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Dresdner Journal 1912 Nr. 196 Amtlicher Teil geruht, (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil.) Nichtamtlicher Teil. Bom Königlichen Hofe. v. streich au und Höch Opernhau des Deut Abg. v. Vollmar Ich nehme kein habe. Durch die Kaserne kommt, Herr Bezirksarzt vr. Tietze zu Schwarzenberg ist vom 6. bis mit 24. September ds. Js. beurlaubt. Mit Ministerium der auswärtige» Angelegenheiten. Se. Majestät der König haben Allergnädigst dem ehemaligen Hausmeister bei der Kaiserl. Deutschen Gesandtschaft in Adis-Abcba Nikolaus Kasper die Friedrich August-Medaille in Silber zu verleihen. vr. Klotz zu 373 VII 5739 links.) Präsident vr. p. Orterer ruft den zur Ordnung. Abg. v. Franckenstein (fortfahrend): Wort von dem zurück, was ich gesagt sozialdemokratische Presse, die in die seiner Stellvertretung ist Herr Bezirksarzt Zwickau beauftragt. Zwickau, den 20. August 1912. Der Kreishauptmann. Ankündigungen: Die rspaltige Grundzeile oder deren Raum im AnkündtgungLteile 80 Pf., die Sspaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem RedaktionSftnch (Eingesandt) 150 Pf. Preisermäßigg. aus Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Mitteilungen aus der öffentlichen Verwaltung. Dresden, 23. August. Se. Exzellenz der Hr. Minister des Kultus und öffentlichen Unterrichts, Staatsminister vvr. Beck, ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Leitung der Geschäfte wieder übernommen. Dresden, 23. August. Gegenüber den in den letzten Tagen durch die Presse verbreiteten Nachrichten über den Zeitpunkt der Einberufung der Zwischendeputationen des Landtags und später des Landtags selbst ist fest zustellen, daß von feiten der Regierung nach der bezeich neten Richtung noch keine Entschließungen gefaßt worden sind. TRnlglich Sächsischer Staatsauzeiger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat DoengeS in Dresden. <- Freitag, 23. August Bei der gestrigen Militärdebatte in der bäuerischen Kammer kam es zu einem Zusammenstöße zwischen dem Krirgsminister und dem Zentrnmsabgeordnete» Frhrn. v. Franckenstei». * Der deutsche Botschafter Graf Pourtalö» ist vom Zaren in längerer besonderer Audienz empfangen worden. chen Kaisers erfolgt am 30. August vormittags 9 Uhr vom Hauptbahnhofe. Ferner werden am 28. August eintreffen: 8 Uhr 35 Min. vorm. Se. König!. Hoheit Prinz Ludwig von Bayern, 9 Uhr 39 Min. Se. Durchlaucht der Fürst zu Hohenlohe-Bartenstein-Jagstberg, 11 Uhr 20 Min. Se. Kaiserl. und Königl. Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen, Ihre Königl. Hoheiten der Großherzog von Baden und Prinz Eitel Friedrich von Prenßen, mittags Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Sachsen, 2 Uhr 55 Min. nachm. Se. Königl. Hoheit der Herzog von Sachsen- Coburg-Gotha, 4 Uhr 21 Min. nachm. Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Altenburg, 6 Uhr 29 Min. nachm. Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen- Meiningen und 9 Uhr 45 Min. abends Se. Durchlaucht Prinz Sizzo zu Schwarzburg. Heer und Marine. Bon der Hochseeflotte, Uber die Zusammensetzung und die Bewegungen der Hochseeflotte erfährt die „Deutsche Tageszeitung": Nachdem S. M. S. „Elsaß" am 14. d. M. in Wilhelms haven die Besatzung aufgefüllt hat, ist es am 16. August von dort um Skagen nach Kiel gegangen, sodaß — nach dem auch „Wettin" am 20. in den Verband des III. Ge schwaders getreten ist — jetzt sämtliche 6 Schiffe des selben („Wittclsbach", „Zähringen", „Mecklenburg", „Schwaben", „Wettin" und „Elsaß") in Kiel vereinigt sind. Tas III. Geschwader wird zunächst Übungen in der Ostsee vornehmen, was um so notwendiger ist, als ein großer Teil der Besatzung aus Reservisten besteht Chef des III. Geschwaders ist bekanntlich der Direktor des. eid geleistet worden ist, gegen den Fahneneid von der Sozialdemokratie agitiert würde. (Zuruf des Abg. Vollmar: Das ist eine Unverschämtheit! Große Unruhe Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 8 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4574. werden die Disziplin und die Liebe zum Königshause untergraben. Abg. Rollwagen (soz.) ruft unter ständig wachsender Unruhe links: Das