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der französischen Regierung frei, vollständige Aufklärungen -u geben, und deren Politik könne er wenigstens in ihren Gruudzügen klar charakterisieren. Frankreich Hube alles, was in seinen »rüsten stand, getan, um den Ausbruch des Balkan- kriegeS hint auzuhalten AlScrdan» unvermeidlich wurde, sei Frankreich nm »eine Lokalisierung besorgt gewesen. Frankreich habe deshalb auch von Anfang an mit gutem Willen an dem regelmässigen täglichen Meinungsaustausch zwischen allen Mächten Europas teilgenommen. Tie Lösung der gegenwärtigen Schwierigkeiten in einer gemeinsamen und übereinstimmenden Aktion zu suchen, sei stets Frankreichs Gedanke gewesen. Frankreich sei in diese Besprechungen nur in voller Übereinstimmung mit seinen Freunden und Verbündeten cingetreten und wurde sie auch in diesem Sinne fortführen. Tie Negierung halte eine Kontinuität ihrer äußeren Politik für unerläßlich und wolle, daß ihre Bündnisse und Freundschaften bei der Regelung der gegenwärtigen Zwischenfälle neuerlich ihre Kraft und Wirksamkeit be wiesen. Frankreich habe bei den gepflogenen diplomati schen Besprechungen sich stets zuerst über die Gefühle von England und Rußland vergewissert. Seit langer Zeit schon habe Frankreich ernste Schwierigkeiten auf dem Balkan befürchtet und schon seit vergangenem Januar habe es mit Rußand wegen der verschiedenen Möglichkeiten verhandelt, denen Europa sich früher oder später im Orient gegenüber befinden könnte. Die Verlängerung des italienisch-türkischen Krieges und die an der mon tenegrinischen Grenze sowie in Mazedonien und Albanien vorgekommenen Ausschreitungen, dann die im April ab geschlossene serbisch-bulgarische und griechisch-bulgarische Konvention hätten die Konfliktsgefahr vermehrt. Im aufrichtigen Geiste des Wohlwollens für die Türkei, habe Frankreich sie deshalb mehrfach auf die Ge fahren der Lage hingewiesen und ihr geraten, den Friedensschluß mit Italien zu beschleunigen und Reformen auf dem Balkan ins Werk zu setzen. Poincaröe erinnerte sodann an die Initiative des Grafen Berchtold im letzten August, die von Frankreich mit Interesse ausgenommen worden sei. Rußland habe in Übereinstimmung mit Poincarö eine Antwort im gleichen Sinne gegeben. Bevor die Mächte sich jedoch über das Reformprogramm hätten einigen können, sei die Bewegung auf dem Balkan beunruhigend geworden. Wir haben, sagte der Ministerpräsident, als die kriegerische Stimmung am Balkan zum Ausbruch zu drängen schien, den Mächten einen Vorschlag unterbreitet, der von mehreren von ihnen Änderungen erfuhr. Der Vorschlag hatte schließlich zur Folge, daß Osterreich- üngarn und Rußland das Mandat erhielten, in dem bekannten Sinne bei den Balkanstaaten Schritte zu unter nehmen, während die Mächte bei der Pforte Schrite nnternahmen. Die Formel des 8t»tu» quo, die heute etwas überlebt erscheint, schloß damals die Vereinigung der Mächte zn demselben friedlichen Willen zusammen. Unglücklicherweise erklärte an demselben Tage, an dem der österreichisch - ungarisch - russische Schritt erfolgte, Montenegro der Türkei den Krieg, und es blieb nun weiter keine Hoffnung, als den Krieg nach Zeit und Raum zu begrenzen. Die Kabinette haben in der Folgezeit fast täglich nach Mitteln gesucht, um eine Vermittlung in die Wege zu leiten, aber schon zwei Tage nach dem italienisch - türkischen Frieden entbrannte auch zwischen der Türkei und Griechenland der Krieg. Die Kriegs- crcignisse folgten einander schnell, bis der Rückzug der Türken nach Tschataldscha am 29. Oktober mehr und mehr augenscheinlich machte, daß ein großer Teil der europäischen Türkei in den Händen der Verbündeten