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Ttoinglieh Sächfisch-v Sttitttsanzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- nnd Mittelbehörden. Zeitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und Landeskulturrentenbank-Verwaltung, Übersicht der innahmen und Ausgaben der LandeS-Brandverficherunasanstalt, Übersichten deS K. S. Statistischen LandesamtS über Ein- und Rückzahlungen bei den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen de» K. S. Landesversicherungsamts, Verkaufsliste von Holzpflanzen auf den K. S. Staatssorstrevieren. Nr. 211. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. <- Dienstag, 10. September 1912. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten S Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4574. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im AnkttndigungSteile SO Pf., die2spaltige Grundzcile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich lEingesandt) 160 Pf. Preisermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Zum regierende» Bürgermeister von Hamburg wurde für dru Rest de» Jahre» Bürgermeister ZZr Schröder gewählt. * Die französische Regierung hat ans Vorschlag des Marineministers Delcassö beschlossen, sämtliche Linien- schiffe im Mittelmeer zu vereinigen. * Gestern abend wnrde am Eingänge des Hasen» von Stockholm der schwedische Dampfer „Rya" bei einem Zusammenstöße mit dem deutschen Dampser „Alexandra" so stark beschädigt, daß er auf Grund gesetzt werden mußte. Sieben Mann der Besatznng wnrde» schwer verletzt. In dem Kampfe bei Zerruk schreibe» sich auch die Italiener den Sieg zu. * Rach einem Bries aus Wöntschon soll ein Taifun dort ungeheure Überschwemmungen angerichtet haben. Die Stadt Tschingtien nnd andere kleine Städte sollen zerstört, nach chinesischen Schätzungen 40 000 bis 50 000 Menschen nmgrkommen sein. Amtlicher Teil. Ministerium deS Königlichen Hause». Dresden, 10. September. Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz Boris und Prinz Kyrill von Bulgarien sind gestern abend 6 Uhr 53 Min. hier ein- getroffen und haben im Königl. Residenzschlosse Wohnung genommen. Finanzministerium. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem seitherigen Verwalter des Weißiger Reviers, Forst meister Epprndorff, und dem Verwalter des Okrillaer Reviers, Forstmeister Fritzsche, anläßlich ihres Übertritts in den Ruhestand die Krone zum Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechtsordens zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem am 1. Oktober in den Ruhestand tretenden Steiger Ebert in Oberschlema die Krone zum Ehrenkreuz zu verleihen. Ministerium de» Kultus und öffentlichen Unterricht». Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Wirkl. Geh. Rat Prof. vvr. Wach, Exzellenz, in Leipzig, das ihm von Sr. Hoheit dem Herzoge von Anhalt verliehene Großkreuz des Herzog!. Anhaltischen Hausordens Albrechts des Bären annehme und anlege. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im SeschSstSbereiche de» Ministerium» de» Inner«. Landesanstalten. Befördert: Pfleger Sachs in Sonnen stein zum Oberpfleger, die Schwestern Mohr in Colditz zur Küchen- ausseherin und Grätsch in Zschadraß zur Oberschwester. — An- gestellt: Verwalter Müller in Zschadraß als Ökonomie-Jnspek- tor, die Militäranwärter Bizefeldwebel Franke und Bizewacht- meister Müller als Expedienten, ersterer in Hochweitzschen, letzterer in Bautzen. — Versetzt: Oberarzt vr. Geist von Untergöltzsch nach Hochweitzschen, die Anstaltsärzte vr. Heinicke in Waldheim und vr. Lange in Großschweidnitz im Wechsel, ersterer unter Beförderung zum Oberarzt; Sekretär Weidtmann von Grünhain nach Waldheim. — Ab gegangen: Heizer Grosche in Bautzen. - Dem Wachtmeister Zschiegner in Bautzen ist der Diensttitel Oberaufseher und der Aufseherin Pommrich in Boigtsberg der Tiensttitel Oberaufseherin verliehen worden. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil.) Nichtamtlicher Teil. Dresden, 10. September. Von unserem Allergnädigsten König und Herrn auf das herzlichste empfangen, ist Se. Majestät der Kaiser gestern wohlbehalten in Coswig angekommen. Dieses Eintreffen Sr. Majestät de- Kaisers zu den Manöver» in Sachsen wird diesmal im ganzen Lande mit besonderer Freude begrüßt. Es ist nicht nur das erhebende Gefühl, den Deutschen Kaiser ans sächsischem Boden zn wissen, das uns erfüllt, sondern auch das be ruhigende Bewußtsein, daß die Erkrankung, die Ihn von der Parade in Zeithain und den Festen in der Residenz fernhielt, völlig überwunden ist. Diese Emp findungen werden überall dort zum Ausdruck kommen, wo Se. Majestät der Kaiser Sich im Manövergelände zeigt. Se. Majestät darf daraus die Überzeugung ent nehmen, daß die sächsische Armee, die ihre Kriegstüchtig keit in Gemeinschaft mit preußischen Waffenbrüdern jetzt dartun soll, einer Bevölkerung entstammt, die mit der Treue zu König und Vaterland die Liebe zu Kaiser und Reich verbindet. In diesem Sinne entbieten wir auch an dieser Stelle dem obersten Kriegsherrn des deutschen Heeres, dem Deutschen Kaiser, dem besonders lieben Freunde nnd Bundesgenossen unseres Königs, einen ehrerbietigen Will- kommensgruß. Dom Königlichen Hofe. Dresden, 10. September. Im Königl. Residenz schlosse findet abends 7 Uhr 30 Min. Tafel statt, an der Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg sowie die hier eingetroffenen Fürstlichkeiten nebst Gefolge nnd Ehrendienst teilnehmen. * Dresden, 10. September. Se. Majestät der König hat aus Anlaß des Ablebens des Bürgermeisters vr. Burchard dem Senat in Hamburg Allerhöchstsein herzliches Beileid telegraphisch ausgesprochen. Der Königl. Konsul in Hamburg ist beauftragt worden, Se. Majestät den König bei den heute statt findenden Trauerfeierlichkeiten zu vertreten und im Allerhöchsten Auftrage einen Kranz am Sarge nieder zulegen. Das Beileid der Königl. Staatsregierung hat der Staatsminister für die auswärtigen Angelegen* heilen dem Senate telegraphisch übermittelt. Mitteilungen ans der öffentlichen Verwaltung. Dresden, 10. September. Der Vizepräsident des Evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums Oberhof prediger v. vr. Dibelius ist vom Urlaub zurück gekehrt. Deutsches Reich. Bürgermeister »r Schröder Präsident des Ham burger Senat». Hamburg, 10. September. Zum regierenden Bürgermeister wurde für den Rest des Jahres Bürger meister vr. Schröder gewählt. Ausland. Eine Ehrung für Lukaes. Budapest, 9. September. Wie hier verlautet, wird Ministerpräsident Lukacs aus Anlaß der parlamentarischen Erledigung der Wehrreform das Großkreuz des St. Stephan-Ordens erhalten. Der italienisch-türkische Krieg. Die Tripolitaner zur Friedensfrage. Konstantinopel, 9. September. Die Blätter ver öffentlichen ein Telegramm der Notabeln von Tripolis, datiert aus Ben Gardane, in dem erklärt wird, daß der Widerstand der Araber nicht eine Folge der Ermutigung seitens des Komitees sei. Die Notabeln werfen dem Komitee vor, Tripolis ohne Verteidigung gelassen zu haben, und verlangen, über die Friedens verhandlungen unterrichtet zu werden, dessen Be dingungen nur tripolitanische Notabeln würdigen könnten, andernfalls wurden sie sich dem Frieden nicht unter werfen. Die Friedenspräliminarien unterzeichnet? Wien, 9. September. Der „Konstantinopeler Korre spondent" will von einer eingeweihten Persönlichkeit er ¬ fahren haben, daß die türkisch-italienischen Friedens präliminarien von den beiderseitigen Unterhändlern unterzeichnet worden sind, jedoch bis zur Eröffnung der Session der Kammer geheimgchalten werden. Ohne einen formellen Waffenstillstand verpflichtet sich Italien, weitere Angriffe auf die türkischen Küsten und Inseln einzustellen, wogegen die Türkei die allmähliche Rückkehr der ausgewiesenen Italiener als deutsche Schutzgeuossen stillschweigend gestattet. Die italie nischen Operationen in Libyen bleiben von dem Ab kommen einstweilen unberührt, sollen aber möglichst ein geschränkt werden. Der Kampf bei Zerruk in italienischer Darstellu n g. Rom, 9. September. Die „Agenzia Stefani" erklärt die Mitteilung des türkischen Kriegsministcrinms, daß die Türken und Araber am 30. August die Stellung der Italiener bei Zerruk in der Nähe von Misurata ge nommen hätten, für vollständig falsch. Die Italiener haben vielmehr die Araber und Türken am 30. August in die Flucht geschlagen und ihnen einen Verlust von etwa hundert Toten nnd Verwundeten beigebracht. Die Stellung bei Zerruk ist nach wie vor in den Händen der italienischen Truppen. Z« den Auslastungen Freheincts über den Deutschen Kaiser. Paris, 9. September. Der in Ragaz weilende ehemalige sraiizösische Ministerpräsident Freycinet er- klärle einem Mitarbeiter des „Temps" bezüglich seines angeblichen Interviews im „St. Gallener Tage blatt" u. a., daß er über den Charakter des Deutschen Kaisers sich nicht weiter ausgelassen und sich darauf ver schränkt habe, zu sagen, daß der Kaiser aufrichtig von dem Wunsche beseelt sei, den Frieden zu erhalten, und daß er diesen Glauben selbst im Augenblick von Agadir nicht aufgegeben habe. Englische Stimmen zurZnfammenkunft von Buchlau. Cöln, 9. September. Aus London wird der „Köln. Zeitung" gemeldet: „Daily Graphic" legt der Buchlauer Zusammenkunft eine entschieden gute Bedeutung für Europa bei. Freilich sei vor vier Jahren ein ähnliches Ereignis der Vorläufer überraschender Entwicklungen ge wesen; aber die heutigen ckr»mati8 porLonao seien von anderer Sinnesart als die damaligen. Dagegen besprechen die „Times" die Zusammenkunft in besorgnis erregendem Tone. Wenn die den österreichischen Vor schlägen zugrundeliegenden Absichten so harmlos seien, wie man sie darstelle, so habe man zuviel Nachdruck auf ihre Ankündigung gelegt. Wenn kein Dazwischentreten im alten Sinn, kein Vorschlag an die Pforte für besondere Reformen, keine Abgrenzung von besonderen Interessen gebieten im Balkan beabsichtigt sei, wozu diene dann ein solcher Aufwand diplomatischer Tätigkeit? Die von Bul garien drohende Gefahr möge sich augenblicklich vermindert haben, aber sie sei nicht vorbei. Das Blatt zweifelt an dem Nutzen der von Berchtold vorgeschlagenen Unter redungen, die in früheren Fällen die Leidenschaften eher angefacht als beruhigt hätten. Bom französischen Pulver. Paris, 10. September. Der Deputierte Benazet, Berichterstatter über dj§ Pulverfabriken, führt im „Matin" aus, das in der Marine verwendete Pulver sei deshalb so gefährlich, weil bei seiner Herstellung in ganz willkürlicher Weise bald weniger, bald mehr Schwefel säure verwendet wird. Das Zarenpaar in Moskau. Moskau, 9. September. Am Nachmittag fand eine glänzende Prozession vom großen Kremlpalaste aus bis zur Uspensky-Kathedrale statt, an der u. a. der Zar und die Zarin teilnahmen. Nach dem Gottesdienste in der Uspensky-Kathedrale begaben sich der Zar und die Zarin in das Tschudow-Kloster, von wo aus sie überall vom Volke begeistert begrüßt zum Kreml zurückkehrten. Kongretz für internationalen Heimarbeiterschutz. Genf, 9. September. In Zürich wurde der Kongreß für internationalen Heimarbeiterschutz eröffnet, auf dem 19 Staaten vertreten sind. Die Balkanfrage. Zu Graf Berchtolds Vorschlag. Konstantinopel, 9. September. Mit Bezug auf die begonnenen Gespräche der Großmächte über die An regung des Grafen Berchtold führt „Sabah" aus: Die Pforte müßte den Mächten zuvorkommen, damit sie sich auf ein kait »ocompli berufen könne. Die admini-