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königlich Säehsisehev Verordnungsblatt der Ministerien »nd der Ober- nnd Mittelbehörden. Nr. 99. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. <: Dienstag, 30. April 1912. Be»ua»prei«: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstrabe IS, sowie durch die deutschen Postanstalten S Mart vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint. Werktag» nachmittag». — Fernsprecher: Expedition Nr. 1SS5, Redaktion Nr. -57-. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigung»teile SO Pf., dierspaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 7S Pf., unter dem Redaktionsstrtch (Eingesandt) 150 Ps. Prei-ermäßigg. auf Geschäft-anzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Kretische Abgeordnete, die nach Athen zu den Sammer- Verhandlungen abfahren wollten, wurden von einem engli schen Kriegsschiff fcstgehalten. * Die chinesische Nationalversammlung ist heute in Gegenwart der KabinettSmitglieder und 74 Abgeordneter eröffnet worden. In Lhasa ist es zu schweren Sümpfen zwischen Chinesen nnd Tibetanern gekommen. * Auf der Insel Borneo ist der deutsche Bergwerks direktor Lohnsdorfer anS Saarlouis von Eingeborenen er mordet worden. Bei den Tornados in Oklahoma und Nord-Texas sind nach neueren Meldungen 8V Personen umgetommen und etwa 10« verletzt worden. In einem Bergwerke der Hokkaido-Gesellschaft auf der Insel gesso hat eine Explosion stattgefunden. Es sind 283 Bergleute von der Außenwelt abgeschnitten und dürften unrettbar verloren sein. Amtlicher Teil. Finanzministerium. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Bauamtmann bei der Staatseisenbahnversvaltung Obvrbaurat Siegel in Dresden die nachgesuchte Ver setzung in den Ruhestand zu bewilligen. Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist der Bauamtmann Stenz beim Landbauamt Chemnitz wegen andauernder Krankheit in den Ruhestand versetzt worden. Se. Majestät haben Allergnädigst geruht, den Re gierungsbaumeister Wangemann bei dem Hochbau- technischen Bureau des Finanzministeriums zum Bau amtmann unter Einreihung in Klasse IV Nr. 18 der Hofrangordnung zu ernennen. Ministerium des Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Geh. Rat Prof. vr. Ellenberger anderweit auf die Zeit vom 1. Mai 1912 bis 30. April 1915 zum Rektor der Tierärztlichen Hochschule in Dresden zu er nennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem derzeitigen a. o. Professor an der Tierärzt lichen Hochschule vr. Richter unter Ernennung zum ordentlichen Professor und Direktor des zootechnischen Instituts die Professur für Tierzucht und Geburtskunde an der genannten Hochschule zu übertragen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem ^Bezirkstierarzt a. D. Beterinärrat Bräuer in Annaberg und dem Tierarzt Schnelle in Crimmitschau das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechtsordens zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Obersekretär Grüneberger im Ministerium des Innern das ihm von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser, verliehene Berdienstkreuz mit der Krone des Verdienstordens vom heiligen Michael annehme und trage. Tie Königliche Sreishanptmanufchaft hat den Schul knaben Franz Karl Gründel und Karl Kurt Thiele mann, beide in Meißen, für die von ihnen am 10. Februar dieses Jahres mit Mut und Entschlossenheit bewirkte Rettung eines Schulmädchens vom Tode des Ertrinkens in der Elbe in Meißen je eine Geld belohnung bewilligt. 8ss»in Dresden, am 16. April 1912. sir- Die nächste pharmazeutische Vorprüfung wird im Juni dieses Jahres stattfinden. Gesuche um Zulassung zu derselben, denen die in 8 6 Ziffer 1—3 der vom Herrn Reichskanzler am 18. Mai 1904 bekannt gemachten Prüfungsordnung für Apotheker vorgeschriebenen Nachweise beigefügt sein müssen, sind spätestens bis zum 25 Mai 1912 von dem betreffenden Lehrherrn hier einzureichen. Leipzig, den 22. April 1912. Königliche Kreishauptmannschnft. »i,i Mit der Wahrnehmung der bezirkstierärztlichen Geschäfte für den Bezirk Dresden-Altstadt ist vom 1. Mai ds. Js. ab bis auf weiteres Herr Bezirkstierarzt vr. Otto in Dresden beauftragt worden Dresden, am 29. April 1912. 3120 «Snigl. Kommission für das Beterinürwefen. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Am Geschäftsbereiche bei» »inisterinm» der Finanzen. Verwaltung der indirekten Abgaben. Angestellt: Der Verwalter einer Zollauffi herstelle Zollpraktikant Schmidt in Tetschen al» Zollauffeher bei dem Zollamte Tetschen, Zoll praktikant, und der Grenzaufseher auf Probe Nolde als Grenz- aufseher. — Befördert: Zollassistent Engelhardt in Leipzig (I) zum Zollsekretär daselbst, Zollassistent Tittel in Leipzig (1) zum Zollsekretär daselbst, Obersteuerausseher Pettrich in Waldheim zum Oberkontrollassistenten in Neustadt, die Zollaufseher Heine in Zittau zum Zollassistenten daselbst, Mehlhose in EberSbach zum Zollassistenten in Chemnitz und Goldammer in Dresden (!) zum Rebenzolleinnehmer in Wilden- »hal. — Versetzt: Zollassistent Fiedler in Leipzig (ll) als Zollassistent nach Leipzig (I), Nebenzolleinnehmer Köhler in Wernitzgrün als Nebenzolleinnehmer nach Geithain, die Zoll aufseher Galke in Buchholz al- Zollaufseher nach Riesa, Hofs mann in Bodenbach als Zollaufseher nach Riesa u. Sprößig in Bodenbach al» Zollaufseher nach Dresden (I), die Steueraufseher Gerbeth in Altenberg als Zollaufseher nach Bodenbach, Groß in Zwönitz al» Zollausseher nach Buchholz u. Themann in Zwickau al» Zollausseher nach Bodenbach, dir G«nzauffeher Buchold in Wehr-dorf al» Steuerauffeher nach Zwickau, Gerhardt in Raun al« Steueraufseher nach Nossen und Zeißig in Waltersdorf al» Cteueraufseher nach Oschatz. — Pensioniert: Zollsekretär Oberzolleinnehmer Zschunke in Leipzig, Zollassistent Petzold in Chemnitz, die Rebenzolleinnehmer Hübner in WeigSdorf und Mor tag in Geithain. — Gestorben: Oberzolleinnehmer i. P. Braungardt und Zollaufseher Kling- sjporn in Leipzia. Im Geschäftsbereiche des Ministerin«» des Knttn» und öffentliche« UnlerrichtS. Zu besetzen: die ständige Lehrer stelle an der -stufigen Kirchschule zu Lawalde. Koll.: die oberste Schulbehörde. Außer Amtswohnung mit Gartengenuß die gesetz lichen Bezüge vom Schuldienste, vom Kirchendienste emschl. 1 Chorsingstunde 7-S.10 M. (hiervon werden ev 75 M. gekürzt für einen Stellvertreter im Kirchendienste), 100 M. für Besorgung der BerwaltungSgeschäfte, 150 M. für den »stündigen Winter unterricht in der Fortbildungsschule und ev. 1«O M. der Frau de- Lehrer- für den -stündigen Nadelarbeit-unterricht. Gesuche musikalisch vorgebildeter Bewerber sind mit allen erforderlichen Beilagen bis zum SO. Mai beim Sgl. Bezirksschulinspektor in Löbau einzureichen. (Fortsetzung de» amtlichen Teil» in der S. Beilage.) Nichtamtlicher Teil. «om Königliche« Hofe. Dresden, 30. April. Se. Majestät der König wohnte früh Kompaniebesichtigunyen beim Schützen regiment Nr. 108 auf dem Garmsonübungsplatze bei, empfing mittags im Residenzschloffe die Hofdepartements chefs zum Rapport und kehrte hierauf nach Wachwitz zurück. Morgen vormittag 11 Uhr wird Se. Majestät der König der feierlichen Eröffnung der „Großen Kunst ausstellung Dresden 1912" beiwohnen. Mitteilungen aus der öffentliche« Verwaltung. — Nach 8 101 der revidierten Gesindeordnung für das Königreich Sachsen vom 31. Mai 1898 bedürfen nichtsächsische Dienstboten, die sich im Besitze eines in ihrem HeimatSstaate vorgeschriebenen und rechtsgültig ausgestellten GesindezeuynisbucheS befinden, eines von einer sächsischen Polizeibehörde ausgefertigten Dienst buches nicht. In den Gesindeordnungen anderer deutschen Staaten ist vorgeschrieben, daß die Herrschaft einem abziehenden Dienstboten ein Zeugnis über seine Führung ai Szustellen und den Grund des Dienstaustritts im Gesindebuch anzugeben hat. Eine solche m einem anderen Staate erlassene Vorschrift gilt im Königreich Sachfen nicht. Tenn nach 8 105 der Sächsischen Ge sindeordnung ist die Dienstherrschaft nicht befugt, wider den Willen de» abgehenden Dienstboten außer dem Ein- trage des Dienstantritts und des Dienstaustritts irgend- welche da» Verhalten de» Dienstboten im Dienste be treffende Bemerkung in dessen Dienstbuch einzutragen. Dresse«, SO. April. Das gestern ausgegebene 6. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für da» Königreich Sachsen enthält die Verordnung vom S. April 1S1S über die Entschädigung für Biehverluste durch Seuchen, sowie die Verord nung vom 7. April 1»1» zur Ausführung des Biebseuchengesetze» vom S». Juni iso». Deutsches Reich. vom Aufenthalte des Kaiser» aus Korfu. Achille ion, 29. April. Se. Majestät der Kaiser hörte heute vormittag die Vorträge des Chefs des Zivil kabinetts Wirkl. Geh. Rates v. Valentini, des Chefs des Militärkabinetts Generals der Infanterie Frhrn. v. Lyncker und des Chefs des Marinekabinetts Admirals v. Müller. Bom deutschen Flottenverein. Am 28. d. M. hielt der Gesamtvorstand des Deutschen Flottenvereins in Berlin eine besondere Sitzung ab, in der folgendes beschlossen wurde: „Kundgebung des Ge samtvorstandes des Deutschen Flottenvereins. 1. Die von den Verbündeten Regierungen eingebrack'te Flotten vorlage entspricht nur in geringem Muße den Bedürf nissen der politischen Lage des Reiches. 2. Wenngleich die Schaffung eines dritten aktiven Geschwaders mit Freuden zu begrüßen ist, darf sie doch nicht erkauft werden durch die fast völlige Entwertung der zweiten Kampflinie, wie sie durch eine Herabsetzung der aktiven Besatzung von der gesetzlichen Halste auf rund ein Viertel bedingt sein würde. 3. Der vorgeschlagene Bauplan ist unzu reichend, feine Wirkung kommt zu spät zur Geltung. 4. Die Vorlage berücksichtigt überhaupt nicht die seit Jahren bekannte, unbestreitbare Not an Panzerkreuzern. 5. Darum tritt der Deutsche Flottenverein dafür ein, daß unbeschadet der übrigen Besiiu mungen der Vorlage a) an den bisherigen gesetzlichen Bestimmungen über die Jndiensthaltung und Besetzung der Reserveflotte nicht ge rührt, vielmehr deren Ausführung beschleunigt wird, b) schon jetzt zu dem vom Jahre 1918 an gesetzlich gültig werdenden Dreischiffstempo Übergeyangen wird und in den Jahren, in denen nur ein Linienschiff gebaut wird, zwei Panzerkreuzer vorgesehen werden." Der Koburg-Gothaische Landtag. Gotha, 29. April. Der Landtag ist nach Annahme der Vorlage über die Erhöhung der Beamtengehälter geschlossen worden. Die Neuwahlen finden voraussichtlich im Juni statt. Meine politische Nachrichten. Straßburg, s». April. Die Erste Kammer de» Land tages nahm heute eine von der Kommission vorgeschlagene Resolution an, nach der kein Anlaß bestehe, eine Kürzung der Repräsentationsbezüge de» Statthalter», wie sie die Zweite Kammer vorgeschlagen hatte, für die Zukunft in» Auge zu fassen. Reichstag. Sitzung vom SS. April ISIS. Am Bundesrat-tische: Kommissare. Präsident vr. Kaempf eröffnet die Sitzung um 1 Uhr so Min Eingegangen ist ein Gesetzentwurf über den Zusammen stoß von Schiffen und über die Bergung und Hilfeleistung in Seenot. Die Epezialberatung des Etat» der ReichSeisen- bahnen wird fortgesetzt Die Abstimmung über die zu den Ausgaben für die Zentralverwaltung beantragten Reso- lutionen, wobei eS am Sonnabend zur Feststellung der Beschluß- unfähigkeit de» Hauses kam, wiro auf Borsch ag de« Präsi denten bis zum Schluß der Beratung diese« Et«tS ver schoben. DieAutgaben für die Zentralverwaltung werde» bewilligt. Bei den Ausgaben für die Betriebsverwaltung tritt Abg. vr. Weill (soz.) für die Aufbesserung der Bezüge der Hilssschaffner ein. «bg. vr. Schatz (Els.): Die Eisenbahngehilfen gehören eben falls zu den am schlechtesten bezahlten Angestellten de» Werk stätten- und Betrieb-oienstes und bedürfen vor anderen Kategorien einer Aufbesserung. Dasselbe gilt von den Stellwerksweich n« stellern. Ebenso wünschen die Lademeister mit Recht, in die Kiasse der mittleren Beamten cingereiht zu werden. Abg. Werner HerSfeld (d. Rfp.): Besonders schlecht sind die Anstellung-Verhältnisse der Zivilsupernumerare. Auch die Lage der Eisendahnkanzleibeamten läßt sehr zu wünschen übrig. Die Lademeister haben ein Heer von Arbeitern unter sich, e» mangelt ihnen aber die notwendige äußere Autorität. Bei den Bezügen und Löhnen der nichtetat-mäßig angestellten Beamten und der Arbeiter kommt Abg. Rupp Marburg (wirtsch. Vgg.) aus die Frage der Arbeiterau- chüsse zurück. Die Lohne der Sijenbahnhandwerter und -Arbeiter dürfen hinter den ortSüblich-n Gewerbelöhnen nicht zurückbleiben. Auch in bezug auf die Gewährung de- Erholung«- urlaube- sollte die Verwaltung ein größere« Entgegenkommen zeigen. Da» Aller der Wählbarkeit zu de« Arb«terau»schüffen müßte aus da» S5. Leben-fihr herabgesetzt werden.