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Dresdmr W ÄMM. königlich SLchstsch-v Ltcrcrtscrnzetgev. VtrordnunMlatt der Ministerien und der Ober- nnd Mittelbehörden. zeitweise Nebeublötter: Lemdta-ZbeUage, Synodalbetlage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land, und LandeSkulturrentenbank - Verwaltung, Übersicht der kdmahmeu und Ausgaben d« LaiweS-BrandverstcherungSanstalr, üden-chteu de« ». S. Statistischen LandeSamtS über Ein- und Rückzahlungen bet de« Sparkaff««, Grundsätzlich« Entscheidungen dt» K. S. LandeSverstchermrgSamtS, Berkaustliste von Holzpflanzen aus den K. S. StaatSsorstrevieren. Nr. 260. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. < Donnerstag, 7. November M2. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 1S, sowie durch die deutschen Postanstalten 8 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern tv Pf. Erscheint: Werktag» nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1SSS, Redaktion Nr. 4K74, Ankündigungen: Die tspaltige Grundzeile oder deren Raum im AnkündigungSteile 30 Pf., dieSspaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 7S Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 180 Pf. PreiSermäßigg. aus Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Lord Rodert» wendet sich in einer Anschrift an den M,lichtster „Guardian" gegen die Auslegung seiner in Manchester gehaltenen Rede, in der er durchaus nicht den ffngrifittritg gegen Deutschland gefordert habe. * «ach einer Meldung au» Sofia sollen die Türken »ich au» der Tschataldschastellung geworfen worden fei». * Die Serben dringen immer weiter nach Süden vor. Lie nahmen Prilep und den Demirkapu-Paß. Anch Äonastir soll sich ihnen schon ergeben haben. * Bei Saloniki erlitten die türkischen Truppen eine schnere Niederlage. Der Gouverneur der Stadt ver handelte wegen der Übergabe. * An der liberianische» Küste sind ernste Unrnhen auS- gtbrochen. Das deutsche Kanoneuboot „Panther" soll zum Schutze der Deutschen nach dem AufstandSgebiet ab- kluf dem Halberstadter Flugplätze find gestern nach mittag Leutnant AlSrichter vom 20. Znfanterieregiment in Wittenberg mit dem Ingenieur Meher als Fluggast «bgestiirzt. Beide waren sofort tot. Amtlicher Teil. Finanzministerium. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, anläßlich ihres Übertritts in den Ruhestand dem seitherigen Verwalter des Rosenthaler Reviers, Forstmeister Schramm, die Kronc zum Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechtsordens und dem seitherigen Hilfsbeamten des Höckendorfer Reviers, Förster Hohlfeld, das Verdienstkreuz zu verleihen. Ministerium des Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Fräulein Fannh Henriette Weinlig in Dresden, oisherige erste Vorsteherin des Frauen-Erwerbs-Vereius, den Maria Anna-Orden 2. Klasse zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Bürgermeister vr. Polster in Reichenbach i. B. die ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen verliehene Rote Kreuz-Medaille 3. Klasse annehmt und trage. Die Königliche Kreiohauptmarmschufi hat dem städtischen Straßenkehrer Max Huster in Dresden für die von ihm am 28. Juni dieses Jahres mit Mut und Entschlossenheit bewirkte Rettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens im Elbhafen in Dresden eine Geld- belvhnung bewilligt. 2108III Dresden, den 21. Oktober 1912. 7708 öffentliche Sitzung des KreiSauSschuttes Freitag, den 22 November 1912, vormittags ^12 Uhr, im Sitzungssaale der Königlichen Kreishauptmannschaft — Schloßstraße 34/36, II. Geschoß —. Die Tagesordnung hängt im II. Geschoß des Dienst ¬ gebäudes zur Einsicht aus. 18561 Dresden, den b. November 1912. 7707 Königliche Kreishauptmannschaft. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereich« de» »i«isteri«m» der Justiz. Ter Rechtsanwalt vr. Arthur Heinrich Krippendorff in Dresden ist zum Notar für Dresden auf so lange Zeit, als er dort seinen Amtssitz haben wird, ernannt worden. Im Geschäftsbereiche de» Ministerium» de» Kult«» und iisfeutliche« Unterricht». Erledigt: die Lehrerstelle zu Fried er S- dors. Koll.: Die oberste Schulbehörde. Außer freier Wohnung mit «artengenuß 1500 M. Grundgehalt, 100 M. für Besorgung der Berwaltungsgeschäfte, 100 M. unwiderruflich« persönliche Zu lage, 150 M. Fortbildungsschulhonorar, 75 M. für Turnunterricht, 5l,42 M. für Kirchendienst und 118 M. für Heizung und Be- leuchtung bei freier Anfuhr des Heizmaterial», event. auch der Fra« de» Lehrer» 80 M. für Erteilung de- NadelarbeitSunterricht». Bewerbungsgesuche mit den erforderlichen Beilagen sind bis zum 24. November a. v. bei dem Königl. Bezirksschulinspektor zu Dippoldiswalde einzureichen. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil.) Nichtamtlicher Teil. Mitteilungen ans der öffentlichen Verwaltung. — Bei Erörterungen über Maßnahmen zur Be seitigung der Fleischteuernng wird namentlich aus den großen Städten die Zulassung der Einfuhr über seeischen Rindviehs zur alsbaldigen Schlachtung in öffent lichen Schlachthöfen in der Regel als gänzlich unbedenk lich in veterinärpolizeilicher Beziehung hingestellt. Dem gegenüber dürfte es nicht bedeutungslos sein, zu er fahre», daß neuerdings auch in der Schweiz, wo man die Zufuhr ausländischen Schlachtviehs gestattet hat, ernste veterinärpolizeiliche Bedenken laut werden. Mit Rück sicht hierauf hat sich die Bundesregierung der Schweiz veranlaßt gesehen, angesichts des unbefriedigenden Standes der Maul- und Klauensenche in den Herkuufts- oder Transitländern des Schlachtviehs und der hierdurch er höhte« Gefahr der Seucheneinschleppung der Steigerung dieser Bieheinfuhr entgrgenzntreten und sie nnr auf das dringende Bedürfnis des KonsnmS der Orte zu be schränken, für die Einfuhrbewilligungen gewährt worden sind. — Der zweite der Vorträge, die auf Veranlassung des Justizministeriums für die sächsischen Richter und Staatsanwälte gehalten werden, findet Sonn abend, den 9. November d. I., abends ^7 Uhr im großen Schwurgerichtssaale des Landgerichts Dresden, Pillnitzer Straße 41, Erdgeschoß, statt. Hr. Oöer- medizinalrat vr. Jlberg wird über „Allgemeine Gesichtspunkte der heutigen Psychiatrie" sprechen. Deutsches Reich. Zu Tau Giulianos Besuch in Berlin. Berlin, 6. November. Um 1 Uhr fand auf der italienischen Botschaft ein Frühstück für den Staats sekretär v. Kiderlen-Waechter statt, woran Marquis di San Giuliano mit Gemahlin, die Staatssekretäre v. Tirpitz und vi. Solf mit Gemahlinnen, Robert v. Mendelssohn nebst Gemahlin, v. Schwabach u. a. teilnahmen. Zu dem heutigen Diner beim Reichskanzler und Fran v. Bethmann Hollweg zu Ehren des italienischen Ministers di San Giuliano waren ». a. geladen der italienische und der österreichisch-ungarische Botschafter, die Minister Delbrück, v. Heeringeu und Lentze sowie die Staatssekretäre Kraetke, v. Kiderlen-Waechter nnd Kühn. Der Baltankneg. Bon den Kriegsschauplätzen. Die Türken auch aus der Tschataldschastellung geworfen? Cölu, 7. November. Der „Köln. Ztg." geht eine Meldung ausSofia zu, die wissen will, daß der Wider stand der Türken nach zweitägigen erbitterten Kämpfen endgültig gebrochen sei. Die geschlagene türkische Armee sei aus der Stellung von Tschataldscha geworfen worden. Eine große Anzahl von Fahnen soll den Bulgaren in die Hände gefallen sein. Einzelheiten fehlen noch. . Rückzugskämpse der Türken bei Serai und Rodosto. Sofia, 6. November. Wie das Blatt „Mir" meldet, endete die Schlacht, welche die Türken mit ihren Haupt kräften unter dem Kommando des Kriegsministers Nazim Pascha auf der Linie Serai-Tschataldscha annahmen, mit einer vollständigen Niederlage der Türken, deren Verluste doppelt so groß sind, als bei Lüleh Burgas. Die geschlagene Armee befindet sich in voller Unordnung auf der Flucht nach Tschataldscha und wird von den Bulgaren verfolgt. Die Zahl der bei Lüleh Burgas und Tschorlu erbeuteten Kanonen beträgt über 100. Ebenso fielen den Bulgaren riesige Mengen Munition in die Hände. Konstantinopel, 6. November. Wie eS heißt, ist seit gestern ein heftiger Kampf im Ganze zwischen einer bulgarischen Armee von 40 000 Mann nnd den türkischen Truppen unter Mahmut Mukhtar Pascha, der sich auf dem Rückzüge von Wisa nach Tschataldscha befand. Mahmud Mukhtar, dessen Lage günstig sei, soll Ver stärkungen erbeten haben, die bereits abgegangen seien. Andere Zusammenstöße sollen zwischen Rodo.sto und Tscherkesköj stattgefunden haben. Wien, 7. November. Der Kriegsberichterstatter der „Neichspost" bei der bulgarischen Hauptarmee meldet aus dem Hauptquartier der II. Armee vom 6. November: Der linke bulgarische Flügel hat nach heftigem Kampfe die Höhen östlich von Strandza besetzt und den tür kischen rechten Flügel in das Waldgebict westlich des DerbosseeS geworfen. Die Bulgaren ziehen über Strandza und Jeniköj starke Kräfte nach, um hier den Stoß gegen die Tschataldschastellung südlich des DerbosseeS zu führen. Das Zentrnm und der rechte Flügel der Bulgaren drängen der geschlagenen türkischen Nachhut entlang der Eisenbahn und über Tschanta energisch nach und »vollen den Angriff auf die türkischen Positionen iw_der Nähe von Tscha taldscha dnrchführen. — In den bisherigen Kämpfen hat die türkische Artillerie ihre Infanterie nicht ge nügend unterstützt und nur selten bis zum letzte» Augenblicke ausgeharrt. Die geringe Wirkung und der frühzeitige Rückzug der türkischen Artillerie haben die zurückgchendc türkische Infanterie schutzlos den nach- drängendcn Bulgaren und dem Feuer der bulgarischen Batterien preisgegeben, sodaß der Rückzug fast stets in eine regelrechte Flucht ausartete. Nachklänge zur Schlacht am Ergcuefluß. Sofia, 6. November. Die „Agence Bulgare" meldet: iu deu fünftägigen Kämpfen um Lüleh Burgas und Bun ar Hissar habeu die Bulgareit 37 Schnellfeuer- batterien erbeutet und mehr als 2000 Gefangene gemacht. Die Verluste der Türke» werde» auf ungefähr 25 000 Tote »nd Verwundete geschätzt. Die Stimmung der türkischen Truppen ist gedrückt. Bis jetzt haben die Bulgaren auf der Linie Adrianopel—Konstantinopel vier Lokomotiven und 243 Waggons mit Beschlag belegt. Auf der Strecke Lüleh Burgas—Kirkkilisse ist der regelmäßige Verkehr wiederhcrgestcllt. Der Geist der bulgarische» Truppe» ist »ach wie vor ausgezeichnet. Konstantinopel, 6. November. Nach den Kümpfen bei Wisa nnd Lüleh Burgas haben die Türken beim Rückzüge, wie glaubhaft versichert wird, Rodosto ver wüstet und teilweise in Brand gesteckt. Die Soldaten sengen und brennen beim Rückzüge alle Dörfer nieder; dabei sollen viele bulgarische Bauern erschlagen worden sein. Allerdings ist vorher aus allen bulgarischen Dörfern ans die Truppen, vor allem auf allein reitende Offiziere, von KomitatschiS lind Bauer» oft mit Schrot u»d Jagd- mullitio» geschossen worden. — Auf dem Rückzüge wurden auch viele Soldaten in der Panik niedergetrete» und blieben vor Hunger erschöpft im meterhohen Schlamm stecken. Die Gefechtsverlnste selbst waren anscheinend nicht sehr hoch. — Abdullah Pascha wurde angeblich abgesetzt, weil er vollkommen versagte. An seiner Stelle ist Hamdi Pascha mit der Führung des linken Flügels beauftragt worden. In und um Adriauopel. Konstantinopel, 6. November. Der Post- und Telegraphenverkehr mit Adrianopel ist wieder ge sichert. Die Ausfälle der Garnison werden fort gesetzt. Die Bulgaren erlitten große Verluste. Am 31. Oktober erbeuteten die Türke» 48 Wage» mit Munition. Ein bulgarisches Bataillon ist gänzlich vernichtet. Die türkische Artillerie zerstörte eine» bulgarische» Transport vo» Lebensmitteln. Am 31. Oktober veröffentlichte der Kommandant von Adrianopel folgende Proklamation: Ndrianopel könne sich gegen 10000 Kanonen und Hnnderttausende von Soldaten halten. Die Re gierung fordere nur die Bevölkerung auf, Ruhe zu be wahren. Ungefähr 300 Dörfer des Wilajets Adrianopel sind von den Bewohnern geräumt worden. Wien, 7. November. Der Kriegsberichterstatter der „Reichspost" meldet aus dem Hauptquartier der II. bul garischen Armee: Vor Adrianopel versuchten die Türken, den bulgarischen Ring zu sprengen. Die Bulgaren unter nehmen trotz der türkischen Scheinwerfer häufig nächt lich e Sturmangriffe, und auch bei Karagatsch am rechten Maritzaufer wird fast täglich gekämpft. Das Bombardement wird mit großem Erfolge fort gesetzt. Das Mißlingen des letzten von zwei türkischen Divisionen mit starker Artillerie und zahlreichen Maschinen gewehre» unternommenen Ausfalles — des vierten seit der Zernierung — scheint die Widerstandskraft der Be satzung gebrochen zu haben. Man rechnet hier mit dem unmittelbar bevorstehenden Fall der Festung.