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Zschopauer Tageblatt : 15.11.1944
- Erscheinungsdatum
- 1944-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780081065-194411159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780081065-19441115
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780081065-19441115
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Zschopauer Tageblatt
-
Jahr
1944
-
Monat
1944-11
- Tag 1944-11-15
-
Monat
1944-11
-
Jahr
1944
- Titel
- Zschopauer Tageblatt : 15.11.1944
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s... - ' Xus 2sckopsu uoä Lscksen Am 15. Noveiube. 1Ul4 Du glaubst nicht was ein Mensch vermag mit hei ßem Blut und harten Händen! Er kann durch einen starken Schlag, er kann an einem starken Tag, hat er nur Mut, das Schicksal wenden! Du glaubst nicht, Was ein Mensch vermag! B. von Selchow. 4 Viv ^nlvort üvr Herren ' Es bleivcn keinem Bau Ptu^ungen ermatt Uns aber hat das Schicksal in einer Weise geprüft wie noch nie ein Volk zuvor. Wir aber sind unter der Härte dieser Probe nicht zu sammengebrochen, sondern haben uns nur noch enger zusam- mengeschlosscn, so daß der Führer in seiner Botschaft an das deutsche Volk mit Recht voq der immer mehr in Erscheinung tretenden deutschen Volksgemeinschaft sprechen konnte. Wenn wir unser Tun und Handeln immer unter das Gesetz der Volksgemeinschaft stellen, dann wird die innige Verbundenheit unseres Volkes auch das Instru ment des Sieges in der Hand deS Führers sein. Die Bot- Ichast des Führers war getragen von einer unerschittterlichcn Siegeszuversicht, die ihre tiefste Begründung in dem Vertrauen -at, das der Führer einem jeden einzelnen der deutschen Volks gemeinschaft entgegenbrinat. Es ist daher unse« Pflicht, die ses Verterauen zu jeder Zeit zu rechtfertigen. Wir wollen dem Führer auf seine Botschaft eine Ant wort der Herzen geben, eine Antwort der Tatbereitschaft rind des Einsatzwillens, die der großen Stund« würdig ist. So einig und kamvfentschlossen wir im Hatz gegen unsere Feinde und Unterdrücker sind, so einig und hilfsbereit wollen wir aber auch in der Liebe zu unserem Volke sein. Wenn der deutsche Volksstaat das Ziel unseres Kampfes ist, so helfen wir seine vollkommene Verwirklichung vorbereiten, indem wir opferfreudiger denn je, die uns mitten im Kriege gestellten sozialen Ausgaben erfüllen. Welch ein herrlicher Geist leuchtet aus den Opferspenden der Stützpunktbesatzungen für vas Kriegswinterhilfswerk oder das Deutsche Note Kreuz! Ich glaube nicht, daß es einen in der Heimat gibt, der sich von diesen vorbildlichen deutschen Kämpfern beschämen lassen möchte. Sie sind bereit zu jedem Opfer, weil sie an uns glau ben, und so wollen wir auch ihnen eine Antwort der Herzen geben, die nicht mit Worten, sondern mit Taten dankt. Am 18. und 19. November findet die 2. Hauslistensamm lung zur Ablösung der Stratzensammlung im diesjährigen Kricgswinterhilsswcrk statt. Keine Büchsen trommeln mah nend auf den Straßen, keine Abzeichen locken, keine Aufzüge mit Musik und sonstige Veranstaltungen werben, wie einst in friedlichen Tagen, um so werbender, mahnender und dringen der soll unser Gewissen sprechen, unsere Verantwortlichkeit gegenüber der Volksgemeinschaft, unser aus dem Herzen kom mender sozialer Aüfbauwillc. Jede Gabe, die wir dem Kriegswinterhilfswerk spenden, ist ein Baustein für