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1. Beilage z» Nr. 284 des D^tsdNtk ZstUNMls Freitag, 6. Dezember I9l2. suk . Kresse, »amslau cebs in 7 «lbe mit zu den» teilweise 8685 Wissenschaft. Aus Leipzig lvird berichtet: Geh. Medizinalrat Prof. vr. meck. Karl Sudhoff, der seit 1905 Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte der Medizin an der Universität Leipzig ist, ist vom sächsischen Kultus ministerium zum ordentlichen Honorarprofessor er nannt worden. Dieser Leipziger Lehrstuhl sür Geschichte der Medizin ist der einzige in seiner Art in Deutschland, er ist gegründet und wird bestritten aus den Mitteln e Lochner n; Frau : Harten« Dresden- ter Hein« Dresden; :b. Ebert :S Fried an« in ermeister >1 I.) i" arm Cle« Leipzig; dermcmn hte». > e: Hni. Kunze in Roth in en: Hni. nn in ä. Hans Theater, Konzerte, Bortrage. * Morgen, Sonnabend, Uhr nn Bereinshaus findet das unwiderruflich letzte Konzert des 12jährigen Wundergeigers Jascha Heifetz, bekanntlich eine phänomenale Neuerscheinung in den Reihen der Geiger, statt. Heifetz spielt Violinkonzert von Mendelssohn, Larghetto von Haendel, Allegro von Fiorco, Sicili- enne von Bach, La Chasse von Cartier-Kreißler-, Souvenirs de Moscou von Wieniawski, Zigeunerweisen von Sarasate. — Sofie Hessemer, eine Berliner Vortragskünstlerin, ver anstaltet morgen Sonnabend, 8 Uhr, im Kaps-Saal einen melo dramatisch-deklamatorischen Abend, wozu sie Alexander Schwartz, der Komponist, begleitet. Karten zu beiden Veranstaltungen bei Ries und Brauer, sowie an der Abendkasse. * „Die Herkunft des Menschen in den Vorstellungen der Völker" (mit Lichtbildern) lautet das Thema, über das Frhr. v. Reitzenstein, Vorstand der Ethnologischen Abteilung der Hygiene-Museen i. V., Dresden, im Auftrage deS Deutschen Monistenbundes, Ortsgruppe Dresden, am Dienstag den 10. d. M. abends >48 Uhr im großen Saale des Künstlerhauses sprechen wird. * Sonnabendvesper in der Kreuzkirche, nachmittags 2 Uhr. 1. Max Reger: Rhapsodie 0» mall für Orgel, Werk <»5, Nr. 1. 2. Karl Riedel: „Maria im Walde", bergische WeihnachtS- legeude für Chor. 3. Walter Engelsmann: Weihnachtskantate sür Sopransolo, Chor, Violoucello und Orgel (Orgelbearbeitung von Ernst Schnorr v. Carolöseld). 4. Allgemeiner Gesang: „Das schreib dir in dein Herze!" 5. Johannes Smith: Adagio für Violoncello mit Orgel aus Werk 10. 6. Albert Fuchs: Weihnachts lied für Chor, Werk 4l, Nr. 2. — Mitwirkende: Der Kreuzchor. Soli: Frl. Susanne Mittasch, Konzertsängerin (Sopran), Hr. Kammervirtuos Johanes Smith (Violoncello). Orgel: Hr. vr Schnorr v Carolsfeld (i. V.V Leitung: Hr. Prof. Otto Richter. - Motette in der Frauenkirche, Sonnabend, den 7. Dezember, nachmittags 4 Uhr. 1. Alfred Hottinger, Phantasie über das Weihnachtslied: Tochter Zion, freue dich. 2. Johann Eccard Z553—1611): „UberS Gebirg Maria geht", fünfstimmiger Chor (nach der Ausgabe von 1642). 3. Hugo Wolf (ged. 1860 zn Windischgräz, gest. 1903 zu Wien): Wiegen- lied der Maria aus dem Spanischen Liederbnche sür Mezzosopran und Orgel. 4. Vorspiel und Gemeindeaesaug. 5. Eli Schmiedgen (Dresden), Largo sür Violine und Orgel. 6. Wilhelm Berger (1861—1910, Hofkapellmeister in Meiningen). Weihnachtslicd: „Vom Himmel in die tiefsten Klüfte", für Mezzosopran und Orgel. 7. Michael Praetorius, Zwei altkirchliche Weihnachtslieder für Chor aus „Musae Sioniae", erschienen 1605—10. Solisten: Frl. Emma Baßth, (Mezzosopran). Hr. König!. KammermusikuS Karl Braun (Violine). Orgel: Hr. Alfred Hottinger. Leitung: Hr. Paul Schöne. Aus Sachsen. * In Fenerwehrkreisen ist das Augenmerk schon seit einigen Jahren darauf gerichtet, auch die Mittelstädte und Landgemeinden mit größeren Komplexen und industriellen Etablissements mit leicht transportablen Motorspritzen zn versorgen, ein Problem, dessen Haupt schwierigkeit bisher meist die Kostcnsraac war. Jetzt ist nun die Ausbreitung der elektrischen Uberlandzentralen in Sachsen zu einem diese Bestrebungen sehr fördernden Faktor geworden, und zwar ist eS die Gemeinde Neu kirchen bei Chemnitz gewesen, die kürzlich in dieser Rich tung bahnbrechend vorgegangen ist. Diese industriereiche Gemeinde hat sich dnrch einen Chemnitzer Ingenieur eine fünf Pferdestärken schwere Elektromotor-Rotationspumpe von 300 1 Minntenlcistuug bauen lassen, die mittels eines langen Kabels an die Leitung der elektrischen Ubcr- landzentrale leicht anzuschliestcn und gut transportabel ist. Die Kosten betrugen etwa 1600 M., ein Betrag, den auch weniger bemittelte Gemeinden ausbringen können, zumal sie bei einem solchen Borgthen auf Unterstützung aus Mitteln der König!. Landes-Brandversichcrnngsanstalt rechnen können. Bei einer fachmännischen Prüfung deS neueren Spritzeutyps hat sich gezeigt, daß die Neulirchener Spritze gut funktionierte. Durch Menschenkraft wäre eine solche Leistung, wie sie diese Spritze andauernd bot, nur zwei Minuten lang möglich gewesen. Die der Spritze noch fehlende maschinelle Ausbildung für den Fcuerwehr- betricb wird sicher in kürzester Zeit durch die Spritzen fabrikation erfolgen. Jedenfalls ist die Neuerung für das Feuerlöschwesen der Provinz von großer Bedeutung. * Die Schueeverhältnifse in: oberen Erzgebirge bieten jetzt eine günstige Gelegenheit zur Ausübung des Wintersports. Tie Staatseisenbahiwerwaltung wird deshalb die Sportzüge zwischen Mügeln bei Pirna und Geising-Altenberg sowie zwischen Hainsberg und Kipsdorf nächsten Sonntag, den 8. De zember bestimmt verkehre» lassen. Auch aus den Linien (Leipzig—Mhcnmitz—Oberwiesenthal und Leipzig—Zwickau— Johanngeorgenstadt werden dieSpvrtzüge am genannten Tage abgelassen. Näheres über die Fahrzeiten der Sportzüge kann aus dem jetzigen Wintersahrplan ersehen werden. * Johanngeorgenstadt, 5. Dezember. Bon einem Grenzbeamten wurden in Wittigstal zwei Schulkunden im Alter voll 12 und 13 Jahren angehalten, als sie die Grenze überschreiten und nach Böhmen wandern wollten. Die beiden Burschen hatten ein Sparkassenbuch der Sparkasse Lößnitz über eine Einlage von 200 M. bei sich. Sie wurden nach dem Bahuhof Johanngeorgenstadt gebracht nnd in ihre Heimat geschickt. Sie sind aber dort nicht angekommen und haben demnach den Zug unterwegs wieder verlassen nnd die Flucht von neuem ergriffen. Bautzen, 5. Dezember. Ans dem Artilleriedepot Bautzen, das am Bahnhof Kleinwelka errichtet wird, er eignete fich gestern abend ein schwerer Unglücks fall. Ein mit Langholz beladenes Geschirr des Huhrwerks- besitzers Schuster-Cnnewalde geriet mit einem Rade in eine Vertiefung, stürzte dadurch um nnd begrub mit seiner Last den Kutscher unter sich, der nur als Leiche hervor gezogen werden konnte, da er erdrückt war. * «k. Leipzig. Der Rat der Stadt Leipzig hat den Stadtverordneten nunmehr den Plan über die Hoch - wasserregulieruug im Westen der Stadt zugehen lassen. Dieses ist vom städtischen Tiefbauamt fertig gestellt wordeu. Die Ausführung der Planung erfordert einen Aufwand von 8 700 000 M. Die König!. KreiS- hauptmannschaft hat als Wasseramt den Plan genehmigt. Die in Staatseigentum stehenden Flnßläuse, die dnrch die Regulierung in Anspruch genommen werden müssen, hat das König!. Sächsische Finanzministerium der Stadt Leipzig zu übereignen beschlossen; das übrige zum Bau erforder liche Gelände befindet sich im Eigentum der Stadt- aemeinde bis auf eine verhältnismäßig geringfügige Fläche des Ritterguts Großzschocher, über deren Erwerb den Stadtverordneten eine