ist eine Verleumdung. Er wird vom Präsidenten zur Ordnung gerufen. Abg. v. Franckenstein fortfahrend: den von den Liberalen und Sozialdemokratest verurteilten Erlaß des früheren Kriegsministers, daß die Reserveoffiziere sich nicht für die Wahlen sozialdemokratischer Kandidaten be tätigen dürfen, halte seine Partei für selbstverständlich. Seine Partei verlange vom Kriegsminister ausdrücklich Antwort, ob der Erlaß auch jetzt noch Geltung habe. Er warne davor, in weiten Volkskreisen die Anschauung ent stehen zu lassen, als ob ein großer Teil der Offiziere mit der Sozialdemokratie sympathisiere. Ein solcher Stand dürfe auch nicht sympathisieren mit dem „Simplicissimus", der in jeder Nummer die Geist lichkeit und die Staatsautoritäten verhöhne. In dem preußischen Osfizierkorps und in einem preußischen Offizierskasino dürfe der „Simplicissimus" nicht aus liegen. Die bayerischen Offiziere dürften nicht zur Simplicissimus-Kultur neigen. Der Kriegsminister müße nach dieser Richtung Vorsicht üben. (Bravo! im Zentrum). Abg. vr. Dirr (lib.) hält es politisch und logisch vom Standpunkt des Interesses des Heeres für unverständlich, den Fahneneid in die Politische Diskussion zu ziehen. Er Deutsches Reich. vom Kaiserlichen Hofe. Homburg v. d. H., 22. August. Se. Majestät der Kaiser traf gegen ^1 Uhr auf der Saalburg ein und fuhr nach kurzem Aufenthalt nach Homburg. Hier sand Hei Landrat Ritter v. Marx Frühstückstasel statt. Um ^4 Uhr begab sich der Kaiser mit der Kron prinzessin von Griechenland, dem Prinzen und der Prin zessin Friedrich Karl von Hessen sowie dem Gefolge zum Bahnhof. Zum Abschied hatten sich cingefunden der eng lische Admiral Fitzgeorge, Landrat Ritter v. Marx und Oberbürgermeister Lübke. Nach herzlichem Abschied von seinen Schwestern bestieg der Kaiser den Hoszug, der um 3 Uhr 20 Min. nach Wilhelmshöhe abfuhr. Cassel, 22. August. Se. Majestät der Kaiser ist mit Gefolge 7 Uhr 5 Min. abends im Sonderzug auf Station Wilhelmshöhe eingetroffen und hat sich im Automobil nach Schloß Wilhelmshöhe begeben. MiMärVebatte in der bayerischen Kammer. München, 22. August. In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten führte bei der General debatte zum Militäretat Kriegsminister Frhr. v. Kreß u. a. aus, es sei Pslicht der Heeresverwaltung, darüber zu wachen, daß eine Stärkung der sozialdemokratischen Idee bei den Heeresangehörigen nicht stattsinde. Tie Soldaten würden aber nicht gefragt, ob sie Sozialdemo kraten seien. Auch werde keine Statistik, Berichterstattung oder Kontrolle über die Sozialdemokraten im Heere ge führt. Das Verbot der Beteiligung von Offizieren bei den Wahlen sei kein Eingriff in das geheime Wahlrecht, sondern nur das öffentliche Eintreten der Offiziere zugunsten der Sozialdemokratie solle damit getroffen werden. Abg. Frhr. v. Franckenstein (Z.): Die Kriegs verwaltung müsse sich innerhalb der Verfassung gegen die Sozialdemokratie wenden. Der Kriegsminister hätte seine programmatische Erklärung nach dieser Richtung hin noch schärfer unterstreichen sollen. (Unruhe links.) Wir müssen, fuhr Redner fort, auf das bestimmteste verlangen, daß von den Kasernen die Sozialdemokratie fern bleibe. Es wäre das Höchste, wenn in einer Kaserne, wo der Fahnen würde die Ossiziere bedauern, die sich in ihrer politischen Überzeugung beeinflussen ließen. Auch er sei aber gegen jede politische Agitation in den Kasernen selbst. Der Kriegsminister habe ja aber selbst erklärt, daß ihm von einer Agitation der Sozialdemo kratie in den Kasernen nichts bekannt sei. In dem ganzen Vorgehen des Zentrums liege System. Man wolle jetzt auch noch den Kriegsminister scharf machen gegen die politischen Freiheiten. Der „Simplicissimus" scheine dem Abg. v. Franckenstein noch gefährlicher für die Armee zu sein, als die Sozialdemokratie. Die Offi ziere brauchten keine Bevormundung, was sie lesen dürften oder nicht. Kriegsminister Frhr. v. Kreß: Meine Stellung zur Sozialdemokratie habe ich meines Erachtens genügend klar gekennzeichnet. Ich mische mich nicht in Ihre Partei- angelegenhcitcn; ich vertrete hier lediglich die militäri schen Interessen der Armee und in deren Interesse weise ich den schweren Vorwurf, den der Abg. Frhr. v. Franckenstein dem Osfizierkorps gemacht hat, auf das allerentschiedenste zurück. (Bravo links, hört, hört, rechts.) Er hat von Simplicissimusknltur gesprochen, der ein großer Teil des bayerischen Offizierkorps huldige. Er hat auf einen Zuruf es ausdrücklich dahin berichtigt, daß es sich nicht um das Lesen, um das Halten des Blattes handele, es handele sich um die ganze Stimmung. Ich muß es aus das tiefste bedauern, daß eine derartige Verdächtigung, die der Hr. Abgeordnete . . . (Stürmisches Bravo! links; Unruhe und Bewegung rechts.) Vizepräsident Frank: Ich möchte Se. Exzellenz er suchen, dieses Wort nicht weiter zu gebrauchen. Der Kriegsminister untersteht ja nicht meiner Korrektur, ich möchte aber bemerken, daß ich einem Abgeordneten gegen über dieses Wort als nicht statthaft bezeichnet hätte. Kriegsminister Frhr. v. Kreß (fortfahrend): ... wofür der Hr. Abgeordnete auch nicht die Spur eines Beweises versucht hat. Das bayerische Offizierkorps hat, so glaube ich, dem Hrn. Abgeordneten nicht im mindesten Anlaß gegeben, an seiner Königstreue, Loyalität und seinem inneren Gehalt zu zweifeln und ich bin überzeugt, daß es in diesen Eigenschaften durch die Lektüre des Simplicissimus nicht wankend gemacht wird. (Sehr gut und Bravo? links, hört, hört, rechts.) Der Abg. v. Franckenstein ist auch neuerdings auf den heute bereits mehrfach er wähnten Erlaß zu sprechen gekommen. Ich kann ihm nur erwidern, daß der Erlaß noch in Kraft ist, woraus zur Genüge hcrvorgeht, daß ich mit ihm einverstanden bin. Der Aufforderung hätte es weiter nicht bedurft. (Sehr richtig! links.) Eine Bemerkung des Abg. vr. Casselmann hat dann dem Abg. v. Franckenstein Veranlassung ge geben, die Disziplin in der Armee anzuzweiseln. Es ist mir nicht bekannt, welche Beobachtungen dem Abg. v. Jranckenstein zn seinen Äußerungen Veranlassung ge geben haben. Sie werden mir daher gestatten, nach wie vor überzeugt zu sein, daß die Erlasse des Kriegs ministeriums von den unterstellten Behörden genau aus- gesührt werden, in diesem Falle wie in jedem anderen. (Lebhaftes Bravo! links. Unruhe im Zentrum.) Nach weiteren Ausführungen des Abg. Held (Z.), der sich wegen der fortwährenden Unterbrechungen durch die linke Seite des Hauses nur mit Mühe Gehör verschaffen kann, ist die Generaldebatte zu Ende. vom bayerisch-preuflischen Lotterievertrag. München, 23. August. Der Ausschuß der Kammer der Neichsräte hat den Lotterievertrag mit Preußen mit allen gegen eine Stimme nach dem Anträge des Berichterstatters Grafen v. Crailsheim an genommen. Kleine politische Nachrichten. München, 22. August. ReichSrat Justizrat Friedrich Haas ist heute gestorben. Die Lage in der Türkei bessert sich. Die Junatürken verzichten zurzeit auf Widerstand, die Mehrzahl der Arnauten ist bereits in die Dörfer zurückgekehrt oder be findet sich auf dem Abzüge. * Der Berliner Bankbeamte Friedrich Klatsch, der nach Unterschlagung von 120 000 M. flüchten wollte, ist ver haftet worden. * Beim Neubau des Drahtwalzwerkes der Friedrich Alfred-Hütte in Hochhemmerich stürzte ein Gerüst ein. Zwei Arbeiter wurden getötet, zwei schwer und drei leicht verletzt. Dresden, 23. August. Se. Majestät der Deutsche Kaiser, König von Preußen, wird zur Parade der Königl. Sächsischen Armeekorps in Zeithain Mittwoch, den 28.August, nachmittags 2 Uhr 10 Min. auf dem Hauptbahnhofe hier eintreffen und im Königl. Residenzschlosse Wohnung nehmen. Bei der Ankunst findet großer Empfang statt. Die Fahrt nach dem Residenzschlosse erfolgt durch die Prager Straße, Seestraße, über den Altmarkt, durch die Schloßstraße und das Georgentor. An diesem Tage findet nachmittags Z46 Uhr ein Besuch des neuen Rathauses statt. Um 7 Uhr ist Königliche Tafel und U10 Uhr Abendgesellschaft im Residenzschlosse. Am 29. August vormittags 9 Uhr 40 Min. erfolgt von Dresden-Neustadt die Abreise zur Parade nachZeithain, von wo die Rückkehr nachmittags 3 Uhr 5 Min. in Dresden-Neustadt stattfindet. Um 7 Uhr findet Paradetafel im Königl. Residenzschlosse und um 9 UhrZapfen- " ' f dem Theaterplatze statt, dem die Allerhöchsten ten Herrschaften von der Exedra des Königl. es beiwohnen werden. Die Abreise Sr. Majestät