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pniwandetn will. Der Antrag ist ein Glied in der Kette der Vor- flöße der Sozialdewokrat« «egen di« »r«udla,«n d«r ««rfassung. Wir protestieren ge^n dies« sort^setztu» Abriss« auf di« V«r- saflung. (Bravo! rechts, Lachen d«t den Sojealdemakraten.) Wir lehnen es grundsätzliä, a», t» ei« SrSrteruug de« Antrag« ei«, zutreten, da der Reichstag dadurch sei« ZuftLudigkeit Lderschreitr» würde. (Beifall recht«.) Abg. Kopsch (fvrtschr. Vp): Di« gesamte Linke steht dem Grundgedanken des Antrags, der ein alter Bekannter ist, durchaus sympathisch gegenüber. SS ist längst ausgesührt worden, daß das preußische Wahlrecht völlig unzureichend ist. TaS preußische Wahlrecht ist nicht geeignet, eine Volksvertretung zu schassen, die auch nur einigermaßen dieStimmungdeSBalkeSznmAnSdruekbringt, es bedeutet auch eine Verhöhnung deS Mittelstandes. Ich erkenne an, daß das Abgeordnetenhaus seine Schuldigkeit erfüllt; aber das Vorgehen der Rechten, di« das Nulturwerl des Mittelland kanals zu Falle bracht« und di« Minister fortgesetzt angreist und sich dabei als Hüter der Autorität ansspielt, ist nicht in der Lage, sein Ansehen zu fördern. Im Interesse des Reiches liegt es, das preußische Wahlrecht zu ändern, das Reich muß auf Schaffung eines liberalen Laudtagswahlrechts drängen. Lie Sozialdemokraten verlangen nun auch das Frauenstimmrecht und das Wahlrecht der Jugendlichen als Naturrccht. Wir Fortschritts»»«»«» wollen bei aller Sympathie für die Frauen schritt-, nicht sprungweise vor- gehen. (Heiterkeit. Sehr gut!) In den» vorliegenden Gewände wird der Antrag hier niemals eine Mehrheit finden. Uns leitet bei unseren Forderungen nicht Parteiinteresse, sondern das Wohl des Volkes. (Beifall link».) Abg. Letzda (Pole): Tie Zuständigkeit de» Reichstag» in dieser Frag« bezweifel» wir nicht, wir erkennen sie durchaus an. Ter Gruudgedauk« des Antrages ist uns auch sympathisch. Tie Volksvertretung in Preußen ist al» solch« nicht anzusprecheu, da das Wahlrecht das elendste aller Systeme ist. Bezüglich des Wahlrechts für Jugendliche und Frauen ist unsere Partei geteilt. Zunächst müßte da» Reichstagswahlrecht entsprechend geändert werden. Grundsätzlich stimmen wir dem Anttage zu. (Beifall.) Abg.Merlm iRp.): Ls widerspricht dem bundesstaatlichen Lharaktrr de» Teutjchen Reiches, in solcher Weise auf die Einzelstaaten «in- zuwirken. Tie Reichspartei lehnt den vorliegenden Antrag ab, ohne auf dessen maßlose Forderungen einzugchen. (Sehr gut! rechts, Lachen bei den Sozialdemokraten.) Abg. vr. Burckhardt (wirtsch. Vgg ): Wir stehen grundsätzlich aus dem Standpunkte der Rrichspartei und der Konservativen; dennoch habe ich meine Gründe, etwa- näher aus di« Frag« ein zugchen. Di« Christlich-Sozialen habe» den Wunsch, auch im Landtage vertreten zu sein und wünschen deshalb das geheime Wahlrecht. Tie Liberalen haben, als sie in Preußen die Mehr- beit hatten, nicht an «ine Wahlrechtsäuderung gedacht. Auch die Sozialdemokraten lehnen vielfach bei GrwerkschastSwahlen die ge- Heinie Wahlab, da nach ihrer Meinung die Menge dazu noch nicht reif ist. Hätten wir