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Dresdner Journal : 17.02.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-191302171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19130217
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19130217
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-02
- Tag 1913-02-17
-
Monat
1913-02
-
Jahr
1913
- Titel
- Dresdner Journal : 17.02.1913
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Sachsen, das herzogliche Paar von Sachsen-Coburg und Gotha, sowie die Frau Erbpri»zessin zu Lalm-Salm, der Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein und die Prinzessin Adelheid -u Schle-wig-Holstein-Glücksburg. Ferner waren bei der Laufe zugegen die Geschwister des Prinzen undderFrauPrtnzessinAuaustWilhelm. DieTause vollzog der Oberhofprediger und Schloßpfarrer V.Dryander sowie Generalsuperintendent Haendler. Nach der Tauf handlung brachten zunächst die Fürstlichkeiten und dann in Form einer Gratulationscour die anderen Gäste der Frau Prinzessin August Wilhelm ihre Glückwünsche dar. Unter den Geladenen bemerkte man neben dem Reichs kanzler und hohen Würdenträgern des HoseS die Vertreter der Provinzen Schleswig-Holstein und Brandenburg, den Regierungspräsidenten von Potsdam, den Landesgerichts präsidenten v. Ehrenberg, die Kommandeure deSl.Garde- reaimentS zu Fuß und des Dragonerregiments Nr. 14, dessen Chef die Frau Prinzessin August Wilhelm ist. Sodann waren Persönlichkeiten, die aus früheren Jahren zu dem hohen Elternpaare in besonderen Beziehungen gestanden hatten, so die ehemaligen Erzieherinnen der Frau Prinzessin und Lehrer, wie auch Schulkameraden und militärische Begleiter des Prinzen zu der Feier geladen. Zur Besetzung de- römischen votschasterposten-. Berlin, 16. Februar. Der bisherige preußische Ge sandte in Darmstadt, Frhr. v. Jenisch, der bereits für den Posten deS Kaiserlichen Botschafters in Rom bestimmt lvar, ist Ende vorigen Monats an einem schweren Herz leiden erkrankt, das ihn nunmehr veranlaßt hat, seinen Abschied aus dem Reichs- und Staatsdienste zu erbitten. An seiner Stelle ist der bisherige Kaiserliche Gesandte in Brüssel, v. Flotow, sür den Botschafterposten in Rom auSerschen. Kleine politische Nachrichten. Bamberg, 16. Februar. Ter ReichstagSabgeorduete Prälat vr. Schädler ist in der vergangenen Nacht um 12 Uhr gestorben. Mit vr. Schädler, der ein Alter von 60 Jahren erreicht hat, ist einer der Führer des demokratischen Flügels im Zentrum da hingegangen, der wegen seines lauteren Charakters auch bei seinen politischen Gegnern hohe Achtung genoß. Durch seinen Tod wird «ine Nachwahl im Reichstagswahlkreise Bamberg notwendig, vr. Schädler wurde bei den letzten Reichstagswahlen im Jahre 1012 mit 14 724 Stimmen des Zentrums gegen 5026 sozial demokratische und 4139 fortschrittliche Stimmen gewählt. Ter Wahlkreis ist seit 1371 ununterbrochen im festen Besitz de» Zentrums. Koloniales. Schantungbahn. Der „Haunov. Cour." schreibt: Die Schaut ung- Eisenbahngesell schäft hat mit der Schontung- Bergbaugesellschaft eitlen Vertrag abgeschlossen, nach dem die Cisenbahngesellschaft das Gescllschastsvermögen der Bergbaugesellschaft im ganzen mit allen Rechten und Verpflichtungen erwirbt. Reichstag. Sitzung vom lS. Februar 1912. Am Bundcsratstisch«: Staatssekretäre Kraetke und Kühn. Erster Vizepräsident vr. Paasche eröffnete die Sitzung um ^12 Uhr. Tas HauS setzte die Spezialberatung