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Dresdner Journal : 16.01.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-191301160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19130116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19130116
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-01
- Tag 1913-01-16
-
Monat
1913-01
-
Jahr
1913
- Titel
- Dresdner Journal : 16.01.1913
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«bort-Burgstädt, dl« Oberbauräte Friedrich-Pkrna, Hennig und Leyser-DreSden, Schueider-Leipzia, Major a. D. Frhrn. v. ReiSwitz »aL Kadersin-Holtzbrinck auf Podelwitz det ramedorf, Kaisers MgitzrungSrat Gcoße-Bertin, Finanzrat vr. Lehmann-Dretzden, die Finanz- und BaurStr Lecker und Dressel-DreSden, die J«sttz- räte vr. Grohinanu-Dippoldi-walde, Balper-DreSden, dt« Königs. Forstnieister Ortloff-Brunndübra, Peterinann-Geriug-walde, di, Kommerzienräte Vreitfeld-Erla, Lauge-t^a-hütt« und Junk- Chemnitz, Medizinalrat Prof. vr. Näcke-Eolditz, Postrat Bätz- Chemnitz, die Sanitätsräte vr. Bamberg-Lockwitz, vr. Fern bacher-Zauckerode, vr. Zschau-Eibenstock, vr. Hauffe-Chemnitz und vr. Wauer-DreSden, Amtsrichter Böttther-Annaberg, die Bauamtmänner Hüsselbarth-Aue und Krantz-Pirna, die Finanz» amlmänner vr. Friesleben, vr. Hörig, vr. Kittel und Weber- Dresden, Rcgierungsanttmann vr. CorciuS-Großenhain, die Pro- sessoren Schmidtgen.Zittau, Böhme, Vr. Busch, vr. Needon-Dre-dcn, vr. Deutsch-Großenhain, Hofmann-Wurzen, die Ökonomie- räte v. Lippe-Helfenderg und Löser<L)berou, Kommisfionsrat Gräse- Bautzen, Pfarrer Rost-Schweitershain, Pfarrer Wolf-Dre-den, Direktor vr. DSderleM-Lhemnitz, Etadtrat DrechSler-Zschopau, Bankier und Kaufmann Grimm-Treuen, Fabrikbesitzer Heymann- Gückelsberg, Baumeister Müller-Blasewitz, Obertierarzt vr. Noack- Tresden, Apotheker Echnabel-Kötzschenbroda, prakt. Arzt vr. Timpe- DreSden, kausinännischer Direktor Wohlmann-OlSnitz i. Lrzgeb., die Schuldirektoren Trobitzsch-Rochlitz und Wehrmann-Dresden, KaßenkoutroVeur Behms-Tresden, Schuldirektor Burkhardt-Lausigk, H'die Oberpostsekretäre Feyerherm-DreSden und Flemming-Zwicka», , Sürstl. Obcrrentmeister Letz-Waldenburg, Schuldirektor Mohrich- kchandau, Bürgermeister Zeidler-Zwönitz, Oberlehrer Heymer- Döbeln, Prokurist Reiher-Plauen i. B., OrtSsteuereinnehmer Lehmann-Rottwerndorf und Schneiderobermeister Künzelmann- <k tSiebenlehn. Nach den Audienzen empfing Se. Majestät der König die Hoidepartementschejs zum Vortrag. Au der ttönigl. Mittagstafel nahmen Ihre König!. Hohe ten der Kronvrinz, Prinz und Frau Prin- ' -tslin Johann Georg, sowie Prinzessin Mathilde und die Damen und Herren vom Dienste teil. Abends ^9 Uhr findet im König!. Rrsidenzschlvsse rin Kammerball statt. ,7 Dresden, 16. Januar. Bei Ihren König!. Hoheiten dem Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg fand gestern abend 7 Uhr größere Tafel statt, zu der eine Reihe von Einladungen ergangen waren. Deutsches Reich. Duellfrage«. In der Übersicht der vom Bundesrat gefaßten Entschließungen auf Beschlüsse des Reichstages, die v diesem jetzt gedruckt vorliegt, ist ein breiterer Raum der Duell frage gewidmet. Nach Ansicht der Reichsregie rung kann, wie der „Tag" meldet, eine Beseitigung der Zweikämpfe nur durch Maßnahmen angestrebt werden, die sich an die Angehörigen aller Stände wenden und geeignet find, eine Wandlung der zurzeit in weiten Kreisen über die Wahrung der verletzten Ehre herrschen den Ansicht herbeizuführen. Die in Vorbereitung befind liche Revision des Reichsstrafgesetzbuchs werde Gelegenheit zur Prüfung bieten, inwieweit durch die anderweitige strafrechtliche Behandlung der Beleidigungen den Zweikämpfen vorgebeugt wexHen könne. Die Ein schränkung des Zweikampfes in Heer und Flotte sei von neuem angestrebl worden. Die Zahl der Verurteilungen wegen Zweikampfs sei zurückgegangen. Offiziere, welche die Ehre eines Kameraden in frevelhafter Weise verletzen, würden im Heere nicht geduldet. Reli giöse Überzeugungen oder sittlich gerechtfertigte Bedenken gegen den Zweikampf sollten von den Ehrengerichten stets gewürdigt werden. Die Forderung des Reichstags, alle Duellanten des Heeres aus dem Dienste zu entlassen, sei unerfüllbar, weil eine solche Strafe nicht verhängt werden könne gegen einen Offizier, der aus idealen Gründen sein Leben sür den Schutz seiner angegriffenen Ehre eiusetzt. dem e'fatz-llothringischen Landtag. Straßburg, 15. Januar. In der hrutigen Sitzung der Zweiten Kammer des Londiages erklärte Unter- . staalsiekretär Köhler bei dem Titel „Repräsen- tationskoste n des Kaiser!. Statthalters", daß die Regieruni hier eine Kürzung nichr für angängig halte. Auch solle der Dispositionsfonds des Kaiser!. Statthalters, der im ordentlichen Erat aus 100000 M. herabgesetzt wurde, bestehen blei en. Abg. Martz (Z.) er klärte, baß das Zentrnm dabei beharre, daß die Re- praseutalionSkosten für den Kaiser!. Statthalter mit 200 000 M. zu Hot» seien und daß die Hälfte aus- ' reicht na sei. Abg. Jung (Lothr.) wandte sich gegen die Haliung Preußens fin der Frage der Moselkana isternng. Aog. Fuchs (soz.) verlangte namens seiner Partei gleich falls die Herabsetzung des Titels auf 100 000 M. 8" H Reichstag Sitzung vom 15. Januar, n Am BundeSratStischc: vr. Delbrück und Kommissare. Präsident vr. Kaemps eröffnet« di« Sitzung um 1 Uhr .15 Minuten. Die zweite Lesung des «tat» des Innern nmrde fortgesetzt. (Dritter Tag.) Zum Titel „Gehalt des Staatssekretärs" lagen neu« Reso- luttonen vor. Abg. Frhr. d. G««p (Rp.): Zunächst hab« ich namen» meiner Partei die Entrüstung auszudrücken über das Auftreten des Abg. Wetterlö. (Lebhaftes Bravol) Ein Mann, der so austritt wie Wetterls, sollte selbst einsehen, daß für ihn im Deutschen Reichs tage kein Platz ist. (Sehr richtig! rechts und im Zentrum.) Jeden Vaterland-freund muß ein derartiges Borkommnis mit ernster Sorge erfüllen. Wir Haden seinerzeit der elsaß-lothringischen Ber- fassung zugestimmt; jetzt dürste sich aber dieses Gesetz al« ein Fehlfchlag heravsgestellt haben. Tie «nfrcht de« Abg. Fischer, daß unsere wziale Gesetzgebung seit dem Ausscheiden deS Grasen Posa- dowSky aus dem Amte stillgestanden habe, trifst nicht zu. Im Gegenteil ist das Tempo unserer sozialen Entwicklung außer ordentlich schnell. Di« Anregung de« Grasen Westarp wegen eines Verbots des Etreikpostenstehrn» begrüßen Wit dankbar. Die Entwicklung der Warenhäuser beansprucht unsere größte Ausmerl- lamkeit. Die Warenhauspeuergtsetzgebung bedarf einer Reform. Auch für die Kinematographen-Theater müssen Gesetze geschahen werden, vor allem um die Kinder vor schädlichen Einflüssen zu ^schütze«. Vr. Müller-Meiningen sollte nicht immer abfällig über chreuti>tch« Dinge, namentlich üb« das Wahlrecht, sich äußern. Bon ' Hem Wahlrecht gilt, waS Bismarck von preußischen Angelegenheiten ßdßt«, sie wirkte« wie «,«« WvUjacke, erst kratzt sie etwas, nachher fühlt »a« sich ad« sehr wohl darin. (Heiterkeit.) Mit der Ber- mrhrung des Goldbestandes d«rR«tchSba»I find wir einverstanden. Der geplanten sozialdemokratische« Volksverficherung ist di« größte Aufmerksamkeit zu widme«. Adg. Irl (Z ): Dame«» meiner Parteifreunde muß ich da» jetzige Auftreten des Abg. Wettert» durchaus mißbilligen. (Leb- Haftes Bravo!) Wann wird »ns endlich daS Wanderlagergesetz vorgelegt w«rden, und wann werden die Erwägungen über das Berdingungswesen abgeschlossen sein? Wir verlangen, daß Ar- beiter, die arbeiten wollen, nicht daran gehindert werden. Damit verlangen wir kein Ausnahmegesetz- DaS Handwerk muß aus gesetzlichen Schutz bestehen. Seine Selbsthilfe gegenüber den Arbeitnehmerorqanisationen versagt in den meisten Fällen; nicht einmal die Tarifverträge nützen ihm. Die konservative Entschließung gegen daS Etreikpostenstehrn dürft« schwer durchzusühren sein. Die Beamtenkonsumvereine müßen gesetzlich eingeschränkt werden. Auch den Auswüchsen des Hausierhandels muß ein gesetzlicher Riegel vorgeschoben werde«. Präsident vr. Kaempf erklärte eine Äußerung deS Adg. Irl, Abg. Müller-Meiningen habe nicht ehrlich gehandelt, wenn er wider besseres Wissen behauptet hätte, der Abg. Wetterls gehöre -um Zentrum, als parlamentarisch unzulässig. Staatssekretär des Reichsamts des Jnn«xp vr. Delbstzck: Sine« breiten Raum in d« Erörterung üb«^hi« Sozial«affifik hat die Frage deS KoalitionSrechtS eingenommen- Meine Rede vom 10. Dezember vorigen Jahre» hatte lediglich den Zweck, an der Ha«d der Gesetzgebung mrd ihrer geschichtlichen Entwicklung die Grenzen des Koalittonsrechts und des Reichsvereinsgesetzes festzulegen. Die juristischen Ausführungen, die ich in dieser Be ziehung gemacht habe, sind nach meiner Ansicht weder von den Rednern im Hause, noch in der Presse widerlegt. Soweit die Beziehungen des Reiches zu den Bundesstaaten in Frage kommen, laßen sich nach der Natur d« Dinge immer nur die Grundsätze festlegen, nach denen die Reichsgesetze in den Bundesstaaten an- zuwenden sind. Unzutreffend hat mir der Abg. Fischer vor geworfen, meine Ausführungen bedeuteten eine Verneinung deS Koalitionsrecht». Unrichtig ist es auch, wenn mir vorgeworsen worden ist, daß ich das Iloalitionsrecht mit einem Schlag« vernichtet hätte. Ich habe im Gegenteil nur die Grenzen festgelegt. Die Ver suche, ein Koalitionsrecht zu konstruieren, das gar nicht besteht, sind zu beklagen, weil dadurch di« Regierung in der Be handlung der Frag« des koalitionsrechte in eine Kümpserstellung gezwungen wird, und weil auch die Neigung einzelner Ressorts, ihre Befugnisse liberal zu handhaben, sicherlich nicht gesteigert wird, wenn man ihnen ununterbrochen vorwrrst, daß fre das Recht verletze». Bezüglich der Gewerkschaslsenzyllita habe ich meinen Ausführungen vom 10. Dezember v. I. nichts hinzuzufügen und auch nichis davon in Abrede zu stellen. Alles, was ich damals gesagt habe, halte ich in allen Punkten aufrecht. Der Abg. Müller- Meiningen hat aus meinen Ausführungen weitgehende Folge rungen aus kirchenpolitischem Gebiete gezogen, aber hinzugejugt, daß ich wohl selbst an diese Folgen nicht gedacht hätte. Das letztere ist richtig (Heiterkeit), und es fehlt für mich jede Veranlassung, diese Folgerungen zu ziehen, und ich lehne ihre Berechtigung hiermit ausdrüatlch ab. Uber die mit der römischen Kurie gepstogeuen Verhandlungen kann ich nichts sagen; es ist niryt üblich, über derartig« diplomatische Veryandluugen ohne Zustimmung des anderen Teiles öffentlich Mitteilung zu machen. Es genügt auch vollständig die Mitteilung, daß wir in den Ge- werlschailsstreit vermittelnd eingegrigen und in Rom zu- gungen der interkonfessionellen christlichen Gewerkschasten gewirkt yaoen, und zwar vor der Enzyklika, und daß di« Enzyklika den Willen der Kurie erkennen laßt, den katholischen Arbeitern den Beitritt zu de» Gewcrtschaften Nicht zu verschränken, und dag endlich, wie uiir von angesehenen Seiten aus de» Gewertscyajren begütigt ist, das Fortbestehen der Gewerkschaften in der disyerlgen Werse nunmehr gesichert ist, , All« Forderungen zum Schutze oer Arbeitswilligen gipfeln in dem Ruf nach einem Bervol des Strellpogeustehene. Ich seh« darin ein untaugliches Mittel zur Bekämpfung der Übel, deren Vorhandensein ich anertenne. »Wenn mau die Belästigung der Arbeits willigen durch Streilposten wirksam betampsen will, so lau» das uur durch eine systematische Änderung der tztrasgesetzgebui.g geschehen. Tie bestehenden gesetzlichen BesttulNluugell reichen aber tatsächlich aus, um Ausschreitungen von Streikposten zu begegnen. Das bestätigen dre Vor gänge im Ruhrrevier. Es sind dort etiva 2000 Anttageu (^ ört, hört! links) wegen solcher Vergehen erhöbe» ivoroen. Sehr zahlreich ist die Zahl der verurteilten Frauen, nnge,ayr 4G- Falle. Im Frühjahr verging nicht ein Lag, wo ich nicht Stöße von Depeschen erhielt, die um Schutz gegen die Aus schreitungen der «treckenden baten. Wenn der »ruf nach einer Vejchränlung der Koalitionsfreiheit immer starker wird, dann habe» S»e (-u den Sozialdemokraten gewandt- vor allem dl» Schuld daran. Hatten Sie nicht di« Freiheit anderer an-utagen gewagt, und hätten Sie nicht zahlreiche »onstitte mit dem «»rai- gesetzduch herdeigesührt, dann w»rd« kein Mensch in diesem Haus« aus d«n E«danl«n komme», die KoalittonSsceryeit zu deschrauten. (Sehr richtig! rechts, lebhaster Widerspruch und Unruhe de» den Sozialdemotraten. Vizepräsident Dove: Ich bitte den Hrn. Staatssekretär nicht zu unterbrechen.) Ich war daraus ge soßt, daß der Regierung der Vorwurf der soziale» Un tätigkeit und mangelhastrr sozialer Kennmiß« gemacht werden würde. Tie Begründung der VorwüNe hat muy aber enttäuscht. Der Abg. Fischer machte daraus aufmerksam, daß die Arbeit-Verhältnisse in der Binnenschiffahrt, in der Haus- induflri« und in den Wasch- und Plättanstalten geregelt werden müßten und daß die Nachtarbeit in den Bäckereien, sowie die Conntagsardeit abgeschasft werden müße. Ich habe schon im vergangenen Jahre darauf hingewiesen, daß die Verhältnisse in der Binnenschiffahrt, in den einzelnen Provinzen und an den ver schiedenen Strömen so verschiede« liege», daß man nur eiuig« allgemeine Vorschrif t» und Bestimmungen treffen könne. Uber zweifellos bestehende Mißstände haben inzwischen Verhandlungen zwischen den Reedern, de« Schiffslevt « und den Vertretern der Regierungen fiattgefunde«. Auf Grund des erhaltenen Materials werden weitere Anordnungen «laße» «erden. Die Vorwürfe, daß wir in der Frage du Heimarbeit nichts getan haben, sind hinsällig. Wir find bei der Arbeit, das Gesetz auszubauen, ein Fachausschuß dürfte alsbald geschaffen werden. In bezug auf Beschränkung du Nacht- und Eonutagsarbeit in Bäckereien find wir bis an die Grenze der Möglichkeiten gegangen. Da« Gesetz betreffend Sonntagsruhe im Handelsgewerbe liegt -dem Bundesrat vor. Auch hinsichtlich du Schwereifinindustrt« sind uns BoWürfe nicht z» machen. Die Verhältnisse find dort Ht vor kurzer Zeit geregelt worden. Di« Verordnung von 1908 hat auch in weitest- gehender Weis« Klarheit über die Arbeitszeit und über die Überstunden in der Schwereisenindustrie gebracht. Wir Haden auf dem Gebiet« der sozialen Politik eine so umfassende Tätigkeit in den letzten Jahren entwickelt, daß rin gewißer Ruhepunkt selbst, verständlich ist. Wir müßen einmal Schluß machen und ab- warien, ob überhaupt Enveitenm,«« nötig find. Wo ist denn, wenn »vir «n» dies«» all«S vorhalten, die sozial politische Entwicklung gehindert worden? Sehr interessant ist ein Vergleich mit dem, wa» in den Vueintgten Staaten von Amerika von der Fortschrittspartei an sozialpolitischen Forderungen ge- stellt wird Diese Partei sordert bessue Volksschulen, Fürsorge für di« Fäll« von Krankhut odu Arbeitslosigkeit, «iu« größere Fürsorge sür di« Einwanderer; Schutz g«gen daS Unwesen aus dem Gebiet« der Stellenvermittlung, eine Regelung deS ArbeitS- markte«, ferner wird die Kvalitionsfreitzeit als etwa» Not wendige» gefordert. Da» all«» ist kn du Mehrzahl bei uns, wenn nicht erfüllt, so doch in Aussicht genommen. Da« republt- lauische Amerika, da» klassisch« Land du Freiheit d<» Einzeln«»», steht also hinter nuferem angeblich rückständige« Staat wett lurück. Dieser Vergleich mtt Amerika sollt« in «n» allen da» Bewußtsein stärke», daß wir allen Anlaß haben, mit unsere« heimischen Verhältnissen zufrlelren zu sein,daß unser deutsche- konstitutionelle« Lebe» besser arbeitet al» ei« Staal, der auf der absoluten Freiheit aufgebaut ist Ei« «rschwere« un» unsere Aufgabe, wenn Ei« da» Gut« lediglich im Auslande süßen und da« Ausland auf kosten Ihre« Vaterlandes loben. So muß auch die egiening daS Verhalten de« Adg. Wetters mit Ihne» schwer empfinden. Ich will hier i« diesem Hause keine Kritik an dem Berhatten eines Mitgliedes dieses Hause« üben, aber ich danke allen denen, die so entschloßen und tapfer gestern und heute ihre Abneigung gegen ein derartiges Treiben ausgesprochen haben. (Lebhafter Beifall) Abg. v. Griefe-Güstrow (kons.): Auch ich habe namens meiner Partei unsere tiefe Entrüstung über daS Auftreten deS Abg. Wetter!» zum Ausdruck zu bringen. Zugunsten unseres Hand werks sind dringende Maßnahmen notwendig. Daß die Waren haussteuer eine verkehrte Maßnahme ge.». >«n sei, vermögen wir »icht anzu erkennen. Soweit der Reichstag in Frage kommt, ist unser sozialpolitischer Fortschritt in erster Linie meiner Partei zu- -uschreiben. (Eehr richtig! rechts; Lachen links.) Wäre eS aus die Linke angekommen, so hätten die Arbeiter weder die Taube »och den Spatz. Wir müßen uns nun endlich auch anderen Be völkerungsschichten zuwenden und den Mittelstand zu sördern suchen. Wir hoffen dabei, daß auch daS Reichsamt des Innern ein schnelleres Tempo einschlagen wird, damit diese Fragen aus dem Stadium der bloßen Erwägungen herauskommen und Wirklich- keit weide»». (Beifall.) Abg. vr. Doormann (fortschr. Bp.): Auch wir verurteilen dal Verhalten des Abg Wetterl», können aber nicht anertennen, daß dieses mit der elsaß-lothringischen Verfassung etwas zu tun hat. Es muß anerkannt werden, daß in Deutschland die Tätigkeit aus sozialpolitischem Gebiet sehr rege war. Eine weitere Verbreitung der von den freien Gewerkschaften erstrebten Volk-Versicherung können wir nur freudig begrüße«. In der WohnungSsürsorge muß mehr geschehen. Tem Handwerk kann durch ZwangSinnungen allein nicht geholfen werde«; man muß diesen Organisationen auch lebendigen Inhalt geben. Abg. Echwab«ch (nl.): Die loyale, vaterlandsliebende und königStreue Haltung des littauische« LvlkSstammes läßt es nicht berechtigt erscheinen, daß der Eprachenparagraph deS VereinS- gesetzes auf ihn angeweudet werde. Deshalb sollte die Reichs- regierung die preußische Slaatsoerwaltuiig veranlassen, das Gesetz so anzuwenden, wie eS der Billigkeit diesem Bolksstamm gegen über entspricht Abg. Kurzawski (Pole): Ten Polen wird das Vereins- und Bersammlungviecht häufig unter bewußter Mißachtung des Gesetzes in schikanöser Weise verkümmert. Mau sucht die polnischen Berufs organisationen zu unterdrücken, die nach Ansicht des Reichskanzlers nicht unter den Spcachenparagraphen falle». Abg. vr. Werner-Gießen (wirtsch. tt. gg.): Wir verlangen da- Verbot von Schaustellungen fremder Rußenangehörigen. Weiler fordern wir eil» Gefetz zum Verbot der Vecuentu. g nichtdeutscher Gefchäftsbezeichnunge» und die Schaffung e»ner obersten Sprach behörde sür Behörden und Schulen. Auch die in» Steigen be griffene Naturverschandelung durch Reklame muß gesetzlich ver« boten werden. DaS System der Einfuhrschcine ist für unsere ost deutsche Landwirtschaft uudedingt notwendig. Die Jn.eresseu des Mittelstandes werden an hoher und höchster Stelle mit Füßen getreten. (Präsident Vr. Kaempf: Wenn Lie damit diejenige Stelle meinen, die an der Spitze des Reich- steht, so ist das eine Ausdrucksweise, die ich nicht scharf genug rügen kann.) Auch »vir mißbilligen da- Auftreten des Abg. Wettert»; ebenso besorgt aber auch die fortschrittliche Volkspartei die Geschäfte des AuStandes. (Großer Lärm links; Präsident Kaemps rief den Redner zur Ordnung.) Wenn e« aus die Sozialdemokraten aukommt, werden den ausländischen, bei uns gastierenden Arbeitern alle sozial politischen Vorteile zugewendet. Unsere heimischen aber können ihretwegen betteln gehen. (Bttjgll recht«; Lachen liW.) , Weiterberatung Donnerstag 1 Uhr. Schluß »48 Uhr. ... --- -- ""'"V Ausland. DU franzSstsche PrSstventenvahl. . Probeabstimmungen. Pari», 1b. Januar. Die Pollversammlung der Republikaner trat heute nachmittag im PalaiS du Luxembourg zusammen, um den Kandidaten jur die PräsidtNlfchaft der Republik zu bestim «en. 748 -.arla- mcntarier hatten Einladungen erha.len. Bei der Ab stimmung fielen von 632 abgegebene» Stimmen 180 auf Poincarv, 174 auf den Äckerbauminister Pams, 107 auf den Senat-Präsidenten Dnbost, 83 auf de» Kammer Präsidenten Teschan»! und 52 auf Ribot. Ferner erhielten Jean Dupuy 22, Delcajsö 7, Forichon 4 und Clemenceau, Pichon und Delaroche-Bernet je eine Stimme. Beim zweiten Wahlgang erhielten Pams 283, Poincar» 272, Ribot 25, Deschanel 22, Dubost 8, Dupuy 7 und DelcafsS 3 Stimmen. Morgen findet e»n dritter Wahl gang statt. Eenatspräsident Dubost erklärte, zugunsten deS Acker bauministers Pams auf die Kandidatur zur Präsident schaft verzichten zu wollen. Kammerpräsident Deschanel hat bedingungslos verzichtet. Ministerpräsident Poincare erklärte in einem Interview, er werde auf alle Fälle für die Präsidentfchast kandidieren. Nach dem Ergebnis der Probeabstimmung zu schließen, wird sich wohl der Kamps in Bersailles auf Poincar» und Pam- beschränken, doch hält man trotzdem Über raschungen nicht sür vollständig ausgeschlossen. Britische- Parlament. Marineinterpellation uud Homerule. London, 15. Januar. Unterhaus. Der Unionist Burgoyne fragte den Marineminifter Churchill, ob Osterreich-Ungarn beabsichtige, in diesem Jahre gepanzerte Schiffseinheiten aus Kiel zu legen. Churchill erwiderte: Nach empfangenen Berichten und nach minlsteriellen Er klärungen in der österreichisttrn Presfe zu urteilen, fcheint eine solche Absicht nicht zu bestehen. Burgoyne fragte dann, ob mit dem Bau aller großen Schiffe des deutschen Marineprogrammssür 1912 tatsächlich be gonnen worden sei, und, fall» die- zutreffe, welches an nähernd di« Daten der Kiellegungen seien. Churchill antwortete hierauf, eS sei mit dem Bau aller großen Schiffe des deutschen Marineprogramms sür 1911 und 1912 begonnen worden. Da jedoch über die Daten der KieUegunaen keine abschließenden Mitteilungen vor handen seien, so sei eS Keffer, keine Schätzungen zu wagen. Der Unionist Joynson Hick- fragte de« Marineminister Churchill, ob er amtlich Kenntnis erhalte»» habe, daß da- deutsche Mariueprogramn» abgeändrrt worden sei, indem man an Stelle der nach der veröffentlichten Ausstellung aus Kiel gelegte»» sechs geschützte» Kreuzer sech- Panzerkreuzer baue. Churchill verlas auf diese Frage folgende schriftlich abgrfaßte Ant wort: Da* deutfche Marinebvdget kc«»t keine Einteilung in Panzerkreuzer und geschützte Kreuzer» sonder« unter-
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