Volltext Seite (XML)
königlich Sächstschev LtKKtsKnzergev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- nnd Mittelbehörde«. Nr. 36. r> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doengesin Dresden. <r Dienstag, 13. Februar 1912. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstrabe IS, sowie durch die deutschen Postanstauen 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4S7S. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigung»»«!« »o Pf., die Sspaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 150 Pf. Preisermäßigg. aus Geschästsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Die nationalliberale Fraktion des Reichstags veröffent licht eine Kundgebung, wonach fie nach der Riederlegung des Präsidiums durch vr. Spahn sich außerstande sieht, sich an diesem Präsidium weiterhin zu beteiligen, vr. Paasche ist von der Fraktion gebeten worden, das Amt des zweiten Vizepräsidenten niederzulegen. * Fm «estschachte der Grube Reden bei Neunkirchen a. d. Saar riß gestern während der Fördernng das Kührungsseil, wodurch die Förderkübel sich überschlugen. Der Bergeinhalt tötete drei untenstehende Arbeiter nnd verletzte drei schwer nnd zwei leicht. Im Streikgebiet des Borinage hat sich durch die seitens der Grubenbesitzer erfolgte Ablehnung deS Vorschlags des Provinzialrats, einen dreimonatigen Versuch mit achttägiger Lohnzahlung zn machen, die Lage noch verschärft. In Peking ist gestern das Edikt veröffentlicht worden, in dem der Thron die Republik annimmt. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Fabrikbesitzer Georg Bor mann in Dresden den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen verliehenen Roten Adler orden 4. Klasse annehme und trage. -In Befolgung der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 7. Februar 1909, die staatliche Prüfung der Krankenpflegepersonen betr., wird hiermit bekannt gegeben, daß im Jahre 1911 den nach verzeichneten Personen der Ausweis für staatlich an erkannte Krankenpflegepersonen erteilt worden ist: Helene Ackermann aus Leipzig, Helene Falck aus Bockwa, Hedwig Heinke aus Schnaditz, Emmy Hohmann aus Leipzig, Gertrud Lägel aus Oberottendorf, Emma Montag aus Deuben, Johanna Röhrben aus Leipzig, Martha Weichsel aus Magdeburg, Martha Winter aus Halle, Hedwig Elisabeth Schön Herr aus Dresden, Elsa Martha Roitzsch aus Dresden, Anna Helene Wagner aus Chemnitz, Elsbeth Petzold aus Bautzen, Elfriede Steffen aus Kurnik, Charlotte Wolf aus Danzig, Emil Franz Krieger aus Reichenbach, Helene Magda Hesse aus Leipzig, Marie Alice Bock aus Leisnig, Kamilla Gertrud Berger aus Oederan, Selma Krüger aus Kraschnitz, Bertha Musch aus Meißen, Emilie Potzkai aus Königshütte, Anna Siebert aus Schirgiswalde, Amanda Hedwig Deichsler aus Kurnik, Luise Hedwig Wilhelm aus Sachsenburg, Luise Charlotte Lehnert aus Olbernhau, Henriette Anette Gottfried aus Riga, Felix Arno Höhne aus Dresden, Flora Milda Degenkolbe aus Mülsen St. Jacob, Selma Milda Tätzner aus Ammelsdorf, Hedwig Marie Wolff aus Gnaschwitz, Gertrud Elise Kneifel aus Königsberg. Emma Henriette Margarete Pallmann aus Zschopau, Liddy Helene Günther aus Dresden, Meta Born aus Berghausen, Emma Pelz aus Mölkau, Maric Obst aus Dresden, Auguste Franke aus Dresden, Gertrud König aus Dresden, Anna Walburga Schrimpf aus Landsberg, Clara Elise Zahn aus Weißenfels. ross Dresden, den 9. Februar 1912. «ss i,. K o. Das Königliche Lan-es-Meditinal-Kollegtum. Tas Königliche Ministerium des Innern hat be schlossen, die Konzession zur Fortführung der Apotheke in Possendorf vom 1. Mai dieses Jahres ab einem hierzu geeigneten Bewerber für feine Person zu erteilen. Bewerbungen um diese Konzession sind spätestens bis zum 15. März 1912 bei der unterzeichneten Königlichen Kreishauptmannschaft einzureichen. Die Bewerber haben außer ihrem Approbations schein, einem behördlichen Leumundszeugnis und einem Lebenslaufe noch eine nach der Zeitfolge geordnete lückenlose Übersicht über die bisherige Tätigkeit seit der Approbation beizufügen, aus welcher hervorgeht: a) die Anfangs- und Endzeit — nach Tagesdaten —, b) der Ort und e) die Art der Tätigkeit. Ferner sind die einzelnen Zeitangaben fortlaufend zu numerieren und die entsprechenden Nummern auf die zugehörigen, der Zeitfolge nach geordneten und gehefteten Zeugnisse zu setzen. Außerdem wird noch auf folgendes hingewiesen: 1. Bewerber, welche eine Apotheke bereits besessen und sie freiwillig wieder veräußert haben, können in der Regel keine und nur ausnahmsweise beim Bor handensein ganz besonderer Umstände Berücksichtigung finden; 2. Gesuche von Apothekern, welche sich vom Apo thekergewerbe abgewendet und durch Übernahme ander weiter Geschäfte und Stellung« ihrem Berufe ent fremdet haben, können nicht berücksichtigt werden; 3. Gesuche von Apothekern, die erst seit kürzerer Zeit als 12 Jahre -urückgerechnet, approbiert sind, haben keine Aussicht auf Erfolg; 4. Konzessionen werden nur als persönliche verliehen, sind also unveräußerlich und unvererblich. Persönliche Vorstellungen im Königlichen Ministerium des Innern sind zwecklos. 7S VII Dresden, am 8. Februar 1912. ross Königliche Kreishauptmannschaft. Das Kaiser!. Gesundheitsamt meldet den Ausbruch und das Erlöschen der Maul- und Klauenseuche vom Biehhof in Mainz am S. d. M. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereich« des MinisteriukUS de» Kultus uub öffentlichen Unterricht». Zu besehen: Die zweite ständ. Lehrerstelle zu Borna bei Oschatz. Koll.: die oberste Schulbehörde. Einkommen außer freier Wohnung und Gartenaenuß 15VV M. Bewerbungen sind mit den erforderlichen Unterlagen bi» zum 1. März an den Kgl. Bezirksschulinspektor zu Oschatz zu richten. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil) Nichtamtlicher Test. Bom Königlichen Hof«. Dresden, 13. Februar. Se. Majestät der König wird Sich nachmittags 6 Uhr 36 Min. ab Dresden- Neustadt zum Regimentsabend beim 3. Feldartillerie- Regiment Nr. 32 nach Riesa begeben und 11 Uhr 11 Min. hierher zurückkehren. Deutsches Reich. Die Unterseebootsabteilun-. Als man im Dezember 1906 das erste deutsche Unterseeboot „v 1" in Dienst stellte, wurde es mit Frei willigen aus den Torpedodivisionen besetzt und in gleicher Weise wurde bei den in den folgenden Jahren erbauten Booten verfahren. Fast vier Jahre lang stellten die Torpedodivisionen die erforderliche Besatzung, bis im Oktober 1910 eine UnterseebootSkompanie gebildet wurde Aus dieser erwuchs im April 1911 die Unterseeboots abteilung. Sie bildet das Mannschaftsdepot für die Unterfeeboote und mit der Zahl der Boote wächst natür lich der Personalbestand dieser Marinetruppe Im Laufe des Etatsjahres 1912 soll die Unterseebootsabteilung auf 516 Mann, und zwar 182 seemännisches und 334 Ma schinenpersonal gebracht werden. Von diesen sind 32 Ober deck- und Deckoffiziere, 178 Obermaate und Maate und 304 Obermatrosen und Matrosen. Im Dienst befinden sich gegenwärtig 12 Unterseeboote. Ihre Zahl wird im Laufe d. I. erheblich gesteigert werden. Eine internationale Kommission zur Untersuchung der Steigerung der Lebensrosten dürfte auf Vorschlag von zwei Nationalökonomen, Prof Stephan Bauer von der Universität Basel und Irving Fisher von der Pale Universität in New Haven, in ab sehbarer Zeit eingesetzt werden. Ein Gesetzentwurf ist in diesem Sinne im amerikanischen Senate jüngst eingebracht worden, der britische Handelsminister hat auf eine An frage, ob ein solches Unternehmen auf Zustimmung rechnen dürfe, in freundlichem Sinne geantwortet. Auch andere Regierungen haben wissen