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königlich St«atsanzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- nnd Mittelbehörden. -c> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. <r Nr. 22. Sonnabend, 27. Januar M2. Be-ugSprei»: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 1«, sowie durch die deutschen Postanstalten S Mart vierteljährlich. Einzelne Nummern IO Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1S»5, Redaktion Nr. 4S74. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im AnkündigungSteüe 2» Ps., die-spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 7S Pf., unter dem RedaltionSstrich (Eingesandt) 1b« Pf. PreiSermäßigg. auf GeschastSanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. l l Uhr. Le. Majestät der Kaiser hat zur Förderung des deut schen Flugwesens einen GelkpreiS von 5V Vst« M. auS seiner Schatulle gestiftet, der an seinem nächstjährigen Geburtstag verliehen werden wird. Bon den planmäßig Ende Februar zur Ablösung ge langenden Trnpptnteilen der Besatzungen von Tsingtau und Tientsin werden 500 Mann mit Rücksicht aus die ungeklärte nnd unsichere innerpolitische Lage Chinas zunächst zurück- gehalten. * Italienische Arbeiter deS Eisenwerkes in Tifferdingen in Luxemb rg begingen Ausschreitungen. ES kam zu Zu sammenstößen mit der Polizei. Hierbei wurden drei Per sonen getötet und sechs verletzt. Der durch die Beschlagnahme der „Earthage" und „Manuba" entstandene französisch-italienische Zwischenfall ist beigelegt worden. Die streitigen Fragen sollen dem Haager Schiedsgericht unterbreitet nnd die festgehaltenen türkischen Reisenden dem französischen Konsul in Cagliari übergeben werden, von wo anS sie die französische Regie rung an den Ort ihrer Einschiffung znrückjchaff.n lassen wird. * Der französische Postdampfer „Tavignano" ist von einem italienisch n Torpedoboote weggenommen nnd nach Tripolis gebracht worden. * Bei einem Erdbeben auf Kephallinia sind mehrere Dörfer zerstört worden. Anch Menschen wurden getötet. I» der Kaserne zu Guayaquil in Ecuador erfolgte eine Explosion, wobei über KV Personen getötet und ver wundet wurden. Amtlicher Teil. Dresden, 27. Januar. Se. Majestät der König sind gestern nachmittag 4 Uhr 27 Min. nach Berlin gereist Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, ist gestern vormittag 10 Uhr nach Berlin gereist. Se. Majestät der König haben Allergnüdigst geruht, dem Stadtgendarm Georg Römer II bei der Polizei- direktion zu Dresden die Friedrich August Medaille in Silber zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnüdigst zu ge nehmigen geruht, daß der Perlagsbuchhändler Arthur Meiner in Leipzig das ihm von Sr. Majestät dem König von Spanien verliehene Ritterkreuz des Ordens Isabellas der Katholischen annehme und trage. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen, re. rc. rc. verordnen auf Grund des Artikel 12 der Verfassung, im Namen des Reichs, was felgt: Der Re chstag wird berufen, am 7. Februar 1912 in Berlin zusammenzutreten. Wir beauftragen den Reichskanzler m t den zu diesem Zwecke nötigen Vor bereitungen. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnsiegel. Gegeben Berlin im Schloß, den 22. Januar 1812. (I.. 8.) gez. Wilhelm 68« I. K. Söll, ggez. v. Bethmann Hollweg. Die auf Grund des Reichsgefetzes, betreffend die Jnvaliditäts- und Altersversicherung, vom 22. Juni 1889 für das Königreich Sachsen errichtete Versicherungsanstalt ist Träger der Rcichsversicherung für die Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung nach der Reichsversicherungs- ordnung vom 19. Juli 1911; sie führt den Ramen Landesversicherungsanstalt Königreich Sachsen, hat ihren Sitz in Dresden und umfaßt alle im Königreich Sachsen zu versichernden Personen, mit Ausnahme der bei Sonderanstalten (8 1860 fg. der Reichsversicherungs ordnung) Versicherten. Vorsitzender des Vorstands ist der Geheime Rat Weger. i 17» Dresden, am 2b. Januar 1912. «8» Der Borftauv der Landesverficherung-anftalt Königreich Lachsen. Weger. Auf Grund von 8 18 der Verordnung vom 9. Jannar 1894, ström- und schiffahrtspolizeiliche Vorschriften für die Schiffahrt und Flößerei auf der Elbe betreffend, wird hiermit bekannt gemacht, daß die diesjährigen Schiffer- Prüfungen von den Prüfungskommissionen zu Dresden, Meißen und Pirna im Monat März nach dem Schlüsse der Schifferschulen abgehalten werden sollen. Die Anmeldung zur Prüfung als Führer eines Segelschiffes oder Floßes hat bei demjenigen Elb, Straßen- und Wasserbauamte, in dessen Bezirke der wesentliche Wohnort des Bewerbers gelegen ist und, so fern der Bewerber in keinen, dieser Bezirke wohnhaft ist, bei dem Straßen- und Wasserbauamte I zu Dresden, die Anmeldung zur Prüfung als Führer eines Dampf- oder anderen Maschinenschiffes aber in jedem Falle bei dem letztgenannten Straßen- und Wasserbauamte schriftlich oder mündlich zu erfolgen, wobei der Bewerber durch geeignete glaubwürdige Zeugnisse s) sich über seine seitherige Unbescholtenheit, seinen moralischen Lebenswandel, seine Nüchternheit, sowie über die erhaltene Vorbildung und die erlangte Fertigkeit im Schwimmen auszuweisen, und K) darzutun hat, daß er mindestens drei Jahre bereits Schiffsdienste auf der Elbe verrichtet habe. Dresven, am 24. Januar 1912. S4KV1 Königliche Kreishauptmnnnschaft. «7» Auf Antrag der Mehrzahl der im Amtsgerichts bezirke Crimmitschau wohnenden selbständigen Barbiere, Friseure und Perückenmacher wird gemäß 100 und 100 b der Gewerbeordnung hiermit angeordnet, daß vom 1. Februar 1912 an sämtliche Gewerbetreibende, die in dem Amtsgerichtsbezirke Crimmitschau das Barbier, Friseur- und Perückenmacher-Handwerk ausüben, der Barbier-, Friseur- und Pcrückenmacher-Fnnung in Crimmitschau — mit dem Sitze daselbst — anzugehören haben. ,4» IV Zwickau, den 25. Januar 1912. sgb Königliche Kreiöhauptmannfchaft. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereich« de» »imsterium» der Finale». Bei der Post-Berwaltung sind ernannt worden: Sperl, Reuther, seither charakterisierte Poftselretäre, als etatmäßige Postsekretäre; Lupko, seither Postassistent in Dortmund, als Postassistent in Kötzschenbroda; Schäfer, seither Telegraphen assistent, al- Postassistent; Lentzen, Holzmüller, Thieme, Hellmich, Mager, Wiedemann, Anders, Gabler, Zeuner, Kluge, Wohlgemuth, Bock, seither gegen Tagegeld beschäftigte Postassistenten, als etatmäßige Postassistenten; I. A. Schneider, Borges, Hager, Weber, Schmieder, seither gegen Ver gütung beschäftigte Postassistente», als etatmäßige Postassistenten; Kaufmann Herold, als Postagent in Obercrinitz. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil) Nichtamtlicher Teil, Bo« Königlichen Hose. DreSVen, 27.Januar. Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg wird heute abend ^48 Uhr dem im Bereinshause veranstalteten Konzert zum Besten >es Vereins zur Speisung bedürftiger Schulkinder bei wohnen. DreSVen, 27. Januar. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde wohnte gestern abend dem Symphoniekonzert im Königl. Opernhause bei. Tie Ausbildung der Berwaltungsbeumten. Die großen Anforderungen, welche die moderne Ent wicklung an die vielgestaltige Tätigkeit der Verwaltungs- beamten stellt, bedingen die ständige Ausmerksamkeit der maßgebenden Stellen, ob die Ausbildung der Beamten den allgemeinen Fortschritten entsprechend sich vertieft und dem praktischen Bedürfnisse genügt. Die Bemühungen, allgemeine Grundzüge zu gewinnen, an deren Hand eine umfassende Ausbildung der werdenden Beamten gewähr leistet werden kann, sind unverkennbar. Inwieweit sie von nachhaltigem Erfolge gekrönt werden, hängt aller dings von der Entwicklung der Einzelpersönlichkeit ab Wenn der jüngere Beamte Gelegenheit erhält, sich theoretisch fortzudildeu, aber auch eine Anschauung von den wirklichen Verhältnissen, von den Bedingungen des Gedeihens, deni Ziele und den Bedürfnissen wirtschaft