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A«zug»preiS: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 1», sowie durch die deutschen Postanstalien I Mark merteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: WerktagSnachmittagS. — Fernsprecher: Expedition Nr. ISS», Redaktion Nr. 4»7». Ankündigungen: Die tspaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile »v Pf., die^spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 7» Pf., unter dem RedaktionSstrich (Eingesandt) 1S0 Pf. Preisermäßi^g. aus GeschästSanzeigen. — Schluß der Annahme vorn». 11 Uhr. Der vunde»r«t hielt gestern eine Sitzung ab. Pziirar^S gestern im französischen Parlament ver- jestit SitsHaft wurde von allen Parteien mit Au-nahme Kl S,zi,listen sehr beifällig aufgenommen. DelcaffL wurde zum Botschafter in St. Peterdburg krmit. * Tuch der letzte Landungdversuch der Türken soll nach »cumn Meldungen mißglückt fein. Montenegro besteht auf dem Besitze SkutariS. Tie Großmächte habe» ihre Vermittlung zur fried- stH» Lösung des rumänisch-bulgarischen Streitfalls an- Men. Die Vermittlung soll von beiden Staaten bereit» Mnommen sein. Durch einen Brand im Stadtviertel Kanda in Tokio ourden über 3300 Gebäude zerstört. Die Zahl der Ob- Uchlojen wird auf 15000 geschätzt. Amtlicher Teil. Ministerium de» Königlichen Hauses. Se. Majestät der König haben dem Fteischermeister Kart Paul Richter in Dresden das Prädikat „Hof- Mrant Seiner Majestät des Königs" Allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Teil. Vom Königliche» Hose. Dresden, 21. Februar. Se. Majestät der König nahm vormittags militärische Meldungen sowie die Vorträge der Herren Staalsminister und des Kabinetts- selretärs entgegen. Nachmittags ^4 Uhr besichtigte Allerhöchstderselbe die Fabrik der Aktiengesellschaft für Glasindustrie, vorm. Friedr. Siemens, auf der Freiberger Straße. Dresden, 21. Februar. Unter den Augen Sr. Majestät des Königs und in Gegenwart aller unmittelbaren Bor- Eten stellte Se. Königl. Hoheit der Kronprinz am Donnerstag, den 2Y. d. M., die ersten von ,hm aus gebildeten Rekruten, diejenigen der Leibkompanie des Leibregiments, vor. Das Ergebnis der Arbeit Sr. Königl. Hoheit fand die ungeteilte Anerkennung der Vorgesetzten und die Allerhöchste Zufriedenheit Sr. Majestät. Die Besichtigung der Rekruten Sr. Königs. Hoheit im Gelände findet am Montag, den 24. d. M., auf dem Heller statt. Dresden, 21. Februar. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg nahm heute vormittag 11 Uhr an einer Sitzung des Landesausschusses vom Roten stnuz teil. Deutsches Reich. vom Kaiserlichen Hofe. Berlin, 20. Februar. Tie „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Ihre Majestät die Kaiserin wird mit Ihrer »önigl. Hoheit der Prinzessin Viktoria Luise dem- näw,l zu einem Besuch bei Ihren Königl. Hoheiten dem Herzog und der Herzogin von Cumberland in Gmunden eimressen. Der Herzog und die Herzogin von Cumberland werden im Laufe des MonaiS März dem Saijerpaar einen Besuch in Potsdam abstatten. BundeSratsbeschlüsfe. Berlin, 20. Februar. In der heutigen Sitzung des BundeSratS wurde der Entwurf einer Bekanntmachung betltsfend die Ausführung des tz 8 des Versicherungs- gejcheü für Angestellte, dem zuständigen Ausschuß übcr- wiefen. Dem Entwurf von Bestimmungen betreffend die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter auf Steinkohlenberg werken in Preußen, Bayern, Sachsen und Elsaß- Lothringen sowie dem Entwurf einer Bestimmung über die Einrichtung und den Betrieb von Anlagen zur Her stellung von Bleifarben und anderen Bleierzeugnissen wurde zugestimmt. * Di« in Berlin am 20. Februar ausgegebene Nr. 12 des NelchS-Gesetzdlatte» enthält da» Gesetz vom 13. Februar 1813, betreffend vorübergehende Zollerleichterung