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Zschopauer Tageblatt : 04.10.1944
- Erscheinungsdatum
- 1944-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780081065-194410048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780081065-19441004
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780081065-19441004
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Zschopauer Tageblatt
-
Jahr
1944
-
Monat
1944-10
- Tag 1944-10-04
-
Monat
1944-10
-
Jahr
1944
- Titel
- Zschopauer Tageblatt : 04.10.1944
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Zschopauer Tageblatt Mittwoch, < Oktober 1844 ÜZ.-Lvrrlv, ke>ä«ckerv imtl KV.-!^3«IeI Vie Zesuitdkkttlicks Letreuung 6er ^u^encl In der Gesundheit der Jugend liegt «ine kriegsentscheidende Waffe. Daher ist es auch im totalen Krieg eine der wesent lichsten Aufgaben der Hitler-Jugend, für die Gesunderhaltung der ihr «»vertrauten Jahrgänge zu sorgen. Neben den Rönt genreihenuntersuchungen und den zahnärztlichen Appellen sind es im bssonderen drei Arbeitsgebiete, auf denen eine gesund heitliche Netreuungsarbeit einsetzt: die Wehrertüchtjgung, die Kinderlandoerschickung und der Landdienst. Die Wrhrertiichtigung der Hitler-Jugend schließt ab mit einer dreiwöchig:?» Ausbildung im Wehrertüchtigungslager. Vor die sem Einsatz, dessen Anforderungen nur gesunde Jugendliche ge wachsen sind, steht eine Untersuchung durch HJ.-Aerzte, in der nach oolltauglich, zeitlich untauglich und völlig untauglich un terschieden wird. Während der Einberufung der Volltauglichen nichts im Wege steht, ist es bei den zeitlich Untauglichen Auf gabe der ärztlichen Betreuung, durch geeignete Behandlung den Gesundheitszustand, der in vielen Fällen nur durch entwick lungsmäßig bedingte Erscheinungen geschwächt ist, so weit zu bessern, daß bei der Musterung durch die Wehrmacht möglichst die volle Tauglichkeit festgestellt werden kann. , Die besondere Fürsorge der Hitler-Jugend gilt den Kindern aus den Luftkriegsgebieten. Durch die Erweiterte Kinderland verschickung wurden sie in weniger gefährdeten Gauen unter gebracht. Gin regelmäßiges Leben, ausgezeichnete Verpflegung, gesunde Luft, ungestörte Nachtruhe stütz im KLV.-Lager die be sten vorbeugenden Eesundheitsmaßnshmen. Im Erkrankungs ¬ fall wird selbstverständlich von ärztlicher Seite sofort eilige- griffen. Besonders erholungsbedürftige und schwächliche Kinder kön nen in einem besonderen gauinternen KLV.-Erholungslager, da« unter Leitung einer Vollschwester steht, vier Wochen Aufnahme finden. Für Scharlachgenesende und Diphtheriebazillenträger, die beide nicht in die Lagergemeinschaft gehören, wurden drei Lager errichtet, Anfangs macht« das Problem der Bettnässer Schwierigkeiten. Heute ist ebenfalls in einem Sonder-KLV.- Lager dis Möglichkeit geschaffen worden, dies« Kinder unter zubringen, zu behandeln und in den »reisten Fällen auszuheilen. Für di« 1800 Landdienstfreiwilligen, die sich gegenwärtig in den sächsischen Landdienstlagern befinden, stehen die orts ansässigen Aerzte für eine gesundheitlich« Ucberwachung zur Verfügung. Ihr Dienst ist besonders wichtig, um von vorn herein gesundheitliche Schäden auszunrerzen. Auch die Ausbildung eines Nachwuchses an Feldschere» und Gesundheitsdienst-Mädeln geht weiter. Im besonder«» ist hier die Eebietsfeldscherschul« zu nennen, die achttägige Lehrgänge ix Erster Hilfe und vierzehntägig« Lehrgänge für die Bannfeld schers und Eesundheitsdienstreferentinnen der Vann« laufen hat. Diesen Führern und Führerinnen obliegt nach ihrer mit Erfolg bestandenen Prüfung di« Durchführung der Ersten-Hilfe-Kurs« in den Standorten und Bereitstellung der Feldschere und GD.