licher Einrichtungen zu bekommen, fo können sein Ge- sichtskreis und seine Kenntnisse im allgemeinen erweitert werden. Aber von dem nachhaltigen Eindrücke dieser Wahrnehmungen auf seine Persönlichkeit hängt es ab, wie er in reiferen Jahren zu den Fragen Stellung nimmt, in denen die Bedürfnisse wirtschaftlicher Anlagen mit den Anforderungen der öffentlichen Verwaltung in Wider streit geraten, und auf welchem Wege er den Ausgleich natürlicher Gegensätze zu vermitteln weiß. In diesem Ausgleiche liegt der Fortschritt im wirtschaftlichen Kampfe, der für die Widerstreitenden Anschauungen in ge rechtem Abwägen des Für und Wider einen gemeinsamen Boden bereitet, aus dem zugleich die Blume des Ver trauens erblüht zu einer richtigen Führung und Unter stützung durch den Beamten. Der Entwicklung der Persönlichkeit folgend sind die Einrichtungen beschaffen, mit denen die sächsische Ver waltung stufenweise auch den »virtschaftl chen Verhältnissen sich anzupassen strebt, um eine vielseitige Berufserziehung der Lernenden zu erreichen. Tritt aus dieser Kette an- einander gereihter Glieder das eine oder andere nach außen stärker sichtbar hervor, so wird man sich doch hüten müssen, die Wirksamkeit oder den scheinbaren Erfolg der einen Maßnahme stärker zu betonen gegenüber einer anderen, die weniger nach außen hcrvortritt So wird man den Wert der Einrichtung staatswirtschaftlichcr Fort bildungskurse und Studienreisen zwar anerkennen können aber doch nicht die unschätzbare Einwirkung des Vor gesetzten auf den Untergebenen, auf die stille tägliche Arbeit von Mensch zu Mensch und den Austausch von Erfahrungen zurückstellen dürfen. Aus einem Kranze von Einrichtungen, der vielseitige Möglichkeiten bietet, wird jeder nach seiner Eigenart das ihm Nächst liegende sich aneignen, und er wird, au die richtige Stelle gebracht, dann auch Gutes leisten können. Will die Art dieser Ausbildungsgelegenheiten jeder Persönlich keit gerecht zu werden versuchen, so darf sie sich doch nicht so weit in Einzelheiten verlieren, daß die Ein heitlichkeit der Ausbildung auf gemeinsanier Grundlage gefährdet werden könnte. Darum hä't die sächsische Verwaltung besonders auf das Vorhandensein vieler verschiedener Wege, die zu dem gemeinsamen Ziele, der harmonischen Ausbildung des Beamten, führen können, und möchte deren keines missen, das sich auch nur einigermaßen bewährt hat: Es braucht kaum hervorgehoben zu werden, wie bereits der Eintritt des Beamten in den Verwaltungs dienst ihn allmählich von der einfacheren zu der schwierigeren Aufgabe führt, wie die Anleitung des Vorgesetzten ihn in viele Wissensgebiete einführt und ihm Gelegenheit bietet, in unmittelbare Berührung mit den verschiedenen Kreisen der Bevölkerung zu gelangen, auf deren Inter- essenkreis sich einst der Grad seiner Einwirkung auf- bauen soll. So fertigen bereits Referendare und Assessoren kleinere Arbeiten volkswirtschaftlichen Inhalts an, die von eigenen Wahrnehmungen auf einem begrenzten Gebiete auszugehen haben. So sollen seit dem Jahre 1909 die Assessoren der Verwaltung industrielle, Handels-, klein gewerbliche, land- und forstwirtschaftliche und sonstige Betriebe unter Führung ihrer Leiter studieren und ihre Beobachtungen darstellen. Aus dieser Tätigkeit sind be reits gute Arbeiten hervorgegangen, die zeigen, daß die Betriebe mit offenem Auge besichtigt wurden und die Belehrungen ihrer Leiter von nachhaltigem Eindruck auf die jungen Beamten gewesen sind. Ein neuer Abschnitt der Fortbildung für die bereits in den Staatsdienst aufgenommenen jüngeren Ver waltungs- und Justizbeamten setzte danach erstmalig im Jahre 1910 mit den Fortbildungskursen an der Tech nischen Hochschule in Dresden ein, die seitdem alljährlich dank der ständischen Bewilligung staatlicher Mittel durch- zeführt und ausgebaut worden sind. Das Thema de» Lehrgangs wechselt von Jahr zu Jahr, betont die technische Entwicklung entsprechend der gesteigerten Bedeutung der