In sehr verzweifelter wirtschaftlicher Situation erreichte ihn 1864 die Berufung König Ludwigs II. nach München. Mit einem Stab ergebener musikalischer Helfer und Freunde brachte er 1865 den „Tristan" in München heraus, 1868 die „Meistersinger" und vollendete da nach die durch den „Tristan" unterbrochene Komposition des „Ring". Nachdem 1872 die Grundsteinlegung des Festspielhauses stattgefunden hatte, ertönte im Sommer 1876 zum ersten Male der gesamte „Ring des Nibelungen" im neuen Festspielhause. Die letzten Jahre brachten die Vollendung des „Parsifal", der noch zu Wagners Leb zeiten (1882) in Bayreuth in Szene ging. Am 13. Fe bruar 1883 starb Wagner zu Venedig und wurde dann im Garten seiner Villa Wahnfried in Bayreuth beigesetzt. — Wagner ist ohne Zweifel einer der bedeutendsten Musikdramatiker des 19. Jahrhunderts. Seine Werke zeigen eine deutliche Entwicklung: Bis zum „Rienzi" steht er auf dem Boden der großen französischen Oper, die er in diesem Werke in großartiger Weise vollendet und überwindet. In den folgenden Werken bis zum „Lohengrin" erhebt sich der Musiker Wagner in immer stärkerem Maße ebenbürtig neben dem Dichter Wagner, so daß man den „Lohengrin" geradezu als die Voll endung des romantischen Opernideals bezeichnen kann. Mit dem „Tristan" und dem „Ring" eröffnete er die letzte, reifste Periode seines Schaffens, in der er die ihm eigentümliche Art des dramatischen Stiles begrün det. Zur Eigentümlichkeit seiner reifen Kunst gehört die sinfonische Ausbildung des Orchesters, das nach seinem Ideal etwa die Rolle des antiken Chores im Drama zu spielen habe. Generalmusikdirektor Professor Heinz BONGARTZ, der künstlerische Leiter der Dresdner Philharmoniker, ist gebürtiger Rheinländer (geb. am 31. Juli 1894 in Kre feld). Die Stationen seiner erfolgreichen Dirigentenlauf bahn sind: nach Anfangsstellungen in Düren und M.- Gladbach kam er 1924 als Dirigent des Blüthncr- Orchesters nach Berlin, um 1926 die Leitung der ehe maligen Meininger Hofkapellc zu übernehmen. Nach, fünfjähriger erfolgreicher Tätigkeit wurde ihm die mul sikalische Oberstelle am Landestheatcr Gotha, später am Preußischen Staatstheater in Kassel übertragen, und von 1937 bis 1944 war er Generalmusikdirektor der Stadt Saarbrücken. 1945 wurde er an die Hochschule für Musik nach Leipzig berufen und übernahm die Lei tung der Dirigenten- und Opemklasse. Seit 1947 ist er der künstlerische Leiter der Dresdner Philharmonie. Als Gast dirigierte er u. a. die Berliner Philharmoniker und die Wiener Symphoniker und wurde für den kom menden Winter zu Konzerten nach Schweden und Polen eingcladen. (11) MDV Bitterfeld S 82/788-51—1500—525