Volltext Seite (XML)
Tloiriglieh Sächstschev Stacrtscrnzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und -er Ober- und Mittelbehörden. Nr. 88. L» Beauftragt mit d*r verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. < Mittwoch, 17. April 1912. Bezugspreis : Beim Bezüge durch die Expedition, «roße Zwingerftraßc 16, sowie durch die deutschen Postanstalten S Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 12S5, Redaktion Nr. 4S74. Ankündigungen: Die ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile »o Pf-, die Sspaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 7b Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 160 Pf. Preisermähigg. aus Gejchästsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Der Minister des Innern Ltaatsminister Graf «itzthnm b. Cüstädt cmpsin- hrute mittag im Ttündehanse zu Dresden den Vorstand des bergbaulichen Vereins zwecks einer Be sprechung über den Bergarbciterstreil. Sc. Majestät der Kaiser hat der White Star-Linc ein warmes Beileidstelegramm zum Untergang der „Titanic" gesandt. , Nach einer Melde«, der „Neuen Freien Presse" hat der nngarifch: Ministerpräsident Graf Khucn-Hedervary sich entschlossen, dem Kaiser sein EntlassnngsgefnH zn über« reichen. Die Homcrulcbill ist gestern vom engl schcn Unterhaus- in erster Lesung mit 380 gegen 286 Stimmen angenommen worden. * Der französische Ministerrat hat die Bestattung des verstorben « Kammerpräsidenten Brisson ans Staats kosten beschlossen. Die Suche nach weiteren überlebenden der „Titanic" ist als aussichtslos ausgcgeben worden. Amtlicher Teil. M nisterium des Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Vorsitzende des Vorstandes der LandeSversich rungSanstalt Königreich Sachsen Geh. Rat Weger das ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Österreich, König von Ungarn verliehene Komturkreuz des Franz Joseph-Ordens mit dem Stern annehme und trage. Ministerium deS Kultus und öffentlichen Unterrichts. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem bisherigen ordentlichen Professor und Direktor des Laboratoriums für angewandte Chemie an der Universi tät Leipzig Geheimen Hofrat vr.pttil. Ernst Beckmann das Komturkreuz 2. Klasse vom Verdienstorden zu ver leihen. Amtlicher Stricht der König!. Kommission für das Veterinärwesen über die am 15. April 1912 im Königreiche Sachsen herrschenden ansteckenden Tierkrankheiten. 1. Milzbrand. Amtsh. Dippoldiswalde: Dittersbach b. Frauen stein (1); Glauchau: Oberlungwitz (l); zus. 2 Gem. u. 2 Geh. — am 31./3. 1912: 3 Gem. u. 3 Geh. 2. Maul- und Klauenseuche. Amtsh. Großenhain: Merschwitz (1); Leipzig: Lützschena (1), Quasnitz (1); Grimma: Lüptitz (1), Watzschwitz (i), Wurzen (1); Oschatz: Saalhausen (1), Zaußwitz (1); Stollberg: Jahnsdorf (1), Niederwürschnitz (1)- Flöha: Auerswalde (1); «nnaberg: Bärenstein (1); Zwickau: Lichtentanne (1), Thierfeld (1); Plauen: Tober- t'tzllj, Zfchockau (2); Oelsnitz: Korna(1); zus. 17Gem. u. 18 Geh. — 20 Gem. u. 21 Geh. 3 Räude der Pferde. Stadt Chemnitz (1). 4. Rotlauf der Schweine. Amtsh. Grimm : Cämmerei (1). 5. Schweineseuche einschl. Schweinepest. Amtsh. Kamenz: Lehndorf (1); Chemnitz: Wittgens- darf st); zus. 2 Gem. u. 2 Geh. — 5 Gem. u. 5 Geh. 6. Hühnerpest. Amtsh. Zwickau: Crimmitschau (1). 7. Brnstseuchc der Pferde. Amtsh. Bautzen: Niederkeina (1); TreSden-A.: Niedersedlitz (1); Pirna: Großcotta (l); Meißen: Gauer nitz (l), Wilsdruff (1); Grimma: Altenbach (1), Wurzen (1), Boigtshain (1); Schwarzenberg: Lößnitz (1); zus. 9 Gem. u. 9 Geh. — 8 Gem. u. 8 Geh. 8. Gehirnrückenmarksentzündung der Pferde. Amtsh. Dresden-A.: Prohlis (1); Dippoldiswalde: Dittersdorf <1); Stadt Leipzig (1); Amtsh. Borna: Blumroda (1), Borna (2), Brennsdorf (1), Großstork witz 0), Kahnsdorf (1), Kieritzsch (1), Lobstädt (1), Oelz- schau (1), Röthigen (1), Wickersham (l), Zedtlitz s1); Grimma: Großsteinberg (1), Kabitzsch (1), Lüptitz sl), Nemt (2), Oelschütz (1), Schkvrditz (1), Wurzen (1), Zschorna (1), Rochlitz: Hartmannsdorf (1), Taura (1); Chemnitz: Burkhardtsdorf (1), Cuba (1), Niederfrohna 0); Stollberg: Mhnhaide (2), Leukersdorf (1), Neukirchen (1), Niederhermersdorf (1), Röhrsdorf (1), Siegmar (1);^ Marienberg: Großolbersdorf (1), Schönbrunn (1); Annabcrg: Neundorf (1); Glaucha«: Grumbach (1), Lichtenstein (1), Reichenbach (l), Reinholdshain (1); Stadt Zwickau (2); Amtsh. Zwickau: Schönau (1); Auer bach: Herlasgrün (1), Limbach (l); Oelsnitz: Schilbach (l); zus. 45 Gem. u. 49 Geh. — 30 Gem. u. 33 Geh. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Am Geschäftsbereiche deS Ministeriums deS Innern. (Landes- anstalten.) Befördert: Anstaltsinspektor v. Zezschwitz in Bautzen zum Oberinspektor, Anstaltsgeistlichcr tt. Guder ley in Bräunsdors zum Anstaltspsarrer, Heizungsmonteur Dörries in Chemnitz zum Fernheizungsausseher, Heizer Schneider in Arns dorf zum Maschinisten, die Pfleger Geißler in Sonnenstein zum Oberpfleger, Klemm in Großhennersdorf zum Oberpfleger und Pflegerin Heller daselbst zur Oberpflegerin, Pflegerin Ebert in Arnsdorf zur Wäscheaufseherin. — Angestellt: Assessor Hanske als Anstaltsinspektor in Waldheim mit den» Diensttitel Regierungs assessor, Bürgerschullehrcr Reich in Stollberg als Lehrer in Hoheneck, die Diätisten Benter und Krille als Expedienten in Arnsdorf und Berger als Expedient bei der Stras- annalt Zwickau, die Militäranwärtcr Vizeseldwebel Melzer und Feldwebel Schlosser als Aufseher in Hobeneck. — Versetzt: Anstaltspsarrer Weber von Untergöltzsch nach Arnsdorf, Anstalt-geistlicher D. Neuhof von Bautzen als Anstalts pfarrer nach Untergöltzsch, die Anstaltsgeistlichen I?. Auerswald von Waldheim nach Bautzen und k. Vogel vou Hochweitzschen nach Waldheim, Oberarzt vr. Winkler von Sonnenstein und Anstaltsarzt vr. Schlegel von Großschweidnitz nach Arnsdorf, die Sekretäre Sembduer und Pötzsch von der zweiten Rech- nungsexpeditio» des Ministeriums des Innern, ersterer »ach Arnsdorf, letzterer nach Untergöltzsch, die Büroassistcnten Bloß von Untergöltzsch nach Arnsdorf, Frohberg von Hochweitzschen und Stumpf von Walsheim zur zweite» Rechnungsexpedition des Ministeriums des Innern und Neubert von Bautzen nach Waldheim, Büroassistent Kandler in Sachsenburg und Expedient Schmidt in Bautzen im Wechsel, die Aufseher Lehmann in Zwukau und Ehrler in Waldheim im Wechsel. — Pensioniert: der im Wartegeld gestandene Anstaltspsarrer ?. Talazko. — Verstorben: der Direktor der Landesanstalt Colditz Ober medizinalrat Vr. Böhme und Büroassistent Köhler in Hu bertusburg. — Dem Anstaltsarzte vr. Peuckert am Krankenstift Zwickau ist der Diensttitel Oberarzt erteilt worden. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil) Nichtamtlicher Teil. Bom Königlichen Hofe. Dresden, 17. April. Se. Majestät der König er teilte mittags Uhr in Anwesenheit des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten dem Königl. Schwedischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister v. Trolle zur Entgegennahme seines Abbernfungsschreibens eine feierliche Audienz. Anschließend fand Königliche Frühstückstafel statt, zu der an deu vorgenannten Hrn. Gesandten, den Staats minister Grafen Vitzthum v. Eckstädt, Exzellenz, den Geh. Legationsrat Kammerherrn v. Stieglitz und den Königl. Schwedischen Legationsrat Frhrn. v. Essen Ein ladungen ergangen waren. Hierauf wurde der Hr. Gesandte auch vou Ihrer Königl.Hoheit der Prinzessin Mathilde im Taschenberg palais empfangen. Mitteilungen ans der öffentlichen Verwaltung. Dresden, 17. April. Nachdem von feiten der aus ständigen Bergarbeiterschaft das Ministerium des Innern um feine Vermittelung behufs Beilegung des Be garbeiterstreikes im Zwickaner und im Lugau-Olsnitzer Reviere ersucht worden war, hat der Hr. Minister des Innern unter Zuziehung beteiligter Räte des Ministeriums des Innern und des Finanz ministeriums sowie des Bergamtsdirektors am 15. d. M. ine Abordnung der ausständigen Bergarbeiter mit den Führern der Lohnbewegung empfangen. Obwohl man bereits nach der hierbei erfolgten Besprechung dec ganzen Angelegenheit von einer Vermittlung der Regierung keinen Erfolg erwarten konnte, hat doch der Hr. Minister des Innern nicht jeden Versuch in dieser Richtung ablehnen wollen, sich vielmehr bereit erklärt, in der Sache zunächst noch die Werksbesitzer zn hören. Es war deshalb der Vorstand des bergbaulichen Vereines zu einer Be sprechung eingeladen worden. Diese Besprechung hat hente vormittag ebenfalls nnter Zuziehung mehrerer Regiernngsvertreter stattgefunden. Nach deren Ergebnis ist sodann Hrn. Landtagsabgeordneten Krauße als dem Führer der am 15. April empfangenen Albeiterabordnung vom Hrn. Staatsminister eröffnet worden, daß von feiten der Arbeitgeber jede Vermittlnng der Regierung abgelehnt werde, weil die Streikbewegung nicht aus einer Notlage heraus entstanden, sondern in die Arbeiter schaft erst von außen hereingetragen worden fei. Die ArbeitMhne befänden sich in den letzten Jahren ohnehin in allmählich anssteigender Richtung, und es sei zu erwarte«, daß die Lohnverhältnisse bei günstigen Konjunktnren sich dementsprechend auch weiterhiu ent wickeln würden. Eine sprunghaste und durch die augen blickliche» Verhältnisse rächt gerechtfertigte Lohnsteigerung werde aber von den Werlsbesitzern bestimmt abgelehnt. Es werde auch nach deren Ansicht bei der tatsächlich bereits eingetretenen Lohnerhöhung die Steigerung der Lebensmittelpreise wenigstens zum Teile ausgeglichen. Der Hr. Minister fügte hinzu, daß die Regierung auch «ach deu ihr zu Gebote stehenden Unterlagen die Gründe, aus deuen die Werksbefitzer eine Vermittlung ablehnten, nicht widerlegen könne, nnd erklärte darauf Hrn. Abg. Krauße, daß iu Anbetracht defsen und der von den, Vorstande des bergbanl chen Vereines mit Entschiedenheit eingenommenen Stellung die Regierung Weiteres zur Beilegung des Attsstandes von sich ans nicht tun könne. Au» per BrandversicherungSkammec. Am 1b. d. M. fand im großen Sitzungssaale