bei der Fleifcheinfiihr. Reichstag. Sitzung vom 20. Februar. Am BundeSratStische: Staatssekretär« Kraetke, Kühn. Präsident vr. Kaempf eröffnete di« Sitzung um 4 Uhr 15 Minuten. Tie Pariser Konvention zum Schutze des gewerb lichen Eigentums wurde mit dem Gesetzentwurf zur Aus führung der genannten Konvention in dritter Lesung ohne wesentliche Debatte angenommen. In erster und zweiter Beratung wurde darauf der Gesetz entwurf über die Verlegung der deutsch-österreichischen Grenze bei Hammer-Unterwiesenthal — Weipert nach einigen Worten deS Abg. Vr. Arendt (Rp.) genehmigte ES handelt sich um einen Gebielsaustausch, der die Erbauung einer Papierfabrik erleichtern soll. Darauf wurde die Einzelberatung deS Etats für die ReichS- post- und Telegraphenverwaltung fortgesetzt und zunächst die namentliche Abstimm ung über die zurOstmarkenvorlag e vorliegenden Anträge vorgenommen. Die Abstimmung ergab die Ablehnung des Antrages Bassermann auf Gewährung von 2100000 M. statt 1100000 M. mit 213 gegen 112 Stimmen. Gegen ihn stimmten die Polen, das Zentrum und die Sozialdemokraten; ein Mitglied enthielt sich der Abstimmung. Ter Antrag der Parteien der Rechten (Teutsch-Konservative, Neichspartei, Wirtschaftliche Bereinigung), „außerordentliche un- widerrufliche Zulagen in Höhe von 2 Mill. M. für die in der Provinz Posen und in den gemischtsprachigen Kreisen der Provinz Westpreußen und in Elsaß-Lothringen angestellte» mittleren Kanzlei- und Unterbeamten" zu bewilligen, wurde in namentlicher Abstim mung mit 209 gegen 148 Stimmen abgelehnt. Der Titel deS Etats, 1 100000 M. als außerordentliche un widerrufliche Zulagen für die in der Provinz Westpreußen an gestellten mittleren, Kanzlei- und llnterbeamten zu gewähren, wurde ebenfalls in namentlicher Abstimmung mit 211 gegen 141 Stimmen gestrichen. Darauf fuhr das Haus in der Beratung des Postetats fort. Abg. Heckmann (nl.) wünschte eine liberalere Praxis bei der Auslegung der Bestimmungen über die Beiträge an die Betriebs« kraukenkassen und die Erweiterung der Möglichkeit, auch die Familienmitglieder einzubeziehen. Zum Titel „Beihilfen an bedürftige Pensionäre, sowie an deren Hinterbliebene" lag eine Resolution der Teutsch-Konservativen vor, die Voraussetzungen und die Bemessung der aus den Fonds für Altpensionäre zu gewährenden Unterstützungen sowie daS Verfahren zur Feststellung der persönlichen Verhältnisse durch allgemeine Grundsätze zu regeln und diese Grundsätze dem Reichstage noch im Laufe der gegenwärtigen Tagung mitzuteilen, sowie im laufende» Jahre die erforderlichen Überschreitungen der betreffen den Fonds eintreten zu lassen und im nächsten Jahre die Fonds angemessen zu erhöhen. Abg. Gras Westarp (kons): Wir beantragen, die Resolution an die Budgetkommission zu überweisen. Abg. Erzberger (Z.) schloß sich diesem Anträge an. Nach Zustimmungserklärungen der Abgg. Beck-Heidelberg (nl.) und Kopsch (sortschr. Pp.) wurde die Resolution der Budget kommission überwiesen. Bei dem Titel „Ausgaben für die Anschaffung von Apparaten und technische Betriebseinrichtungen" hielt Abg. Werner-Hersfeld (Resp.) eS für richtig, daß der Staats sekretär hiesige Firmen berücksichtigt. Zum Titel „Arbeiten zum Bau und zur Unterhaltung der Telegraphenlinien, sowie Unterstützungen an Arbeiter, ehemalige Arbeiter und deren Hinterbliebene" waren einige Resolutionen eingebracht. Abg. Heckmann (nl.): Die Arbeiter verlangen eine Regelung des Lohnes auf Grund des ortsüblichen TagelohnS am Sitze der Oberpostdireltion. Die Forderung der Arbeiter kann bei ihrer Geringfügigkeit der Staatssekretär ohne weiteres berücksichtigen. Abg. Hubrich (fortschr. Vp ): Di« Forderungen der Telegraphen arbeiter müssen bewilligt werden. Abg. Behren» (wirlsch. Vgg): Die eigenartigen Verhältnisse der