deS Etats der Reichs post» und Telegraphenverwaltung bei dem ersten Titel der dauerden Ausgaben der Zentralverwaltung „Staatssekretär 44 000 M." fort. Abg. DunajSki (Pole) beschwerte sich darüber, daß Briese mit polnischer Adresse in der Provinz Posen in vielen Fällen nicht oder zu spät zugestellt worden sind, und nahm Etellnng zu den eingebrachten Resolutionen. Seine Fraktion werde wie in früheren Jahren auch diesmal gegen die Ostmarlenzulage stimmen. Tie Zulage sei nichts als ein weiteres Glied in der Kette der anti polnischen Politik der Regierung. (Beisall bei den Polen.) Abg. Wendet (soz.): Wir verlangen, daß die Postverwaltnng sich von kapitalistischer Profitgier sernhält und Perkehrsinteressen dient. Waö der Staatssekretär deS Reichsschatzamts über die Zulage vorgetragen hat, waren staatS- und sinanzrechttich« Tüfte leien. Tie Vertröstung auf eine Resolution haben die Unter- beamte» endlich satt. tzr. Oertel hat sür die Postbeamten den Grundsatz der Leibeigenschaft aufgestellt, den Grundsatz, daß die Beamten Staatsbürger minderen Rechts seien. Aber wer die Rechte der Beamten angreist, treibt Berfassungsbruch. Ter Abg. Oertel hat zu einer strafbaren Handlung aufgereizt. (Bizepräsi- dent vr. Paasche ries den Redner wegen dieser Äußerung zur Ordnung.) Ten Ehrgeiz, Staatssekretär zu werden, habe ich nicht; nach dieser Richtung würde sich mein Ehrgeiz nicht bewegen. (Ruf recht»: Na, na!) Würde ich es werden, so würde ich mich freuen, wenn Hr. Oertel sich unter meiner Verwaltung als nütz- licheS Glied der menschlichen Gesellschaft erwiese. (Heiterkeit.) Allerdings müßte er erst seine Befähigung nachweifen, und ich fürchte, «S kSnntr sich Herausstellen: Gewogen und zu leicht be funden. (Große Heitrrkett; Vizepräsident vr. Paasch«: Dies« Au«sühru»gen gehören doch nicht zu« Gehalt de» Staatssekretär» der Reichspostvrrwaltung!) Aus einem Gebiete wüiwe ich aller- ding» aus di« Tätigkeit des Hrn. Oertel verzichten müssen: dem Gebiete de» Eilbotendienstes. (Erneute große Heiterkeit.) In ihrer Poesie geben sich unser« Beamten manchmal auch, al« ob sie selbstbewußt« Männer seien, in der Prosa aber ist «S ander». Wir leben im Maschinenzeitalter, seinem Einfluß kann sich auch di« Post nicht entziehen. Aber bet der Post scheint e» wie bet der Echternacher Springprozession zu aehen. Vergleich« mit andere« Ländern habe« gezeigt, daß Deutschland, was SchueNigk.it.an langt, nicht an der Spitze steht. Einen Beamten, der srüh znr * Die in Berlin am 15. Februar ausgegebenen Nummern 9 und 10 des Reichs-GesetzblatteS enthalten: Bekanntmachung vom 5. F«bruar 1913, betreffend die Zulassung von Börsentermin- gcschäften in Anteilen von Bergwerks- und Fabrikunternehmungen; Bekanntmachung vom 10. Februar 1913, betreffend den Beitritt des Königreichs der Niederlande sür Niederländisch-Ostindien zur revidierten Berner internationalen Urheberrechlsübeceinkunft von« 13. November 1908; llbeinkomm«n vom 23. September 1910 zur einheitlichen Feststellung von Regeln über den Zusammenstoß von Schiffen; Übereinkommen vom 23. September 1910 zur «inheit. lichen Feststellung von Regeln über die Hilfsleistung und Bergung in Seenot; Bekanntmachung vom 9. Februar 1913 über die Rati fikation der am 23. September in Brüssel umirztichneten see- rechtlichen Ubereinkomm«» und die Hinterlegung der Ratifikations- urkunden sowie über den Beitritt DentschlandS für seine Schutz, gebiete und den