keine Sozialdemokratie, so wäre das preußische Wahlrecht längst v«rbessert worden. Als letzter Redner zur ersten Lesung wird Abg. vr. Herz feld (soz.) aufgernsen. Tiefer ist aber nicht im Saal anwesend. (Große Erregung bei den Sozialdemokraten.) Damit war die erste Lesung erledigt; es folgte die zweite Beratung. Abg. vr. Liebknecht (soz.): Die Haltung der Rechten zu unserem Antrag ist ein schlagender Beweis für die Notwendig, leit, dieses schmachvolle Wahlrecht zu ändern. (Große Unruhe rechts. Vizepräsident Dove: Aus Parteien »«gewendet ist das Wort »schmachvoll" nicht parlamentarisch, aber auf Zustände an- gewendet unterliegt seine Zulassung dem Urteil des Präsidenten) Tie Haltung des Zentrums ist unverständlich. I» anderen Fragen kommt eS dem Zentrum uicht daraus au, Mittel der Temagogie und der Intrige auzuwenden. (Unterbrechungen durch den Vizepräsidenten Tove.) Ich meine nicht Mitglieder dieses Hauses. (Große Unruhe.) Bei den Wahlrechtsdcbatten im Abgeordnetenhaus« hat das Zentrum Brüderschaft mit den Konservativen gemacht und mit ihnen gemeinsam das Volk über den Löffel balbiert. (Vizepräsident Dove: Diese Ausdrücke können sich aber nur aus Mitglieder des Hauses beziehen. (Widerspruch.) Ich bitte Sie, sich solcher Ausdrücke zu enthalten.) Ju der Haltung der Rechten liegt ein übertriebenes Stück von Mangel an Vcrsct-ämtheit. (Präsident vr. Kaemps rügte diesen Ausdruck.) Im Abgeordnetenhaus bemüht sich der arrogant« und al» Grand- fcigneur auftretende Hr. v. Kardorff (Präsident vr. Kaempf bat den Redner, sich zu mäßigen) — ich nehm« den Ausdruck Grand- seigneur zurück (Heiterleit) — dem Volke das Wahlrecht zu nehmen, ihm nur das Zahlrecht zu lassen. (Sehr gut!) Hr. v. Dallwitz ist der Geheime Kaiser der Reichsregierung und des« halb ihr Vertrauensma«m und Liebkiud. Si« (nach rechts) wollen Preußen stärken und das Reich schwächen, wir aber wollen das Junker-Preußen zertrümmern. (Lebhaste Unruhe rechts, Lärm im ganzen Hanse) und ein freies Preußen schaffen. (Glocke.) Präsident vr. Kaempf: Sie dürfen nicht einer Partei des Hause» vorwersen, sie wolle Deutschland schwächen. Abg. Vr. Liebluecht (sorlsahrend): Die Gefahren, die der künftigen Entwicklung des Deutschen Reichs bevorstehe», find durch Sie (»ach rechts) hcrausbeschworen, durch Ihr« Freuude und durch jene sogenannte preußische Regierung, die sich zusammensetzt ... (Präsident vr. Kaemps: Sie dürfen die preußische Regierung uicht herabsetzen, ich rufe Sie zur Lrdnung!) Wir werd«» unser Ziel schon erreichen, Ihren (nach rechts) Drohungen gegenüber haben wir nur ein Lachen. Abg. Liokovich (fvrtschr. Bp.): Die immer noch geltende mecklenburgische Verfassung vom Jahre 17üü (Hört! hört!) über läßt dein mecklenburgischen Volke keinerlei Rechte. Ritterschast und Landschaft regieren das Land, Großgrundbesitzer und Bürgermeister sind die einzigen Vertreter. Ls müssen endlich Mittel und W«ge gesunden werden, diesen Verhältnissen ein Ende zu machen. Was Elsaß-Lothringcn, das erst einige 40 Jahre zum Deutschen Reiche gehört, recht ist, muß Mecklenburg billig sein Ta wir nicht alles auf einmal bekommen können, sind