- Mädel, di« sich nach Terrorangriffen und Leim Bahnhofsdienst, in den Lazaretten und Umsiedler- und KLV.-Lagern schon in vielen Fällen bestens bewährt haben. 0 auch beim Arbeitsamt, selbständige Gewerbetreibende bei der Gauwtrt- schaftskammer des neuen Aufenthaltsortes. Lebensmittelkarte« und, so weit erforderlich Bezugscheine, werden nach polizeilicher Anmeldung vom Ernäbrungs- bzw. Wirtschaftsamt des neuen Aufenthaltsorts aus- gegeben. Mietverträge über Wohnungen im geräumten Gebiet laufen weiter; doch ruht die Pflicht zur Mietzinszahlung, solange der ordnungsmähige Gebrauch der Wohnung wegen Räumungsmahnahmen nicht möglich ist. Rückgeführte Hausbesitzer, die hierdurch die Sicherung ihres notwendigen Lebensbedarfs verlieren, haben Anspruch auf Räumungs-Familienunterhalt. Schäden, die di« Rück geführten infolge der angeordncten Räumung an Leib oder Leben er- litten haben, werden vom Reich ersetzt. Anträg« sind an den Bürger meister oder das Versorgungsamt zu richten. Auch Sach- und NutzungSschäden können beim Bürgermeister der Aufenthalts- gemeinde angemeldet werden. Ausdrücklich ist ferner bestimmt worden, dak RäumungS-Familien- nntcrhalt auch in den Fällen einer behördlich angeorbnete« Freimachung gefährdeter Gebiete gewährt wird. Hat der Antrag steller jedoch seinen Wohnort verlaßen, ohne daß die behördliche Anord nung der Freimachung vorliegt, dann wird Raumunys-Familienunter- halt nicht gegeben. Wird später die Freimachung behördlich verfügt, so wird bei Vorlicgen der sonstigen Voraussetzungen vom Zeitpunkt der An ordnung der Freimachung ab Räumungs-Familienunterhalt zugebilligt. * Eine „Zentralauskunftstelle für Rückgeführte" (ZAR) ist beim Polizeipräsidium in Berlin eingerichtet worden. Von ' ihr werden kostenlos Auskünfte über den Aufenthalt von Personen er- teilt, die aus den Grenzgebieten rückgeführt worden sind. Anfragen an die ZAN müssen Dor- unh Familiennamen, Beruf und bisherigen Wohn ort der gesuchten Personen sowie möglichst auch, insbesondere bei Sammelnamen, den Geburtstag, -monat und da« Geburtsjahr sowie den Geburtsort enthalten. Annaberg. 40 Jahre Baumeister. Julius Reben tisch, der heute noch seinem im 21. Lebensjahr gegründeten Baugeschäft Vorsicht Und außerdem als langjähriger In- nungsobermeister seinem Handwerk treue Dienste leistet, ist 40 Jahre selbständiger Baumeister. Neben zahlreichen Privat- und Siedlungsbauten im ganzen Obererzgebirge hat er auch viele große öffentliche Bauten ourchgeführt oder war an ihnen »kteiligt. Siegmar - Schönau. Erfolgreiche Brachland, aktion. Im Rahmen der Brachlaudaktion hatte dle Stadt Schönau einigen Einwohnern brachliegendes Gelände am Stadtpark und am Sportplatz Reichenbrand zum Anbau von Gemüse und Kartoffeln überlassen. Jeder Einwohner konnte ein 200 bis 300 Quadratmeter großes Stück Land bebauen. Die nunmehr erfolgte Ernte har sich als außerordentlich er tragreich erwiesen. Chemnitz. Altchemnitz 50 Jahr« eingemeinbet. Am 1. Oktober 1891 wurde das damals vor den Toren der Stadt Chemnitz gelegene Dorf Altchemnitz nach Chemnitz ein- aememdet. In den Klosterurkunden erschien es schon als „An- kigua Kemnitz" war also als dörfliche Siedlung sicher alter als die am Fuße des Benediktinerklosters mit dem Markrecht vor 800 Jahren ausgestattete Gemeinde, die sich, vornehmlich im letzten Jahrhundert zu einer Großstadt entwickelte. Chemnitz. 