besondere Borlage zugeken wird. Die vorerwähnten 8 700000 M. berechnen sich als Pauschalbeträge wie folgt: 5 Mill. M. auf Anleihen, 966 500 M. aus Brückenbausonds, 388000 M. auf Schleusenbaufonds, 45500 M. auf Stammanlage der Gaswerke, 7800 M. auf Stammanlage der Wasserwerke, 62 260 M. auf den Haushaltplan mittels des Kontos Elf, 2 229 772 M. als Rest wird aus das Stammvermögen über nommen. Die Regulierung kann ausgesührt werden, ehe der Bebauungsplan fertiggestellt ist. Die Ausgestaltung des großen Beckens, das vekanntlich die Frankfurter Wiesen später zieren soll, ist vorläufig nicht nötig. Da überdies geplant ist, dieses Becken erst auszuheben, nachdem die Außenclster und das Kuhburger Wasser entbehrlich ge worden sind, uni den beim Aushub gewonnenen Boden zur Ausfüllung dieser Flnßläuse zu verwenden und da Wissenschaft und Kunst. Königl. Schauspielhaus. (Jedermann). Ob cs geraten war, das alte Spiel vom Tode des reichen Mannes für die Bühne der Gegenwart zu erneuern, mag unerörtert bleiben. Hugo v. Hofmannsthal hat seiner antiquarischen Neigung wieder einmal folgen zu müssen geglaubt und uns eine Erneuerung des altenglischen Everyman geboten. Wie es scheint, kommt ihm der Zeit geschmack entgegen, denn nicht nur wird augenblicklich in London eine amerikanisch-englische Moralität Everywoman ausgesührt, die den Stoff ins Weibliche übersetzt, ich habe sogar im Edinburgher Empirevariötö vor ein paar Monaten einen Everybody mit Begeisterung auf- nehmen sehen, ein Stück, in dem ein junger Ge sell von „Arbeit" scheidet, sich „Vergnügen" zu- wendet, an der Seite dieser Genossin sein Geld beim Wettrennen vertut und endlich, von „Arbeit" geleitet, sich wieder im Kontor einfindet. Die Voraussetzungen, unter denen, die Menschen vor Jahrhunderten eine dramatische Vorführung der Notwendigkeit von Glauben, Reue, Buße, guten Taten auf sich wirken ließen, haben sich so völlig verschoben, daß dem Versuch?, das Tote zu beleben, höchstens der Wert einer kulturgeschichtlichen Merkwürdigkeit beigemessen werden kann. Hugo v. Hof- mannSthal brauchte sich die Aufgabe nicht schwer zu machen und hat sie sich nicht erschwert. Ebenso erfordert die Verkörperung der Rollen keine nennenswerte Fähig keit, und Wieck e, Becker, Frau Körner wie andere erste Kräfte unseres Schauspielhauses sind eigentlich zu schade für solche blutlose Gestalten. Ja, man könnte behaupten: das Stück gewinnt, je unbeholfener es gespielt wird. Wer noch nie Gelegenheit hatte, ein mittelalter liches „Drama" näher kennen zu lernen, erhält durch die hiesige Aufführung einen annähernden Begriff davon, wenn auch die Naivität fehlt. Großes zu leisten blieb nur Prof. Fanto und Oberinspektor Linnerbach Vorbehalten, wohl auch den: roetor lucki (damit der technische Ausdruck alter Zeiten gebraucht sei) Artur Holz. Die Trene und das harmonische Zusammenstimmen der Trachten, die Musik mit ihren Weiheklängen wie mit ihren wclt- sreudigen Tönen, der gewaltige Kirchenbau, sie regten den Sinn an. Wieviel Erbauung die Folge war, läßt sich nicht ermessen. Die Königl. Generaldirektion hatte wohl die Pflicht, dieses wunderliche alt-neue Spiel den Theater besuchern darzubieten. Sie hat getan, was sie tun konnte; daß die Allegorie der Tod aller Kunst ist, wurde freilich jedem Unvoreingenommen:» einwandfrei erwiesen. Mit dem gleichen Rechte könnte man es einmal mit der schönen Bearbeitung des Eisenacher Zehnjungfranenspiels versuchen, die uns Felix Frhr. v. Stenglin in seinem „Wartburg lied" geschenkt hat. Am erfreulichsten war Hanns Fischers Teufel, der getreu der mittelalterlichen Auf fassung, den Übergang vom Furchtbaren zum Lächerlichen sehr geschickt zu treffen wußte. K. R. Klavierabend. (Wilhelm