenden Generalausstand geschaffene Lage zu beraten. ES wurde beschlossen, einen Aufruf an die Arbeiter zu richten, in dem sie ersucht werden, im Interesse des Friedens auf den Generalstreik zu verzichten; ferner wurde beschlossen, eine Audienz beim Ministerpräsidenten zu erbitten, nm ihn zu ersuchen, bei Verzicht der Arbeiter aus den Generalstreik in voller Freiheit an die Lösung der Wahlrechtsfrage heranzutreten. Zwei katholische Bürgermeister enthielten sich bezüglich des letzten Wunsches der Abstimmung. Mannigfaltiges. Dresden, 24. Februar. * Zu unserem Bericht in der Nummer 43 vom 22. Februar über den Besuch Sr. Majestät des Königs im Fabriketablissement der Aktiengesellschaft für Glas industrie, vormal» Friedrich Siemens ist berichtigend mitzuteilen, daß sich in der Begleitung des Monarchen u. a. der Königl. Flügeladjutant v. Metzsch, nicht Major v. Schmalz, befunden hat. * Der unter dem Protektorate Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde stehende Verein zur Aus zeichnung würdiger Dienstboten beging gestern abend im früheren Saale der Stadtverordneten feine 72. öffent liche Preisverteilung unter sehr zahlreicher Anteil nahme von Freunden und Gönnern. Ausgezeichnet wurde die erhebende Feier durch die Anwesenheit der hohen Protektorin, Höchstwelche in Begleitung der Hofdame Freiin v. Schönberg-Rothschönberg und deS Hosmarschalls Frhrn. v. Koenneritz erschienen nnd von Hrn. Geh. Konsistorial- rat v. Kühn und einigen weiteren Herren des Vorstandes begrüßt und an den Ehrenplatz geleitet worden war. Mit einem gemeinsamen Choralgesange wurde die Feier ein geleitet. Die Ansprache hielt Hr. Pfarrer Lio. Uwol. Neuberg von der Erlöscrkirche, der die Feier als eine Freundenstunde sowohl im Leben der Dienenden wie der Herrschaften, die heute hier anwesend seien, kennzeichnete. Reder schilderte den Wert der dienenden Treue und die Achtbarkeit des dienenden Standes, dem wir das kost barste Gut unserer Familien, die Kinder, anvertrauten, und schloß mit der Mahnung, treu und fröhlich zu fein und zu bleiben allezeit und allerwegen. Alsdann vollzog Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Maihilde die Verteilung der Preise an die 69 aus Bereinsmitteln und 5 aus einem Vermächtnis des Apothekers Gustav Hofmann bedachten Dienenden. Die Gesamtsumme für die ausgesetzten Preise (2120 4- 100) betrug 2220 M. Es erhielten 4 Dienende das Ehrenzeugnis, das Geld geschenk von 40 M. nebst einem besonderen Ehrengeschenk, 11 das gleiche Geldgeschenk und ein besonderes Ehren geschenk, 1 dasselbe Geldgeschenk, 7 außer diesem Geschenk noch das Ehrenzeugnis, 2 nur daS letztere, 24 das Geld geschenk von 40 M., 2 ein solches von 30 M. und schließlich 18 eine bare Anerkennung von je 10 M. Wenn auch die Zahl der Bedachten in diesem Jahre eine wesentlich kleinere ist wie im Vorjahre, so ist doch d.ie zur Preisverteilung aus Vereinsmitteln aufgewendete Summe beinahe die gleiche, weil die am letztenmal zurück- gesetzten Geldpreise wieder auf den früheren Satz erhöht worden sind. Die Gesamteinnahmen betrugen im ver flossenen Geschäftsjahre, zusammengesetzt aus Geldspenden, Mitgliederbeiträgen lund Zinsen aus dem Vereins vermögen 5449 M., denen Ausgaben von 2965 M. gegenüberstehen. So sehr der Vorstand die Unterstützung weiter Kreise zur Förderung seiner Ziele dankbar aner kannte, wandte er sich wiederum mit der Bitte um fernerweitc Unterstützung seiner Bestrebungen an alle Gönner und Freunde deS Vereins. — Nachdem die Feier mit einem gemeinsamen Gesänge beendet war, geruhte die hohe Protektorin, noch einige Herren deS Vorstands ins Gespräch zu ziehen. * Am Königl. Gymnasium zu DreSden-Neustadt sand Freitag, den 21., und Sonnabend, den 22. Februar, unter dem Vorsitze des zum Königl. Prüfungskommissar ernannten Rektors, Oberstudienrat Prof. Vr. Friedrich, die mündliche Reifeprüfung statt. 29 Oberprimaner er hielten das Zeugnis und zwar mit folgenden Zensuren:
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