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Dresdner Journal. TLoniglich Säehsisehev St««rts<rnzeigeV. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehördeu. Nr. 83 M2. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im AnkündigungSteile 3v Pf., dieLspaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 7ü Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 1ö0 Pf. PreiSermäßigg. auf GeschäftSanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. tt Uhr. L» Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Do enges in Dresden. < Donnerstag, 11. April Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expeditv>n, Große Zwingerstraße 1«, sowie durch die deutschen Postanstalten » Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktag- nachmittag». — Fernsprecher: Expedition Nc. 12S5, Redaktion Nr. «674. Wie die „Agenzia Stefani" u'tldet, ist eS de« Italienern gelungen, durch VortSuschung einer Landung bei Zuara einen wichtigen, vorher bestimmte« Punkte der libyschen Stifte mit einem starken rruppentransport ohne irgend welche Verluste zu besetzen. , In der Nähe von Burh im englischen Streikgebiete wurden in einer Lehmgrube durch eine einstürzende Wand vier Sohlenarbeiter getötet und mehrere verletzt. In dem Bergwerke zu Jelley stürzte der Förderkorb in den 3V« m tiefen Schacht. Sämtliche Insassen, ungefähr 5» Arbeiter, erlitten schwere Verletzungen. Zwischen einer französischen Rekognoszierungsabteilung unter dem Oberstleutnant Feraud und einer Harka aus A gehörigen des Stammes der Beni Narain ist es vor gestern in der Rühe von Debdu zu einem schweren Gefecht gekommen, in dem die Harka geschlagen wurde, die Franzosen aber 20 Tote und 83 Verwundete hatten. * Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika wird zum Juni eine internationale Konvention von Sach verständigen zur Bekämpfung der Papiergeldfälschungen etnberufen. Amtlicher Teil. Ministerium des Königl. Hauses. Dresden, 1t. April. Se. Majestät der König sind gestern 4 Uhr 52 Min. nachmittags nach Eisenberg in Sachsen-Altenburg gereist. Ministerium deS Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Fabrikbesitzer Gau dich in Kreischa die Krone zum Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechtsordens und dem Lageristen Saupe daselbst die Friedrich August Medaille in Bronze zu verleihen. Veränderungen im Med.-Persouale des Reg- Bez. Bautzen, während des 1. Biertelj. 1912: Verzogen: vr. Schian, Johs. Fel. Eleasar Aug. Rob., Gen.-A. a. D. in Olbersdorf. los n Bautzen, am 6. April 1912. sss7 Königliche Kreishauptmannschaft. Die in Nr. 77 angezeigte Stellvertretung des Herrn Bezirkstierarztes Veterinärrat vr. Fambach in Glauchau hat sich erledigt. — Dresden, am 10. April 1912. 2S98 Kgl. Kommission für das Beterinärwesen. Das Kaiser!. Gesundheitsamt meldet den Ausbruch und das Erlöschen der Maul- und Klauenseuche vom Biehhof in Mainz am 6. d. M. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil) Nichtamtlicher Teil. Unter dem Allerhöchsten Protettorate Sr.Majestät des Königs. Ausruf z« einer Rationalspende für eine Deutsche Luftflotte. Ein großer und erhebender vaterländischer Zug geht durch Deutschland. Das Beispiel, das unsere westlichen Nachbarn durch reiche Sammlungen für eine französische Luftflotte ge geben haben, die ihnen die Herrschaft im Reiche der vierten Waffe sichern soll, hat unser Volk auf den Platz gerufen. Es will allen drohenden Gefahren wehren und die Mittel aufbringen, um eine des Reiches würdige, den Bedürfnissen der nationalen Verteidigung ent sprechende Deutsche Luftflotte -u gewährleisten. Auch wir im Königreich Sachsen wollen zeigen, daß auch bei uns Opferwilligteit vor Summen ein Sonderkredit enthalten, ür 1911 46,8 und für das laufende Jahr 56,95 Mill. M. beträgt. Vr.jnr. und vr.mg.Bentler. 450,3 333,1 237,7 180,8 156,2 104,8 Großbritannien .... 905,6 Ver Staaten von Amerika 531,2 Stadtrat vr. Hopf, Vorsitzender. 