Backhaus.) Trotzdem eS der „unwiderruflich einzige" Klavierabend des „Kubelik des Klaviers" war, kein vollbesetzter Saal mehr. Sollte das mehr sein als ein Zufall? Hat sich der Rausch von ehedem so schnell verflüchtigt? — Wir hörten gestern von dem jungen Künstter einiges von Chopin und Gluck- Saint-Savns' Caprice über die Ballettmusik aus „Alceste", die freilich durch die Länge etwas ermüdend wirkt, als dann noch Liszts Ballade in 8 raoll. Da sah man denn, daß eine wirkliche Wandlung mit Backhaus sich nicht voll zogen hat. Vor allem hat sich seine Kunst nicht verinner licht. Tie Musik seines Vortrags, der Sinn für Klang schönheit nnd Tonkultur sind ihm geblieben, aber nach Kundgebungen eines sich regenden Innenlebens späht man noch immer vergebens aus. Kurz, sein Chopinspiel be rührte uns nicht. Was er spielte, gewann auch keine rechte Plastik unter seinen Händen. Ganz anders dann bei Gluck- Saint-Saöns! Da kam cr in sein Element. Wunder voll hob er die Themen Glucks heraus, plastisch in ihren melodischen Linien, und ihre Verwendung und Para- Phrasierung im Sinne spielfreudiger, technijcher Bravour regte sein Virtuosen - Temperament an. Virtuose im vollen Sinne, das ist Wilhelm Backhaus. Liszts Ballade zeigte ihn im bravourösen Elan seines Spiels auf der Höhe. Technische Probleme scheinen für ihn nicht zu bestehen und im Anschlag vom schmachtenden Piano bis znm donnernden Fortissimo stellt er, von einem pracht vollen Steinway unterstützt, seinen Mann. O. S. Noth-Lrio. (Zweiter Kammermnsik-Abend.) Im Zeichen von Johannes Brahms stand der gestrige Abend. Tas Programm verbürgte Genüsse hervor ragender Art. Das 8-ckur-Trio op. 8 hörten wir leider nicht mehr. Aber die beiden Sonaten vorher ließen Verheißung zur Erfüllung werden. Die in 6-ckur für Violine und Klavier op. 78 war allezeit ein Liebling der Spieler nnd Hörer. Sie war eines der Werke, das dem Brahms-Verstandnis die Wege ebnete. Eine Anmut im Ausdruck liegt über ihr, die bei dem Meister nicht gerade häufig zu finden ist. Er, dervsonst nicht immer leicht zu Findende, trägt uns hier (im Adagio) sogar sein Herz entgegen. Vortrefflich von den Herren Richard Sah la und Bertrand Roth zu Gehör gebracht, wurde das Werk beifälligst ausgenommen. Vorangegangen war die Cellosonate ox. 38 in L-moU, das erste der beiden Schwesterwerke. Sie ist, wenn man sich so ausdrücken will, brahmsischer als jene Violinsonate, und doch in der Plastik ihrer Gedanken und der klaren Disposition ihrer Anlage leicht zu verstehen. Auch sie wurde vor trefflich wiedergegeben. Hr. Johannes Smith am Cello schien Brahms besokders von »moro zu dienen, er hatte seinen guten Tag. Damit soll natürlich nicht ge sagt sein, daß sein Partner am Klavier (Prof. Bertrand Roth) etwa zurückgestanden hätte. O. S. * Nach den Aufführungen, die Prof. Dalcroze in verschiedenen englischen Städten, zumeist auf Einladung englischer Universtäten, veranstaltet hat, bekundet sich dort ein außerordentlich lebhaftes Interesse sür die Methode. Man plant die Bildung eines besonderen Komitees von Musikern und Pädagogen, das im Einvernehmen mit dem Zentralinstitut in Hellerau die Einführung der Methode in den englischen Schulunterricht in die Wege leiten soll. Zurzeit fehlt es freilich an ausgebildeten Lehrkräften der Methode und bei der regen Nachfrage nach solchen wird sich die Einführung der Methode nur allmählich bewerk stelligen lassen. * Wie Konstanzer Blättern zu entnehmen ist, hat der künstlerisch bedeutende Männergesangverein „Bodan" unlängst sein 70 jähriges Stiftungsfest mit einer Auf führung von JeanLouis Nico dös, unseres Dresdner Komponisten, gewaltiger Sinfonie-Ode „Das Meer" ans das würdigste begangen. Die vorliegenden