den Sozialstaat der Zukunft. So wie der Aufbruch des Volkssturms die feindlichen Hoffnungen auf einen Sieg zer schlagen hat, so zerschlagen wir mit unseren Gemeinschasts- belem.wissen im Kriegswinterhilfswerk alle Feindhoffnungen, die mit der Ermattung unserer Herren rechnen. Ein Polk, das in Kampf und Opfer sich zu gleicher Gröhe ausschwingt, zeigt, datz es ein unbesiegbares Herz besitzt. G Bl Ler NuMmli am Donnerstag Neichsprogramm: 7.8V—7.45: Zum Hören und Behalten aus d,r Literaturgeschichte: Ter junge Lessing. — 12.35—18.45: Bericht zur Lage. — 14.15—15 00: ANerlei von zwei bis drei. — 15.00—18.00: Bunte« Nachmittagskonzert. — 16.00—17.00: Unterhaltsame Melodien. — 17.15 bi« 17.50: Klingende Bilder. — 17.50—18.00: Die Erzählung de« Zeit- tpicgels. — 18 00—18.30: Die Nundsunkspielschar Breslau und Instru mentalgruppen musizieren. — 18.30—19.00: Der Zeitspiegel beantwortet Hörcrpost. — 19.15—19.30: Frontberichte. — 20.15—81.00: Da« Rund funkkonzert, Werke von Vach, Gluck und Beethoven. — 21.00—88.00: Opernkonzert „Wie es euch gefällt". Deutschlandlender: 17.15—18.80: Sinfonische Musik von Dvorak und Schumann, Serenade von Joseph Haas u. a. — 20.15-22.00 Bekannte Kontvonistcn dirigieren eigene Musik. Schützt die Wasserleitungen: Der herannahende Winter bringt auch für die Wasser leitungen erhöhte Gefahren mit sich. Deshalb müssm schon setzt Vorbereitungen für einen umfassenden Schutz der Was serleitungen getroßen werden. So sind in erster Linie m den Kellern in der Nähe von Wasserleitungen und Wasserzählern die Türen und Fenster geschlossen zu halten. Schlecht schlie ßende Kellertüren und beschädigte Kellerfenster sind recht zeitig instand zu setzen. Wasserzähler in nicht srostfrsien Rau men sind mit Sägespänen, Holzwolle. Torfmull oder alten Säcken zu vervacken. Die leichte Bedienung der Absperrvor richtungen und der Wasserzähler darf natürlich darunter nicht leiden. Nur wer jetzt schon an den schütz der Wasser leitungen denkt bleibt vor größeren Schaden im Winter bewahrt Vor Schätz,, ig? -iiiü.wu, deutlich verhängnis voll ansmirken kw Wann wird verdunkelt? Von Mittwoch 17.17 bis Donnerstag 6.52 Uhr Ucheb-r-NechlsIchuh, Drei ouellen-Uerlag, ÜSnIgibrück lvez. vreebeo) 4. Fort'.tzung Er wird euvas unsicher: „Niemals haben wir auf dieser Insel Besuch empfangen, mein Herr mag keine Menschen sehen und mit niemanden sprechen. So hat er es mir wieder und wieder gesagt. Nun aber gehen Sie davon, ich bitte Sie darum." Ohne weitere Worte gehe ich da mit meinem Hund zurück zum Strand, warte, bis Thomas kommt und fahre heim Was ich wollte, habe Ich erreicht, so glaube ich. Der Diener wird Thomas fragen, wer ich sei, und seinem sonder baren Herrn von dem nächtlichen Erlebnis erzählen. Und vielleicht wird mich dieser Herr dann zu sich bitten. Mit diesen Gedanken lege ich lw-h zur Ruhe. Nero streckt sich auf die Matte vor meinem Lager und der Mond malt mit den bewegten Schatten der Kiefern sonderbar leben dige Wundertiere auf die hölzerne Wand, die gegenüber den Fenstern liegt. Der nächste Tag vergeht In Stille. In der Frühe des Morgens bin ich durch die Heide ge gangen, habe am schwülen und stillen Mittag im Gras bei den Feldern gelegen, um deren blaue Blumen juchend die Bienen summten, und sitze am Nachmittag über meinen Büchern vor dem grünen Tilch neben der Tür Mit keinem Menschen habe ich heute