Beitritt Großbritanniens für eine Anzahl seiner Kolonien, auswärtigen Besitzungen und Protektorate; Gesetz vom 7. Januar 1913 über den Zusammenstoß von Schiffen sowie über di« Bergung und Hilfeleistung in Seenot. Mess« gehen wollt«, den beurlaubte man sofort. Also in religiöser Beziehung ist man bei un« voran, aber nicht iu der Fixigkeit. (Unruhe im Zentrum.) T«r Fall des Recht»anwalt» Paechter, dem inan in Berlin oas Telephon gesperrt hat, ist ja bekannt, und die Sache schwebt noch vor Gericht. TaS ganze Verfahren der Postverwaltung ist hierbei unzulässig. Ma« hat ihm allerdings auf dem Wege der Begnadigung später den Anschluß wieder gewährt mit dem Hinweise, er möchte sich die» zur War nung dienen lassen. Daß der Herr sich hat zu Verbalinjurien Hinreißen lassen, verurteilen wir Sozialdemokraten als gesittete Menschen. Aber Beleidigungen soll der Strafrichter ahnden und nicht die Post. Für Freiberg, eine Stadt von über 30000 Ein wohnern, ist die Bitte um Einführuug de» Nachttelephon- diensleS abschlägig beschicken worden. Ich bitte die Verwaltung, diesen Wunsch doch zu erfüllen, und hoffe, daß auch Hr. vr. Oertel, der in alten Zeiten selbst Vertreter dieses meines jetzigen Wahlkreises war, ihm soviel Anhänglichkeit bewahrt hat, meinen Wunsch zu unterstützen — der Wahlkreis selbst hat ja diese Anhänglichkeit allerdings nicht gehabt (Große Heiterkeit link» ) Tie Lstmarkenzulagen lehnen wir ab, weil sie ein Er- zeugni» der preußischen Polenpolitik sind. Wie steht e» mit der Absicht, JubiläumSbriesmarken für 1913 hetÄuSzugeben? W war zu lesen, daß diese Absicht bestand, dann aber kam eine gegen teilige Notiz. Ich würde doch sehr raten, an dieser Absicht fest- zuhalten. Auf der roten Zehnpfennigmarke ließe sich doch dabei sehr gut eine Erinnerung an das Kaiserwort anbringen, daß die Sozialdemokratie eine „vorübergehende Erscheinung" sei. (Heiter keit bet den Sozialdemokraten.) Die blaue Zwanzigpfennigmarke sollte blau und schwarz hergestellt werden zur Symbolisierung deS schwarzblauen Blocks. (Erneute Heiterkeit; Vizepräsident vr. Paasche erklärte solche Ausführungen für nicht hierher ge hörig. Große Unruh« links.) Ich wollte dem Staatssekretär einige wertvolle Anregungen zukommen lassen. Wenn eS bloß auf bas Vertrauen der Postbeamten ankäme, dann säße aus diesem Stuhle längst rin anderer. (Lebhafter Beisall bet den Sozial demokraten.) Staatssekretär Kraetl«: Ich verzichte darauf, auf die Scherze, die der Vorredner vorgebracht hat, und die Art und Weise, in der er Posteinrichtungrn behandelt hat, weiter einzugehen. (Sehr gut! rechts.) Ich habe mir nur das Wort erbeten, um dagegen zu protestieren, aus welch niedrige Weise (Oho! bei den Sozial demokraten) er die Postbeamten einschätzt, wenn er von Leib eigenen spricht. Die Beamten werd«» v«rst«hen, wie sich di« „Liebe" und das „Interesse" der Partei der Sozial demokratie sür sie lundgibt (Beifall), wenn er im offenen Reichs tage die Beamten lächerlich zu machen sucht und erklärt, di« Be- amtrn seien Leibeigen«. Ich quittiere über diesen Ausdruck. (Erneuter Beifall rechts.) Abg. Bruhn (Ref.): Die Wünsche der Postunterbeamten und Assistenten sollten endlich erfüllt werden. Sie sind bet der letzten GehaltSresorm zu schlecht weggekommen. Wir bei der Polizei und Eisenbahn sollten den Postboten die Schulterschnüre verliehen werden, und der alte Wunsch der Landbriefträger, statt de» zwei reihigen Rocke» «inen