wir auch mit Abschlags- zahlungen zufrieden, wenn wir nur eine wirtliche Volksvertretung erhalte«. (Beifall links.) Abg. vr. Herzfeld ^soz.): Wir werden mit unserer Vorlage im Reichstage die Besiegten, draußen im Land«, im Volke aber die Sieger sein. Als der Redner in sehr ausführlicher Weise aus die Wccklc«b»rgische V«rsassungsgeschichte eiugcht, ersucht ihn Präsi- de«t Vr. Kaemps, sich mehr an das Thema zu halten. Ter Redner schloß: Wir werden die Interessen der breite» Massen deS Volke» gegenüber dem »apitalismus z» schütze« wissen. Abg. Hofma»n-Rudolstadt (soz.): Das Rudolstadter Wahlrecht ist ein Hoh» aus eine Volksvertretung; die »leisten Vertreter, die nach b«slimmlcn Klassen rangieren, werden vom Fürsten ernannt. Tie WahlreckstSänderung in Rudolstadt ist ri«S der erbärmlichsten Attentate. (Präsident Vr. Kaemps: Ich kann «in« d«rartige Be schimpfung einer Bundesregierung nicht zulassen.) Der Deutsche Reichstag hat allen Anlaß, sich zur Abänderung eines derartigen Wahlrechts einmütig zuiammenzufinde«. Abg War« soz ): Der tollste Streich, der in Wahlrechtssachen je geleistet ist, ist di« Schaffung de» AünfklafsenwahlrechtS im Fiirst««tum Reuß j. L-, da» mit Zustimmung der Nationalliberalen u«d auch der Fortschrittler zustande Gekommen ist. (hört, hört! bei de« Sozialdemokrat««) Damit schloß die Dedatt«. Auf Antrag der Polen wurde über jed«n Satz d«S Gesetzes gesondert abgestimmt. Der Grsetzentwurs w«rd« in allen seine« Teile« abgelehnt, «ine dritte Beratung wird nicht statt finden. Horans wurde die Sitzung vertagt. MichDe Sitzung. Donnerstag l Uhr. Justiz- und Postetat. Schl«ß ge^n '^7 Uhr. Am «attan. Di« Kri«O»I«««. An der Tschatckldschalinie. A»ustanti»op«l, 18. Februar. Amtlicher Bericht. Bei Dschataldscha rückten von unserm rechten Flügel ausgeschickte Erku»d»»g«abtei langen bis nordöstlich von den Hügelketten von Akalan östlich von Kalfaköj vor. Nach den Erklärungen zweier bei Tachlitepe gefangenen Bulgaren ist der Feind damit beschäftigt, Befestigungen bei Sinekli zu errichte». Seine Kavallerie soll sich in Tschorln befinden; das Hintertreffen und daS Gros des Feindes gegenüber unserm linken Flügel halte die Linie Silivri—Kadiköj besetzt. Wien, 12. Februar. Die „Neue Freie Presse* meldet aus Konstantinopel: Der gestern von den Bul garen erneute Versuch, bei Jeniföj, südwestlich vom DerkoSsee, die Tschataldfchalinie zu durchbrechen, wurde nach heftigem Kampfe siegreich abgewehrt. Der Geschützdonner war bis spät abends in den Vororten von Pera zu hören. Sofia, 12. Februar. Der gestrige Tag ist vor Tscha- taldscha ruhig verlaufen. Wir verschanzen «ns 5 km westlich von Lschataldscha. Aus Ausfagen von Türken, die ia dem Kampf um das Dorf Oklali in der Gegend von Tschataldscha am 9. Februar gefangen wurden, gehl hervor, daß die Bulgaren, die drei Bataillone stark waren, zwei türkischen Jnfanterieregimentern gegenüber standen. Die türkische Batterie, die bei dem Dorfe Jzzedin Aufstellung genommen hatte, habe von Infante risten gezogen werden müssen, da die Pferde zu erschöpft gewesen seien. Konstantinopel, 13. Februar. Die Türken haben die Bulgaren bei