Dietrich IHunickc Zuerst wird ein junger Dresdner Komponist vorgestellt, Dietrich Monicke. Geboren am 29. Oktober 1923, Schüler von J. G. Mraczek und Fidel io F. Finke. Aufgeführt wurden bisher von ihm ein Streichquartett und ein Quartett für Klavier und Bläser. Werke, die die unbezweifelbare Begabung Manickes klar herausstellten. Sie spricht auch aus diesem Orchesterwerk, „Passacaglia und Fuge", das genau vor Jahresfrist beendet wurde. Der Titel verrät schon, daß sich auch die jüngste Generation zur Polyphonie bekennt, zur Linearität, die im vorliegenden Falle klanglich gebunden ist und allzu schroffen Über schneidungen aus dem Wege geht. Die Passacaglia ist eine Variationenfolge über einem gleich bleibenden, also mehrmals wiederkehrenden Baßthema. Berühmte Passacaglien finden wir bei Bach, bei Reger, bei Brahms (vierter Satz der vierten Sinfonie). Manicke faßt die Form sehr frei auf (wie vor ihm auch schon andere, indem er das Thsma nicht nur durch die verschiedenen Stimmen wandern läßt, sondern auch vielfach, vor allem rhythmisch verändert. Johannes Itraluns Das B-dur-Klavierkonzert von Johannes Brahms ist im Gegensatz zur Regel vier- sätzig, nach dem ersten Satz, der dem Komponisten „gar zu simpel" dünkte, und vor dem „ebenfalls ein fachen Andante" wollte er etwas „Kräftig-Leidenschaftliches" einschalten. Es wurde daraus ein Scherzo in Moll, das wir nicht missen möchten: spricht doch Brahms darin seine ureigenste Sprache. Aram < halrhatiirian Mit der Sinfonie von Arom Chotchoturion erfahren wir endlich Näheres über den neben Prokofieff und Schostakowitsch meistgenannten sowjetischen Komponisten, von dem wir bisher in Dresden die famose Toccata für Klavier und im Rundfunk sein bedeutendes Klavierkonzert hörten. Der Armenier, der gleichaltrig mit Schostakowitsch ist, zeigt sich auch in dieser, die klassische Viersätzigkeit in freier Weise wahrenden Sinfonie als ein Meister des Orchesterklanges, erfindungsreich in den Themen, kühn in der Harmonik, die auch vor Sekundschärfungen nicht zurückschreckt, originell in der lebendigen Rhythmik, die seine Verbundenheit mit dem Urstoff der Volksmusik seiner kaukasischen Heimat erkennen läßt. Dr. Karl Laux