75 Jahre Spar- und Kreditbank. Die Spar- und Kreditbank Chemnitz konnte auf ein 7bjäh- riges Bestehen zuruckblicken. Sie war Wegbereiterin des genossenschaftlichen Gedankens in Chemnitz und zusammen mit der 1942 mit ihr verschmolzenen Währiaen Volksbank Euba die xrste Kreditgenossen Lift im Bezirk. Die Bilanz- summe belauft sich auf 17,2 Millionen Reichsmark. Der Mit- gliederbestand betragt rund 1300. davon gehören 250 über 25 Jahre der Genossenschaft an. Er schärte zu de« besten Söhnen des Enner Abschied von Gauamtsleiter ^-Sturmbannführer Gustav Handge In der Gauhauptstadt nahm am Montag der Gau Sach sen, an der Spitze Gauleiter Martin Mutschmann und der Reichskriegsopferführer Oberlindober, Abschied von dem verstorbenen Gauamtsleiter U-Sturmbannführer Gu stav Handge. In der großen Halle des SA.-Sturmbannes „Feldherrnhalle" ist der Sarg aufgebaut. Die Hakenkreuz- fahne bedeckt den Sarg. Eine Sturmfahne der und Dres dens älteste SA.-Fahne stehen still dahinter. Links und rechts im großen Rund haben nahezu hundert Fahnen der NSKOB und des NSRKB Aufstellung genommen. Viele Hunderte von Parteigenossen, allen voran der Gaustab, die Kreisleiter und die Alte Garde, der Ler Verstorbene angehörte, sind ge kommen. Der Pilgerchor aus Tannhäuser", vorgetragen vom Bläserchor des Konservatoriums, leitet die Totenfeier ein. Nach dem Führerwort singt ein gemischter Chor der Hitler- Jugend ,Deilig Vaterland . Dann spricht K-Gauvropaganda- leiter Elsner. Er würdigt den Kampf des Soldaten Handge, Ler kriegsfreiwillig in den großen Weltkrieg zog und, ob wohl durch Lungenschuß schwer verwundet, sich 1916 erneut zur Front meldete. „Er war", so sagte der Sprecher.„Sol dat in seiner ganzen Haltung. Als der Krieg zu Ende war, kämpfte er weiter für Deutschland, stieß 1923 zu Adolf Hit ler und wendete seine ganze Arbeit von 1930 ab der NSKOB zu, der er treu bis zum Tode diente. Atte Kraft, die ihm innewohnte, galt dem Dienst an seinem Volk. Sein letztes Wort auf dem Sterbebett: Auf NSKOVI — ist Verpflichtung für alle. Mit Gustav Handge hat ein großes deutsches Sol- Latenherz aufgehört zu schlagen." Zu Herzen gehende Worte ruft der Reichskriegs opferführer dem Toten über den Sarg: „Du, lieber Gu stav Handge, warst einer der besten Söhne deines Gaues »d Wohl einer meiner besten Gauamtsleiter im Reich, einer vr gläubigsten und treuesten Anhänger des Führers. Mehr Hk 150 000 sächsische Kriegsversehrte und Hinterbliebene sük^n trauernd an deinem Sarg. Ihnen galt deine Arbeit. Du warst, wie jeder Deutsche sein mutz, ein Kämpfer für das Reich. Nun rückst du ein zur Trotzen Armee." Die Fahnen senken sich, feierlich erklingt das Lied vom guten Kameraden und das ,Älir" von Bach. Dann heben Männer der SA.-Standarte Feldherrnhalle den Sara hoch. Hinter den Fahnen marschiert die lange Trauerparaoe hin über zum Trinitatis-Friebhof. Aks sich die Fahnen senken und die Ehrensalven über das offene Grab schallen, tritt ein ss-Führer an Lie Gruft und überbringt die letzten Grütze des Reichsführers ss: „Dein Leben war uns Vorbild und bleibt uns Ansporn. Du hast gelebt, wie es dem ss-Mann geziemt. Deine Ehre heitzt Treue. In ihr werden wir Wet terkämpfen bis zum Siegl" Wichtig für MchgeWrle Zur Regelung der persönlichen Angelegenheiten von Volksgenossen, dl« infolge von Kampfhandlungen ihren Wohnsitz verlaßen muhten, sind vom ReichSinneuministerium die erforderlichen Anweisungen ergangen. Danach meldet sich jeder Volksgenosse nach Ankunft am neuen Aufenthaltsort bet der polizeilichen