verbleiben würde, die sich des Sieges würdig gezeigt hatten. Bei dem Suchen der Mächte nach einer Ver- mittlungsmöglichkeit zeigte sich anch, daß keine eu o- päische Großmacht danach trachtete, den Balkan staaten die Früchte ihrer Erfolge ganz oder teil weise zu entreißen. Frankreich schlug am 30. Oktober im engen Einvernehmen mit Rußland und England den Mächten vor, dem Mediationsanerbicten einenZusatz dieses Inhalts anzufügen. Rußland erklärte als erste Macht seine territoriale Uninteressiertheit, und wir hatten die Genugtuung, sesistellcn zu können, daß diese Formel bei keiner Großmacht auf Widerspruch stieß, wie die Großmächte ja auch seither ausnahmslos öffentlich bezeugt haben, daß sie keine Gebietserweiterungen anstreben. Frankreich hat in den von den Balkanstaaten besetzten Gebieten, die ganz oder teilweise von der Türkei abgctrennt werden könnten, wichtige Interessen und hat niemals daran gedacht, sich an der Balkanfrage selbst uninteressiert zu erklären. Wir sind die Hauptgläubiger der Türkei, und cs wird sich als notwendig heraus stellen, den Anteil der Balkanstaaten an der öffentlichen Schuld der Türkei zu bestimmen. Die Mächte bemühen sich bereits um eine passende Lösung dieser Frage. Weiter sind wir an der Tabakregie und an zahlreichen Kon zessionen für öffentliche Verkehrsanstaltcn interessiert, ebenso habe» französische Gesellschaften Interessen an bereits konzessionierten oder in Vorbereitung befindlichen Arbeiten. Außer diesen wirtschaftlichen, industriellen und finanziellen Interessen haben wir ein moralisches nnd traditionelles Erbe zu wahren. Keines dieser Mittel zur Sicherung französischen Einflusses sind wir gesonnen aufzuopfern. Wir hatten in den besetzten Ländern moralische und materielle Rechte, und wir rechneten wohl darauf, daß sie beachtet werden würden. Wahrscheinlich lvcrdcn wir mit den vier verbündeten Staaten wegen unserer legitimen Interessen besondere Kon ventionen abschließen müssen. In gleicher Weise ivird sich srüher oder später in der einen oder anderen Form eine allgemeine Regelung der bestehenden Schwierig keiten ergeben müssen. Bisher waren sich die Mächte darin einig, anzuerkennen, daß die mili tärischen Operationen kein k»ib aoeompli er geben haben und sie waren glücklich genug beraten, keine gesonderte Maßnahme oder Initiative zu er greifen, die nicht wieder gnt zu machen war. Tie gegenwärtig größere Gewähr ist für den europäischen Frieden ist besonders dem Fortdauern des Meinungs austausches der Kanzleien in der letzten Woche zu verdanken. Aber eine gemeinschaftliche Besprechung, in der alle Probleme in ihrem Zusammenhang? ins Auge gefaßt und alle ausgetauschten Schriftstücke vorgelegt werden, wird voraussichtlich allein in friedlicher Weise die Gegensätze der Ansichten lösen können, die zwischen gewissen Großmächten und den Balkanstaaten oder zwischen den Großmächten selbst bestehen. Er werde, er klärte Poincar«, die Diskretion nachahmen, welche die auswärtigen Regierungen bewiesen hätten, und könne nur sagen, daß eS eine Ehrensache gewesen sei, Frankreich seinen Rang im Konzert der Großmächte zu erhalten und seine Stimme zu Gehör zu bringen. Wir sind ohne Schwäche für die Interessen unserer Verbündeten und unsere eigenen, für den Frieden und die Zivilisation eingetreten. Uber den Waffenstillstand erklärte Poincarö zum Schluß, er glaube, Griechenland werde nicht zögern, sich anzuschließen; er hoffe, die Verbündeten würden sich die moralische Situation, die sie sich in Europa er worben hätten, durch die bedauernswerten Zwistigkeiten nicht schwächen lassen; er wünsche, daß die Türkei in einenl erquicklichen Frieden bald wieder zur