Berichte stimmen überein in der hohen musikalischen Wertung der grandiosen Schöpfung Nicodös. der Puschmann-Stiftung. Sudhoff hat die Geschichte der Medizin ins Leben gerufen und ist seit zehn Jahren Vorsitzender der für sie gegründeten Gesellschaft. Er gibt, ebenfalls im Auftrage der Puschmann- Stiftung, die „Studien der Medizin" und daS „Archiv für Geschichte der Medizin" heraus. Sud- Hoss hat außerordentlich viel geschrieben, namentlich auf dem Gebiete der Forschungen über Paracelsus, eigentlich Bombastus von Hohenheim, der 1492 bis 1541 lebte und als Naturforscher und Arzt bahnbrechend auf den Gebieten der beobachtenden Medizin und der Ein führung der Chemie in die Apotheke war. — Die Ergebnisse der Ausgrabungen bei den Eskimos, die Stefanssen, der Entdecker der weißen Eskimos, im vergangenen Jahre bei Point Barrow an der Stätte eines verlassenen alten EskimodorscS vor-, genommen hat, sind nun im New Hocker Naturhistorischen Museum ausgestellt. Zu den interessantesten Stücken zählen eine Anzahl ausgezeichnet erhaltener Felle von Moschus- ochsen, die höchstens 50 Jahre alt sind und damit den Beweis erbringen, daß in jenem Teile Alaskas entgegen der bis herigen Annahme der Wissenschaft vor einem halben Jahr hundert Moschusochsen lebten. — Aus Stockholm schreibt man dem „Berl. Tagebl.": Am 10. Dezember, dem Nobeltag, werden, wie alljährlich, unter großen Festlichkeiten die Nobelpreise verteilt werden. Erfreulich ist es, daß diesmal alle auslän dischen Preisträger sich persönlich einfinden werden, um die Auszeichnung entgegenzunehmen, nämlich Gerhart Hauptmann, die beiden Franzosen Sabatier und Grignard und der amerikanische Arzt Carr el. Der Schwede Ingenieur D al ön liegt infolge eines Explo sionsunglücks krank danieder. Ter Tag endet mit einem großen Festbankett. Nm 11. Dezember werden, wie üblich, die öffentlichen Vorträge gehalten. Hauptmann wird wahrscheinlich ans seinen Arbeiten rezitidren. Am selben Tage gibt der König ein Bankett zn Ehren der ausländischen Gäste. Am letzten Tage werden einzelne Professoren große Festlichkeiten veranstalten, zn denen viele Gäste geladen sind. Literatur. Aus München meldet man: Bei der öffentlichen Uraufführung von Wedekinds „Franziska" am Dienstag abend fand das Werk eine ebenso beifällige, vielleicht noch etwas wärmere Aufnahme, wie am Sonnabend in der geschlossenen Vorstellung. Der Beifall blieb aber nicht ganz ohne Widerspruch. Terzweite Akt war von der Zensur gestrichen, soll aber schon in der nächsten Aufführung wieder gespielt werde». — Ernst Hammers Drama „Sünde" erzielte, wie aus Flensburg gemeldet lvird, bei seiner Urauf- führnng am gestrigen Abend bei vortrefflicher Dar- stcllnng im Flensburger Stadttheater einen tiefgehenden Eindruck. BilVcnVe Kunst. Aus München wird nns ge schrieben: Auf der Ausstellung der Münchner Sezession erwarb neuerdings das Leipziger Mnseum das „Porträt der Fran von Le Suire" und die Königl. National- galerie Berlin ein „Damenporträt" und „Latour d'Auvergnc" von Prof. Albert v. Keller. Mustk. Die Komödie mit Musik „Das heilige Kä pp le in" erlebte, wie aus München gemeldet wird, im Ulmer Stadttheater am Dienstag ihre Urauf- sührung. Handlung, Textdichtung nnd Musik stammen von vr. Erich Fischer in Hannover, der durch die vor zwei Jahren von ihm anfgefundene Oper von Konradin Kreutzer „Die Mütze des Propheten Elias" zu seiner Komödie angeregt wurde und sie nach Art der Lortzingschen Spieloper ausgestaltete. Das Publikum nahm die liebens würdige Arbeit freundlich auf und rief den Dichter komponist mehrfach hervor. — „Zigeuner", die neue Oper von Leoncavallo, wurde bei ihrer ersten Aufführung am Theatro Lyrico in Mailand sehr kühl ausgenommen.