Mcldcbehördc, tn Wchrmachtübcr- wachung stehende Volksgenossen melden sich außerdem beim örtlich zu- ständiaem Wehrmeldeamt. Bernfstätiae. inSbewndere ArbeitShn-binhaber Nr. 233 Xus ^8ckop3U uncl 8scil86N Am 4. Oktober 1044 An den Tröbern unserer Gefallenen, die sich für uns alle opferten, soll die Zwietracht schweigen. Mahnend steht vor uns das deutsche Leid, das heilige Opfer der im Kriege Ge bliebenen, die starben, damit Deutschland lebe. Aus dem Leid wuchs immer des deutschen Volkes höchste Kraft. Paul von Hindenburg. MUerliüiv Lrüett lür äns Volk Aus dem reichen Erleben der Fraucnschastsleiterin Zu den reichsten Frauen im ganzen Kreise gehört di« Kreis frauenschaftsleiterin. Nicht Reichtum an Eeld und Eut ist hier gemeint, sondern Reichtum an mütterlichem Wirken. Da ist als selbstverständliche Grundlage die eigene Familie, Man» und Kinder, der Haushalt mit allen Anforderungen; da ist aber auch, in höherem Maße als bei anderen Frauen, die Gemeinschaft im Zusammenschluß der NS.-Frauenschaft. Hier liegt ihre mütter liche Arbeit für Las Volk. Ein großer Teil ist organisatorischer Art: Auswahl der rechten Frauen für die zu besetzenden Aemter, Zusammenarbeit mit den angeschlossenen Verbänden usw. Auch manch« Schulungsarbeit des VDM. unterliegt ihrer Betreuung. Die NS.-Frauenschaft umfaßt in ihren Abteilungen alle Wirkungsmöglichkeiten der Frau. Die Arbeit hier, sei sie praktischer oder kultureller Art, überwacht und bereichert sie. Als Bindeglied zur Eauleitung der NS.-Frauenschaft vermittelt sie ihren Frauen die Ausrich tung, die sie von oben empfangt. Schöner und beglückender empfindet sie di« Arbeit, die sie mitten in ihr« Frauen hineinstellt. Sie leistet einen großen Teil Schulungsarbeit, richtet die Frauen weltanschaulich aus. Sie erzählt ihnen von Dingen, di« in liberalistischen Zeiten vergeßen oder in ihr Gegenteil verkehrt wurden, von Sinn und Aufgab« des Frauenseins, und rührt damit an tiefste Wurzeln unseres völkischen und religiösen Lebens. Oft kommen dis Frauen mit privaten Sorgen und Nöten zu persönlicher Aussprache zu ihr. Viel Menschenleid, immer aber reiches Menschenerleben zieht da an ihrer Seele vorüber und »rächt sie selber groß und weit. In dieser mannigfachen Tätig keit liegt ihr besonderer Reichtum. ?Keine Bezahlung in NSV.-Kindertagesstätten. Auf Grund einer Anordnung von Oberbefehlsleiter Hilgen- seldt geschieht nunmehr sowohl die Betreuung als auch die Aus speisung der Kinder in Kindergärten, Horten und Krippe» voll kommen kostenlos. Unterstützt die Schaffnerin! Oft mutz die Wahrnehmung gemacht werden, datz manchen Reisenden jedes Verständnis zur Unterstützung der Zugschaffne rin fehlt. Sie hat ihr« liebe Not, den Zug abfahrbereit zu machen. Wieviel Arbeit könnte ihr abgenommen und wieviel Zeit gewonnen werden, wenn zum Beispiel die Reisenden jedes Sl^teils di« Türen selbst schließen würden! Mit solchen kleinen Hilfsdiensten könnte die Schaffnerin wesentlich entlastet werden. Der Rundfunk am Donnerstag. Ne i ch S p r o g r a m m: 7.3V—7.15: Eine Sendung-zum Hören und Behalten über ttzriiche Dichtung. — I2.3K—12.15: Bericht zur Lage. l1.I5—15.VV: Allerlei von zwei bis drei. — 15.VV—16.00: Romantische Opern- nnd Konzertmusik. — 16.00—17.00: Musikalisches Allerlei. — 17.15 bis 17.50: Bunte Melodien am Nachmittag. — 17.50—18.00: Die Er zählung des Zeitspiegels. — 18.00—18.80: Ein schönes Lied zur Abend- stnnd. — 18.30—19.00: Der Zeitspiegek beantwortet Hörerpost. — 19.15 bis 19.30: Frontberichte. — 20.15—21.00: Das