Volltext Seite (XML)
1. Beilage zu Nr. 5 des Dresdner Journals Mittwoch, 8.Januar 1913. Mannigfaltiges. Dresden, 8. Januar. * In der gestrigen Ratssitzung fand die feierliche Verpflichtung und Einweisung der wredergewahlten unbesoldeten Stadträte Kaufmann Dietz, Hoflieferant Borack Justizrat v. Müller-Berneck und priv. Fleischer- meister Müller, ferner deS auf Lebenszeit zum beso ldeten RatSmitgliede gewählten Stadtbaurates Wahl und der neuaewählten unbesoldeten Stadträte Bezirksschullehrer Bech Baumeister Förster, Diplom-Ingenieur Knoke und vr. mvck. Zumpe statt. Das Stadtverordnetenkollegium war bei der Feier durch eine Abordnung mit dem Vor steher Hrn. Justizrat vr. Stöckel an der Spitze vertreten. Oberbürgermeister Geh. Rat vr. vr.-in«. Beutler begrüßte die Herren zunächst mit den besten Wünschen für das neue Jahr und dankte den wiedergewählten Herren für die bisher geleistete Arbeit, im Dienste der Stadt, um dann auf die Pflichten und Obliegenheiten der Rats mitglieder hinzuweisen. Daran schloß sich die Ver- pflichtung der wiedergewählten Herren durch Handschlag an Eidesstatt, während die neugewäblten Herren den vorgeschriebenen Lid leisteten. Daraus wurden sämtliche Herren wieder in ihre Ämter einaewiesen. Stadt verordnetenvorsteher Justizrat vr. Stöckel beglückwünschte die neu- und wiedergewählten RatSmitglieder im Namen des Stadtverordnetenkollegiums, worauf Stadtrat Dietz und Stadtbaurat Wahl den Dank der neu- und wieder gewählten Herren sowie die Versicherung treuer Pflicht erfüllung zum Ausdruck brachten. — AuS der Louise Preßler-Stiftung ist eine Rente von 200 M. jährlich anderweit zu verleihen an unverheiratete, hier wohnhafte Töchter von Dresdner Bürgern, die entweder ganz oder zum größten Teil in Mangel eigenen genügenden Vermögens sich ihren Lebens unterhalt verdienen müssen, über 40 Jahre alt und unbescholten sind, sich zum christlichen Glauben bekennen, in Dresden den Unterstützungswohnsitz haben und Almosen aus der Armenkasse nicht erhalten. An erster Stelle sind hinterlassene, unverheiratete Töchter von Beamten, Geistlichen und Lehrern zu berücksichtigen. Bewerbungs- gesuche sind unter Beifügung des Geburts- und Tauf zeugnisses bis zum 25. Januar bei dem StiftSamte, Landhausstraße 9, einzureichen. * Hrn. Pastor Roßberg von der Annenkirche wurden aus Anlaß seines heutigen 25jährigen Dienst- jubiläumS vielfache Ehrungen zuteil. Bon der Kirchen- inspektion wurde ihm durch Hrn. Superintendent Konsistorialrat vr. Költzsch ein Glückwunschschreiben über mittelt. Persönlich sprachen u. a. vor Se. Magnifizenz Hr. Oberhofprediger vvr. Dibelius und Hr. Geh. Konsistorialrat v. Benz. Der Kirchenvorstand unter Führung des Hrn. Pfarrer Hilbert überreichte eine wert volle hohe Standuhr. * Für die Mitglieder und Freunde der Allge meinen Evangelisch-Lutherischen Konferenz in Dresden und Umgegend wird am Montag, den 13. d. M., wiederum eine Gruppenversammlung im Palmengarten, Pirnaische Straße, abgehalten werden. Hr. k. Jost- Höckendorf wird im Anschluß an die unlängst erschienene Schrift von v. Katzer über die Schulreform sprechen. Hr. Sekretär k. Hübener wird außerdem über die für September dieses Jahres geplante Haupttagung in Nürn berg berichten. Der Beginn der Versammlung ist abends 8 Uhr. Gäste, durch Mitglieder eingeführt, sind herzlich willkommen. * In alter Weise beginnt die Frauenortsgruppe Dresden des Vereins für das Deutschtum im Ausland (Allg. Deutscher Schulverein) E. V. im neuen Jahre ihre Tätigkeit. Sie hofft, daß ihre treue nationale Arbeit auch weiterhin mit reichem Erfolg gesegnet sei und bittet alle Mitglieder und Freunde des Vereins, ihr, wie immer, durch zahlreichen Besuch und Neuanmel dungen darin beizustehen. Die nächste Veranstaltung ist morgen, Donnerstag, den 9. Januar, 4 Uhr, im Palmen- garten, Pirnaische Str. 29, die 7. gesellige Zusammen kunft, in der Hr. vr. Erich Haenel einen durch Licht bilder unterstützten Bortrag über „Moderne Denk- ntalSkunst" hält. * Der Verein für neue Frauenkleidung und Frauenkultur hält morgen, Donnerstag, nachmittags 4 bis 6 Uhr, im Künstlerhaus, Eingang Grunaer Straße, eine Auskunftssitzung ab. Zur Ausstellung gelangt eine Sammlung von neuen Modellen und anderem Anschauungs material, welche die Deutsche Volksborngesellschaft zur Verfügung stellt. Den erläuternden Vortrag hält Hr. vr. msck. A. Luerssen ^5 Uhr. Außerdem ist Ober- und Unterkleidung, Schuhwerk, Literatur und Kunst gewerbliches vertreten. Die Mitgliedskarten auf das Jahr 1913 können auch dort entnommen werden. Abends 7 Uhr ist Hauptversammlung (nur für Mitglieder). * Der Kursus zur Geschmacksbildung der Kaufleute an der Königl. Kunstgewerbeschule, der Donnerstag, den 16. Januar beginnt, wird ungefähr folgende Themen behandeln: Einführung in die Form Prof. Groß; Erscheinung und Farbe Maler Herrmann; Zeitungsreklame, Geschäftspapiere, Plakate, Packung, Warenauszeichnung Hofrat Prof. Naumann; Farbe und Farbenzusammenstellung Maler Rößler, Form, Material und Zweck Pros. Groß; Ladeneinrichtungen, Schaufenster, Ausstellungen Prof. Höhrath. Außerdem sind noch Führungen in Aussicht genommen. Anmeldungen können in der Kanzlei der Kunstgewerbeschule, EliaSstraße 34, bewirkt werden. Die Teilnahme an dem Kursus ist allen kaufmännischen Angestellten, auch Damen, gegen eine Ge bühr von 10 M. gestattet. Diese neue Einrichtung kann in Dresden nur mit Freuden begrüßt werden. * Das Babyfest Dresden 1913 wird nunmehr am Freitag abends punkt 8 Uhr mit der Kaisergrußfanfare von Hermann Stock eröffnet. Um bei dem zu er wartenden großen Andrange eine glatte Abwicklung des Verkehrs zu ermöglichen, werden die Festsäle bereits abends 7 Uhr für die Festteilnehmer freigegeben werden, sodaß von dieser Zeit an der Eintritt erfolgen kann. Der Ball beginnt sofort nach den Fanfaren nach einem mit besonderer Sorgfalt gewählten Tanzprogramm, das einen durchweg militärischen Charakter trägt. Gleich zeitig werden die Berkaussständc für Lose, Postkarten Blumen rc. eröffnet. Die Ballmusik wird von der voll zähligen Kapelle des Königl. Sächsischen Gardereitrr- regiments unter der Leitung des Königl. Obermusik meisters Hermann Stock ausgesührt. Außerdem spielen zwei kleinere Kapellen im oberen Galeriesaale und im kleinen Saale, in dem auch eine Manöversingspielhalle ihre Pforten öffnen wird. Als Mitwirkende sind hierfür gewonnen worden die Damen Frl. Else Grassau, Frl. v. Woiska (Lieder zur Laute) und die Sängerin Frl. Käte Carlsen, sowie die Herren Schriftsteller Johannes Cotta, Schriftsteller Köhler-Hausen und Opernsänger C. Nietau. Außerdem wirken mit der urkomische Zwerg Kikim, die beiden Clowns Bouvermel und Maxim, der Komiker DelbuS mit seiner komischen Giraffe, sowie eine Japaner- und Chinesentruppe. Die letzt genannten Künstler hat Hr. Direktor Stosch-Sarrasani zur Verfügung gestellt. Auf der Bühne des Hauptsaales findet Punkt 10 Uhr die große militärische Babyparade statt, bei der die hervorragendsten sächsischen Regimenter durch Uniformen vertreten sein werden. Die Idee dieser Aufführung stammt von Hrn. Direktor Carl Witt, die Leitung liegt in den Händen des Hrn. Ballettmeisters Friedrich. Mit besonderem Interesse sieht man dem Kampfe zwischen der roten und der blauen Partei ent gegen. Die näheren Mitteilungen hierüber enthält das Festprogramm, das an den Eingängen der Festsäle zum Preise von 30 Pf. zu haben sem wird. Um den mili tärischen Charakter des Festes nach Möglichkeit zu wahren, werden die Festteilnehmer, die nicht im Kostüm er scheinen, gebeten, sich wenigstens einer militärischen Kopf bedeckung — Helm, Czacko oder Feldmütze — zu be dienen. Für das Fest passende Kopfbedeckungen sind gleichfalls am Eingänge der Festräume zu haben. Der Verkauf der Eintrittskarten geht außerordentlich flott von statten. Der Eintrittspreis beträgt für Herren 8 M., für Damen 6 M. ausschließlich Billettsteuer. Einzeich nungen in die in den bekanntgegebenen Verkaufsstellen auslregenden Subskriptionslisten können nur bis Freitag abends 6 Uhr bewirkt werden, da um diese Zeit der Vor verkauf geschlossen werden muß. Einige Logenplätze sind noch im Jnvalidendank, Seestr. 5, zu haben. * Ein Lichtbildervortrag über die Pfadfinderinnen- bewegung findet am 10. Januar, abends 8 Uhr, in der Aula der III. städtischen Realschule, Craushaarstraße, statt. Der Hauptfeldmeister deS Pfadfinderkorps Dresden, Hr. Realschullehrer Merbitz, wird in dem Vortrage Zweck und Ziel dieser Bewegung klarlegen und die Not wendigkeit betonen, weshalb nicht nur Knaben, sondern auch Mädchen sich dem Pfadfinderbund anschließen sollten. Wenn auch die in Dresden im Frühjahr 1912 gegründete Ortsgruppe für junge Mädchen recht erfrenliche Fort schritte gemacht hat, so wäre es doch sehr wünschenswert, wenn sich ihr noch recht viele Gesinnungsgenossinnen an schließen möchten. Alle Frauen und jungen Mädchen, die sich für die gesunden Bestrebungen der Pfadfinderinnen interessieren, sollten deshalb nicht versäumen, sich den ge nannten unentgeltlichen Bortrag anzuhören, in dem durch Lichtbilder das Lebeu und Wirken der Pfadfinderinnen erläutert werden soll. — * Die dritte Strafkammer deS hiesigen Königl. Landgerichts, unter Borsitz des Landgerichtsdirektors vr. Wagner, verhandelte gegen den 32 Jahre alten, schon erheblich vorbestraften Ziegeleiarbeiter Hermann Mallok auS Schlesien wegen im wiederholten Rückfalle be gangenen schweren Diebstahls. Der Anaeklagte verbüßt gegenwärtig eine dreijährige Zuchthausstrafe, die ihm von dem Landgerichte Schweidnitz wegen gleichen Verbrechens zuerkannt worden ist. Mallok wurde trotz hartnäckigen Leugnens auf Grund der Aussagen einer größeren Anzahl Zeugen für schuldig erachtet, am 19. April v. I. in Eulitz bei Lommatzsch aus dem Wohnhaus des Gutsbesitzers uud GemeindevorstandesJunghans eine große Anzahl Kleidungs stücke, noch verschiedene andere Sachen und auch bares Geld gestohlen, hierbei auch einen verschlossenenKosser mittels falschen Schlüssels geöffnet zu haben. Mallok erhielt nun mehr, unter Wegfallstellung der ihm von dem Landgerichte Schweidnitz zuerkannten Strafe, insgesamt 5 Jahre Zuchthaus und 5jährigen Ehrenrechtsverlust, auch wurde seine Stellung unter Polizeiaufsicht für zu lässig erklärt. * Aus dem Polizeiberichte. 1000 M. Be lohnung. Eine Diebin, die sich als Köchin ver mietet und sich Anna Chottowa auch Coth nennt, am 15. Juni 1887 iw Hohenmauth geboren ist, hat in der Nacht zum 6. Januar einer hiesigen Herrschaft die nachverzeichneten Gegenstände gestohlen und ist seitdem mit ihrer Beute flüchtig: Eine Brosche (Schmetterlingsform), mit Brillanten, Rubinen, Opalen und Saphiren besetzt, Wert 2500 M.; eine Brosche (Froschform), Gold mit Smaragden besetzt, Wert 600 M.; eine Brosche (Bourbonen-Lilie), blaue Emaille und Gold, Wert 400 M.; «in Medaillon mit Kette mit einem Brillant und Brillant- spüttern, Wert 300 M.; ein Brillantring, Wert 500 M., ein Ring mit Brillant, Wert 500 M.; ein Ring mit weißer Perle und Brillant, Wert 2000 M.; ein Ring mit Brillant (Marquisen form), Wert 500 M.; ein Armband, massiv Gold, i» Kettenform, mit Saphiren und Brillanten, Wert SOO M.; eine Brosche in Gold, kleine- Format, kleiner Frosch mit Smaragden, Wert 300 M.; eine Brosche in massiv Gold, Krebs dar stellend, Wert 150 M.; «ine Brosche, längliche Form, Gold mit Saphiren und Perlen; Wert 180 M.; ein Anhänger, Platinkette mit Brillant, Wert 200 M.; ein An hänger, gold. Kette, Spinne in Gold, Wert 40 M.; ein Damen ring, glatter Ring, Gold mit 5 kleinen Rubinen, Wert 250 M.; ein Kettenarmband in Gold mit Brillant, Wert 175 M.; eine Damenuhr in roter Emaille mit Perlen, Wert 900 M.; eine gold. Sicherheitsnadel mit Brillanten, Wert 200 M.; 230 M. bares Geld, bestehend aus einem Schein zu 100 M. und 130 M. in Gold; ein Hut mit Boa auS Maulwurfsfell, Wert 160 M.; ein Damenhut mit Chrysanthemum, Wert 60 M.; «in schwarzer Damensammetmantel, Wert 150 M.; ein blaue- Boilekleid mit gelben Punkten, seidenem Unrerkleide und russischem Emaillegürtel, Wert 250 M.; ein schwarzseidener Damenmantel mit gelbseidenem Futter und breiter russischer Spitz«; ein lilaeS Seidenkleid mit Brüsseler Spitze, Wert 250 M.; eine große schwarze Pleureuse, Werl 50 M.; eine hellgelbe lederne Reisetasche mit eingeprägten Buchstaben K., Wert 80 M.; ein seidener Damenschlasrock, türkisches Muster, Wert 120 M.; ein Paar braune und ein Paar schwarze Knöpfschuhe für Damen, in den Strippen E. Konrad. Auf die Wiederherbeischaffung der gestohlenen Sachen sind 1000 M. Belohnung ausgesetzt. Die Diebin ist 1,50 m groß, hat hellblondes Haar — viel falsche Haare — graue Augen, längliches Gesicht und blaffe Gesichtsfarbe. Sie trägt vermutlich ein grünes Kostüm, das ihr Eigen tum ist, oder Kleidungsstücke, die sie gestohlen hat. Die Königl. Polizeidirektion bittet um Verbreitung in der Presse. Wahrnehmungen werden an die Kriminalabteilung Dresden erbeten. — Auf der Pillnitzer Straße wurde gestern nachmittag, ein zehnjähriges Mädchen von einem Kraftwagen überfahren und in diesem sogleich nach der Verbandsstation auf der Marschallstraße ge bracht. Hier stellte der diensthabende Arzt fest, daß das Mädchen schwere Quetschungen im Gesicht und am Brust körbe erlitten hatte und ordnete dessen Überführung ins Friedrichstädter Krankenhaus an. Ten Führer deS Kraft wagens trifft keine Schuld. — Gestern nachmittag stürzte in der Vorstadt Löbtau eine 36 Jahre alte Arbeiters ehefrau die zu ih^er Wohnung im Kellergeschoß führende Treppe hinunter und erlitt einen Schädelbruch, der bald danach ihren Tod herbeiführte. — Der Billardbälle dieb, dessen Ergreifung bereits mitgeteilt worden ist, heißt mit seinem vollen Namen Karl Heinrich Alsred Clauß und ist am 12. Februar 1875 in Kamenz geboren. — Von der Kriminalpolizei ist ein jugendlicher Fahrrad dieb ermittelt worden, der seit Anfang Dezember vorigen Jahres hier mehrere Fahrräder gestohlen hat. U. a. will er am 7. d. M. gegen 9 Uhr vormittags auf der hiesigen großen Zwingerstraße ein Fahrrad Marke „Blücher" Nr. 12 746, ohne Freilauf, gestohlen haben. Über diesen Diebstahl ist aber fbis jetzt keine Anzeige erstattet worden und der Eigentümer dieses Fahrrades wird deshalb ersucht, sich umgehend bei der hiesigen Kriminalabteilung, Schieß- gasse 7, I zu melden. * Weißer Hirsch. „Aus dein Zauber der Dolo miten ins alte romantische Reich." Das ist der vielver sprechende Titel des nächsten Freitag auf Veranlassung des Verschönerungsvereins für Weißer Hirsch und Ober- loschwitz (e.V.)stattfindenden Lichtbildervortrags. Mehr als 200 herrliche Naturbilder, die der Vortragende, Hr. Hoflieferant Oskar Beyer-Dresden, selbst ausgenommen hat, dienen zur Erläuterung. AuS vem Reiche. Berlin, 8. Januar. In den späten Nachmittags stunden breitete sich gestern in Berlin ein dichter Nebel auS, wie ihn sonst nur englische Städte kennen. Zeitweise war es kaum möglich, die Hand vor den Augen zu sehen, und die Klingelzeichen der Straßenbahnen und Radfahrer, die Signale der Autohupen und die Warnungs rufe der Kutscher tönten laut durcheinander. Die Fahr geschwindigkeit sämtlicher Fuhrwerke und Bahnen wurde fast durchweg bis zum Schrittempo herabgemindert, da die Lichter der Wagen nur auS allernächster Nähe zu er kennen waren. Der Verkehr erlitt vielfach Störungen, doch konnten Unfälle vermieden werden. Erst in den späteren Abendstunden ließ der Nebel nach und die Straßen nahmen wieder ihr gewohntes Aussehen an. Hamburg, 7. Januar. Der Notar vr. Becker ist nach großen Unterschlagungen aus Hamburg geflüchtet. Er hat aus Dresden einen Brief nach Hamburg gerichtet, in dem er seine Unterschlagungen zugibt und gleichzeitig die Absicht ausdrückt, aus dem Leben zu scheiden. Die Höhe der Unterschlagungen ist noch nicht bekannt. Von der Staatsanwaltschaft wurden die Bureauräume des Defraudanten geschlossen. Kiel, 7. Januar. In der Hafeneinfahrt ist der mit 5500 1 Zinkerz beladene, von Cartagena nach Stettin bestimmte italienische Dampfer „Confidenzia" ge strandet. Rostock, 7. Januar. Als heute vormittag in dem Dorfe Gehlsdorf zwei Gendarmen den Sohn des Försters Jochem weaen Heiratsschwindels festnehmen wollten, setzte sich dieser zur Wehr und feuerte mehrere Revolver schüsse ab, von denen drei den Gendarmen Burmeister schwer an der Lunge und am Unterleib verletzten. Burmeister wurde sofort in die Universitätsklinik nach Rostock gebracht, wo seine Verletzungen sich als lebens gefährlich erwiesen. Der Täter flüchtete, konnte aber von einem anderen Wachtmeister eingeholt werden. Dieser gab, als sich Jochem zur Wehr setzen wollte, mehrere Schüsse ab und machte ihn unschädlich. Cöln, 7. Januar. (Amtliche Meldung.) Amb.d.M. gegenA9 Uhr vormittags entgleiste vor dem Bahn hose Kirchtroisdorf der Nebenbahn Bedburg—Ameln in einer Gleiskrümmung der Personenzug Nr. 92. Personen wurden nicht verletzt. Der Sachschaven ist un erheblich. Saarbrücken, 7. Januar. Infolge Versagens der Bremse stießen hier zwei Straßenbahnwagen mit je zwei Anhängern zusammen. Etwa 15 Personen (Gingesandt.) Ueber jugendliches Aussehen Bon einer Sachverständigen. Jed« Frau besitzt einen schönen Teint — dicht unter bei» häßlichen. Eine gesunde Haut unterliegt fortdauernd Veränderungen und wirft stetig verbrauchten Stoff in mikroskopisch kleinen Teilchen ab. Wenn dieser Prozeß aus irgendeinem Grunde nicht vor sich geht, bleiben die Teilchen auf der Haut und bilden dort den blaffen, häßlichen, leblosen Teint. AuS diesem Grunde sollte eS daS nächstliegende sein, der Natur in ihrem Prozeß der Auflösung zu helfen. Die- geschieht am besten durch Auflegen von etwas Halbstarkem Elemtnit in der selben Weise, wie man Coldcream auflegt. Dies« Substanz, die keineswegs unangenehm ist, scheint den welken äußeren Teint an- zugreifen und zu entfernen, um die darunter befindlich« frische, junge, vollkommene Haut — den natürlichen Teint — an die Oberfläche zu fördem. Um diesen einfachen Plan zu erproben, braucht man nur un gefähr fünfunddreißig Gramm halbstarkeS Cleminit in der Apotheke zu kaufen und es einige Nächte vor dem Schlafengehen aufzulegen. Tie Kenntnis dessen, was auf solche einfache Weise getan werden kann, nimmt dem vorrückenden Alter viele der Schrecken, die «S für die Frau besitzt. Keine Frau macht sich wegen ihre» Alter» Sorgen, solange sie jung au-fieht. 158