ein Wort ge sprochen und ich will's auch nicht tun denn es ist gut, ein- mal um Stunden Ickwcigen zu müssen, weil keiner eine Frage tut Ost 'cb-l min ßcki zu und findet dock: Zschopauer Tageblatt Mittwoch, IS. November 1944 krÄmien lür äva Inbmi von kskrUilmrloUvIll V Unsere Kartossclc.nl- mich munngMchen N.',p.uu-ett »cc-lu werden Sie dient de» Menschen al« Nahrung, den Schweinen al« Fuller, der Industrie als Rohstoff. Je nach dem Verwendungszweck unterscheide! man Speise-, Pflanz-, Kuller- und Fabrikkartosseln. und damit sie ihren Zweck erfüllen, müsien den verschiedenen Tellen der Ernte bcstlmmlc Qualitäten eigen sein. Die Fabrikkartosseln, bestimmt zur Verarbeitung auf Stärke, Flocken und Walzmehl, werden nach dem Stärkegehalt ge- wertet. Der Anbauer muh trachten, durch richtige Sortenwahl und eine die Stärkebildung fördernde Düngung einewmöglichst hohen Stärkecrtrag je Flächeninhalt zu erzielen. Er wird daher spät reifende Sorten an- bauen, da die Stärkebildung auch im September und Oktober noch sort- schrcitet, und wird die Fabrikkartosseln nicht eher roden, als bis sie völlig ausgeikift sind, weil er sich durch eine voreilig begonnene Ernte dec Möglichkeit, einen hohen Stärkegehalt zu erreichen, berauben würde. Die Kartosfelveredcluugsprodukte dienen teils der Ernäbrung, teil» der Herstellung industrieller Erzeugnisse und besitzen auf beiden Gebieten größere Bedeutung, als gemeinhin angenommen wird. Kindernährmittel, Sago, Puddingpulver, Traubenzucker, Stärkesirup für Sühwarcn und Marmelade sind die wichtigsten für Nahrungszwecke bestimmten End produkte der Kartoffelveredelung; die technische Verwendbarkeit ist so um fangreich, datz sie dem Stärkegewerbe eine Schlüsselstellung für viele be deutsame industrielle Fertigungszweige, namentlich auch für solche der Rüstungswirtschaft, zuweist. Es werden also weitreichende Anforderungen an di« Fabrlkkartossel- erzeugung gestellt, Ansprüche an da» Können und die Leistung der Land wirte wie an da» Ergebnis der Ernte. Bestimmte Mengen Fabrik- kartosfeln müsien erzeugt werden, damit der vielseitige, zum Teil krieaS- wichbge Bedarf gedeckt werden kann. Die Erzeuger erhalten daher eme Anbauprämie in Gestalt von Stärkeerzcugnisien lKartoffelstärke- mehl. Sago oder Puddingpulvers in v-r b^he von 3 Kbon-o-nm je 100 Doppelzentner Fabrikkartosseln, dle an eine Starke- ooer Kloaen- fabrik abgeliefert werden. Für den Fall, daß die abgelieferte Menge unter 100 Kilogramm zurückbleibt, setzt die Hauptvereinigung der dcut- scheu Kartoffelwirtschast die Höhe der Prämie fest. Sie gibt auch die Berechtigungsscheine zum Empfang der Prämie auf Antrag an di« Kartoff«lv«rarbeitungsbetriebk aus, di« verpflicht«! find, dies« auf eins, zwei, drei und zehn Kilogramm gestückellen Schein« de« Erzeugern un mittelbar oder, sofern die Fabrikkartoffcllieferuna über einen Verteiler erfolgte, über diesen auszuhändigen. Die Karwffelstärkefabrikrn dürfen bet direkter Anlieferung von Kabrikkartosfeln durch Erzeugung dl« Be rechtigungsscheine dieser Anlieferer selbst einlöicn. Der Anbauer aber hat seine ständigen und nicht ständigen GefolgschastSmitglieder, Kriegs gefangene und Juden ausgenommen, in angemessener Welse an der Anbauprämie zu beteiligen. Für Sp-isekartoffeln, die Wege« GiUe- mängeln zur Verarbeitung an eine Fabrik geleitet wurden, für Fadrlk- kartoffcln aus fremden