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Dresdner W Journal. königlich Sächfisehev Staatsanzeiger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- nnd Mittelbehörden. «titweise NtbenblLtter: LemdtagSbeilage, Eynodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und LandeSkulturrentenbank - Verwaltung, Übersicht rimi-hme» und Ausgabe« der LandeS-BrandversicherungSansialt, Übersichten de» n. S. Statistischen Landesamt» über Tin- und Rückzahlungen bei de« Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen de» K. E. LandeSversicherungSamt», BerkaufSliste von tzolzpflanzen aus den K. S. StaatSforstrevteren. Nr. 261. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat DoengeS in Dresden. < Freitag, 8. November 1912. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstrabe 1S, sowie durch die deutschen Postanstalten S Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktag» nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 12SS, Redaktion Nr. 4ü74. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigung»»«!« so Pf., die S spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 7S Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 1bv Pf. PreiSermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Der vuude»rat hielt gestern eine Sitzung ab. * Unter fortdauernden, zum Teil sehr erbitterten Aiimpfen rücken die Bulgaren gegen die Tschataldscha- linie an, vor der es nach bulgarischen Meldungen bereits illenthalden zum Zusammentreffen gekommen sein soll. * Zn Zt. Nazaire ist der französische Uberdreaduought „Fr«»»" vom Stapel gelaufen. Amtlicher Teil. Aiusnzmiuisterium. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den in den Ruhestand versetzten nachgenannten Beamten und Unterbeamten der Reichs-Postverwaltung und zwar den Postsekretären Lange in Olbersdorf, Börner in Pirna sowie Ziemann und Butze in Dresden das Albrechtskreuz, dem Ober-Postschaffner Starke in Chemnitz das Ehrenkreuz und dem Briefträger Würdig in Elster berg die Friedrich August-Medaille in Silber zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Ober-Postschaffner Thaudt in Chemnitz das ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, Könige von Preußen verliehene Allgemeine Ehrenzeichen in Silber anlege. ' Wnißenum des Kultus und öffentlichen Unterricht». Mit Allerhöchster Genehmigung ist der Privatdozent vr. meä. Max Löh lein in Leipzig zum außeretat mäßigen außerordentlichen Professor in der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig ernannt worden. Mit Allerhöchster Genehmigung ist der Privatdozent vr. meä. Paul Schmidt in Leipzig zum außeretat mäßigen außerordentlichen Professor in der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig ernannt worden. Lie Frankfurter LebensverficherungS-Attien-Gesell- schost in Frankfurt a. M. hat als weiteren Hauptbevoll mächtigten für das Königreich Sachsen gemäß 8 115 Ab satz 2 des Reichsgesetzes über die privaten Bersicherungs- unternehmungen vom 12. Mai 1901 Herrn Albert Langer mit dem Wohnsitze in Dresden, Christianstraße 11, bestellt. ' 58IIIX Dresden, am 6. November 1912. 7727 Ministerium -es Innern. Nachdem von mehr als zwei Dritteln der beteiligten Geschäftsinhaber der entsprechende Antrag gestellt worden ist, wird auf Grund von 8 139 k Absatz 1 der Reichs- gewerbeordnung hiermit angeordnet, daß in Langebrück die offenen Verkaufsstellen sämtlicher Geschäftszweige ») in der Zeit vom 1. Oktober bis 30. April um 8 Nhr abends, b) in der Zeit vom 1. Mai bis 30. September um 8H Uhr abends für den geschäftlichen Verkehr zu schließe« sind. Ausgenommen hiervon bleiben I. der Werktag vor Hohneujahr, 2 - - - dem Karfreitag, 3. - - - Ostern, 4. - - - Himmelfahrt, 5. - - - Pfingsten, 6. - - - dem Reformationsfest, 7. - - - - Neujahrstag, 8. die letzten 22 Sonnabende im Jahre soweit sie auf Werktage fallen, und 9. die letzten 11 Werktage vor Weihnachten — an welchen Tagen die Verkaufsstellen bis spätestens 10 Uhr abends geöffnet sein dürfen —; 10. die im A 139o Absatz 2 Ziffer 1 der Reichs- gewerbeordnung gedachten Notfälle. Während der Zeit, wo die Verkaufsstellen auf Grund gegenwärtiger Anordnung geschlossen sein müssen, ist der Berkaus und das Feilbieten von Waren auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plätzen oder an anderen öffentlichen Orten oder ohne vorherige Bestellung von Haus zu Haus im stehenden Gewerbebetriebe — 8 42d Absatz 1 Ziffer 1 des Gesetzes — sowie im Gcwerbetriebc im Umherziehen — 8 55 Absatz 1 des Gesetzes — verboten. Ausnahmen können von der Ortspolizeibehörde zugelassen werden. Zuwiderhandlungen unterliegen der Strafbestimmung in 8 146» der Reichsgewerbeorbnung. 1752IV Dresden» am 1. November 1912. 773t Königliche Kreishauptmannschaft. Dem Stuckateur Friedrich August Liebold, z. Zl. in Weimar, wird für die am 19. August 1912 in Leipzig- Möckern beim Aushalten eines durchgehenden einspännigen Geschirres bewiesene Geistesgegenwart und Entschlossen heit lobende Anerkennung ausgesprochen. II.4 1661a Leipzig» am 30. Oktober 1912. 7728 Königliche Kreishauptmannschaft. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil.) Nichtamtlicher Teil. Deutsches Reich. Berlin, 7. November. In der heutigen Sitzung des Bundesrats wurde der Vorlage betreffend den Abschluß eines Abkommens mit den Niederlanden über die zcitweilge zollfreie Zulassung der von Handlungs- reisenden mitgeführten Muster die Zustimmung erteilt. Zur Annahme gelangten ferner der Antrag auf Er richtung einer Abrechnungsstelle im Scheckverkehr bei der Reichsbank in Magdeburg, der Antrag betreffend Ein führung jährlicher Viehzählungen im Deutschen Reiche, die Vorlage betreffend Grundsätze für die Beistands leistung in Fürsorge- (Zwangs-) Erziehungsangelegenheiten und für die Erstattung der entstehenden Kosten, die Vor lage betreffend die Feststellung des Börsenpreises von Wertpapieren, der Entwurf einer Verordnung über die Beaufsichtigung bayerischer Versicherungsunternehmungen, die Vorlage betreffend Änderung des Militärtarifs für Eisenbahnen lind die Vorlage betreffend Änderung einiger Bestimmungen der Eisenbahn-Bau- und Betriebs- fordnung. Prinz-Regent Luitpolvs Rücktehr nach München. München, 7. November. Der Prinz-Regent ist heute abend von Berchtesgaden hier wieder einaetroffen und beaab sich im Wagen mit der Prinzessin Therese in das Residenzschloß. Zu San Giuliano» Besuch in Berlin. Berlin, 7. November. Die italienische Kolonie veranstaltete heute zu Ehren des italienischen Ministers des Äußern Marchese di San Giuliano im reich geschmückten Festsaal des Weinhauses „Rheingold" ein Bankett, zu dem 155 Gedecke aufgelegt waren. Bot schafter Pansa und sämtliche Mitglieder der italienischen Botschaft waren erschienen. Unter den Anwesenden be merkte man ferner den italienischen Konsul, den Prä- sioenten der italienischen Handelskammer und den Prä sidenten der Societ» Mutuo Succurco. Deutschland und da» Weltwechselrecht Frankfnrt, 8. November. Die „Franks. Ztg." erfährt aus Berlin, 7. November: Dem Bundesrat soll dem nächst der Entwurf einer Konvention über das Wechsel recht, der auf Grund der letzten internationalen Wechsel rechtskonferenz ausgestellt ist, zur Beschlußfassung vor- geleat werden. Zn der Konvention verpflichtet sich das Deutsche Reich, das geltende Wechselrecht nach den Be stimmungen des neuen Entwurfs abzuändern. Weiter sind in der Konvention auch die Abweichungen enthalten, welche die Staaten in ihrer Wechselordnung von ihrem internationalen Entwurf vornehmen dürfen, und ferner ist eine Kündigungsfrist von 5 Jahren in der Konvention vorgesehen. Nach Annahme der Konvention erfolgt erst die Ratifizierung des Vertrages durch die Reichsreg,erung. Späterhin wird eine besondere Vorlage über die Ab änderung des deutschenWechselrechts nach denBestimmungen deS endgültigen internationalen Wechselrechtsgesetzentwurfs den gesetzgebenden Körperschaften zugehen. Der Balkankrieg. Bon den Kriegsschauplätzen. Die Kämpfe an der Tschataldschalinie. Wien, 7. November. Der Kriegsberichterstatter der „Reichspost" meldet aus dem bulgarische» Haupt quartier vom 7. November 10 Uhr vormittags: Uber Anlage und Durchführung des Angriffes der bulgarischen Hauptarmee auf der Linie von Tschataldscha erfahre ich aus dem großen Hauptquartier folgendes: Nach der dreitägigen Schlacht von Lüleh Burgas, Bunar Hissar und Bisa und nach zweitägigen Kämpfen, die nach eintägiger Pause infolge nener türkischer Vorstöße unter bulgarischer Gegenoffensive auf dem westlichen Flügel bei Visa neu entbrannten, rückte die den linken Flügel der bulgarischen Schlachtfront bildende dritte Armee mit starken Kolonnen von Serai und Sultan Bajesch auf Strandza vor, um de» südlich stehenden türkischen Kräften den Rückzug hinter die Tschataldschalinie abzuschneiden. Gleichzeitig ging im Zentrum und auf dem rechten Flügel die erste Armee, bei der neue Verstärkungen von den bei Adrianopel frei- gewordenen Truppen eingetrofsen waren, in mehreren Kolonnen längs der Bahn und mit einer südlichen Umgehungskolonne über Tschajrum zum Angriff gegen die türkische Armee vor, die in einer starken und befestigten Position bei Tscherkesköj zur Deckung des Rückzuges auf Tschataldscha Stellung ge nommen hatte. Die erbitterten Kämpfe um diese Position dauerten den ganzen 3., 4. und 5. November. Die Türken kämpften unter dem Oberbefehl Nazim Paschas mit weit größerer Hartnäckigkeit als nach ihrem fluchtartigen Rück züge nach der letzten Schlacht erwartet wurde. Als die bulgarische Umgehungskoloune von Süden her sichtbar wurde, unternahmen die Türken mit starken Krästen einen verzweifelten Vorstoß von Kapakli-Bunar gegen Uzun- Ha dschzi, um das bulgarische Zeutrum zu durchbrechen. Dieser Angriff brach in dem Feuer der bulgarischen In fanterie und Artillerie vollständig nieder. Gleichzeitig ging überdies die 3. bulgarische Armee aus dem Raume westlich Strandza gegen das nördlich von Jeniköj besindtiche rechte Zentrum der Türken zum entscheidenden Angriff vor und warf diese auf Tscherkesköj zurück. Dies verwandelte die Niederlage deS türkischen Angriffs auf Uzun-Hadschi in eine vollständige Katastrophe. Die hier vorgehende Division wurde fast vollständig vernichtet. Die un mittelbare Folge der Vernicklung des rechten türkischen Zentrums war der sofortige Rückzug der gauzen noch in starker Stellung befindlichen südlichen Schlacht front der Türken. Dieser Rückzug, der am Vor mittag des 5. November angetreten wurde, führte im all gemeinen längs der Bahnlinie auf Kinekli, während der äußerste linke Flügel über Kanta zurückging. Das kräftige Nachdrängen der bulgarischen ersten Armee und speziell das Vordringen der südlichen Umgehungskoloune ver wandelte den anfangs geordneten Rückzug der Türken in eine regellose Flucht. Ein Versuch Nazim Paschas, die Verfolgung der Bulgaren an der Nachhut stellung bei Sejmen aufzuhalten, endete am Abend mit dem vollständigen Debacle der hierzu verwendeten letzten türkischen Reserven, die dem bulgarischen Bajonettangriff nicht stand zu halten vermochten, und von da wendeten sich die türkischen Massen in haltloser Flucht gegen Tschataldscha, von den bulgarischen Truppen mit großen, Nachdruck verfolgt. Das zweite große Resultat des ent- scheidendeu Vorstoßes der dritten Armee auf Jeniköj war die vollständige Abdrängung des rechten türki schen Flügels vom Gros der türkischen Armee. Dieser Flügel wurde durch den Angriff der dritten Armee von den Höhen östlich Strandza in das Waldgebiet am Derkos-See geworfen und seine Verbindung mit dem gleichfalls geschlagenen Zentrum durch das Vor gehen bulgarischer Kolonnen südlich des Straudza- Dereflusses unterbrochen. Unter energischer Fortsetzung der Verfolgung gruppierte sich nun die 3. Armee für deu unmittelbaren Angriff auf dem nördlichen Flügel der Tschataldschaposition im Raume Belgrad-Tschiftliköj, Tarfa und Kalfaköj-Nkalen mit den Angriffsdirektiven über Lazariköj und Tschiftlik-Hadzimer auf DelijunoS und über zwei andere Orte auf die Positionen westlich Bujanli und Jasöjren. Eine andere Kolonne wurde auf Terkos angesetzt. Die 1. Armee führte den Angriff auf dem Raume Kabacköj-Avren mit einer starken Truppe südlich des Schejtan, beiderseits von Tschataldscha gegen Akbunar. Eine südliche Kolonne geht über Jenidzchriffijan und eine äußerste Flügelkolonne in der Richtung Büjuk- Tschekmedze vor. Gestern sind bereits die Bortruppen der 3. Armee unter beständigen Kämpfen bis in die Linie Tarfa-Kalfaköj vorgedrungen. Heute früh haben die Spitzen der 1. Armee die türkischen Truppen von den Höhen bei Tschataldscha herabgeworfen. Der Kampf ist