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Dresdner W Journal. TLontglieh Staatsanzeiger. 1913 dir. 26 > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat DoengeS in Dresden. < Sonnabend, 1. Februar Verordnungsblatt der Ministerien und der Over- «nd Mittelbehörden. K«it»eis« Nebenblätter: La«dta-Sbeilag«, bynodalbetlag», Ziehungsliste« der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land- «nd LandeSkulturrentrnbank - Verwaltung, Übersicht d« -ümahmen «nd Ausgaben der LandeS-BrandversichermigSanstalt, Übersichten de» K. S. Statistische« Landtsamt» über Sin- und Rückzahlungen bei de» Spartassen, Grundsätzlich» Lnüchejdüngen de» K S. LandeSverfichernngsamt», VerkanfSlifte von holzpfianzen aus den K. S. Staattsorstrevieren. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, «roße Zwingerstraße 1», sowie durch die deutschen Postanstalten » Marl v,erteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktag» nachmittag». — Fernsprecher: Expedition Nr. 12S5, Redaktion Nr. 4L74 Ankündigungen: Die lspaltige Grundzeit« oder deren Raum im Ankündigung»»«»!« »0 Pf., die Sspaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 7K Pf., unter dem Redaktion-strich (Eingeiandt) ISO Pf. Prei»ermaßigg. auf Geschäft»anzeigen. — Schluß der Annahme vorn». 11 Uhr. Erzherzog Rainer ist gestern in Wien beigefetzt worden. Sailer Fran» Joseph wird de« Zaren in den nlichsten Tagen em Handschreiben überbringen lasten. Zn der franzisischen Deputirrtenkammer wurde gestern der Fall du Paly de Slam erörtert. Die Sammer nahm mit 533 gegen 3 Stimmen eine Tagesordnung an, die der Regierung das Vertrauen ausspricht. * Die Türken und vulgaren treffen energische Vor bereitungen zur Wiederaufnahme der Feindseligkeiten. Seneral Izzet Pascha ist zum türkischen Generalisfi- mat ernannt worden. * Unter den türkischen Kriegsgefangenen in der serbischen Stadt Nigoti» ist der Flecktyphus auSgebrochen. Die Kn-Heit, die viele Opfer fordert, greift auf die Vevölke- nwg «der. Amtlicher Teil. Ministerium de» Königlichen Hauses. Se. Majestät der Königbaheu den» Schnürmeister btim König!. Hoftheäter Karl Wenzel bei seinem Über- tritr tn de» Ruhestand das AlbrechtSkreyz Allergnädigst zu verleihen geruht. Amanzministerium. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, bei der Straßen- und Wasser-Bauverwaltung den Finanz- and Baurat Dressel den technischen Vortragenden Räten im Finanzministerium, insbesondere dem Vortragenden Na'.e in Wasserbausachen, zur Unterstützung und Vertretung brizugeben. I« den Amtsblättern abzudrucken. LetanuS-Antitoxi« mit der Kontrollnummer 80 aus dem Behringwerk in Marburg ist wegen Abschwächung zur Gm-ichung deftimmt worden. 173 H bl Dresden, am 31. Januar 1913. 762 Ministerium de- Inner«, II. Abteilung. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im »efchSft»bereiche de» «tuiperin«» der Alaimze». Straßen- und Wasserbau-Verwaltung. Angestellt: Loigt, nichtständiger Regierung»bau meister, als etatmäßiger Regierungsbaumeister beim Straßen- und Wasser-Bauamt Leipzig. — Versetzt: Hessel, Expedient beim Straßen- und Wasser- Vauamt Pirna ll, zum Straßen- und Wasser-Bauamt Freiberg; Nagel, Expedient beim Straßen- und Wasfer-Bauamt Freiberg, zum Straßen- und Wasser-Bauamt Lhemnitz 3m Geschäftsbereiche de» Ministerium» de» Kult«» und »ffentliche« Unterricht». Angestellt wurden in» 4. Vierteljahre M2 im Schultnfpektionsbezirk« Annaberg: Lehrer P. O. Ficht ner, zuletzt in Amora (Portugal), al» ständ. Lehrer in Ober- wiesnnhal, Lehrer G. R. Adler in Zwickau al» Schuldirektor in Selenau und Hilfslehrer G. W. Zenker als ständ. Lehrer das.; Hilfslehrer R. A. Schuricht in Borstendorf al» ständ. Lehrer in Schlettau. — Auerbach i. B.: Lehrer L. R. Kästly in Zwickau als stäub. Lehrer in Auerbach; Vilar I. M. O. Eberlein, zuletzt m Reudnitz (Reuß), al» ständ. Lehrer in Werda; Kantor G. F. Brückner in Nieberzwönitz al» Kirchschullehrer in Rothenkirchen; Hilfslehrers. B. Stag «rin Pausitz al» ständ. Lehrer in Klingenthal.— Bautzen: Lehrer-. vt.R. Räther in Wilthen al» Kirchschullehrer in Rammenau; Hilfslehrer O. A. Franz in Hainitz als ständ. Lehrer in Wilthen; Lehrer S. K. Berger in Neugersdorf al» ständ. Lehrer an den «v. Volksschulen in Bautzen; Hilfslehrer W. W. Rother an den ev. Volksschulen in Bautzen al» ständ. Lehrer das. — Borna: Kirchschullehrer A. I. Brinschwitz in NieSka als Kirch schullehrer in Elstertrebnitz; Hilfslehrer R. B. Zerre» in Ziegen hain als ständ. Lehrer in Laufigk. — Lhemnitz I: Kand. der Pädagogik A. W. Nier al» ständ. Lehrer in Lhemnitz; die Hilf»- lehr« F. R. Mütze, S. R. Lange, P. B. Rüger, G. R.Taub- mann, P. E. Kühnemann, M. R. Nebel, F. G. Herfurth und W. Schuhmacher in Lhemnitz al» ständ. Lehrer an den ev. »«Wschulen das. — Lhemnitz Ü: die Hilfslehrer: H. I. A. Docekal in Klaffenbach al» ständ. Lehrer in Kühnhaide, SK.Slm in Borna-Gersdorf als ständ. Lehrer in Rrichenbrand und F. K. Buchheim in Naundorf al» ständ. Lehrer in Pleißa. — Löbeln: bi« Hilfslehrer: A. P. Horn in Leuben al» ständ. Lehrer in Leisuig, P. O. Scheinert in Porschendorf al» ständ. Lehrer in Wersbach, H. A. Helm in Roßwein al» ständ. Lehrer das., K. R. »«sch in Aue und A O. Hamann, zul. Kurfist an der Turn- lchrer-Bild.-Anst., al« ständ. Lehrer in Hainichen. — Dresden I: >ie Hilfslehrer bez. tzilfslehrerinnen K. F. Poppitz, A. M. R. kirsten, G. W. Jähne, S. O. Klinger, K. F. Schneider, A. A. Morgner, K. G. H. Schumann, tz. M. Stange, K. G P. Lehmanu, A. O. Eichelberger, P. H. Ritscher, L. LH. Thomsen, G, P. M. Uhle, D. E. Pahlitzsch. M. Bertram, M. E. W. Haufe, A. M. Weber und M.J.Just n Dresden als ständ. Lehrer bez. Lehrerinnen an den ev. Volksschulen das.; die Hilfslehrerin W. M. A. Aßmann an der Ehrlichschen GestiftSschule in Dresden als ständ. Lehrerin an dieser Anstalt. — Dresden II: die HilfslehrerW.W.G.tz. Ackermann in Döhlen als ständ. Lehrer das., R. E. Grahl in Dölzschen als ständ. Lehrer in düederhäSlich. — Dresden III: Lehrer M. A. Michael in Gelenau al» ständ. Lehrer in Weißig. (Schluß folgt.) (Fortsetzung de» amtliche»» Teile» in der 2. Beilage.) Nichtamtlicher Teil. vom Königlichen Hofe. Dresden, 1. Februar. Se. Majestät der Köllig empfing mittags die Hofdepartementschefs zum Bortrag. Der letzte diesjährige Hosball. findet Montag, den 3. Februar, statt. Die Einladungen lauten auf ^9 Uhr. D-ntkche- Reich» vom Kaiserlichen Hofe Dank und Wünsche Sr. Majestät des Kaisers. Berlin, 31. Januar. Der „ReichSanzeiger" ver öffentlicht folgendes Schreiben Sr. Majestät des Kaisers an den Reichskanzler: Ich habe bei meinem Eintritt in ein neues Lebensjahr wiederum zahlreiche Glück- und Segen-Wünsche von Gemeinden, Vereinen, Korporationen und einzelnen Patrioten erhalten. I»» allen Kreise»» des deutschen Volkes im In- und Auslande ist »nan bemüht gewesen, mich durch Kundgebungen herzlicher Teilnahme und treuer Anhänglichkeit zu erfreuen. Mein Geburtstag hat in diesein Jahre eine Reihe von Gedenktagen eingeleitet, di« uns die Begebenheiten der nationale»» Erhebung Preußens vor hundert Jahren wieder lebhaft vor Auge« führen. Beim Rückblick auf jene Zeit größter Not und höchsten Ruhme« erkennen wir mit Be wunderung, wa» ein Volk zu vollbringen vermag, da» im Ver trauen aus Gott für König und Vaterland, Freiheit und Ehre auch da« letzte einsetzt, waS ihm a» Gut und Blut geblieben ist. Möge diese Erinnerung an die Vergangenheit dazu bettragen, un stet» gegenwärtig zu halten, wa» wir dem Vaterland« schuld«»», und unS ansporn«n, bei den unserer Generation von der Vor sehung gestellten Aufgaben die gleich« Treue, Opf«rsreudigk«it und Einmütigkeit zu betätigen, wie e« vor 100 Jahren von unseren Vätern geschehen ist. Mit diesem Wunsche möchte ich da» deutsche Volk in die bevorstehende»» patriotischen Gedenktage geleiten. Alle« denen aber, welche mir in diesen Tagen ihre vertrauensvolle Liebe und Anhänglichkeit bezeugt haben, sprech« ich meinen herzlichen Dank au». Ich ersuche Sie, diesen Erlaß zur öffentlichen Kenntnis zu bringen. Berlin, den 30. Januar 1913. Wilhelin I. k Preußisches Abgeordnetenhaus. Ein Nachklang zur Enteignungsdcbatte iin Reichstage. Da» HauS beginnt die zweit« Brratung d«S Etats d«S MinisttriumS deS Innern. Berichterstatter Winckler (kons.) be- richtet über die Verhandlungen der Budgetkommission. — Abg. v. Kardoff (freikons.) bedauert, daß der Reichstag sich gestern in prrußisch«Angelegenheiten gemischt hat und daß doSZentrum in Gesellschast der Polen, de» Hrn. Wettert», der verkappten und offenen Reichsfeinde dem Reichskanzler ein Mißtrauens votum erteilt hat. Die Polenfrage sei innerpreußisch, der Reichs kanzler sei hierüber nur al» Ministerpräsident dem Abgeordneten haus« vrrantwortlich. Redner hofft, daß dies« Aktion auf di« Re- girrung keinen Eindruck machen wird. Abg. Hirsch-Berlin (soz.) bemerkt, daß der Reichstag auch preußische Angelegenheiten be sprechen könne. Au» der konservativen Prelle und auch au» der Red« de» Hrn. v. Kardorff kann man den Schluß ziehe«, daß die Ministerstürzer wieder an der Arbeit find. Im wetteren Verlaufe erklärt Abg. Marx (Z-): Die un- erhörten Angriffe de» Abg. Kardorff auf unsere Partei muß ich entschieden zurückweisrn. (Lebhafte Zustimmung im Zentrum.) Gerade der Vater de» Abg. Kardorff hat gesagt, e» sei unzulässig, dein Zentrum den nationalen Lharakter abzusprechen E» wäre eine Schwäche vom Zentrum gewesen, wenn es im Reichstag bei der Frage der Enteignung geschwiegen hätte, und die Zukunft wird das Urteil spreche», daß gerade wir die staaiSfreundliehen Männer gewesen sind. (Sehr richtig! im Zentrum.) Abg. Korfanty (Pole): Die Hakatisten sollten sich doch nicht als Patrioten hinstellen. Der Gedanke, die Polen auSzurottrn, ist kein Zeichen von Kultur, sonder»» von Barbarei. Ter Abg. Kardorff ist durch seine Ausführungen ein Schrittmacher der Sozialdemokratie. Unser Boykott ist nur eine Antwort auf den organisierten Boykott deS preußische» Staate». Wir wollen nicht gegen den Staat agitieren, wir verlangen mir Recht und Ge rechtigkeit. Minister v. Dallwitz: Ten Ausführungen des Abg. Korfanty kann ich immer nur mit Mißtrauen begegnen, da seine Behaup tungen sich auch im vorigen Jahre al» unrichtig erwiese»» haben. Auch die Erklärung, daß der polnische Boykott nur eine Folge de» deutschen Boykott- sei, ist falsch: Ter polnische Boykott datiert auS dem Jahre 1848 und besteht bis in die neueste Zeit. Der preußische Staat kann cs aber nicht dulden, daß in einer preußischen Provinz jeder Verkehr mit Deutschen als eine verächtliche, ehren rührige und nichtswürdige Tat gebrandmarkt wird. Sollte der polnische Boykott aufrechterhalien bleiben, dann wird auch der preußische Staat die gefährdete Existenz seiner deutschen Bürger zu schützen wissen. Hamburger Bürgerschaft-Wahlen. Hamburg, 31. Januar. Bei den heutigen Wahlen zur halbschichtigen Erneuernng der Bürgerschaft sind m vier Bezirken des Landgebietcs zwei Mitglieder der Rechten gewählt worden. In anderen zwei Land bezirken haben Stichwahlen zwischen den vereinigten Liberalen und den Sozialdemokraten bez. der Rechten stattzufinden. Bis ^12 nachts waren die Er gebnisse ans 80 Stadtbezirke»» bekannt. Die vereinigten Liberalen erhielten 08662 Stimmen, die zu einer Liste verbnndenen sechs rechtsstehendenParteien 106580Stin»men und die Sozialdemokraten 164568 Stimmen. — Nach den letzten Nachrichten haben die Rechte insgesamt 18 Sitze, die vereinigten Liberalen 8 und die Sozialdemokraten 10 Sitze errungen. Ausland. Sin Handschreiben Kaiser Fran; Joseph» an de« Zaren. Wien, 31. Januar. Wie das „Fremdenblatt" vernimmt, wird Oberstleutnant Gottfried Prinz zu Hohenlohe sich in den nächsten Tagen als Träger eine» Handschreibens Kaiser Franz Josephs an den Kaiser von Rußland nach St. Petersburg begeben. Der direkte Verkehr zwischen den beiden Monarchen ent spricht den freundschaftlichen Beziehungen, die zwischen den Höfen von Wien und St. Petersburg bestehen. Zum Hinscheiden Erzherzog Rainer». Die Beisetzung. Wien, 31. Januar. Heute nachmittag fand die feierliche Beisetzung deS Erzherzogs Rainer statt, zu der Erzherzog Franz Ferdinand in Vertretung des Kaisers erschienen war. Der Deutsche Kaiser liest sich durch den deutschen Botschafter vertreten. Außerdem hatten sich eingefnnden: Die Erzherzöge und Erzherzoginnen des Kaiser!, und König!. Hauses und zahlreiche fremde Fürstlichkeiten, darunter die Herzogin von Cumberland, Prinzessin Olga von Braunschweig, Prinz Georg von Sachsen, Herzogin Maria Theresia von Württemberg, Herzog Ulrich von Württemberg und Herzog Robert von Württemberg. Ferner nahmen teil: Die Minister Graf Berchtold, v. Bilinski und v. Krobatin, das diplomatische Korps, die Mitglieder der österreichischen und der ungarischen Regierung, die Präsidien deS Herren- und deS Abgeordneten hauses, die Hof- und StaatSwürdenträaer, die ge samte Generalität, Bürgermeister vr. Weitzkirchner mit der Stadtvertretung und zahlreiche Deputationen, unter ihnen die Deputation deS niedcrrheinischen Füsilier- Regiments Nr. 39, dessen Chef der Verstorbene war. Die Leiche wurde von der Hofburgkirche, wo sie aufgebahrt war, in die Kapuzinerkirche übergcführt und dort in der Familiengruft beigesetzt. Am ganzen Wege bildeten Truppen und ein vieltausendköpfiges Publikum Spalier. Trauerkundgebung des österreichischen Herren hauses. Wien, 31. Januar. Das Herrenhaus hielt heute mittag eine außerordentliche Sitzung als Trauerkund- aebung für den verstorbenen Erzherzog Rainer ab. Der Präsident Fürst zn Windisch.Graetz rühmte in seinem, vom Hause stehend anaehörten Nachrufe die Vaterlandsliebe, den lauteren, festen Charakter und die Herzensgüte deS Erzherzogs. Der Präsident erbat schließ lich die Ermächtigung, dem Kaiser und der Erzherzogin- Witwe da» tiefste Beileid de- Hause» zu übermitteln. Darauf wurde die Sitzung geschloffen.