Ländern und für solche, di« in Brennereien ver arbeitet werden, wird kein- Anbauprämi« gewährt, eS lei denn, Kartoffeln, die ursprünglich für eine Stärke- oder Flockenfabrik bestimmt waren, wer den durch den zuständigen Kartoffelwirtfchastsverband einer Brennerei zngewiesen. Nach diesen Vorschriften, die der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft unlängst erlaßen hat, regelt sich di« Ausgabe der Anbau- Prämie für die Ernte 1943; sie kann gleichzeitig mit der Prämie für Fabrikkartoffeln der diesjährigen Ernte verabfolgt werden. Di« neuen Bestimmungen vereinfachen das Verfahren der Hrämlengewähruna und werden von allen Beteiligten, Erzeuger» wie Verarbeitern, lebhaft be grüßt werde». Die Prämie selbst gibt dem Fabziftaiwsselaubau ver stärkten Anreiz und belebt die Ablieferung. Ilolrkolilv so« Äer I-ouknitzvr kviüv Es ist ein Irrtum zu glauben gaß Kopier nur in einem weitentfernten Winkel pausten. Nein, man trifft sie auch in Dresdens unmittelbarer Nähe, draußen in der Laußnitzer Heide, die in ihrer landschaftlichen Schönheit und mit ihrem Reichtum an Pilzen noch viel zu wenig bekannt ist. Die gleich schön ist, ob Stürme durch sie brausen oder die Herbstsonne Licht und milde Sonne spendet. Ottendorf-Okrilla, mitten in der Heide gelegen, ist die Hochburg der Köhler. Es ist durchaus kein Glücksfalt, hier einen Kohler bei der Arbeit anzutrsffen und zu sehen, wie er kraftvoll zu Werke geht, das wertvolle Gut, die Holzkohle, zu erzeugen. Der mit Steinen gepflasterte kreisrunde Platz hat meist einen Durchmesser von acht bis zehn Metern. In den Mittelpunkt dieses .^Herdes" stellt der Köhler zunächst einen Stamm, um den er leicht brennbares und wertloses Material schichtet, darauf kommen bis zu einer Höhe von anderthalb Metern „Stöcke", das sind die zerspellten Enden von Bäumen, an denen noch mehr oder weniger das Wur zelgeflecht hängt. Erst dann schichtet der Kähler das Meter- Holz. das er in Holzkohle verwandeln will. Es handelt sich um einen chemisch« Vorgang, der bezweckt, den Kohlenstoß des Holzes vom Wasser- und Sauerstoff zu befreien. Das geschieht durch Verbrennen des Ho'^ Hinzutret^n ^?s Sauersiones üer Lust. Um üas zu erreichen wirv Der Mester mjt Reisig, Abfallrinden und schließlich mit einer dicken Erd schicht abgedeckt. Mit einer Schaufel wird diese Decke festge klopft und angefeuchtet, damit sie auch hält. Hierauf zieht der Kohler den Mittelstamm aus dem Meiler,'wirft glühende Holzkohlen in den Schacht, den er dann ebenfalls mit Erde zudeckt. Und nun kommt die schwierigste Arbeit: Mit einem eisernen Stecken muß die Erddecke w durchstoßen werden, daß der Wind wie ein Blasebalg das Feuer anfachen kann, ohne daß ein offenes Feuer enMebt. An kleinen Rauchfahnen erkennt der Kohler, daß der Meiler brennt. Jetzt heißt es, ie mehr der Meiler in sich zusammensinkt, immer wieder auf füllen, ständig beobachten und gießen, da sonst LpfZöchcr zUammenfallen und das Feuer ersticken würbe. Zwei Wochen geht oas io kort, ehe der Meiler in der Mitte und am Fune „baucht" und die Holzkohle fertig ist. Rasch reißt der Köhler ihn nun auseinander, löscht das Feuer und bringt das verkohlte Holz zum Erkalten. Eine Arbeite die sehr viel Schweiz und körperliche Anstrengung erfordert und den Köhler schwarzer macht als den schwärzesten Schorn» stemseaer. Es ist ein uraltes Handwerk, das sich da