lassen, daß das Unter nehmen ihnen nutzbringend erscheine. Die Handelskammer von New York hat den Beschluß gefaßt, die Einberufung der Kommission zu empfehlen. Die Proponenten haben von Nationalökonomen und Staatsmännern aller Länder und Parteien Zustimmungsschreiben erhalten. Um das Interesse weiterer Kreise zu erwecken, haben Bauer und Fisher eine kurze Denkschrift, der ausführ liche Begründungen vorausgehen, zum erstenmal in den Annalen für soziale Politik und Gesetzgebung (herausgegeben von vr. Heinrich Braun, Verlag von Julius Springer in Berlin), und zwar in dem soeben erschienenen Heft 4/5 von Band I, unter dem Titel: „Preissteigerung und Reallohnpolitik" veröffent licht. Es wird hier zunächst der Tiefstand der Entwicklung der Preis- und Lohnstatistik dargelegt und der Versuch gemacht, die Tatsachen der Preissteigerung länderweise vorzuführen. Sodann werden die Ursachen der Teuerung (Industrialisierung der Welt oder Goldproduktion?) er örtert; ihre Wirkungen auf die Sozialpolitik werden einer geschichtlichen Analyse unterworfen. Was endlich die Reformen betrifft, so wird unterschieden zwischen solchen, welche die Kaufkraft der Geldeinheit betreffen, also in internationale Vereinbarungen münden würden, deren Ziel die Wertbeständiakeit der Zahlkraft wäre, und solchen Eingriffen, die darauf Hinzielen, die Kaufkraft der Lohn einkommen nicht unter eine näher zu bestimmende Grenze sinken zu lassen, Reorganisation des Zwischenhandels, Mindestlühne, Handels- und Kartellpolitik. Die Verfasser haben sich begreiflicherweise enthalten, der einzuberufenden Kommission Vorschläge zu erstatten, sondern lediglich sich bemüht, die Teuerungsfrage auf die internationale Tagesordnung zu stellen und das Interesse aller Kreise für eine parteilose Behandlung wachzurufen. In der Tat ist ja diese Frage ebenso Arbeiter- wie Agrar-, wie Finanz-, wie Bevölkernngsfrage. Eröffnung des Schaumburg - Lippischen Landtags. Bückeburg, 12. Februar. Der Schaumburg- Lippische Landtag wurde heute nachmittag mit einer vom Staatsminister Frhrn. v. Feilitzsch verlesenen Thronrede eröffnet, in der des Ablebens des Fürsten Georg und der Regierungsübernahme durch den jetzigen Fürsten Adolf gedacht wird. Zum Präsidenten wurde Amtsgrichtsrat vr. Brunstermann gewählt. Die Präfideuteukrise im Reichstag. Im Reichstage wurden gestern den ganzen Tag hin durch Fraktionssitzungen abgehalten. Die wichtigste Ent scheidung lag naturgemäß bei den Nationalliberalen, die sich darüber klar werden mußten, welche Folgerungen sie aus der durch den Rücktritt vr. Spahns geschaffenen Lage ziehen sollen. Nachdem, wie die nationalliberale „Magde- burgische Zeitung" mitteilt, ein Versuch, Hrn. Sp.ihn eine Neuwahl mit großer Mehrheit anzubieten, als ge scheitert angesehen werden mußte, entschlossen sich die Nationalliberalen, an den weiteren Wahlen zum Prä sidium sich überhaupt nicht mehr zu beteiligen, da der Versuch, ein Gcschäftspräsidium zu bilden, miß lungen war und sie sich anderseits an emem Großblock- präsidium nicht beteiligen wollten. Infolgedessen werde Hr. Paasche seine Stellung al» zweiter Vizepräsident wieder niederlegen. Das genannte Blatt bemerkt weiter hierzu: Wie es nun weiter mit der Präsidentenwahl werden soll, ist ein völlige» Rätsel. Wie man sagt, wollen auch die Konservativen und das Zentrum weiße Zettel abgeben. LS wird also vermutlich nichts anderes übrig bleiben, al» daß die Freisinnigen >nd Sozialdemokraten die Besetzung der drei Stellen unter ich avSmachen, jedenfall» bis zur endgültigen Wahl in vier Wochen. Lin kläglicher AuSgang für jeden, der die Arbeitsfähigkeit se» Reichstage« für die dringendste Forderung de» Augenblicks hält. Da die Mehrheit e« voranS- ichtlich ablehnen dürfte, unter dem Borsitz d«S Sozialdemokraten