Rundfunkkonzert: Sin fonie Nr. 7 von Beethoven. — 21.00—22.00: Eine Edvaro-Grieg-Sendung. Deutschlandsender: 17.15—18.80: Das Orchester tzeS Theaters Straßburg spielt Werke von Händel. Mozart, Havdn u. a. x Im WrendlaN des dermwen seeres genaum Oberleutnant Hildebrandt Walther auS Callen- Le rg(Sa.) hat als Kompaniechef einer Schi-Jägerkompanie einen zahlenmäßig weit überlegenen Gegner trotz starken Abwehrfeuers in schneidiaem Angriff überrumpelt. Der sich erbittert in seinem Str punkt wehrende Feind wurde am Nier der Weichselinsel zusammengdrückt und in den Fluß geworfen. Nur wenige Bolschewisten konnten schwimmend das fenseitige Ufer erreichen. Unfallschutz auf der Besuchssahrt. DaS ReichsverstcherungSamt Hot folgenden Grundsatz ausgestellt: Bei jugendlichen, in der Ausbildung stehenden und unselbständigen Bersichcrten, die wirtschaftlich «ud auch persönlich von ihren Eltern noch abhängig zu sein Pflegen, wird tn der Regel davon auszugchen sein, daß sic während der auswärtigen Be schäftigung ihre Wohnung bei den Eltern nicht aufgegeben haben und daher bei de» Desuchsfahrten nach Hause, entsprechend den bestehenden Bestimmungen, unter dem Schutz der Neichsunsallversicherung stehen. Wann wird verdunkelt? Von Mittwoch 18.38 bis Donnerstag 5.41 Uhr. Sie bkmM AW von Oi-. i-IkblS 1. Fortsetzung. Copale!» bl vr. Lrüi-r vom vor. Bet solchem Gerede zog der Saure hektig an seinem Pfeifenrohr, batz Ler Tabaksuü drin brodelte, und versprach in die Tiefe unterm Tisch: „Hab' dich dein Lebtag nicht verlassen, und in der Stunde kannst du bestimmt auf mich rechnen/ Aber es kam alles anders. Der saure Ernst hatte mit ein paar Ringen böhmischen Tabaks auf der Schulter in einer bitterkalten Februarnacht durch den eisigen Grenzbach waten, danach eilig einen steilen Steg hinaufrennen und hinterher eine balbe Nacht unter: tropfenden Fichten ausharren müßen — und das gab ihm den Rest. Er fiel von Tag zu Tag immer mehr zusammenj hüstelte, spuckte Blut und konnte sich nur mühsam auf feinest Beinen halten. »Ja, ja", sagte der Saure zum Süßen, „nun wird's doch anders, und ich kann dir mein Versprechen nicht halten. Ich hab' zuerst die Neiseschuhe in die Ewigkeit anziehen müßen, und wenn Sie Blätter fallen, falle ich mit. Nun sollst du mir halten, was ich dir versprach: Laß mich nicht so mutterseelen allein den letzten Gang vom Leichenhaus zum Grabe gehen/ DaS versicherte ihm der Süße bekümmerten Sinnes und gelobte, alles getreulich zu erfüllen, weil er sich nicht verheh len konnte, daß es bet dem Freunde keinen lange» Aufenthalt mehr gab. Und zum Schluß ist'S doch wieder anders gekommen. Der Süße hat vorangehen müßen, und der Saure humpiN mit den letzten Kräften seines erlöschenden Lebens hinter drein. Lieber Heinrich Süß! Wenn du dein eigen Leichenbegängnis sehen könntest! Du würdest nicht glauben, daß man dich so zu Grabe trägt. Weiht du, wer yeben dem sauren Ernst -ergeht uyL th» sorgsam stützt, Saß seine zittrigen Beine nicht straucheln unq er beim steilen Aufstieg nicht außer Atem kommt? Glaub mir's oder glaub mir's nicht. Es ist doch wahr. Der Hahne- pampel, der Gendarm, folgt deinem Sarg, in vollem Wichs, mit dem glänzenden Helm auf dem Kopf. Er hat euch beiden zeitlebens keinen freundlichen Gruß gegönnt und mar immer hinter euch her. Aber jetzt macht er große, ehrfürchtige Angen, wenn er mal auf den Sarg vor sich schaut, der auf den Schul tern der Träger ein wenig schwankt, weil der Weg gar zu holprig ist. Ja, und Fahnen mit großen schwarzen Schleifen