am Rande der Großstadt behauvtet und uns Erzeugnisse liefert, die ß'n»' nn'nls^brlich sind. Diamantene Hochzeit. Webooermeister i. N. Hermann Lange und Frau Alma geb. Freund, Waldkirchncr Straße 71, können am 16. No vember das Fest der diamantenen Hochzeit begehen. Sonde rwcrtzcichen Die Sondcrwcrtzeichrn zum 9. November 1944 werden vom 15. November 1944 ab bei allen größeren Postämtern des Bezirkes Chemnitz abgegeben. Die Postkutsche fährt wieder Durch Langenreinsdorf und andere Dörfer um Crim mitschau fährt wieder die alte Postkutsche, um Post auszu- teilen und anzunehmen. Es ist wie vor 60 Jahren als der „Schwager" von seinem Bock bei der Abfahrt von Crimmit» schau das lustige Liedlein blies ,.O du lieber Gott, muß ich schon wieder fort, ohne Kaffee aus die Chaussee". Die zu neuen Ehren »gekommene Postkutsche, die manchen Liter Benzin sparen'hilft, wurde für das Langenreinsdorser Dorfbuch im Lichtbild festgehalten. Zuchthaus für Güterwagenmarder Der am 2. Januar 1915 geborene Karl Mar Wild aus Dresden war auk dem Bahnhof Dresden-Friedrichsradt tätig. Er nutzte dies dazu aus, um aus Güterwagen Lebensmittel an sich zu bringen und scheute dabei nicht davor zurück, die Verschlüsse der Wagen zu öffnen In der Zeit von März bis August 1944 entwendete er auf diese Weise Zucker, Marga rine, Büchsenfleisch. Oel und Grauven. Wild wurde jetzt vom Sonoergericht Dresden wegen seines gemsinschädlichen Verhaltens verurteilt. Dabeil fiel besonders erschwerend ins Gewicht, daß durch derartige Diebstähle das Vertrauen wei ter Kreise in die Sicherheit der Verkehrseinrichtungen stark beeinträchtßit wurtz? dazu im Alltag keine Zeit. Im Dämmern kommt plötzlich ein Wehen auf, das über die Kiefern geht und die Zweige tief herniederbeugt. Später wird der Wind zum Sturm, vor dem die großen, grauen Wolken über den Himmel fl'ieh'n wie wilde Gänse in langem Zug. Und fern rollt der Donner. Die Kerzen habe ich angesteckt, die Fensterläden ver schlossen und den Riegel vor die Tür geschoben. So lausche ich, wie der Regen auf das flache Dach fällt, höre, wie das Wetter grollend über die Heide zieht, und denke an den blauen See drunten, in dem sich nun hell die Blitze spiegeln müssen. Plötzlich — und fast muß das Nachtgewitter vorüber sein — springt Nero auf, stellt sich aufrecht an den Balken der Tür und läßt das leise Knurren hören, mit dem er nachts das Nahen fremder Menschen kündet. Ich will ihn zu mir rufen, sicher hat er sich geirrt, denn wer wird in diesem Wetter, zwei Stunden vor Mitternacht, in meine Einsamkeit finden. Ich will ihn zu mir rufen da läßt er sich zu Boden fallen und scharrt mit den Vorder tatzen am Holz. Und als ich zu ihm trete, sehe ich auf der Türschwelle ein weißes Papier, es ist ein Brief In großem Umschlag, der meinen Namen trägt, und man muß ihn mir durch die Tür gesteckt haben. Darum war Nero aufgesprungen. Ich bin ein wenig verwundert über diese seltsame Brief zustellung, und so versäume ich. sofort die Tür zu öffnen und nach dem Boten zu sehen, der das Schreiben brachte Als ich es später tue, steht nur die feuchte Nacht vor meiner Tür, und von den Zweigen der Kiefern tropft der letzte Regen. Das Wetter ist vorüber Da« anvcrlrautc Gu! FlicgcrgeschSdlgter. Da» Rclchsqericht hat In einer Entscheidung vom 6. Oktober 1944 (4 6 334/44) den Grundsatz auf- gestellt, daß derjenige „regelmässig