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bekleidete. 1906 wurde er als Wirklicher Legatiousrat und Vortragender Rat in das Auswärtige Amt zurück- berufen. Ein Jahr später erhielt er de» Eharakter eines außerordentliche» Gesandte» und bevollmächtigten Mi nisters; am 2. Dezember 1907 wurde er als Gesandter beim Großherzoa von Luxemburg beglaubigt. Ani 9. Mar 1909 trat er fernen Posten als deutscher Botschafter beim italienischen Hofe an. Zeitungsstimmen. Die „Köln. Ztg." äußert sich in einem Berliner Telegramm zu der Berufung des Hr». v. Jagow aus den Posten des Staatssekretärs des Auswärtigen Amt»: „Man wird gut daran tun, ihm seine jetzt doppelt schwere Auf gabe nicht durch allzu geflissentliche Ausbeutung dessen, was seine Persönlichkeit etwa verspricht, zu erschweren oder gar auf Vorschuß Lorbeeren zu spenden. Man wird eben seine Leistungen abzuwarten haben. Er wird in der ersten Zeit eine gewaltige Arbeitslast und eine schwierige Aufgabe vorfinden, bis er die Fäden, die sein Vorgänger mit sicherem Griff in Händen hielt, für sich geordnet hat. DaS erste, woraus er allen Anspruch hat, ist Nachsicht und Zurückhaltung in der Kritik während dieser Übergangszeit." Rom, 5. Januar. In Besprechung der in Aussicht genommenen Ernennung des deutschen Botschafters v. Jagow zum Staatssekretär deS Äußern schreibt die „Tribuns": Wen» auch die Ernennung deS Hrn. v. Jagow uns eine» ausgezeichneten Freunde» und lieben Gastes beraubt, so kann sie doch in Italien nur mit warmer, allgemeiner Sympathie begrüßt werden. Der Botschafter v. Jagow hinterläßt bei u»S ein Andenken an seine Person und sein Werk, das bei den Italienern nicht so leicht verwischt werden kann, und das ist es, was uns allein für den Verlust unseres Gastes ent schädigen kann, daß die Person des neuen deutschen Staatssekretärs des Auswärtigen uns eine Gewähr ist, daß die auswärtige Politik der verbündeten Macht immer mehr vom Geiste warmer Freundschaft durchdrungen sein wird, auf welcher der Dreibund be ruht. „Giornale d'Jtalia" schreibt: Dem hervor ragenden Diplomaten, der feit mehreren Jahren Deutschland in Italien vertritt, wird hier große Achtung und lebhafte Sympathie entgegengrbracht. Die hohe Stellung, zu der ihn der Kaiser beruft, ist würdig seines geschmeidigen scharfsichtigen Geistes, seiner großen politischen Erfahrung und seiner sehr umsassendenBildung. — „L'Jtalie" erklärt: v. Jagow, der während seines Aufenthalte- in Rom viele Beweise seiner politischen Geschicklichkeit gegeben hat, hat gezeigt, daß er die Absichten und Bedürfnisse Italiens vollkommen verstanden hat. Er wird auch weiterhin auf dem hervorragenden Platze, aus den er berufen ist, die vollkommene Einheit der Absichten zwischen der italienischen und der deutschen Regierung unterhalten, damit sie stets weiter an der Verwirklichung einer gemeinsamen inter nationalen Politik zusammenarbeiten. „Popolo Ro mano" schreibt: Wenn uns ein wenig Egoismus erlaubt wäre, hätten wir keinen Grund, uns über die Beförde rung Hrn. v. JagowS zu freuen, da sie uns nicht nur eines sympathischen, illustren Vertreters einer verbündeten Nation, sondern eines der aufrichtigsten Freunde Italiens beraubt. Das Blatt betont dann, mit welchem diplo matischen Geschick und mit welcher Liebenswürdigkeit Hr. v. Jagow während eines Trienniums die Botschaft ge leitet und sich in allen hiesigen Kreisen Sympathien er worben habe. „Popolo Romano" schließt mit dem Wunsche, daß Hr. v. Jagow in Berlin dieselbe persönliche Genugtuung wie in Rom finden möge. — „Messag- gero" hebt die großen Verdienste des Hrn. v. Jagow um die Aufrechterhaltung der guten Beziehungen zwischen Italien und Deutschland und um die vorzeitige Er neuerung des Dreibundes, an der er mit energischer Tätigkeit mitarbeitete, hervor. Das Blatt wünscht Hrn. v. Jagow, daß er seinen Namen mit dem Friedenswerke verknüpfe und daß während seiner Tätigkeit in der Wilhelmstraße die Beziehungen zwischen Italien And Deu t schland immer herzlich bleiben mögen.—„V i t a" schreibt, Hr. v. Jagow habe zur Erhaltung der lebhaftesten Freund schaft zwischen Deutschland, Italien und Osterreich-Ungarn beigetragen. Die Italiener seien Hrn. v. Jagow dankbar für das vollbrachte Werk und wünschten, daß er das Freundschaftsgefühl für Italien auch als Minister be wahre. — Die in Berlin am 4. Januar ausgegebene Nr. 1 des ReichS-GesetzblatteS enthält: Gesetz vom 30. Dezember 1912, betreffend die Feststellung eine« Nachtrags zum ReichShauShaltsetat für das Rechnungsjahr 1912; Gesetz vom 30. Dezember 19l2, be treffend die Feststellung eine- Nachtrags zum HauShaltSetat für die Lchutzgebiete auf das Rechnungsjahr 1912, sowie Bekannt machung vom 28. Dezember 1912, betreffend Berechnung der Prämienreserve bei Abkürzung der Wartezeit für di« Angestellten- Versicherung. Koloniales. Flugwesen und Automobil in den deutschen Kolonien. Die Einbürgerung des Kraftwagens in den deut schen Schutzgebieten stieß fürs erste noch auf ernste Schwierigkeiten, die sich zum größten Teil aus den minderwertigen Wegeverhältnissen ergeben. Be sonders trifft dies Hindernis die schweren Lastautomobile, von denen man sich als Vorläufer und Zubringer der Eisenbahn großen wirtschaftlichen Nutzen versprach. Doch ist nunmehr ein geregelter Kraftwagenbetrieb zwischen Mombo und WilhelmStal in Deutsch- Ostafrika zustande gekommen, welcher der Personen- und Frachtbesörderung dient. Bessere Erfahrungen zeitigte der Personenautoverkehr, doch bedarf eS zu seiner allge meinen Einführung auch noch einer durchgreifenden Reorganisation der Wege- und Brückeubauten. Bedeutend günstiger liegen die Vorbedingungen für daS Flugwesen in unseren Kolonien, dem sowohl in Kriegs- als Friedenszeiten wertvolle kulturelle Aufgaben in unseren Schutzgebieten erwachsen. Der Plan der inter essierten Kreise geht dahin, daS Flugfahrzeug in den Dienst deS PostverkehrS, der Landeserkundung und der Personen beförderung zu stellen. Den anaestellten Untersuchungen nach erweist sich daS koloniale Klima als hervorragend günstig sür die Ausübung de» Flugsport». Die Frage findet eine au»sührliche Behandlung seilen des Ingenieur» Gottfr. Goldberg im Januarheft der „Kolonialen Monatsblätter". Die «i»derpeft i« D-utsch-Ostasrika. Wie die „Deutsch-Ostafrikanische Rundschau" mitteilt greift die Rinderpest in Ugogo in sehr bedrohliche Weise um sich; besonders wütet sie in der Landschaft Bah: Nach letzten Meldungen de» Blattes 11. Dezember wa sie über die Bahn nach Süden vorgedrungen und hatte bereits die Landschaften Handali und Mvumi erreicht sodaß Südugogo kaum noch zu retten sein würde. Das Bezirksamt hat alle verfügbaren Leute in da- bedrohte Gebiet gesandt. — Auch auS Mandera am Wamifluß kommt die Nachricht vom Auftreten der Rinderpest. Ausland. Österreichisch-italienische Ordensauszeichnnugen. Rom, 5. Januar. AuS Anlaß des Austausches der Ratifikationsurkunden des Dreibuudsvertrags verlieh der König da- Großkreuz deS Mauritius- und LazaruSordens dem österreichischen Ministerpräsidenten Grafe» Stürakh, dem ungarischen Ministerpräsidenten Lukacs, dem österreichisch-ungarischen Botschafter in Rom Mörey v. Kapos-Msre und dem SektionSchef im Mini sterium de» Auswärtigen in Wien, Frhrn. v. Macchio. Aus demselben Anlaß hat Kaiser Franz Joseph dem Ministerpräsidenten Giolitti, dem Minister des Äußern Marquis di San Giuliano und dem italienischen Bot schafter in Wien Herzog von Avarna das Großkreuz deS St. Stephansorden» verliehe». Günstige Finanzlage in Italien. Rom, 5. Januar. Die Haupteinnahmen des Staate» im zweiten Halbjahr 1912 weisen ein Mehr von 89 293 000 Lire gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres auf und ein Mehr von 34 659000 Lire gegenüber den Schätzungen des Budgets. Die Ber- uehrungen beruhen besonders auf Einnahmen, die ein öeweis für den wirtschaftlichen Aufschwung des Landes ind. Der russisch^ Thronfolger in Kap Martin? Paris, 7. Januar. Trotz den von russischer Seite erlassenen entschiedenen Dementis halten die Nizzaer Berichterstatter hiesiger Blätter aufrecht, daß vor drei Tagen ein leicht hinkender Knabe in Begleitung eines ?errn und einer Dame in einem Hotel in Kap Martin abgestiegen sei und daß dieser Knabe zweifellos der russische Thronfolger sei. Di- spanisch- Krists. Madrid, 5. Januar. Der König gewährte gestern >em konservativen Parteiführer Maura eine lange Audienz. Als dieser dem Grafen Romanones im Bor- immer begegnete, erklärte er ihm, daß er gegen ihn oder legen die letzten liberalen Kabinette keine Beschwerde >abe. Sein Rücktritt fei einfach infolge weit zurück- Legender Irrtümer erfolgt. Rücktritt d-s portugiesischen Kabinett». Lissabon, 5. Januar. Ministerpräsident Duarte Leite hat dem Präsidenten Arriaga die Demission des Kabinetts angcboten, die vom Präsidenten an genommen wurde. Arriaga hat den Führer der EvolutionS- »artei Almeida mit der Bildung de» neuen Kabinetts betraut. Paris, 7. Januar. Aus Lissabon wird gemeldet, daß es Antonio Joss de Almeida gelungen sei, ein Ministerium zu bilden. Das Programm sei Disziplin in der Armee, Toleranz im bürgerlichen Leben und Ver besserung der finanziellen und wirtschaftlichen Lage. Der Balkankri-g. Kein Abbruch der Friedensverhaudlungen. Konstantinopel, 5. Januar. Die gesamte türki sche Presse betont, daß es unmöglich sei, die Be dingungen der Verbündeten anzunehmen. Die Annahme hieße: Zukunft und Ehre der Türkei opfern. Wenn es nötig werden sollte, würden die Ottomanen nicht zögern, den Krieg neuerlich aufzunehmcn. Die Pforte hat ihre Botschafter beauftragt, den Mächten in einem Rundschreiben zu erklären, daß die Türkei, um ihren Wunsch darzutun, den Frieden zum Ab schluß zu bringen, alle möglichen Opfer bringen und auf alles Gebiet westlich von dem Vilajet Adrianopel ver zichten wolle; aber sie sei gezwungen, auf dem Besitz von Adriauopel zu bestehen, daS für die Verteidigung der Hauptstadt nötig sei. Die Pforte könne auch die Inseln des Archipels niemals aufgeben; um aber ihre Friedensliebe zu beweisen, habe sie auf ihre Rechte auf Kreta verzichtet. Die Pforte hofft, daß die Mächte die Logik ihrer Beweis gründe anerkennen werden. Wien, 5. Januar. Das „Fremdenblatt" spricht die Hoffnung auf baldige Wiederherstellung des Friedens aus, an der ganz Europa lebhaft interessiert ist, wie dies nicht nur wiederholt erklärt, sondern auch durch die friedenfördernde Tätigkeit der Mächte werk tätig bewiesen wurde. Insbesondere lassen die politischen und wirtschaftlichen Interessen Osterreich-UngarnS e» ihm, ganz abgesehen von seiner allgemeinen Friedens politik, als dringend geboten erscheinen, daß auf der be nachbarten Balkanhalbinsel in möglichst naher Zeit fried liche Verhältnisse wieder eintreten. Osterreich-Ungarn ist deshalb auch mit besonderem Nachdruck dafür ein getreten, daß dem Blutvergießen auf dem Balkan ein Ziel gesetzt werde. Es wird die Bemühungen zur Her stellung deS Friedens auch weiterhin energisch sortsetzcn, weil cS damit nicht nur den allgemeinen europäischen, sondern auch seinen eigenen berechtigten Interessen am besten dien». London, 6. Januar. Die Friedenskonferenz trat heute nachmittag um 4 Uhr wieder zusammen. Die türkischen Delegierten unterbreiteten ihre neuen Vor schläge. Um 5 Uhr war die Sitzung beendet, über die Sitzung erfährt das „Reutersche Bureau": ReschidPascha unterbreitete folgende neuen Vorschläge der Pforte: 1. Die Türkei ist bereit, im Norden Adrianopels einige neue Gebietszu geständnifse zu machen, je doch mit Ausschluß Adriauopel» selbst. 2. Die Türkei begibt sich ihrer Rechte auf Kreta unter der Bedingung, daß die Abtretung keiner anderen Insel von ihr verlangt wird. Die Mitglieder der türkischen Mission verließen daraus deu Verhandlungssairl, während die Delegierten der Balkanverbündeten zurückblieben und nach längerer Beratung zu folgendem Beschlusse kamen: Die Vorschläge der türkischen Delegierten ent sprechen nicht den von den Verbündeten in der vorher gehenden Sitzung gestellten Forderungen und die vor geschlagene neue Grundlage für die Verhandlungen war nicht derart, daß sie zu einer Verständigung führen könnte. Die Delegierten der Verbündeten sehen sich daher genötigt, die Arbeiten der Konferenz zu suspendieren. Nach der Rückkehr der Türken in den Saal verlas der Präsident Rovakowitsch die Antwort der Verbündeten und hob die Sitzung auf. Die Türken pro testierten und erklärten, der Präsident sei nicht berechtigt, die Sitzung aufzuheben. Nachdem die formelle Sitzung beendet war, wurde den Türken in der darauffolgenden allgemeinen Unterhaltung erklärt, die Verbündeten beabsichtigten nicht, den Abbruch der Verhand lungen herbeizuführen. Da aber eine zufrieden stellende Antwort auf die Vorschläge der Verbündeten »om Freitag nicht eingeaangen sei, fuSpendierteu sie )ie Arbeiten solange, bi» eine zufriedenstellende Antwort erfolge. Im weiteren verlaufe der nicht ormellen Unterhaltung erklärte Reschid Pofcha, er habe iber die Verproviantierung Adriauopel» spreche» wollen, ei aber der Gelegenheit dazu beraubt. ES wurde ihm wsagt, die Angelegenheit sei bereits in einer früheren Sitzung besprochen worden, wobei erklärt worden sei, daß >ie Konferenz nicht» mit den Bedingungen d«S Wafsen- tillstande» zu tun habe. Die Türken verließen etwas erregt den Palast. Wie daS Reutersche Bureau erfährt, sind die Dele gierten der Balkanstaaten der Meinung, daß die Zertagung der Konferenz über da» griechisch- orthodoxe WeihnachtSsest hinaus den Türken zu veiterer Überlegung Zeit geben werde, sodaß eS hnen möglich ist, in oer nächsten Sitzung annehmbare Vorschläge zu machen. Die nächste Sitzung findet wahrscheinlich Freitag, vielleicht auch schon Donners tag statt. Die neuen türkischen Vorschläge. London, 6. Januar. Der Text der schriftlichen iote, die in der heutigen Sitzung der Konferenz von ieschid Pascha unterbreitet worden ist, lautet etwa olgendermaßen: In der Note, die uns die Delegierten >cr Verbündeten im Laufe der vorigen Sitzung vorgelegt haben, haben sie die Ansicht ausgedrückt, wir hätten die Ergebnisse des Krieges nicht in Rechnung gezogen. Wir müssen darauf Hinweisen, daß wir in die bedeutenden üandkonzessionen, abgesehen von zwei Punkten, ein em illigt haben. Wir haben sämtliche Forderungen »er Verbündeten zugestanden. Dadurch, daß die Ver- »ündeten verlangten, in der Klausel, durch die wir die vestlich vom Bilajet Adriakopel besetzten Gebietsteil abtreten, den Ausdruck „besetzt" durch den Ausdruck .gelegen" zu ersetzen, haben sie selbst anerkanüt, däß tin ^eil des Gebietes, dessen Abtretung sie verlangen, sich augenblicklich nicht in ihren Händen befindet. Im Geiste weiten Entgegenkommens haben wir uns auch dieser Forderung gefügt. Für alle diese Zugeständnisse haben uns die Verbündeten kein einzige» gemacht. Wenn wir die Abtretung Adrianopels verweigern, so geschieht das u. a. deshalb, weil sie voin Gesichtspunkte der Sicherheit Konstantinopels und der Dardanellen ein Ding der Unmög- ichkeit ist. Wir sind auch heute noch bereit, über die Grenz- inie zwischen der Türkei und Bulgarien zu verhandeln, ber diese Grenze muß Adrianopel aus türkischem Gebiete belassen. Um einen neuen Beweis von unserem ersöhnlichen Geiste zu geben, willigen wir ein, uns unserer Rechte auf Kreta zu begeben, wohlverstanden unter »er Bedingung, daß dann von den Verbündeten die Ab tretung keiner weiteren Insel im Ägäischen Meere ver- angt wird. Wenn die Verbündete» trotz diesen un- eheuren Opfern dadurch, daß sie jeden Gedanken an Zu- eständnissen abweisen, die Verhandlungen abbrechen vollen, wird alle Verantwortung für die Folgen dieses Abbruches auf sie fallen. Sollte diese Möglichkeit ein- reten, dann erklären wir hiermit alle Zugeständnisse, )ie wir bi» zum heutigen Tage gemacht haben, für null und nichtig. Wie das Reutersche Bureau erfährt, hätten die ver bündeten Balkanstaaten die Verhandlungen mit Rücksicht auf die unbefriedigende Antwort auf ihre Vorschläge unzweifelhaft abgebrochen, wenn nicht während der letzten zwei Tage die Großmächte ihren Rat gegeben hätten. Unter diesen Umständen haben die Ber- »ündeten den Türken Zeit gegeben, die Lage zu überlegen lnd ihre Stellung darzulegen. Einer der griechischen delegierten erklärte, der nächste Schritt für die Türken werde sein, eine neue Sitzung einzuberusen, wenn sie etwas mitzuteilen haben. Inzwischen könnten die Großmächte über eine Aktion Beschluß zefaßt haben oder Adrianopel könnte gefallen sein. Wenn »ie Türkei irgendwelche vernünftige Vorschläge einbringt, o find wir bereit, sie zu erörtern, aber ihre gegen- värtigen Vorschläge sind vom Standpunkt der Verbündeten soweit entfernt, daß sie mit ihm un vereinbar sind. In den türkischen Kreisen ist nicht» darüber bekannt, wie sich die Lage jetzt entwickeln wird, aber man ist der Anschauung, daß die Verbündeten absichtlich die Vertagung der Konferenz herbeigesührt >aben in der Hoffnung, daß Adrianopel inzwischen apitulieren werde. Verbitterung der Türken. London, 6. Januar. Ein Mitarbeiter der „Mor- ningpost" hatte eine Unterredung mit einem der türkischen Friedensdelegierten. Dieser sprach sich ehr verbittert über die europäischen Großmächte au», >ie zuerst die Erhaltung deS statu» guo auf dem Balkan proklamierten und jetzt die Türkei zwingen wollten, fast ganz auf ihren europäischen Besitz zu verzichte». Bis jetzt hätten die Türken immer nachgegeben, während die Balkanstaaten noch kein Jota von ihren Forderungen nachgelassen hätten. Die verbündeten Balkanstaaten seien