Silivri in die Flucht ge schlagen und ihnen große Verluste beigebracht. Sie selbst halten nur geringe Verluste. In «nd um Adrianopel. Konstantinopel, 12. Februar. Ein amtlicher Be richt besagt: Borgestern eröffneten di« Forts Cataldza und Aassitepe, die zu den Befestigungen von Adrianopel ge hören, gegen die feindlichen Batterien eine heftige Kanonade, die bis zum Anbruch der Nacht dauerte. Am selben Tage machte der Feind einen überraschenden Angriff gegen unsere Ostfront. ES entwickelte sich ein erbitterter Kampf, der vier Stunden dauerte. Unsere Truppen hielten ihre Stellungen. Feindliche Aeroplane schleuderten Bomben auf Adrianopel, die jedoch keinen Schaden anrichteten. Sofia, 12. Februar. Die Beschießung Adria- nopelS dauerte den ganzen Tag über mit Unterbrechungen fort. Der Feind erwiderte daS Feuer anS schweren Geschützen. Auf Gallipoli. Sofia, 12. Februar. Der gestrige Tag ist vor Bulair ruhig verlaufen, da der Feind keine Aktion unternahm. Die Bulgaren verschanzen sich in ihren Stellungen vor Bulair. Dem entgegen meldet man aus Konstantinopel, 13. Februar. Vorgestern nacht und gestern früh kam es zu ernsten Kämpfen zwischen Türken und den Bulgaren vor Bulair. Das Er gebnis der Kämpfe ist noch unbekannt. Es geht dat Gerücht, daß die Türken Sinekli besetzt haben. Berlin, 12. Februar. Der „Tag" erfährt aus Kon stantinopel, 12. Februar. In türkischen offiziellen Kreise« ,st man empört über die übertriebenen bulgarischen Siegesnachrichten auf der Gallipoli-Halbinsel. Tie Pforte erklärt, daß nur zwei türkische Divisionen, nicht sechs, wie die Bulgaren behaupten, sich an der militäri schen Demonstration bei Bulair beteiligt hätten. Die türkischen Verluste überschritten nicht 800. Die bul garische Armee sei keinen Schritt vorgerückt, und die Türken seien in ihren verschanzten Stellungen gegen- über von Bulair geblieben. Griechische Niederlage bei Janina. Konstantinopel, 13. Februar. Wie „Alemdar" meldet, haben die türkischen Streitkräfte in Janina den Paß Zavroko angegriffen und nach Zuständigem Kampfe die Griechen besiegt. Von einem Regiment hätten sich nur acht Mann, von denen noch sechs ver wundet seien, gerettet. Den Türken seien 13 Kanonen und eine Menge Munition in die Hände gefallen. Bor Skutari. Wien, 12. Februar. Die „Südslawische Korre spondenz" meldet aus Cattaro: Die amtlichen Berichte über die Kämpfe um Skutari entsprechen nicht in jeder Hinsicht den Tatsachen. So auch jetzt bei den Kämpsen um den Tarabosch. Die Serben wurden durch Maschinengewehrseuer überschüttet und von den Malissoren zurückgetrieben. Der Angriff auf den Tarabosch selbst wurde vo« den Montenegrinern mit großer Heftigkeit ausgeführt, blieb aber erfolglos. Die Befestigungen des Berges blieben vollkommen intakt, alle anderslautenden Gerüchte sind unrichtig. Bulgarien willigt i« die Entlastung der Fremden au» AdrianoHel? Paris, 13. Februar. In Sofia glanbt man/ daß die bulgarische Regierung den in Adrianvpel eingeschloffenen Europäern die Erlaubnis zum Verlassen der Stadt erteilen wird. Hierbei tvird von bulgarischer Seite darauf aufmerksam gemacht, daß schon ivährcud des