Wohlfahrt komme. Tie französische Regierung lasse es sich lebhaft angelegen sein, die traditionellen Beziehungen zu der Türkei aufrechtzuerhalten. Der Ministerpräsident schloß, indem er sich von neuem zu der aufmerksamen und beharrlichen Pflege der französchcn Allianzen und Freundschaften bekannte sowie zur Fortsetzung der aufrichtigen Bestrebungen für eine europäische Entente und für den Frieden; er versicherte besonders seinen festen und ruhigen Entschluß, den Rechten Frank reichs Achtung zu verschaffen und die nationale Würde deS Landes durch nichts antasteu zu lassen. Der Obmann des Ausschusses für die auswärtigen Angelegenheiten, Bartou, dankte dem Ministerpräsidenten in warmen Worten für seine Darlegungen. Poincarö erioiderte auf eiue Frage Bartous von neuem, daß er in der Kammer vor den Weihnachtsferien Aufklärung über die äußere Politik geben werde, ohne sich jedoch für verpflichtet zu halten, auf alle etwaigen Fragen zu antworten. * Wien, 6. Dezember. In Besprechung der Rede Poincarös stellt das „Fremdenblatt" mit Genug tuung fest, daß Frankreich seinerseits denselben Stand punkt cinnimmt, wie Österreich-Ungarn. Man könnte von der gestrigen Rede des französischen Ministerpräsidenten eine willkommene Klärung der Ansichten über die Balkan krisis und die Stellung der Mächte erwarten. Paris, 6. Dezember. Das Exposö des Minister präsidenten Poincarv wird vorläufig nur von wenigen Blättern besprochen. Jaurös meint in der „Humanitö", daß die Erklärungen Poincarös zweifellos dazu beitragen würden, die seit zwei Tagen eingetretene Entspannung zu vermehren. Die Erklärungen ent hielten kein einziges beunruhigendes oder provokatorisches Wort. Poincarö habe es verstanden, die Bündnis- und Freundcstreu e» F rankreichs zu bekräftigen, ohne dabei, wie der deutsche Reichskanzler, die Hypothese eines Krieges wachzurufen. „Lan lerne" schreibt: Die Erklärungen Poincar^s unterscheiden sich durch den ruhigen und den einfachen Ton von den Schroffheiten des deutschen Reichskanzlers. „Evenement" sagt: Poincare konnte den französischen Standpunkt nicht beser verteidigen. Seine Worte sind weniger schroff, als die des deutschen Reichskanzlers, aber ebenso klar, und sic geben die nationalen Empfindungen Frankreichs genau wieder. Royalisten unv Radikale in Frankreich. Paris, ü. Dezember. Der radikale Deputierte von Versailles beabsichtigt, an den Minister des Inneren eine Anfrage über die am letzten Sonntag von der royalisti schen Vereinigung „Action Franyaise" in Versailles veranstalteten Kundgebungen zu richten. Es heißt, daß diese Anfrage von den Radikalen benutzt werden soll, um ein tatkräftiges Vorgehen der Regierung gegen die Um triebe der „Action Franyaise" und der „Camelots du Roy" zu verlangen. Gegen den Redakteur der „Action Franyaise" Maurras wurde die strafrechtliche Untersuchung wegen tätlicher Beleidigung und Tragens verbotener Waffen ein geleitet. Aus dem englischen Parlament. Balkanfragen. London, 5. Dezember. Unterhaus. Der Konser vative Sykes richtete an die Regierung die Anfrage, ob in dcm Falle, daß eine allgemeine europäische Konferenz zur Besprechung der durch den Balkankrieg geschaffenen Lage vereinbart werde, die Zukunft Zyperns in diese Besprechung einzubeziehen sei. Staatssekretär Grey er widerte, cs würde verfrüht sein, Mitteilungen über Dinge zu machen, die eventuell vor das Forum einer Konferenz kommen. Die Besprechung eines Programms sei kaum möglich, bevor darüber entschieden sei, ob überhaupt der Moment für eine Konferenz günstig sei. Ferner fragte Sykes, ob die Regierung das Komitee für Reichs- vcrteidigung zur Beratung heranziehen werde, ehe irgend eine Entscheidung