des Königl. Ministeriums des Innern unter dem Vorsitze des Hr». Präsidenten der BrandveisicherungS- kammer, Beeqer, eine Versammlung sämtlicher Inspek toren der Brandversicherungsämter unter Beteiligung der Räte und juristifchen Hilfsarbeiter und Zuziehung der Abteilungs- Vorstände der Brandversicherungskammer statt, die mit Unter brechung durch eine Mittagspause von 10 Uhr vormittags bi» 6 Uhr nachmittags dauerte. Der Vorsitzende erklärte, daß diese Jnspekiorenversammlungen, die in Zukunst alljährlich einberufeu werden sollen, den Zweck verfolgen, das Interesse an den all gemeine» Frage» des Braudversicherungswesens zu vertiefen, Gelegenheit zur Aussprache über Geschäftsvereinfachungen zu geben, eine gleichmäßige Anwendung der gesetzlichen und anderen für das Brandversicherun swesen erlassenen Bestimmungen und Vorschriften und eine einheitliche Praxis zu gewährleiste» u«d das Gefühl der Zusammengehörigkeit zu stärken. Der Vorsitzende knüpfte hieran den Wunfch, daß als Fortsetzung dieser Versamm lung, soweit dies noch nicht der Fall, die Inspektoren größerer oder kleinerer Kreise zn bestimmten Zeiten znsammenkommen möchte», um im gegenseitigen Austausch üder berufliche Angelegen heiten den durch die allgemeine Versammlung verfolgten Zweck noch weiter zu fördern. Die in Vorbereitung der Hauptversamm lung von den Brandversicherungsämtern eingegangenen zahlreichen schriftlichen Vorschläge und Anfragen, deren Erledigung, soweit es sich um technische Angelegenheiten handelte, hauptsächlich Hr». Oberregierungsrat Wi lisch, soweit juristische Gesichtspunkte in Frage kamen, Hrn. Regierungsrat vr. Grüllich übertragen war, gaben zu lebhaften Verhandl »gen Anlaß, so daß der letzte Teil der Tagesordnung, Einzelvorträgc verschiedener Inspektoren, wesentlich gekürzt werden mußte. Es darf nach dem Verlaufe der Versammlung erwartet werden, daß diese Einrichtuirg der Jnspektorenversammlung in gleicher Weise der Arbeit derBrand- verjicherungskammer, wie dem Interesse der Versicherungsnehmer diene» wird Deutsches Reich. Aus Ver Kammer der bayrischen ReichsrSte. München, 16. April. In der heutigen Sitzung der Kammer der Reichsräte erklärte Frhr. v. Cramer- Klett vor Eintritt in die Tagesordnung, man habe aus seiner Begrüßungsrede für den neuen Minister des Innern Frhrn. v. Soden im Ausschuß eine unfreund- liche Kritik der Tätigkeit des Ministers v. Brettreich er blickt. Diese Kritik sei keine persönliche gewesen, sondern habe sich nur auf das bureaukratische System erstreckt. Graf Törring-Jettenbach führte aus: Auch ich begrüße den neuen Minister des Innern Frhrn. v. Soden, da ich seine Eigenschaften zu schätzen weiß. Ich begrüße aber auch seine Ernennung aus einem anderen Grunde. Ich bin der Ansicht, daß die Krone sehr weise gehandelt hat, als sie ein Ministerium kreiert hat, das die gleiche Über zeugung teilt, wie die Mehrheit der Kammer der Ab geordneten. Ich glaube, daß wir uns auf diese Weis« dem parlamentarischen System nähern, einem System, das wir auch auf die Dauer weder in Bayern noch ir Deutschland mehr entbehren können. Ich hätte es sehr bedauert, wenn die Bemerkung des Referenten auch eine Spitze gehabt hätte gegen den früheren Minister v. Brettreich. Gerade diefer ausgezeichnete Beamte war ganz besonders bestrebt, sein Ressort frei zn halte«