Waffenstillstands die bulgarische Regierung auf Anfrage erklärt habe, sie wolle den Europäern die Erlaubnis zum Verlasse» vo« Adrianopel gebe», falls die Mächte «inen diesbezüglichen Wunsch vor der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten aussprechen sollten. Dies sei jedoch nicht geschehen. Mahmud Schewket Paich« »der neue Frieden- Verhandlungen. Konstantinopel, 12. Februar, 11 Uhr 30 Min. abends. Auf die Frage, ob man kurz vor der Auf nahme der Frieden-verhandlungen stehe, erklärte der Grobwesir: Die Nachrichten sind nicht unzutreffend. Tic Verhandlungen können auf Grund der Antwortnote der Pforte wieder aufgenommen werden. Ich habe daS Großwesirat nicht übernommen, nm den Krieg unter allen Umständen fortzusetzen, sondern mir vOrgenvmmen, sofort alle Anstrengungen zu machen, um »t«r Bedingungen, welche die Juteress«» de« La»bc« nach Möglichkeit wahren, Frieden zu schließe«. Die Regierung wist den Krieg fvrtsetzen, wen» sie e» z»r Erreichung diesej Ziele« für notwendig erachtet. Die militärischen Maß. nahmen zeigen, mit welcher E»ergie die Regierung ent- schlossen ist, das Land zu verteidigen. Aber es ist Wich der Regierung, auf diplomatischem Wege aus den Friedr» hinzuarbeiten. Die Regierung beschäftigt sich also mit den, Schicksal ihrer den Mächten überreichten Antwort- note und wird sich bemühe», auf den Grundlage» dieser Note Frieden zu schließen. Wie versichert wird, hat die Pforte den Botschafter» ei»e Zirkularnote übersandt, i» der es heißt, da dir letzte Antwortnote der Pforte für geeignet befunden sei, die Grundlage für weitere Verhandlungen zu bilde», sollten die Botschaften in diesem Sinne di« Nicht sondiere«. Die Zirkularnole ist im Sinne der oben st. gegebenen Erklärungen des Großmesirs gehalten. Krise im türkische« Kabinett. Konstantinopel, 13. Februar. E« verlautet, daß^ der Minister des Innern, der seit drei Tage» nicht mehr im Ministerium erschiene» ist, seine Eutlasjuiz f nehmen wolle, «veil er mit dem Großwesir über dir Friedensfrage sich in Mein«ngSverschiedenhcilei f befindet. Der Scheich ul Islam und der Präsiden des Staatsrat- Said Pascha stimmen mit dem Erst, wesir überein. Konstantinopel, 12. Februar. Da der iuterimisii. sche Marineminister und frühere Stellvertreter des Genn^ stabschef Mahmud Pascha sich weigert, die Leitung ki Marineminlsteriums zu übernehmen, wird demnächst ni anderer Marinemiuister ernannt werden. Die albanische Frage. Triest, 12. Februar. (Meldung des Wiener Sk Korresp.-Bur.). Am 1. März wird hier ein Kongreß dn I Delegierten der albanischen Kolonien von Eur»s«,g Ägypten und Amerika stattfinden. D Rumänien «nv Bulgarien. Sofia, 12. Februar. Der bulgarische und du I rumänische Delegierte, Saravoff und Ghika, Hali» heute nachmittag im Ministerium des Äußern ihre erst, f Unterredung, die eine Stunde dauerte. Die Teli- gierten tauschten im Laufe der Unterhaltung in dn freundschaftlichsten Weise ihre Anschauungen über em Verständigung in de« schwebenden Fragen aus. Sitzung der Botschatterkonferenz. London, 12. Februar. (Reutermeldung.) Die Bot schafterkonferenz beschäftigte sich gestern ausschließlich mit