in bezug auf Zypern getroffen werde. Grey erwiderte, er denke, daß das Komitee für Reichs verteidigung zur Beratung heranaczogen werden würde, wenn, Ivas bis jetzt noch nicht geschehen sei, beabsichtigt werde, die zyprische Frage zu besprechen. Lloyd fragte an, ob solche Fragen wie die zyprische nicht von der Be ratung auf einer Konferenz ausgeschlossen werden könnten. Staatssekretär Grey erklärte hierauf, es sei schon möglich, daß, wenn das Programm der Konferenz zur Diskussion gestellt werde, gewisse Gegenstände in die Beratung einbezogen und andere von ihr ausgeschlossen werden würden, aber bis zu dem Augenblick, wo man sich dahin entschieden habe, daß eine Konferenz opportun sei, könne auf diese Frage nicht eingegangen werden. Der Abgeordnete Rees fragte, ob die Politik Englands hinsichtlich des BalkankrieaeS noch immer eine Politik strenger Neutralität sei, oder ob es die Politik Englands sei, so weit als möglich das dauernde Wohl der Bulgaren und Hellenen zu fördern (der letzte Teil der Frage führt Worte an, die der Marineminister Churchill kürzlich in einer Rede gebrauchte.) Grey er widerte: Unsere Politik hinsichtlich des Krieges ist fort gesetzt eine solche strenger Neutralität, doch wird der Krieg nicht ewig dauern und dann werden wir sehr er freut sein, wenn es in unserer Macht liegt, das dauernde Wohl der Bulgaren und Hellenen zu fördern, doch wird dies den Wunsch nicht ausschließen, auch das Wohl anderer Staaten zu fördern. Der Balkankrieg. Nach dem Abschluß des Waffenstillstands. Sofia, 5. Dezember. Gegenüber Nachrichten aus Konstantinopel, die von Vorbereitungen zur Wieder- Verproviantierung der belagerten türkischen Festungen sprechen, muß man, wie die „Ageuce Bulgare" mitteilt, beachten, daß diese Frage durch Punkt 2 des Waffenstillstandsprotokolls geregelt ist, dessen Wortlaut formell den Garnisonen der belagerten Festungen unter- sagt, sich mit Lebensmitteln oder Munition wieder zu verproviantieren. Konstantinopel, 5. Dezember. Die Blättermeldunz, daß bereits ein Lebensniitteltransport nach Adrianopel abgegangen sei, ist falsch. Uber die Frage der Lebensmittelzufuhr erfuhr das Waffenstillstands- Protokoll im letzten Augenblicke noch eine Abänderung, welche die Entsendung von Lebensmitteln in Frage stellt. Der amtliche Text des Protokolls ist amtlich noch nicht veröffentlicht worden. Die Meldung vom Abgang eines Eisenbahn^uges nach Adrianopel ist ebenfalls falsch. Zur Wieder- Herstellung der Eisenbahnverbindung muß erst die Brücke bei Baschleichköj wieder instand gesetzt werden. Die Mi- litärverwaltung hat aber die Orientbahngesellschast auf gefordert, die Brücke noch nicht zu reparieren. Als türkische Bevollmächtigte bei den Friedens verhandlungen sind ausersehen der Minister des Äußern Norandunghian, der Handelsminister Reschid Pascha, der türkische Botschafter in London, Tewfik Pascha, und der Nechtsbeistand Reschid Bey. London, 5. Dezember. Wie das Reutersche Bureau erfährt, ist der Vorschlag Bulgariens, die Friedens konferenz in London abzuhalten, der britischen Re gierung milgeteilt worden, die sich damit einverstanden erklärt und ihre Befriedigung über das Vertrauen der Kriegführenden ausgedrückt hat. Wie verlautet, hat die Türkei auf der Konferenz in Tscha'aldscha zuerst Kon- staminopel als Ort der Friedenskonferenz vorgeschlagen, womit Griechenland einverstanden war, während Bulgarien dem widersprach. Die bulgarischen Delegierten schlugen darauf London vor. Dies wurde angenommen. In offiziellen Londoner Kreisen ist nichts bekannt, was die mannigfaltigen Gerüchte über die angeblichen Friedens bedingungen bestätigen könute. Griechenland und die Türkei. Paris, 