neigen sich ehrfürchtig vor dir auf deinem letzten Weg. Die Feuer- wehrkapclle steht drüben au der weiß getünchten Kirchhofs mauer uud bläst dir mit viel Liebe und Andacht das Lied vom guten Kameraden zum Abschied und danach das wunder schöne Feicrabenölied von unserm Toler-Hans-Tonl, unserm unvergeßlichen Günther Anton. Kinder, viele Kinder gehen mit Kränzen und Blumen neben dir her. Selbst deine Wir tin, die dir keinen dreckigen Pfennig im Leben schenkte, hat sich «inen kleinen Vorschuß auf ihre kärgliche Witwenrents genommen, dir einen herrlichen Kranz nachgeschickt und erzählt voll Stolz straßauf, straßab, daß du bei ihr gewohnt hast. Und nun kommt das Allerschönste. Fast sollte man glau ben, es sei wie in einem Märchen. Der Dorfpfarrcr hält an deinem Grab eine wunderschöne Rede und sagt zu Leo Leuten: Wer so aus dem Leben in die Ewigkeit gehe wie du. Ler könne noch im Grabe auf sich stolz sein. Zuletzt hat dir der Geistliche noch versprochen: „Wir werde» dich, lieber Heinrich Süß, nie vergeßen, Klange wir lebe» und dein Name wird im Dorf am Grenz- »ald immer i» Shre» genannt sein." Begräbt m« so eise» armseligen Pascher? Der Pastor hat Sie Srlch« au der offenen Gruft einge segnet. Danach tritt aus der groß«» Lraucrgemeinde einer nach Sem anderen heran und wirst de» süße« Heinrich einen letzten Licbesgruß zu. Ein hageres, frühzeitig gfrl- tertes Weibel bringt ein paar dunkelrote Rosen. Die Lent« schauen zu ihr auf. „Die Paula hat'ö hart mitgenommen", tuscheln st«, „in den letzten Wochen Ist Ne um »ob» Jabre gealtert. Aber den weiten Weg bis zu uns hat sie nicht gescheut." Die Menschen am Grab wißen von Ihr noch mehr zu erzählen: „Sie hat am schwersten tragen müßen von allen und weiß noch nicht, ob sie ihren Mann aus Sem tschechischen Kerker nach Hause bekommt." „Aber mit dem Heinrich Süß stand sie zuletzt nicht mehr quer und redete ihm nur noch Gutes nach." Ein großer, stattlicher Mann steht am Grab, Christoph genannt. „Greuzleute'h sagt er mit fester und lauter Stimme, „mär' unser Heinrich Süß nicht gewesen, Hütt' es bei uns drüben noch viel, viel mehr Leid gegeben, und mancher, der hier steht, wär' im Gefängnis zu Brüx oder anderswo btS aufS Blut gepeinigt worden. Daß es nicht fo kam, verdanken wir unserm Heinrich und wollen ihm das übers Grab hinaus nie vergessen." Die Trauergemeinde stimmt mit schwerem, langsamem Nicken des Kopfes zu. „Christoph hat's zuerst erfahren, ivaS in Lem Heinrich steckte, und deshalb lobt er ihn an seinem Grabe übern grü nen Klee", sagen die Leute zueinander. Ein junges Paar tritt heran. Mit der Rechten hält Sie junge Frau ihr weißes Taschen tuch vors tränende Ange. Man sieht an der Hand einen hellglänzenden Goldreif, so neu wie ihre Ehe. Die junge Frau hat an der Bachwiese Vergißmeinnicht gepflückt und sie zu einem Krünzlein gewunden. Das gibt sie Heinrich Süß mit ins Grab und sagt mit Sen Blumen, was sie für ihn im Herzen trägt. Neben ihr steht ihr Mann, Ser AloiS, straff aufgerichtet, stolz und ernst in seiner grünen Fvrsteruntform. Langsam läßt er einen großen Busch Fichtengrü» t» die Gruft gleiten. „Ich hab' ihn dort geschnitten, wo Heinrich Süß in jener Nacht auf uns wartete", sagt er zu Sen Umstehenden. Die verständigen sich mit lciseni Geflüster: „Um des Alois und seiner Zcnzi willen hat Heinrich sein Leben lassen müssen. Wer weiß, ob sie noch zusammcnge- kommen wären, wenn er thue» nicht so treulich betgestan» Sen hätte/ (Fortsetzung folgt).
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