899,3 542,0 449,6 338,6 354,9 194,6 173,5 116,9 Deutschland Frankreich . . . Rußland . . < Japan . . . . Italien . . . Osterreich-Ungarn 6,3 10,8 0,7 5,5 117,2 13,8 17,3 12,1 Händen ist, wo es gilt, unsere Wehrkraft aus der Höhe zu halten. Se. Majestät der König haben daS Allerhöchste Protektorat über die Sammlung zu übernehmen und aller gnädigst zu genehmigen geruht, daß Allerhöchstihm die in Sachsen gesammelten Gelder überwiesen werden, damit Er sie Sr. Majestät dem Kaiser zur Verfügung stelle. Unser Kaiser ging selbst mit Opfern für das grotze Wert voran! Wohlan, »atzt uns ihm folgen! Es gilt, große Summen aufzubringen, um mit zuhelfen, unsere Luftflotte in genügender Weise auszu bauen. Dazu möge ein jeder beitragen, ob vornehm oder gering, ob reich oder arm, ob alt oder jung! Körperschaften, Vereine, Privatpersonen —, sie alle sollen ihre Gabe zu dem vaterländischen Werke bei tragen. Schon ist man dabei, die Bäche und Ströme opfer williger Begeisterung und praktischer Vaterlandsliebe, die an allen Orten und Gegenden im Deutschen Reiche zu fließen beginnen, in ein gemeinsames Bett zu leiten, und die bisher vereinzelte Sammeltätigkeit der ver schiedenen Landesteile und Städte in einem großen, um fassenden Reichsausfchuß zusammenzuschließen. Inzwischen erbitten wir von Sachsens national denkender Bevölke rung reichliche Spenden, um recht bald die erforderlichen Mittel aufzubriugen. Wünsche um Benennung von Flug zeugen nach einzelnen Städten sollen tunlichst berücksichtigt werden. Zur Annahme von Spende« haben sich alle säch sischen Zweigstellen der Allgemeinen Deutschen Kredit. Anstalt, der Deutschen Bank, der Dresdner Bank, des Bank hauses Gebrüder Arnhold, der Mitteldeutschen Privatbank und der Sächsischen Bank, sowie die Geschästsstellen der meisten bürgerlichen Tageszeitungen (auch die des „Dresdner Journals") zur Verfügung gestellt. Dresden, Ostern 1912. Landesverband Sachsen des Oberbürgermeister Geh. Rat Deutschen Luftflotten-Vereins. Das Rechnungsjahr, das in Frankreich. Rußland und Österreich-Ungarn mit dem Kalenderjahr zusammenfälit, in Großbritannien, Deutschland und Japan am 1. April, in den Vereinigteil Staaten und Italien am 1. Juli anfängt, hat für die Mehrzahl der angeführten Staaten begonnen, ohne daß die Etats die parlamentarische Ge nehmigung erhalten haben. Bis jetzt sind nur der fran zösische, der italienische und der japanische Etat bewilligt, für die übrigen Marinen sind daher die Voranschläge gegeben. In England werden die letzten Kapitel des Etats immer erst im Laufe des Sommers beraten, doch ist es nicht üblich, dabei Änderungen in der Etatssumme vorzunehmen. Das leptere gilt auch für Österreich-Ungarn. Wie die Übersicht zeigt, ist überall eine Zunahme der Ausgaben zu verzeichnen mit Ausnahme von Groß britannien und Deutschland. Bemerkenswert ist die Er höhung des russischen Etats, der in seinem Voranschläge bereits den französischen übersteigt und damit zum ersten mal an die vierte Stelle unter den Marineetats der Großmächte tritt. Der französische Etat hat übrigens schon eine Erhöhung durch eine Nachbewilligung von 9,5 Mill. M. erfahren, welcher Betrag ausschließlich für die Ergänzung der Pulvervorräte für die Flotte Ver wendung finden sott. Die Erhöhungen der MacineetatS von Japan, Italien und Osterreich-Ungarn entsprechen den kräftig geförderten Flottenbauplänen dieser drei Länder. Bei Osterreich-Ungarn ist in den angegebenen Deutsches Reich. Der neue wouverneur von Togo. Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg ist nunmehr, wie die „Kölnische Zeitung" erfährt, bestimmt als Gouverneur von Togo in Aussicht genommen. Einer schon früher in der Presse geäußerten Vermutung, daß seine etwaige Ernennung zum Gouverneur von Togo lediglich als eine kurze Vorbereitung für den Gouverneurposten von Ostafrika zu betrachten sein wücde, wünscht der Herzog selbst ausdrücklich entgegeuzutreten. In einem an den Staatssekretär des Reichskolonialamts gerichteten Briefe schreibt der Herzog: Aus Preßnotizen und Privatgesprächen erfahre ich, daß all gemein angenommen tvird, ich sähe den Gouverneurposten in Togo gewissermaßen nur ol» Übergang zu dem in Daressalam an. Ich möchte Ew. Exzellenz bitten, diesen Gerüchten ent gegentreten zu wollen. Ich habe auf meiner Expedition genug sam Gelegenheit gehabt, Einblicke in die verschiedensten Ver- waltungssysteme zu tun, um zu wissen, welche Arbeitskraft und welcher Ernst zum Ausharren in so exponierte» Stellungen er forderlich ist. Ich denke gar nicht daran, den Berwaltungsbetrieb in Togo, an den ich mit aller Hingabe herantrete, so bald wieder auszugeben. Ich darf Ew. Exzellenz versichern, daß ich über da» Vertrauen, daS mir durch Aufnahme in den praktischen Kolonialdienst bezeigt wird, aufrichtig erfreut bin nnd daß ich gewillt bin, meiner Pflicht als Gouverneur mit allein Ernst und mit nicht weniger Eifer nachzukommen wie meine Vorgänger. Der Herzog ist am 10. Oktober 1873 in Schwerin geboren- Er ist durch verschiedene afrikanische Forschungsreisen bekannt geworden. Die Ergebnisse der ersten Reise von 1907 bis 1908, die von der Ugandabahn ausgehend die vulkanischen Hochländer Deutsch-Ostafrikas jenseits des Biktoria-Nyansa durchquerte und dann über die Kongo kolonie nach dem Westen ging, sind in einem größeren Werk, an dem die wissenschaftlichen Begleiter der Ex pedition mitarbeiteten, niedergelegt worden. Die zweite Reise ging im August 1910 vom Kongo aus nach den Tschadseeländern. Die «arineetat» Ver grötzeren Seemächte für MS. Die Marineausaaben der acht größten Seemächte für das Jahr 1912/13 stellen sich im Vergleich mit denen des Vorjahres wie folgt: Ausland. Se. Majestät ver Kaiser in Korfu. Korfu, 10. April. An der Frühstückstafel aus der Armourschen Jacht „Utowa" nahmen mit Sr. Majestät den: Kaiser auch Prinz und Prinzessin August Wilhelm, Prinzessin Viktoria Luise und Reichskanzler vr. v- Bethmann Hollweg teil. Die Herrschaften ver weilten auf der Jacht bis 3 Uhr und kehrten dann nach dem Achilleion zurück Der italienisch-türkische.«krieg. Rom, 10. April. Die „Agenzia Stefani" meldet über die gestrigen Vorkommnisse in Tripolis: Ungefähr 50 Araber mit zahlreichem Vieh und einigen Gewehren haben sich bei den Italienern eingefunden. Bei Tobruk unternahm der Feind wieder einen Angriff gegen das neue Fort in einer Stärke von ungefähr 300 Mann, wurde aber von der italienischen Feldartillerie bald zurückgetrieben. In Derna wurden wiederum von feindlichen Patrouillen wirkungslose Schüsse gegen italienische Wacht posten abgegeben. Nach einem vorbereiteten Plane haben gestern einige Kriegsschiffe, die einen Transport von Dampfern be gleiteten, unter dem Kommando des Kapitäns Triangi in der Nähe von Zuara einige Scheinmanöver aus geführt, die eine Landung vortäuschen sollten. Als die Schiffe sich der Küste näherten, nahmen zahlreiche Ab teilungen von Bewaffneten Verteidigungsstellungen ein. Die Schiffe eröffneten gegen sie ein lebhaftes und wirk sames Artilleriefeuer. Dieses Scheinmanöver erzielte einen vollen Erfolg, weil es gestattete, daß beim Morgen grauen ein starker Truppentransport, der von Italien kam und von Schlachtschiffen begleitet war, einen wichtigen, vorher bestimmten Punkt der libyschen Küste ohne irgendwelche Verluste besetzen konnte. Die Landung von Truppen und Material wird gegenwärtig noch fortgesetzt. Kommission zur Untersuchung ver Hanvels beziehungen zwischen England unv seinen Kolonien. London, 11. April Die Königl. Kommission zur Untersuchung der Handelsbeziehungen zwischen England und den Kolonien, deren Einsetzung auf der vorigen Reichskonferenz beschlossen worden war, wird demnächst in London zusammentreten und ihre Arbeiten beginnen. Die Einzelheiten des Arbeitsprogramms I werden erst von der Kommission bestimmt werden. Die 1912/13 1911/12 1912/13 mehr oder weniger Millionen Mark