5. Dezember. Dem „Temps" wird aus Konstantinopel gemeldet, daß man dort gegen Griechenland sehr aufgebracht sei und in amtlichen Kreisen sogar die Ausweisung der Griechen plane, llber die Ursache der Haltung Griechenlands sei man sich nicht recht klar. Die einen nehmen mit Genugtuung an, daß zwischen Bulgarien und Griechenland ein tiefgehendes Zerwürfnis herrsche, andere wieder glauben, daß das ge trennte Vorgehen Griechenlands aus einem Einvernehmen mit den Balkanstaaten beruhe und d^r Zweck habe, während der Fricdensverhandlungen die Dardanellen- blockade aufrechtzuerhalten. Athen, 5. Dezember. Wie die „Agence d'Athenes" erklärt, darf die Tatsache, daß Griechenland den Waffenstillstand nicht unterzeichnet hat, nicht als ein Beweis für eine Uneinigkeit unter den Ver bündeten ausgelegt werden. Griechenland habe besonderen Wert darauf gelegt, daß die Unternehmungen seiner Flotte nicht unterbrochen würden, und zwar aus dem Ionischen Meer, damit nicht der türkischen Armee in Epirus die Verproviantierung ermöglicht werde, aus dem Ägäischen Meere, damit die Türken keine Truppen nach Thracien transportieren könnten. Indem sich Griechenland auf diesen Standpunkt stellte, habe es mehr die Interessen aller Verbündeten im Auge gehabt, als seine eigenen, denn sämtliche Verbündeten und gleich zeitig die Friedensaussichten würden durch Verstärkungen der Garnisonen in den Dardanellen und in Tschaladscha geschädigt worden sein. Was die jetzigen Friedens- Verhandlungen anlange, so wisse man — und der letzte italienisch-türkische Vertrag sei ein genügender Beweis — daß solchen Verhandlungen kein Waffenstillstand voran zugehen brauche. Nach amtlicher Meldung werden griechische Be vollmächtigte an den in London stattfindenden Verhandlungen teilnehmen. Die albanische Frage. Rom, 5. Dezember. „Tribuna" schreibt: Tic Hartnäckigkeit, mit der Griechenland gegen Valone vorgeht, macht einen ungünstigen Eindruck auf die öffentliche Meinung Italiens, die, da sie die große Wichtigkeit der Sache kennt, über die albanische Frage mit der Regierung vollständig eines Sinnes ist. Außerdem wissen wir, daß jeden Augenblick, wenn es nicht vielleicht bereits erfolgt ist, der italie nische und der österreichisch-ungarische Gesandte in Athen die Mitteilung machen werden, daß Italien und Osterreich-Ungarn niemals und unter keinen Um ständen gestatten werden, daß Valona oder die Halbinsel des Kaps Linghetta und die Insel Saseno von irgendeiner Macht besetzt und in einen Flotten- oder militärischen Stützpunkt umgestaltct werden. Diese Ermahnung wird in der Form freund schaftlicher Courtoisie, aber zugleich in entschiedener Form abgegeben werden, und wir zweifeln nicht daran, daß Griechenland auf sie wird hören wollen, um so mehr, als es die freuudschoftlichen Gefühle kennt, die Griechenland gegenüber von Osterreich-Ungarn und Italien gehegt werden, die nicht verfehlen werden, Griechenland en seinen anderen legitimen und ver nünftigen Forderungen zu unterstützen. Wir regen uns über Zwischenfälle wie die von Valona nicht auf, weil wir die Aktionsfreiheit der Kriegführenden vollständig anerkennen. Es scheint uns indessen, in der Situation, wie sie gegenwärtig gegeben ist, und bei den Entschlüssen, wie sie von Italien und Osterreich-Ungarn gefaßt worden sind, daß gewisse Handlungen, die auf die öffentliche Meinung einen wenig günstigen Eindruck machen, besser unterblieben wären. Valona, 6. Dezember. (Meldung der „Agcnzia Stefani".) Die provisorische Regierung bildete das neue Kabinett, das sich folgendermaßen zusammensetzt: Präsidium und Äußeres: Ismail Kemal Bei, Vize präsident ohne Portefeuille: Msgre. Baccioni, Krieg: