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1. Beilage zn Nr. 23 des DkeHhNtk Mittwoch, 29. Januar 1913. Ter Besuch Sr. M«jeM »tS Aüui-ö in Leipzi,. vr. F. Leipzig, 29. Januar. Se. Majestät der Künia traf gestern vormittag hier zu dreitägigem Auf- enthalte ein Die Ankunst erfolgte 9 Uhr 26 Min. mittels Sonder»uaes auf dem Dresdner Bahnhof, wo kleiner Empfang stattfand. Im Allerhöchsten Gefolge befanden i fick Er Exzellenz der Oberstallmeister Generalleutnant z. D. ! p Haugk, General ä I» suilo Generalmajor v. Tettenborn t und Flügeladjutant Major v. Schmalz. Auch Se. Exzellenz k der Minister des Kultus und öffentlichen Unterrichts Staats- ff Minister vvr. Beck traf mit dem König!. Sonderzug ein. Se. Majestät entstieg dem Salonwagen, nahm die f Meldung des kommandierenden Generals und des Stadt kommandanten entgegen und begrüßte die Herren des f kleinen Empfanges mit Händedruck. Rach kurzem Auf enthalt im Fürstenzimmer bestieg der König, vom Publikum begeistert begrüßt, den vor oer Freitreppe haltenden Wagen, um zunächst dem neuen Postbahnhof einen Besuch abzustatten. Um 9 Uhr 50 Min. fuhr Se. Majestät vor dem Gebäude vor, das mit Fahnenschmuck und frischem Grün ein festliches Gewand angelegt hatte. Der König betrat den Postbahnbof an der Ecke der Brandenburger und Rohrteichstraße in der offenen Vorhalle de- Annahmegebäudes, wo Allerhöchstderselbe vom Chef deS Oberpostdirektionsbezirks, Hrn. Obervostdirektor Geh. Oberpostrat Domizlaff, fowie von den Herren Amtshaupt mann Kammecherrn v. Nostitz-Wallwitz und Gemeinde- ; vorstand Gründer, empfangen und zunächst in die freund- liche geräumige Schalterhalle geleitet wurde. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache deS Hrn. Oberpostdirektors nahm Se. Majestät die Vorstellung der in der Halle ver sammelten Käte der Oberpostdirektion, der Postdirektoren und anderer Beamten, sowie der beim Bau, bei der Ein richtung und bei der Leitung der Betriebe des Postbahn- hojs beteiligten Herren entgegen und hörte sodann einen den Zweck und die Gestaltung des Postbahnhofs erläu ternden Bortrag. Im Anschluß hieran wurde ein Rund- gaug durch die umfangreichen Gebäude und sonstige» An lagen des Postbahnhofs, der seinesgleichen in der ganzen W^lt nicht hat, unternommen, der in dem für das zahl reiche Personal eingerichteten modernen Speisesaal endete, rorl geruhte Se. Majestät einen Imbiß, der von der ISjahrigen einzigen Tochter des Hrn. Oberpostdirektors Ae§. Oberpostrat Domizlasf angeboren wurde, entgegen zu nehmen und Allerhöchstscinen Namen in das Goldene buch einzuschreiben. Gleichzeitig überreichte Ihm der Hr. Oberpostdirektor ein von der Firma I. I. Weber aus Anlaß des Königlichen Besuches geschmackvoll zusammen- geitelltes Heft mit Lichtbildern der wichtigsten Teile des Poitdahnhois. Beim Abschied brachte das auf dem Hofe ausgcsleUre Personal dem Monarchen eine begeisterte Huloigung dar. Hierauf fuhr Se. Majestät, neben dein Se. Exzellenz der Slaatsminister vvr. Beck im Wagen Platz genommen hatte, an der Univerfi tüts-Frauenklinik Ecke Stephan- Lieblgstraße vor, um einer Vorlesung des Direktors ter Klinik, Hrn. Geh. Rat Prof. vr. Zweifel, Dekans kl mediziniichen Fakultät, beizuwohnen. Am Wagen schlag wurde Se. Majestät vom Dozenten und von Sr. Nagnisizenz dem Universitätsrektor. Geh. Hofrat Prof. Vr.BrunS, ehrerbietig empfangen und durch das Direktions- jimmer in den Hörsaal geleitet, wo die Studenten ihrem ttlauchten Reltor MagnifizentissimuS beim Eintritt be- geigert huldigten. Tann begann die Vorlesuna, welcher der König mit großer Aufmerksamkeit folgte. Nach huld reicher Verabschiedung fuhr Se. Majestät nach dem Augusteum der Universität am Augustusplatz und hörte dort die Vorlesung des Hrn. Geh. Hofrat Prof, vr. LeSkien über: Die Entstehung der heutigen Be- v-lkerungSverhältnisse der Balkanhalbinsel. Kurz nach 1 Uhr begab Sich der König von der Universität aus zu Fuß nach dem Palais. Nachmittags 3 Uhr nahm Se. Majestät die Parade Garnison ab. Die hiesigen Truppenteile hatten auf dm Augustusplatze in drei Treffen Aufstellung ge nommen. Das erste Treffen — 7. Infanterieregiment Nr. Uk und Maschinengewehrkompagnie — stand auf der nördlichen Hülste des Platzes vor dem Neuen Theater unter dem Befehl des Oberst Kohl, das zweite — 8.Znfanterieregiment Nr. 107, Masch,nengewehrabkilung Nr 19 und die nichrregimentierten, inaktiven und Offiziere des Beurlaubtenstands, das dritte — 2. Ulanen- icgiment Rr. 18, 7. Feldartillerieregiment Nr. 77 und L lrainbataillon Nr. 19 unter dem Befehl des Oberst Bärensprung und Oberstleutnant Bolze auf der südlichen Hälfte. Die Front der Ausstellung zeigte nach Norden Heues Theater). Punkt 3 Uhr erschien Se. Majestät mit den Herren des Gefolges und Ihren Exzellenzen Krieas- mmistcr Staatsminister Generaloberst Frhr. v. Hausen und Minister des Kultus und öffentlichen Unterrichts Staat»minister vvr. Beck zn Fuß vom PalaiS kommend auf dem Platze und wurde von den unter präsentiertem Gewehr stehenden Truppenteilen, d»e unter dem Befehl des Garnisonältesten Se. Exzellenz Generalleutnant Krug v. Nidda standen, mit einem dreifachen Hurra begrüßt. Die MusikkorpS, Trompeterkorps und Spielleute spielten den Präsentiermarsch und die Pcradepost. Se. Majestät schritt in Begleitung Sr. Exzellenz des kommandierenden Generals des XIX. (2. K. S.) Armeekorps, Generals der Artillerie v. Kirchbach, und der schon genannten Herren der Begleitung die Fronten ab, wobei Er die einzelnen Truppenteile besonders begrüßte. Nachdem die Fronten abgeschritten waren, nahm der König den Parademarsch ab Die Truppen führten den Vorbeimarsch aus der den Augustusplatz teilenden Straße in der Richtung von Lass Felsche nach dem Gebäude der Kaiser!. Oberpost direktion auS und marschierten dann in ihre KasernementS zurück. Nach kurzer Kritik verließ Se. Majestät den Platz und die Fahnenkompanie brachte die Fahnen mit klingen dem Spiele in das Könial. PalaiS. Se. Majestät begab Sich hierauf, vom Publikum mit »naushörli.uen begeisterten Huldigungen begleitet, zu Fuß nach dem Handelshos und erwies dort den Kellereien der Weingroßhandlung iu Firma Fertzsch K Simon die Ehre deS Allerhöchsten Besuches. Im inuern Hofe wurde Se. Majestät von den drei Inhabern der Firnia, den Königl. Hoflieferanten Hansen, Geißler und Nissen, ehrfurchtsvoll begrüßt und nach den Keller- räumen geleitet. In dem im Souterrain gelegenen Pack raum hatte sich das kaufmännische und gesamte Keller- personal versammelt und empfing den König mit einem begeisterten Hoch. Dort wurden die Prokuristen der Firma, Schippan und Bühler, vorgestellt. Bon hier au- begann der Rundgang durch die riesigen Kellereien de» zweilen Kellergeschosses. Dabei geruhte Se. Majestät einen Ehrentrunk von 1900er RupprechtSberger Gais- böhl-AuSbruck, feinste Beerenauslese, anzunehmen. Am Ende des RundgangeS wurde noch kurze Zeit in dem traulichen Probierstübchen verweilt, wobei der König Allerhöchstscinen Namen in daS Goldene Buch der Firma eintrug. An dem Besuche be teiligten sich auch Ihre Exzellenzen der KriegSminister und der Kultusminister, sowie der Kreishauptmann, der Oberbürgermeister, der Polizeidirektor und die Herren deS Gefolge-. Rach herzlicher Verabschiedung kehrte Se. Majestät unter dem Jubel der spalierbildenden Menge zu Fuß nach dem nahegelegenen Palais zurück. Um ^6 Uhr fand im Palais Königliche Tafel statt, zu der folgende Herren mit Einladungen ausgezeichnet worden waren: Ihre Exzellenzen die StaatSminister Generaloberst Frhr. v. Hausen und vvr. Beck, Komman dierender General General der Artillerie v. Kirchbach, Reichsgerichtspräsident Wirk!. Geh. Rat vr. Frhr. v. Seckendorfs und Divisionskommandeur Generalleutnant Krug v. Nidda; seiner Kreishauptmann v. Burgsdorfs, Oberbürgermeister v. vr. Dittrich, Oberreichsanwalt vr. Zweigert, Dekan der medizinischen Fakultät Geh. Rat Prof. vr. Zweifel, Rektor Magnisikus Geh. Hofrat Prof, vr. BrunS, Generalmajor Wilhelm, Oberpostdirektor Geh. Oberpostrat Domizlaff, Geh. RegierungSrat vr. Ayrer, Wirkl. Geh. Legationsrat Stadtrat vr. Göhring, Oberst Bärensprung, Kammerherr v. Stieglitz, Chef des General- stabS des XIX. (2. K. S.) Armeekorps Oberst Fortmüller, Geh. Hofrat Prof. vr. LeSkien, Oberst leutnant Bolze, Generalarzt vr. Wilke, Geh. Studien rat Prof. vr. Jungmann, Superintendent Geh. Kirchen rat vvr. Hartung, Eisenbahndirektor Oberbaurat Fabian, Generalkonsul Thieme, Dekan der theologischen Fakultät Geh. Kirchcnrat Prof. vr. Jhmels, Hofrat vr. Credner, Bürgermeister Rolh, Stadlverordnetenvorsteher Banldirektor Iustizrat vr. Rothe, Stadtrat Limburger, Postdirektor Wienhold, Fabrikdirektor Tetzner, Ritterguts besitzer Vr. Philipp Fiedler auf Crostewitz, vr. Rudolf Jay, Max Brockhaus, die Inhaber der Firma Fertsch L Simon Hansen, Geißler und Nissen, Kaufmann Alfred Sperling, sowie die Herren des GesolgeS und Flugel- adjutant Major Frhr. v. Koenneritz, Adjutant des Kriegs- ministers Major v. Dambrowski und Platzmajor Haupt mann Krantz. Kurz nach ^8 Uhr abends fuhr Se. Majestät am Neuen Theater vor, um der Aufführung des Schwankes „Die Generalsecke" von Skowronnek beizuwohnen. Se. Majestät, Allerhöchstwelcher Artillerieuniform trug, wurde am Wagenschlag von den Herren Kreishauptmann v. Burgsdorfs, Oberbürgermeister vvr. Dittrich, Polizei- direklor vr.Wagler, Stadtrat Esche, Intendant Geh. Hofrat Martersteig und Theaterinspektor Seidel empfangen und nach der im linken Seitenbalkon gelegenen Königsloge geleitet. In derAllerhöchstenBegleitung befanden sich auch JhreExzellenzen die Herren StaatsministerGeneraloberst Frhr. v.Hausen und vvr.Beck.AlsSe.MajestätdieLoge betrat, brachteHr.Stadt- rat Köhler ein Hoch aus, in das die festliche Versammlung der Theaterbesucher begeistert einstimmte. Dann begann die Vorstellung. Nach Schluß der Vorstellung fuhr Se. Majestät nach der Wohnung des Kommandierenden Generals, um einer Einladung zur Abendgesell schaft Folge zu leisten. Se. Majestät wurde an der Auf fahrtsrampe vonSr. Exzellenz demHrn.GeneralderArtillerie v. Kirchbach empfangen und zunächst nach der Diele ge leitet, wo Ihre Exzellenz den erlauchten Gast begrüßte. Tann begab man sich in die Festräume, in denen eine auserlesene Gesellschaft von Damen und Herren der ersten Kreise versammelt war. Insgesamt waren 250 geladene Gäste erschienen. Das Souper wurde an kleinen Tischen genommen. Se. Majestät zog viele Damen und Herren huldvoll ins Gespräch. Nach etwa Inständigem Aufent halt verließ Se. Majestät das gastliche Hau» und kehrte in das Palais zurück. Mannigfaltige-. Dresden, 29. Januar. * Der Verband der Studentenschaft an der Königl. Technischen Hochschule feierte am gestrigen Abend das Geburtsfest Sr. Majestät des Kaisers durch einen Festkommers im großen reichgeschmückten Saale deS Vereinshauses. Mit den Professoren, an ihrer Spitze Sc. Magnifizenz der Rektor MagnifikuS Hr. Geh. Hofrat vr. v. Meyer, waren eine Reihe von Ehrengästen er schienen: in Vertretung Sr. Königl. Hoheit deS Kron prinzen der General » I» suit« Sr. Majestät des Königs Generalmajor v. Carlowitz, sür das Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts Hr. Geh. Regic- rungsrat Thiele, sür die Königl. Polizeidirektiou Hr. Regierungsamtmann vr. VenuS. Stimmungsvoll leitete die Feier ein für sie gedichteter Sang „1913" von stuck. Mehlia ein. In seiner Rede aus den Kaiser, die zugleich an dessen 2b jährige Regierung erinnerte, pries der erste Vorsitzende des Kommerses Hr- Käfer (Marcomannia^, wie unter dem Monarchen auch die Technik sich zu einer weltumfassenden Bedeutung empor- gerungen habe und wie die Technischen Hochschulen es auch seinem Wirken danke, wenn sie ebenbürtig den Uni versitäten zur Seite stünden. Der Aufforderung, dem Vaterlande treu zu dienen im Frieden und wenn der Kaiser rufe, mit den Waffen, wurde durch einen donnern den Salamander bekräftigt. Nicht minder kräftig erklang der Salamander, den der stellvertretende Vorsitzende Hr. Drude (Ak. Jngenieurverein) Er. Majestät dem König weihte, dem jüngsten Feldmarschall de» Reiches, dem Schirm herrn von Industrie, Kunst und Wissenschaft, der erst jüngst die AllgemeineAbteilung durch daS Recht, den Doktorgrad zu verleihen, ausgezeichnet habe. In einer vielfach mit Beifall unterbrochenen Ansprache gedachte der Schriftführer de» Verbandes, Hr. Kemmer (Makaria) der Ehrengäste und Professoren. Mit einem persönlichen Dank für das Er scheinen Sr. Exzellenz deS Hrn. General v. Carlowitz ver band er an diesen die Bitte, ein Dolmetsch der Gefühle zu sein, welche die Studentenschaft für Se. Könial. Hoheit den Kronprinzen beseele. Nicht minder danke er Hrn. Geh. Regierungsrat Thiele und bat um ferneres sördernde- Wohlwollen deS Königl. Kultusministeriums. Seiner An sprache fehlte auch der humoristische Einschlag nicht, at er deS Verhältnisses der Studentenschaft zur Könipl. Polizei gedachte. Mit warmen Worten wandte er sich dann an die Professoren, sie deS Vertrauens der Studenten schaft auch in schwierigen Fällen versichernd. In seiner Erwiderung mahnte Se. Magnifizenz Hr. Geh. Hofrat vr. v. Meyer die Studenten, den Blick, fernab von jeder Sonderbestrebung, auf daS Ganze gerichtet zu halten, Idealismus zu pflegen, wie der Kaiser ihn un» vorlebe und des Wortes des Alt-ReichskanzlcrS ein gedenk, der Nährboden einer starken Vaterlandsliebe zu sein. Jubelnd stimmten die Kommilitonen rin in den Ruf: Heil unferem deutschen Baterlande! Gruß und Dank Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen brachte Hr. Generalmajor v. Carlowitz, zugleich Höchstdessen Be dauern, daß andere Pflichten sein Erscheinen verhindert hätten. Anschließend an daS kernige Lied 19!3 sprach Hr. Grneralmajor v. Carlowitz es als seine feste Überzeugung aus, daß unsere akademische Jugend alles daran setzen werde, daß „ein jedes Land rühme der Deutschen Waffenherrlicbkeit". Zugleich im Namen der übrigen Ehrengäste sprach Hr. Geh. Regierungsrat Thiele. Er hob hervor, wie Se. Exzellenz der Hr. Staatsminister vvr. Beck auch fernerhin die Technische Hochschule mit Rat nnd Tat zu fördern gedenke, um dann einen Salamander auf die tatkräftige deutsche Jugend zu reiben. Damit hatte der feierliche Teil des Abends bedeutungsvoll abgeschlossen. Die Be geisterung, die der Abend entfachte, spiegelte sich wider in den Huldigungstelegrammen, welche die Versammlung an Ihre Majestäten den Kaiser und den König sandte. * Die Studentenschaft der Königl. Tierärzt lichen Hochschule zu Dresden vereinigte sich gestern abend im festlich geschmückten Saale des Konzerthauses Zoologischer Garten aus Anlaß des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers zu einem fröhlichen Festkommers, der überaus zahlreich besucht Ivar. Nicht nur die Studierenden selbst, sondern auch das Professorenkollegium mit dem Rektor Hrn. Geh. Rat Prof. vr. Ellenberger an der Spitze hatten sich in großer Anzahl eingesunden. Ta- Präsidium bestand aus den Herren stuck, meck. vet. Wende als Vertreter des Verein- Deutscher Studenten, stuck, meck. vet. Süßmann als Vertreter der Burschenschaft Saxo-Borussia, stuck, meck. vet. Simon als Vertreter des Corps Saxonia, ermck. meck. vet. Hesse als Vertreter des CorpS Teutonia, canck. meck. vet. Mirisch als Vertreter des Corps Alemannia, stuck, meck. vet. Weißbart als Ver treter der Freien Studentenschaft und stuck, meck. vet. Berger als Vertreter des CorpS Albingia. Nach einigen einleitenden Musikstücken der Kapelle des 1. (Leib)-Grena- dierreaimentS Nr. 100 ergriff Hr. stuck, meck. vet. Wende das Wort zur Kaiserrede. Er streifte die Zeit vor 100 Jahren unter dem Kaiser Napoleon. An dem hierauf folgenden Aufbau deS Reiches sei auch die deutsche Studentenschaft erfolgreich mit beteiligt ge wesen, und er hoffe, daß auch in Zukunft inner halb der akademischen Jugend Kraft, Tapferkeit und Mut erhalten bleibe, damit, wenn eS der Ernst der Zeit er fordere, sie mit in erster Linie stehen, um Las Vaterland zu verteidigen. Der Redner schloß mit einem Salamander auf das Wohl Sr. Majestät des Kaisers, worauf die Fest versammlung die Nationalhymne stehend anhörte. Hr. stuck, meck. vet. Süßmann begrüßte die Professoren und besonders den Reltor Prof. vr. Ellenberger im Namen der Studentenschaft. Diese sei stolz darauf, daß auch diesmal wieder der weitaus größte Teil der Professoren der Einladung Folge geleistet habe. Es sei dies ein Be weis deS guten Einvernehmens zwischen dem Professoren kollegium und der Studentenschaft der Hochschule, die auch im letzte» Jahre auf mannigfache Erfolge zurück blicken könne. Der Redner schloß gleichfalls mit einem schneidigen Salamander auf das Wohl der Professoren. In ihrem Namen dankte Hr. Prof. Vr. Brandes. Sein Salamander galt dem Wohle der Studentenschaft. Hr. stuck, meck. vet. Simon gedachte im weiteren Ver laufe noch der Damen, die in großer Anzahl die Tribüne besetzt hatten, um von hier aus dem munteren aka demischen Leben zuzuschauen. Dann trat die Fidelita» in ihre Rechte und hielt die jugendfrohe Schar bis zur Morgenstunde harmonisch zusammen. * Der Verein zur Auszeichnung würdiger Dienstboten hielt gestern abend im Gesellschastslokale der Dresdner Kaufmannschaft seine diesjährige Haupt versammlung ab. Der Vorsitzende Hr. Geh. Konsistorial- rat v. Kühn referierte zunächst über die Jahresrechnung. Unter den Mitgliederbeiträaen befinden sich auch diesmal wieder Geldspenden von Sr. Majestät dem König, von der hohen Protektorin des Verein- Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde und von den städtischen Kollegien zu Dresden. Eine besondere Einnahme bildete das Ver mächtnis des verstorbenen Apothekers Hoffmann, der dem Vorstände des Vereins beinahe 30 Jahre lang angehört hat. Ten Jahresbericht erstattete gleichfalls der Vor sitzende. Die Preisverteilung an würdige und bewährte Dienstboten fand unter dem Vorsitze der Protektorin deS Vereins am 18. Februar statt. Die Festansprache hielt Hr. Konsistorialrat Hofprediger Kretzschmar. ES konnten 92 Dienstboten mit Geldgeschenken bedacht werden, außer dem wurde» 23 Ehrenzeugnisse verliehen; 11 Dienstboten, die schon über 20 Jahre bei ein und derselben Herrschaft waren, erhielte» besondere Ehrengeschenke. Durch den Tod zweier Mitglieder, der Herren Fabrikbesitzer Paul Hartmann und Apotheker Gustav Hoffmann, erlitt der Vorstand schmerzliche Verluste. Neu trat Hr. Rentier Schulze in den Gcsamtvorstand ein. Als neues Vorstands mitglied wählte die Versammlung Hrn. Pastor Schuster von der Kreuzkirche. Nach der Wahl der Rechnungsprüfer wurde die Versammlung geschlossen.