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diesem Orchester verknüpft. Die größten Solisten und Dirigenten haben mit ihm musiziert. D’Albert, Busoni, Rachmaninoff, Schnabel. Egon Petri, Sarasatc, Ysaye. Kreisler, Hubermann, Thibaud, Elman, Flesch, Casals sind nur die glänzendsten Namen aus diesem Reigen der Großen, Hans von Bülow spielte unter aufsehenerregen den Umständen mit dem Orchester, Tschaikowskij und Dvoräk dirigierten eigene Werke, Richard Strauß. Anton Rubinstein schlossen sich ihnen an, 1914 und 1916 führte Arthur Nikisch in zwei Konzerten das Orchester, nach 1924 saßen so berühmte Virtuosen wie Stefan Frenkel, Simon Goldberg und Enrico Meinardi an den ersten Pulten. Fritz Busch. Schuricht. Mcngelberg. Molinari, Knappertsbusch, Defauw, Kleiber, Eugen Jochum und Karajan vervollkommnen die Dirigentenreih^ bedeutender Namen. fl Die „Dresdner Philharmonie" ist nach der Zerstöfung Dres dens 1945 einer der wichtigsten Aktivposten des kultu rellen Lebens Dresdens. Sie erkennt als ihre größte Aufgabe, durch Aufgeschlossenheit gegenüber den Le benden eine neue Tradition zu schaffen. Ihr Einsatz für die Zeitgenossen ist eine kulturelle Tat — es wird kaum ein Orchester von solchem Rang geben, das einen so hohen Prozentsatz seiner Programme der zeitgenössischen Musik einräumt. Allein in den Jahren von 1948 bis 1950 führte es in 20 Philharmonischen Konzerten 37 Werke unserer Zeit auf. Der ständige Leiter des Orchesters ist Professor Heinz Bongartz seit 1947. Von ihm gehen starke künstlerische Impulse aus: seine Programme sind immer interessant und spannend. Bongartz hat als Dirigent nicht die Nei gung, sich mit den traditionellen Vortragsfolgen zu be gnügen, die einen Erfolg von selbst verbürgen, weil sie nur das allzu Bekannte und garantiert Sichere enthalten — immer zeichnet er sich durch Wagemut und Spürsinn für bedeutende neue Begabungen aus. Er verläßt dabei jedoch nie den Boden der Wirklichkeit, d. h. er weiß auch die Forderungen in der Programmgestaltung zu er füllen, die etwa die wirtschaftlichen Voraussetzungen großer Konzertreisen darstellen, oder die seiner Pionier arbeit, gute Kunst den werktätigen, schaffenden Menschen in den Betrieben zu vermitteln, gerecht werden. ^ Neben ihm wirkt Walter Stoschek, der mit seinem Kc^j nen für Bongartz ein zuverlässiger Helfer in der Erfül lung der künstlerischen Verpflichtungen des Orchesters ist. Die „Dresdner Philharmonie" ist ein Begriff. Die Zukunft wird dies unterstreichen, da sich das Orchester seiner wichtigsten und höchsten Aufgabe voll bewußt ist. wertvolles Kulturgut zu vermitteln und neues zu er schließen. Wenn das Orchester heute in der Reihe der führenden Instrumentalkörper der Welt genannt wird, so liegt das nicht nur an der 80jährigen Tradition, son dern an dem Elan, mit dem es die gegenwärtigen Auf gaben meistert und die zukünftigen ins Auge faßt.