Telegraphenarbeiter erheischen, daß die Kosten der ärztlichen Unter suchungen auf die Postkasse iibernommen werden. Das ist ein billiger Wunsch. Staatssekretär Kraetke: Wenn ich all« hier geäußert«» Wünsche für die Telegraphenarbeiter zusammensasse, dann laufen sie daraus hinaus, daß man nicht mehr Arbeiter, sondern Beamte haben will. Sie wollen ihnen Uniform geben. Sie wollen die ärzt- licht Untersuchung durch die Poft bezahlen lassen. Sie wollen alle» ein festes Verhältnis verschaffen. (Große Heiterkeit.) Wer die Lage dieser Arbeiter verfolgt, muß sehen, daß dauernde Per- besserungen eingetreten sind. 96 Proz. aller dieser Arbeiter sind das ganze Jahr hindurch beschäftigt. Auch für die übrigen sorgen wir soweit wie möglich. Daß die Löhn« dauernd ausgebepert stnd, ergibt sich aus der Statistik. WaS die är.tliche Untersuchung betrifft, so können wir nicht davon abgehen, die Leute nur dann untersuchen zu lassen, wenn es sich darum handelt, sie anzustellen. Nun wollen die Arbeiter außer dem Lohn auch noch eine Dienst- tleidung: diese Wünsibe gehen aber zu weit. ES wäre gut, wenn die Abgeordneten, ehe st« ein« Resolution einreichen, sich init meinen Herren in Verbindung setzen. ES wäre auch angebracht, wenn de» Deputationen, die Wünsch« überbringen, gesagt würde, sie möchte» sich zuerst an die Verwaltung wenden. Sie würoen dann sinken, daß ich doch nicht ein so unsozialer Mensch bin, wie man mich hinstellt. Ich hoffe, daß Sie mir diese offene Ansprache nicht übelnehmen, sie geschah nur im Interesse der Arbeiter. Abg. Ackler ^nl.): Ich gebe zu, daß sich di« Lag« der hier in Frag« kommenden Arbeiter gebessert hat. Aber «S sind doch noch viele Ungleichheiten vorhanden. Man sollte bei der Über nahme von Arbeitern in die Beamtenschaft möglichst wenig cng- Abg^ Aubeil (soz.): Die Ausführungen des Staatssekretärs haben wiederum gezeigt, daß er tatsächlich für die Not seiner unteren Beamten und Arbeiter nicht das geringste Verständnis hat. Er meint, er habe sich schon gebessert. Die allgemeine An sicht dürfte aber sein, daß er sich nie bessern wird. (Heiterkeit.) Aus den Statistiken, die uns auS einem Teile der großen Ort schaften deS Reiches vorliegen, ist zu ersehen, daß die Löhne sehr häufig hinter den ortsüblichen Tagelöhlien znrückblciben, sodaß die Arbeiter geradezu Not leiden müssen. Staatssekretär Kraetke: In der Lohnklasse bis 3 M. sind nur 19 Proz. aller Arbeiter enthalten. Löhne von 2,60 M. und 3 M. kommen also sehr s-llen vor. Die Auswendungen für die Löhne sind dauerud gestiegen. Ich glaube, daß auch in den Betrieben der Sozialdemokratie nicht mehr Lohn gezahlt wird. Abg. Behren» (wirtsch.Vgg ): Umsonst wollen die Tclegraphen- arbeiter die Dienstkleidung nicht haben. Der Wunsch nach einer Arbeitskleidung ist nicht unberechtigt Einen einheitlichen Loh» wünschen die Leute nicht, sondern daß die Löhne sich nach de» Ortslöhnen richten sollen (Beifall.) Abg Roske (soz.): Ich bestreite den, Staatssekretär das Recht, die in sozialdemokratischen Betrieben gezahlten Löhne mit den niedrigen Löhnen in Vergleich zu stellen, welche die Post- und Telegraphenarbeiter beziehen Lohnsteigerungen sind ja gewiß vorgenommen worden Tie stattlichen Suinmen aber, die der Staatssekretär als Lohnerhöhungen anführt, verteilen sich aus Tausende von Arbeitern, und cs kommen vielleicht 2 oder 3 Pf. für die Stunde aus den Mann; sie sind kaum ein Ausgleich für die gesteigerten Kosten der Lebenshaltung. Tas Kaiserwort, daß die Staatsbetriebe Musteranstalten sein sollen, ist nicht eingelöst. Es ist kein würdiger Zustand, daß sich zahlreiche Unterbean,te erst jahrelang mit ihren Familie» durchhunger» müff«n, ehe sie zu einem einigermaßen erträglichen Einkommen gelangen. (Beifall bei den Sozialdemokraten.) Abg vr. Oertel (kons): Ter Wunsch des Staatssekretärs ist vielleicht nicht ganz ungerechtfertigt, daß wir darauf verzichten möchten, Wünsche und Petitionen ohne weitere» zu den nuferen zu machen und ohne unS vorher genügend unterrichtet zu haben Wir haben für die Post- und Telegraphenarbeiter dasselbe warme Herz, wie die übrigen Parteien, aber an dem Wettlauf der Parteien beteiligen wir uns nicht. Tie sozialdemokratischen Be triebe sind keineswegs Musterbetriebe. Taraus wurden sämtliche zu dem Titel vorliegenden Resolu tionen angenommen. Bei dem Titel „Zuschuß zu den Kleiderkassen" vertrat Abg. Ehrhfant (Z.) erneut die Wünsche der kleinen Hand werker. Ferner lritisierte er die bei der Ponverwaltung bestehende,« Bestimmungen über die Lieferung der Kleider. Abg. Bartschat (fortschr. Pp.): Es ist wünschenswert, daß die Verding.»gen in möglichst kleinen Losen erfolgen, sodaß sich auch der einzelne mit Erfolg bewerben kann. Ter Titel wurde mit der Resolution angenommen, ebenso der Rest des Ordinariums. Bei den einmaligen Ausgaben wünschte bei dem Titel „große unterirdische Fernsprechanlagen (Fernkabellinici, nach den. Weiten)" Abg. Haber.and (soz.) bessere Fernsprechverbindung mit dem Westen. Ter Titel im Betrage von 6 Mill. M. wurde bewilligt, ebenso der Rest des ExtraordinariumS. Auch die Elnnahmeu wurden genehmigt. Eine Resolution der Budgetkommission auf bessere Beförde- rungsmöglichkeit in der Assistentenllaffe und bei den llnterbeamten wurde angenommen. Damit war der Etat der Reichspost- und Telegraphenverwal tung erledigt. Ter Etat für die Reichsdruckerei wurde dann ohne Debatte genehmigt. Es folgte der Etat für das ReichSeisenbahnamt. Abg. Hasenzahl (soz.): Das ReichSeisenbahnamt müßte mehr Initiative entwickeln. In Hessen wird die Unzufriedenheit mit dem preußisch-hejsischen Vertrage immer größer. Wir ivollen die Arbeiter organisieren, nicht um die Disziplin zu lockern, sondern um die ArbeitSverhaltnisse zu besser». Di« überlange Arbeitszeit muß notwendig die Betriebssicherheit gesährden. Nächste Sitzung Freitag 1 Uhr: Weiterberatung; vorher kurze Anfragen. Schluß >47 Uhr. Koloniales. »r Solf über seine afrikanische Verkehr-Politik. Auf einem kolonialen Vortragsabend gab der Staats sekretär des Reichslolonialamres eine program matische Erklärung ab, in der es nach der „Tägl. Rundschau" u. a. heißt: Ler Überblick zeigt, daß Afrika noch in den Anfängen des Verkehrswesens fleckt, daß noch unendlich viel zu bauen ist. Tas gilt für die anderen Nationen, das gilt auch für unS. Der Nordwesten so wohl >vie der Süden OftafrikaS entbehren noch der Bahn, in Logo hat sie den Weg bis zur Nordgrenze noch nicht einmal zu einem Drittel zurückgelegt; in Kamerun ist so gut wie alles zu tun; selbst das schon reicher bedachte Südwestajrika wird n.cht lange stiUstehen dürfen. Die Kolonialverwaltung hält es für eine ihrer vornehmsten Ausgaben, für eine weitere Ausgestaltung des Bahn- netzeS einzutrelen. Mit der Prüfung der Pläne und Vorschläge sind die Gouverneure gegenwärtig beschäftigt. Unsere Technik ist den großen künstigen Ausgaben, auch Nr. 42. 1913. r» Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat DoengeS in Dresden. <x Freitag, 21. Februar TLoniglieh Sächsischer Staatsanzelger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. «»Iwtift Aebenblätter: LandtagSbeilaae, Synodalbetlag«, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und Landeskulturrentenbank.Verwaltung, Übersicht der und Au-gaben der LandeS-Brandverficherung-anstalt, Übersichten de» K S. Statistischen LandeSamtS über Ein- und Rückzahlungen bei den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen de» K. S. LandeSversicherungSamtS, Verkaufslist« von Holzpflanz«» auf d«n K. S. StaatSforstrevieren. Dresdner Journal.