al» Volksschädling anzuscbcn" sei, der sich an dem ihm anvertrauten Gut Fliegergeschädigter vergreift. Dresden. Vorsicht auf der Fahrbahn! In der Schandauer Straße wurde eine 65jährige Frau bet unvor sichtigem Ueberfchreiten von einem Kraftfahrzeug angefahren. Sie starb nach Emlieserung ins Krankenhaus. — In Chem nitz liel ein dreijähriges Mädchen gegen einen Lastkraft wagen. Das Kind wurde tödlich verletzt. Pirna. SOfährtger ElbaebiraSzweiaversin. Der Elbgebirgszweigverein „Pechhütte" Heidenau besteht seit SO Jahren. In dieser Zeit wurden 704 Wanderungen uüt über 12090 Kilometern durchgeführt. Der Kamerad Paul Schind» zelorS. Dohna, gehört dem Verein seit der Gründung an. Ehrenvorsitzender Johannes Lehmann ist fett 25 Jahren m seinem Amt. Kon-gstetn. Tödlicher Kletternnfall. Bet der Besteigung der Pfaffenstemschlauchspitze, an der sich mehrere auswärtige Kletterfportter beteiligten, stürzte ein 27jähriger L-blosser aus Dresden ab. Er erlitt schwere Kopfverletzungen und starb auf dem Transport nach Königstein. Olbernhau. Achtzigjähriger noch am Back ofen. Bäckermeister Karl Hermsdorf vollendet das 80. Le bensjahr. In ungebrochener Schaffenskraft steht er noch vom frühen Morgen in seinem Beruf und versorgt auch seine kleine Landw'r'icheft wich m:t. Partckamt't - f eilungon der NSDAP, und ihrer G'k >evmgeit und Verbände Bund Deutscher Mädel. Die Nachrichtenschar hat heut« 19.45 Uhr, in der HanS-Schemm-Schule Dienst. Die Mädel des Jahrganges 1927 haben ab heute re gelmäßig, mittwochs 20 Uhr in der Hans- Schemm-Schul« Heimabend. Steile und schöne Schriftzüge sind es, die mich anjehen, als Ich den Brief öffne und die Worte lese: „«sie waren nachts, wie man mir lagt, auf meiner Insel, mich zu sprechen. Ich weiß, daß Sie an diesem Heidesee seit Tagen wohnen, und ich sehe von meinem Turme stets Ihr Haus und oft auch Ihren Hund und Sie. So lade ich Sie ein. Kommen Sie morgen zu mir, wenn es Nacht wird, und Thomas, der Fischer, In seinen Kahn steigt. Er mag Sie fahren. Ullrich Karsten." Ich habe diese Botschaft von der Insel nicht erwartet und bin ich über die Zeilen verwundert. Mir ist der Name Ullrich Karsten sehr vertraut, wenn Ich von dem, der ihn trägt, auch nicht mehr weiß als alle anderen. Und das ist nur gering: Den Namen Ullrich Karsten tragen viele Bücher in meinem Schrank, und wer in die Buchläden geht, wird leine Werke überall an erster Stelle finden als Romane eines begnadeten Dichters. Seine Feder erzählt wie hauch zartes Pastell von jugendfroher Liebe und vom leuchtenden Glück, vom himmelblauen Frühling und von der Sonne. Und doch bebt in jeder frohen Zeile, die er schreibt, in jedem Schicksal, das er träumt, eine wundersame, ungestillte Sehn sucht, fast wie ein wehes Leid. Ullrich Und er soll der Sonderbare von jener Insel sein? Man sagt von dem Dichter, daß es kein Bild von ihm gibt, viele haben erzählt, nur darum nicht, well er ein« blonde Frau sei, dle einen anderen Namen trage und Irgend wo Worte las, die Ullrich Karsten Ichuf. Wer atmend seins Sehniucht fühlte, der will es fast glauben. Morgen allo werde ich bei diesem Dichter sein, und manches Rätsel soll sich dann dort lösen. Sinnend schaue ich über den Brief hinweg in dle Kerzen. Nero hat leinen Kopf auf meine Knie gelegt, und ich kraue 'Oni wie er ea gern bat hinierm Obr
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