Einreiher zu bekommen, berücksichtigt werden. Wir erwarten von der Regierung, daß sie den Beschlüssen der Kommission beitritt, damit sich durch di« Zulagen die Dienst freudigleit unserer Postunterbeamten aufrecht erhält. Vizepräsident Love teilt mit, daß von den Polen beantragt wird, über all« zur Ostmarkenzulage gestellten Anträge namentlich abzustimmen. Abg. Diez - Konstanz (Z.): Tie Pauschalsummen für die Telcphonanschlüsse werden namentlich in den kleinen Städten und von den kleinen Geschäftsleuten sür zu hoch erachtet. Di« Kritik der Sozialdemokratie ist nicht geeignet, wirkliche Reformen zur Durchführung zu bringen. (Sehr richtig! im Zentrum.) Wir wünschen eine Erweiterung des Ortsgrenzverkehrs. Abg. vr. Quarck-Koburg (nl.): Di« Kommission hat die Lstmarkenzulage gestrichen. Wir müssen das als einen Fehler ansehen. Di« Entziehung der Zulage würde eine Schwächung der deutschen Politik in den Ostmarken bedeuten. Die Quittung sür den Ausdruck „Leibeigene", den Hr. Wendel heut« von den Post beamten gebrauchte, wird hoffentlich noch gegeben werden können. Ohne di« Spur eines Beweise» ist dir Verdächtigung der Korruption erhob«« worden. Wen trifft dieser Borwurs? Er soll vermutlich die Beamten und di« Regirrung tr«ff«n. Tie Beamten nehme ich gegen ihn aufs entschiedenste in Schutz. Mit Tarik erkenne ich an, daß di« Postverwaltung sich m«hr als bi»h«r dem modernen Fortschritt zugänglich gezeigt hat. Wir in den Nein«» Staaten erkennen das besonders an. Abg. Graf v. Earmer-Ziesertvitz (kons.): Ohne de» deutschen Arbeitern ihr Verdienst an dem Aufschwung des Wirtschaftslebens schmälern zu wollen, muß doch festgestellt werden, daß erst durch die Sanierung der Reichsfinanzen dieser Aufschwung ermöglicht worden ist. Ohne die Finanzresorm wäre eS auch nicht möglich gewesen, di« Beamtengehälter zu erhöhen. Tie Postagenten, die heutzutage die Stellen von Beamt«» voll auSzufullen hab«», müssen entsprechend besser gestellt werden, namentlich auch hin- sichtlich deS Urlaub». Tie Briefbestelluug auf dem platten Lande läßt vielfach zu wünschen übrig. Staatssekretär Kraetke: Tie Herstellung von billigen Nah- zoncn für den Telephonverlehr war in dem Telephonentwurf vor gesehen. Tiefer ist ja leider in der Kommission begraben worden. Es zeigt sich allmählich die Rotw«»digkeit, den Entwurf wieder «inzubringcn. Naturgemäß wird in diesem Entwurf ge fordert werden, daß der, der das Telephon sehr stark gebraucht, auch etwas mehr bezahlt. (Sehr richtig!) Für die Postagenten geschieht heute viel mehr als früher. Auch die UrlaubSsrage wird wohlwollend geprüft werden. Hinsichtlich der Sonntagsruhe der mittleren und unteren Beamten sst vieles besser geworden. Tie Angriffe auf den ersten Generalpostmeister weise ich zurück, tzr. v. Stephan hat in sozialer Hinsicht sehr viel getan und als Schöpfer deS Weltpostvereins den Postbeamtenstand gehoben. Tie Schaffung der gehobenen Beamtenstellen ist «iu glücklicher Schritt. Für den im Jahre 1914 stattsindeuden Postlongreß wollen wir die Ungleichheiten im Tarif verschiedener Länder be seitige». Sie sind «in Haupthindernis für einen Einheitstarif. Eine Ermäßigung der Gebühr für nichtsrankierte Briefe ist in Aussicht genommen. Abg. Hubrich-Oberbarnim (fortschr. Vp.): Bei den Beschlüssen der Budgettommission aus Zulagen werden die jüngere» Beamten leer ausgehen. Mit dem Umfall deS Reichstages in dieser Frage ist nicht zu rechnen. Ter Buud«-rat sollte daher keinen un- nötigen Konflikt herbeiführen. Eine Verfassungsbestimmung, die hindernd im Weg« st«ht, gibt e» nicht. DH« Denkschrift übar die Beanitenorganisationen genügt un- nicht. Ton Protest des Staatssekretärs gegen di« Ausführungen d«s Abg. Wendel schließe ich mich an. Die Beamtenschaft hält sie für eine Beleidigung oder «inen verspätit«» Fastnachtsscherz. Da» PflichMewußtsein der Beamte» ist «in Grault, auf dem Hr. Wendel sich die Zähn« ausbeißt. Nach kurzer weiterer D«datt« wurde di« Weiterberatuug aus Montag 1 Uhr vertagt. Sch'.uß 5 Uhr. Am Battin. Lis Krieq-la-e. An der Lsch«,aldschalt»ie. Konstantinopel, 16. Februar. Die Vortruppen der Türken bei Lschataldscha griffen die feindlichen Linien an. Die Bulgaren habe» die Höhen »ordöstlich von Akalan storl mit Artillerie besetzt, um de» Vormarsch der tür- kische» Truppen -» verhindern. Di« am linken Flügel gegen Sürgünköj vorgehende türkische Kolonne hat den Feind gestern früh auf Harabdschi Tschiftil zurückgetriebril. Aus dem rechten Flügel haben die türkischen Truppen das Dorf Ormanli besetzt und befestigt. Die Vulgaren scheinen sich auf die Linie Midis- Sinekl—Rudosto zurückgezogen zu haben. Die Bahn ist frei bis zum Kilometer LS, 4 kn» vor Tschataldscha. In und um Adrianopel. Konstantinopel, 16. Februar. Der amtliche Kriegs- bericht von gestern besagt: In Adrianopel ist die Lage fortgesetzt ruhig. Sofia, 16. Februar. Hinsichtlich der Fremden in Adrianopel ist beschlossen worden, daß den Konsuln und jenen Ausländern, welche die Stadt verlassen wollen, die Möglichkeit dazu geboten werden soll, sobald eine Liste mit den Namen derjenigen Personen überreicht sein wird, die das Recht haben, als Ausländer die Stadt zu verlassen. Bor Skutari. Konstantinopel, 16. Februar. Das Pressebvleau teilt mit: An, 14. Februar griffen die Montenegriner mit 16 000 Mann und zahlreichen Kanonen die türsisch« Stellung auf dein Tarabosch und bei Berlitza an. Tie Türken leisteten energischen Widerstand. Die Monte negriner mußten sich unter Zurücklassung von sechs Kanonen und 3000 Verwundeten zurückziehen. Zur Londoner Reise Hakki Paschas. Paris, 16. Februar. Hakki Pascha, der heute nach- mittag von hier nach London abgereist ist, erklärte einem Redakteur des „TempS", er habe keinerlei amtliche Mission und sei von seiner Regierung lediglich zu den türkischen Delegierten nach London entsandt worden, um ihnen mit seiner Erfahrung und Kenntnis der in den Friedens- Verhandlungen erörterten Fragen beizustehen. Die Ber- Handlungen seien zwar abgebrochen, aber die Sache der Türkei sei durch die Antwortnote den Händen der Grob- möchte übergeben worden. Diese haben die Note noch nicht be antwortet und die Botschafter fahren fort, die Lage und die etwaige Lösung zu prüfen. Die Hifiung der griechischen Flagge in Kanea. Athen, 16. Februar. Wie aus Kanea gemelkt wird, begab sich der Kommandant de» englischen Kriegs schiffe- „Yarmouth" gestern, bevor er die Suoa-Bai ver ließ, mit einer Kompanie Seesoldaten an Land, ließ die Flaggen der Schutzmächte und die türkische Flagge unter militärischen Ehrenbezeigungen einziehen und die Flaggen nach den betreffenden Konsulaten und die türkische Flagge nach dem deutschen Konsulat bringen. Unmittelbar danach wurde an Stelle der türkischen Flagge die griechische gehißt. Ter Generalgouverneur von Kreta Tragumis und eine zahlreiche Menge begaben sich nach der Suda-Bai. Die Begeisterung der Kreter ist un beschreiblich. Konstantinopel, 16. Februar. ES verlautet, die Pforte habe ihre Vertreter beauftragt, die Aufmerksam keit der Mächte darauf zu lenken, daß Englands noch während der Dauer des Krieges die Flagge ber Tücke/ und der kretischen Schutzmächte herabhol-n ruot bw hellenische Flagge hissen ließ. Die albanische Frage auf der Votschafterronscren,. London, 16. Februar. Wie das Reutersche Bureau aus diplomatischen Kreisen erfährt, haben die Be sprechungen der Botschafter hinsichtlich der ouseinander- qehenden Ansichten, die Osterreich-Ungarn nnd Rußland über die Grenzen Albaniens hegen, keine Fortschritte ge zeitigt. Außerhalb der beiden genannten Mächte sind jedoch andere mächtige Einflüsse am Werk, und eS besteht die Hoffnung, daß es gelingen wird, einen Weg zu finden, der für Wien und auch für St. Petersburg annehmbar ist. Deshalb glaubt man auch, daß für die Lage, die jetzt als schwierig und ernst bezeichnet wird, eine friedliche Lösung schließlich gefunden werden wird. Für den Augenblick jedoch bleibt die Frage in der Schwebe. Da einer der Botschafter London verläßt, wird wahrscheinlich sür einige Tage keine Zusammenkunft stattfinden. Im Gegen satz zn Meldungen, die in London eintrafen, wird cl- klärt, daß die Haltung Osterrcich-llngarn-Z fich nicht ge ändert hat. Seine Haltung hinsichtlich der Grenzen Albaniens sind noch dieselben. Nach dem österreichi schen Plan soll Albanien Skutari, Ipek, Prizrend, Djakova, Dibra, Konitza und Janina erhalten. Wenn auch zugegeben wird, daß in der Umgegend von Ipek und Prizrend einige Modifikationen gemacht werbe» können, so steht Osterreich-Ungarn doch auf dem Stand punkt, daß die angegebenen Grenzen nicht zu weit gehen. Zum Beweise dafür wird darauf hingewiesen, daß von den 1200000 Albaner ein Drittel außerhalb der ange gebenen Grenzen lebt. Innerhalb dieser Grenzen sind, wie behauptet wird, keine Slawen »u finden, vielmehr ist die gesamte Bevölkerung albanesisch. Bei Jpik «nb Prizrend war die Bevölkerung allerdings vor 60 Jahren slawisch, und auS diesem Grunde may Österreich-Ungarn vielleicht zugeben, daß diese Orte nicht Albanien tin- verleibt werden, obwohl heute die Bewohner znm größten Teil Albaner sind. Die aus diese Weise festgesetzten Grenzen sind, wie erklärt wird, nicht aus politischen Beweggründen gewählt worden. Der Standpunkt tster- reich-Ungarns ist lediglich, daß Albanien Grenzen erhalten muß, die eS in den Stand setzen, als autonomer Staat zu existieren, und daß dies unmöglich ist, falls seine wichtigsten Glieder von ihm abgetrennt werden. ««miimien u«» Bulgari««. Bukarest, 16. Februar. Die „Agrnce Roumaine" dementiert in formeller Weise di« Nachricht «ineS Berliner Glattes von «inem Ultimatum Rumäniens an Bulgarien. Sofia, 16. Februar. Wie an zuständiger Stelle verlautet, hat vr. Dunem de», rumänischen Delegierten Ghika einen bulgarischen Gegenvorschlag überreicht, der iwar den rumänischen Forderungen nicht vollständia ent spricht, ihnen aber doch einigermaßen entgegenkommt und überdies den Wunsch enthält, die Berhandlnngen zu beschleunigen. Die Berhandluny«» könnten somit sort- gesetzt werden. Man erwartet jetzt eine Grgenäußrrung Rumäniens. S»Ite diese mider Semar,en Bulgarien- ungünstig laute», s» g«de»kt di« dul^risch« Regierung die Vermittlung aller GroßmächU zu, gütliche» Bei- legung der Streitfrage anzurusen.
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