dem Ersuchen der Türkei um FriedensvcrmittkH Tie Botschafter werden am Freitag die Besprechung ö« Albanischen Frage wieder ausnehmen. Kleine Nachrichten. Cetinje, 12. Februar. (Meldung der Stefani".) Die Regierung hat die Passier-Erland für Material und Personal des italienische» Roten Kreuzes nach Skutari verweigert, Konstantinopel, 12. Februar, 9 Uhr abendi. Schleppdampfer, die von hier an die Schwarze Um lüfte entsandt worden sind, arbeiten angeblich unter dein Beistand des Panzerschiffes „Mesudije" an der Flott- machung des gestrandeten Panzerkreuzers „Assar i-Tewfik", dessen Beschädigungen unbekannt sind. Ge rüchten zusolae sank an der Marmaraküfie ein kleiner türkischer Transportdampfer, der an eine Seemine stieß. E« ist unbekannt, wieviel Truppen umgckommen sind Ausland. l Die Mission des Prinzen Hohenlohe. Wien, 13. Februar. In Besprechung der Missio» I des Prinzen Hohenlohe hebt das „Fremdenblatt" hervor, daß der Empfang, den der Prinz an, russisch«» Hose fand, ungemein freundlich war. Die auszeichnende Liebenswürdigkeit, so schreibt daS Blatt, mit der Kaiser Nikolaus und die Kaiserliche Familie den Prinzen a»s- I nahmen, trug das Gepräge wahrer Herzlichkeit. Dir > Mission des Prinzen wurde überall als Symptom des Friedens betrachte, und hatte auch tatsächlich den Zweck, zu verhüten, daß die politischen Meinung-- I Verschiedenheiten sich ans die Beziehungen! zwischen den beiden Höfen übertrage». Das Blatt stellt mit Genugtuung fest, daß die Mission der Hohenlohe diesen Zweck erfüllt hat, indem /st -e» Beivris erbrachte, daß die freundschaftlichen Bezsthungen zwischen beiden Höfen keinerlei Trübung ersann lMn. I WaS aber die politischen Fragen anlanzt, dir sich im Lause der letzten Monate zwischen den Re> V gierungen Österreich-Ungarns und Rußland- ergebe« i haben, sv handelt eS sich bei de« etwa »och vorhandtuen f Divergenzen eigentlich nicht um reale Interessen gegensätze, sondern mehr um Überbleibsel ans frühen« Zeiten, um bisher sicht ausgelöste Bodensätze einer Ver gangenheit, die durch die geschichtliche Entwicklung der letzte» Monate überholt worden sind. Denn über die alten Rivalitäten auf dem Balkan sind die kriegerischen Ereignisse hinweggeschritte«. Der Balkan gehört dcn un abhängigen Balkanvölkern. Die Balkanoölker sind frei und stehe« ans eigene« Füßen. Damil sind aber auch die sonstigen Quelle« de« Zwiste« zwischen Wie« und St. Petersburg endgültig verschüttet. Das seil Jahrzehnten befolgte Ballanprogramm Österreich-Ungarns, das ^snr- reich wiederholt praktisch betätigt hat, wurde durch die ge schichtliche Entwicklung bereit- seiner Verwirklichung näher- gebracht. Der werktätigen Mitarbeit Osterreich-Ungarn- ist es in erster Reihe zuznsch reibe«, wenn da- Prinzip, daß der Balkan von de» uuabhä«giaen Balkanvölkern beherrscht werde« soll, seiner vollen Durchführung eut- gegengeht. Infolge der jü»gste« Entwicklung ist die Grenze zwischen iorient und Okzident weiter zurück- geschoben und die ganze Balkanhalvinsel rückt in den Be reich der westeuropäischen Völkerfamilie. DaS benachbart« Osterreich-Ungar« wird die kAltureÜe« Forderungen dies«: