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Zschopauer Tageblatt : 02.10.1944
- Erscheinungsdatum
- 1944-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780081065-194410021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780081065-19441002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780081065-19441002
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Zschopauer Tageblatt
-
Jahr
1944
-
Monat
1944-10
- Tag 1944-10-02
-
Monat
1944-10
-
Jahr
1944
- Titel
- Zschopauer Tageblatt : 02.10.1944
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Str. 23t Zschopaucr Tageblatt Montag. 2. Oktober 1941 ^U8 ^8ckopSU null 8ack86N Am 2. Oktober 1944 Denn ewig wird unser Volk leben, wenn wir ihm und seiner Art treu bleiben bis in den Tod und alle mit- und füreinander bekennen, daß Deutschland leben muß und wenn wir sterben müssen. Will Decker. rmck bei ävr LvkIviÄmiN Es ist das und>.sneu0are ^ro>eun der Bclletdnngshand- wcrke, dafür gesorgt zu haben, das; trotz der Kriegsichwierig- kciten die.Bekleidung unserer schassenden Menschen nicht nur gut erhalten wurde, sondern auch rein äußerlich einen ange nehmen Eindruck Herdorrust. Gerade auch an Bombengeschä digten, die doch ost nur noch über wenig Kleidung und Schuh werk verfügen, kann man dies beobachten. Aber jetzt ist der Augenblick gekommen wo wir das zwar nicht abstellen, jedoch »lach jeder Richtung hur Matz halten müssen. Es ist daher in dieser Zeit des totalen Krtegseinsatzes notivendig, daß die All gemeinheit sich auch hier die nun einmal notwendigen und selbstverständlichen Einschränkungen auserlegt. Da ist es eine Angelegenheit der Meister und Meisterinnen, die Kundschaft auftnklären und zu belehren. Instandsetzung kann schließlich heute nur dann gefordert werden, wenn ohne ihre Ausführung ein Notstand eintrcten würde. Jede Arbeitskraft, für unnötige Arbeit in Anspruch genommen, wird der Verteidigung unserer Heimat entzogen. Das mutz denen gesagt werden, die immer noch nicht begriffen haben, daß viele- Einzelne ein großes Viel ausmachen und wir nicht Millionen Arbeitsstunden nur dar aus verwenden können, eine in dieser Zeit mit Eitelkeit zu be zeichnende Gewohnheit zu fördern. Auch hier, wie überall, gilt das Wort „Selbst ist der Mann". Eine Mode gibt es ohnehin nicht mehr im sechsten Kriegsjahr. ES kommt im Augenblick nur darauf an, daß die Kleidung sauber und ganz ist. Und dazu bedarf cs gewiß nicht fremder Hilse. Von der Nähstube der NS-Frauenschaft — Deutsches Frauenwerk Dis Nähstube der NS.-Frauenschaft — Deutsches Frauenwerk in der Marienstraß« 17 ist wie bisher jeden Donnerstag Nach mittag von 14—17 Uhr für jedermann geöffnet. Auch umquar tierte Frauen und Mädchen haben hier Gelegenheit, unter An leitung eines sachverständigen Frauenschaftsmitgliedes sich Neues aus Altem zu nähen oder sich in Kleider- und Wäschefragen be raten und Helsen zu lassen. Für die Anfertigung von behelfs- mäßigen Easschutzmasken, Kinn- und Nasenschleudern sind feste Handtuchrests mitzubringen. Vielleicht finden sich auch junge Mütter unserer Stadt bereit, an diesen Stunden teilzunehmen. Der Jungmädelbund wird sich gern zur Verfügung stellen, um bei schönem Wetter die Kleinkinder auszufahren oder- in der Zeit zu Hause zu betreuen. Sonst können sich die jungen Frauen den Flickbeutel einer berufstätigen Frau abholen, die den gan zen Tag arbeitet und abends nicht mehr die Zeit findet, mit aller notwendigen Näherei fertigzuwerden. So kann in gemein samer Tätigkeit doch recht vielen ermöglicht werden, in Ruhe ihr Tagewerk im Betrieb auszufllhren, und man lernt selbst dabei noch so mancherlei. Die NS.-Frauenschaft wird sich sehr freuen^ wenn der Besuch in der Nähstube nun ein recht reger wird. Treue Mieter. In diesen Tagen begingen bzw. werden begehen das 25jährige Mietcrjubiläum folgende Siedelungsgenosscn der Siedelungs- genossenschaft Zschopau: Arthur Lautenschläger, Frieda verw. Wagner, Franz Minkos, Bruno Kölbel, Otto Mende, Ernst Ehr lich, Adolf Reimann, Arno Schreiter und Frieda Kellner. Der RuuWnk am Menslag Rkichsprogramm: 7L0-7.45: Zum Hören und Behaltet»: Eine botaniiche Betrachtung zum Herbstbegrnn. — 12.35—12.45: Bericht zur Lage. — 14.15-15.00: Allerlei von zwei bis drei. — 15.00—16.00: Opernvorspiele und -arten vo» Weber, Smetana, Franz Schmidt, Richard Strauß u. a. — 16.00—17.00: Heitere Nachmittagsmusik mit Solisten und Kapellen — 17.15—18.30: Beliebte Operettenmelodien, unterhaltsame Klänge. — 18.30—19.00: Der Zeitspicgel: Lus deutschen Gauen. — 19.00—19.15: Wir raten mit Musik. — 19.15—19.30: Front berichte. — 20.15—22.00: Der Musikkalcnder: Oktober. Eine volkstüm liche Sendung nach einem Kalenderblatt. D c u t s ch l a n d s e n d e r-: 17.15—18.30: Hans - Pfitzner - Zyklus: ,.Von deutscher Seele", Romantische Kantate nach Eichendorfs. — 20.15 bis 22 OM Das Große Konzert — Ewige Musil Europas. Werk« von Liszt, Grieg, Debussy und Lhotka. StMnMel wird Mnerw Ist das möglich? Ohne weiteres! Und es ist sogar noch nicht einmal schwer. Das Mädel, daS Lnst und Liebe zur Landarbeit hat, kann sein Pflichtjahr auf dem Lande abtri sten. In dieser Zeit Wird es mit den ländlichen Gegebenheiten vertrant, entschließt sich dann zum Weiterlernen in der länd lichen Hausarbeitslehre, auf die das Pstichtjahr angerechnet wird. An diese Lehre schließt sich dann die eoenfalls zweijäh rige ländliche Hauswirtschaftslehre an die mit der Hauswirt- schaftsvrüfung abgeschlossen werden muß. Diese Ausbildung kostet nicht nur nichts, sondern es wird sogar noch ein Tarif lohn von 10 bis 15 Reichsmark monatlich gezahlt. Nach Durch laufen dieser vierfährigen Gesamtleh^eit ist der Weg zur Bäuerin offen. Da aber nun zum Heiraten bekanntlich zwei gebären wird dieser Weg in den meisten Fällen nicht sofort Wann wird verdunkelt? Von Montag 18.43 bis Dienstag 5.38 Uhr. Iker vimk K»ulviler8 rin ü»8 8Äck8>8ckv ^u^eicknungen !ilr verdiente 8äck8i8cks Lauern großen mtt Feldfritchten und Obst gefüllten Korb alö Ernte* gäbe dem Gauleiter. In seinen Dankesworken gab der Gauleiter feinest tiefen Verbundenheit mit dem Landvolk Ausdruck. Er fühl« sich selbst mit der Scholle festverwurzelt und wenn setzt auch der 6. Erntedanktag im Kriege unter einem harten Demi stehe, so beugen wir uns diesem nicht, auch wenn die Feindst an den Toren Deutschlands rüttelten. Wir glauben, so sagt« der Gauleiter, an die Zukunft unseres deutschen Vaterlande- und in dem Glauben an den Sieg werden wir allen unseren Feinden Lie Stirne bieten. Zum Schluß gab er seiner Freud« über die zu verleihenden Auszeichnungen Ausdruck, die mü dem ganzen sächsischen Bauerntum gelten sollen. Hierauf empfingen 17 Dauern, unter ihnen auch di« Landcsbäuerin Frau von Zeschau, das Kriegsverdienstkreuz I. Klasse aus der Hand des Gauleiters. Die anschließende Auszeichnung der sieben Reichs- und neun Gausieger des Reichsleistungswettbewerbs im Gemüse- und Obstbau geschah durch die vom Gauleiter vorgenommene Ueberreichung einer Ehrenurkunde. Die Feierstunde, die durch zwei Liedvorträg« verschont wurde, schloß der Landesbauernführer mit dem nochmaligen Gelöbnis an den Gauleiter, daß SachsenS Land volk auch im kommenden Jahr seine Pflicht getreulich erfül len werden Reichs-und Gauslege» d«S LeistrmgSivsttbetverbs sm Gemüse« - und Obstbau NeichSsiegert Hermann Dienemann, Gärtnereibe sitzer, Bautzen; Richard Klotzsche, Gärtnereibesitzer Radebeul I, Bruno Taschenberger, Landwirt, Radebeul l, Friedrich Wobk Landwirt, Lampertswalde bei Oschatz, Gustav FriSke, Be triebsleiter, Coswig, Bezirk Dresden. Kleingärtnerverei» „Kirschbaum" e. V.. Chemnitz, „Siedlergemeinschaft Stadt rand? Meisten. Lanvessieaer: Martin Auerbach, Gäctnereibesitzetz Ehthra; Frau Marianne Krull, Gartenbaubetriebs Dres» den-A. 39; Paul Mutscher, Landwirt, Hochkirch über Bautzenr Erich Harz, Bauer, Grauswitz, Post Smegnitz über Lom matzsch; Richard Wieland, Obstanbauer. Naustadt über Mei ßen; Kleingärtnerverein „Erholungsheim e. V.". Dresdens Kleingärtnerverein „Marienthal" e. V., Leipzig; Siedlerge meinschaft Neustädtel, Kreis Ave; SiedlezgeiMNschatz Neu» ölsnitz i. Erzg. L6ler8tunä6 am Vorabend lies Lrnteclanktageg — Das sächsische Landvolk hat anch in dem letzt zu Ende gehenden Erntcjahr 1944, das an jeden einzelnen Bauern und Landwirt ganz besonders harte Anforderungen stellte, voll und ganz seine Pflicht erfüllt und wird alles tun, nm auch in der kommenden 6. Kriegs-Erzengungsschlacht das Ablieferungssoll nicht nur zu erfüllen, sondern wenn möglich noch auf einigen Gebieten zu steigern. Nntrr diesen Grundgedanken stand die Feierstunde, die am Vorabend des CrntedanktKa.es im Dienstgcbäude des Ncichs- statthaltcrs in einem schlichten, aber würdigen Nahmen abge- halten wurde und bei der Ler Gauleiter und Neichsstatthalter Martin Mutschmann diejenigen Bauern, die in ihre» Betrieben besonders beispielhaft gearbeitet hatten, das Kriegs- verdienstkrruz I. Klaffe überreichte. Ferner erhielten die säch sischen Reichs- und Gausicger des Reichsleistungswettbewerbs »m Gemüse- und Obstbau Ehrenurkunden überreicht. Mit diese» Ehrung wurde der maßgebliche Anteil, den die Gar tenbaubetriebe, Siedlergemeinschaften und Kleingärtner im Nahmen der Allgemeinerzeugung aufzuweisen haben, nach drücklich unterstrichen. In dem mit Blattgrün und Blumen geschmückten Feier raum hatten sich neben dem Landesbauernführer und dessen engsten Mitarbeitern der Landesfachwart für Gartenbau so wie Vertreter der sächsischen Siedler und Kleingärtner ein gefunden. Landesbauernführer Bauer Erdmann erstattete dem Gauleiter Meldung und stellte in seinen Worten noch einmal die vorbildliche Leistung des sächsischen Landvolkes heraus. So konnte z. B. das Ablieferungssoll bei Roggen auf 11V v. H., bei Weizen auf 115 v. H., bei Gerste auf 147 v. H. und bet Hafer auf 1V7 v. H. gesteigert werden. Diese Zahlen allein beweisen, daß der sächsische Bauer alles getan har, was nur irgendwie möglich war. Aber auch der sächsische Gärtner und Siedler haben der Parole der Erzeugungsschlacht genau so Folge geleistet wie der sächsische Bauer. Besonders aner kennende Worte widmete der Landesbauernführer sodann den sächsischen Landfrauen, die unter Führung der Landes bäuerin Frau von Zeschau das Höchste an Leistung vollbracht haben. Er dankte dem Gauleiter für die stets dem Landvolk gewährte Unterstützung und überreichte ihm darauf nach altem Brauch als Zeichen dafür, daß die Ernte nunmehr ein gebracht ist, im Namen des sächsischen Landvolkes den mit Garben, Blumen und Früchten sinnvoll gewundenen Ernte kranz. Im Namen der Bäuerinnen und sächsischen Land- frauen übergab Landesbäuerin Frau von Zeschau,einen keine nnLnvchmÄKigv ltrbviiMeickoilg 'Warum gekoren kingerringe nnä vvekenäe bocken nickt in äen Lairieb? Dis neuen weiblichen Arbeitskräfte, dis jetzt in die Betriebe strömen, kommen zum größten Teil aus den Haushalten und Büros. Für sie bedeutet die äieue Arbeit «ine gewaltige Um stellung auch in äußerlichen Dingen. Viele Frauen, die bisher gewöhnt waren, größten Wert auf ihre äußere Erscheinung zu legen, ziehen jetzt das schlichte Gewand der Arbeit an. Das bedeutet nun nicht etwa, daß sie gezwungen sind, sich in „Sack und Asche" zu kleiden, aber die liebe Eitelkeit muß hin sichtlich einer zweckmäßigen Arbeitskleidung künftig doch eine ganze Menge Zugeständnisse machen. Herumhängende Haar löckchen, Fingerringe, Armbänder, flatternde Kleiderärmel, wehende Bänder sind zwar Dinge, die eine Frau um ihres Schmuckes willen liebt, für die tägliche Arbeit im Betrieb sind sie jedoch völlig ungeeignet. Aus den Berichten der Betriebe kann man immer wieder ersehen, wie oft gerade unzweckmäßige Arbeitskleidung Anlaß zu leichteren, oftmals aber auch schweren Unfällen gewesen ist. Da sind z. B. die Fingerringe. Gewiß, eine Ehefrau trennt sich auch bei der Arbeit nicht gern von ihrem Trauring. Wie leicht aber kann man damit hängenbleiben oder mit der Hand in dis Maschine geraten. Die Vorschrift, bei der Arbeit beson ders in der Nähe umlaufender Maschinenteile ein Kopftuch zu tragen, wird gar zu gern umgangen. Lieber setzt man sich der Gefahr aus, skalpiert zu werden. Dabei schützen Hauben und Tücher das Haar nebenbei noch gegen das Eindringen von Schmutz, Staub, Dunst und'Geruch. Ein besonderes Wort ist zum Stöckelschuh zu sagen. Wer sein« Arbeit hauptsächlich im Stehen verrichtet, sollte einfach«, bequeme Schuhs mit breiten, flachen Absätzen tragen. Das Körpergewicht verteilt sich dann Lesser, und das, was der Arzt als Velastungsfchmerzen bezeichnet, fällt Lei vernünftiger Fuß bekleidung weg. Mit dieser Mahnung gerade an die neue weibliche Gefolg schaft, größten Wert auf zweckentsprechende Arbeitskleidung zu legen, soll keiner eintönigen oder häßlichen Gleichmacherei da« Wort geredet werden. Es soll nur auf die Gefahren Hingewi«, sen werden, denen wir ausgesetzt sind, wenn wir di« fraulich« Eitelkeit Aber Zweckmäßigkeit und Sicherheit setzen. beschritten werden können. Dafür bestehen aber noch so Meld Möglichkeiten befriedigender Betätigungen, Ue den Einsatz der abgeleiteten Lehrzeit durchaus lohnen. Der weibliche Lehrling kann sich beispielsweise für die weitere Ausbildung zu folgenden Berufen entschließen: Wirtschafterin, ländliche Haushaltpfleqerin, Lehrerin der ländlichen Haushaltkunde, landwirtschaftliche Berufsschullehrerin, Führerin im Land dienst oder im Landjahr oder auch als Führerin im RADwI., alles Berufe, aus denen sich weitere Zukunktsmhälichkeiten von selbst ergeben Betrkebsverbesserungsvorschlöge clnrcichen! Dle Deutsche Werkstätten A.-G. stellt in ihren Geschäfts- räumen in Dresden, Prager Straße, gegenwärtig eine große Anzahl der in ihrem Betriebe seitens der Gefolgschaft ge- machten Vcrbesserungsvorschlüae zur Einsparung von Ar beitskraft und Material aus, die stärkste Beachtung finden. Vielfach wurde dabei an Stelle von Metall Holz verwendet, das sich ebensogut bewährt. An Arbeitsproben und Photos wird gezeigt, wie durch kleine Verbesserungen große Einspa rungen aut allen Gebieten erzielt werden können. Es wur den dabei Belohnungen von über 100 Reichsmark im Einzel falle cmsgcworfen. Zwei Vorschläge, die eine volle Arbeits kraft bzw. den Bau einer kostspieligen Spezialmasch,ne er- sparen, sind so beachtenswert, daß sie im Wege des Erfah rungsaustausches auch anderen Firmen zugänglich gemacht werden sollen. Kamen». Das Beispiel der Alten. In Mesa beging b, körperlicher und geistiger Frische der Altbauer Hermann Müller seinen 87. Geburtstag. In vorbildlicher Pflichterfül lung arbeitet er wieder unermüdlich auf dem Gut seiner ver witweten Tochter, deren beide Söhne als Soldaten an der Front flehen. Klingenthal i. V. Klingenthal 25 Jahre Stadt. Am 1. Oktober 1919 wurde Klingenthal zur Stadt erhoben. Es ist nächst Bad Elster eine der jüngsten Städte des Vogt- landes. Gersdorf l. Sa. Mit 82 Jahren noch Im Ar», beitseinsatz. Frau Pauline verw. Erth feiert in be merkenswerter Rüstigkeit ihren 82. Geburtstag. Sie näht noch immer Handschuhe für unsere Wehrmacht und will die Hand« erst in den Schoß legen, wenn der Endsieg errungen ist. Schmölln. Mit84Jahrenim Ehrendienst. DaS 84. Lebensjahr vollendete in bester Gesundheit und voller Rüstigkeit Frau Lina Hartmann, die ungeachtet ihres hohen Alters noch unermüdlich von früh bis spät arbeitet. Sie steht im freiwilligen Arbeitseinsatz und ist im Küchenbeirieb der Bahnhofswirtschaft tätig, wo Lurch ihren Einsatz eure Kraft für die Rüstung frei wurde. Am Luftschutzkeller war noch keine Erdanschüttungs. Nun beginne aber sofort! Schluß. Von oben kamen Nagelschuhe gelaufen, auf gut Mück warf sch die letzte noch nach der Richtung, in der ich auf die andern geworfen hotte. „Schießt nicht!" rief ich auf italienisch. „Ich hole euch den Kerl herauf " Trotzdem pfiff es mir gleich darauf um di» Ohren. Nun half nur noch Flucht. Ich rutschte ein Stück, ein Stein bricht heraus, ich solle! Es gibt kein Halten mehr. Unten schießt bis schwarze Rienz dahin. Agnese! denke ich. Agnese! Auf welchem Stern magst du jetzt sein, daß du nichts mehr von meiner Not weißt — Und noch immer falle ich, ich nehme es wenigstens an. Mein gan zer Körper ist zerschlagen, Knochensplitter stechen mir aus dem Leib auch das meine ich nur; denn was da sticht, ist nichts als — gelbes, glitzerndes Stroh, ausgeschichtet von der dritten Bat terie der Kaiserjäaer, um abends nach den Unterkünften gebracht zu werden, deren Matratzen schon am Versaulen sind Brüllendes Lachen ist um mich. „Der Lupitich hat einen Dusel!" schrien die Kameraden. „Fällt vom Patternkops mitten in erneu Strohhaufen. Hat man je schon so etwas gehört?" Agnese — denke ich. Bist du denn immer noch bei mir? Zu jeder Stunde? — Ich habe vom Krieg ein lahmes Bein nach Hause gebracht, sonst ab» kam ich bei! und aUund zurück. Auch Iohannes hatte nur einen Und wie ich das so allen Ernstes mit Agnese berede, kommen am andern Abkno — Sie. — Ist das nicht schön von ihr?" Ich nickte, betroffen und stumm. Seine Augen gehen nachdenklich über di« Logen, dl» «ng be schrieben vor mir liegen Ich habe diese Blätter jeweils nur mit dem Datum versehen, an dem ich die einzelnen Fortsetzungen seiner Lebensgeschrchte nieder schrieb, denn es kamen auch Tage dazwischen, wo wir schon um acht Uhr in unsere Betten krochen, um Licht und Holz zu sparen, und die Stunden der Helle dazu benützten, nicht völlig eingeschneit zu werden. Bei Sonnenschein sind wir auf dem Eis Schlittschuh gelaufen oder mit den Schiern losgezogcn, haben Löcher in den See ge schlagen und Seiblinge herausgeholt, wenn es auch ein kaltes Ver gnügen war, zu warten, bis sie anbisscn. Als ich heute nun endlich meine kleine Reiseschreibmaschine klap pern lassen wollte, um das Stenogramm ins reine zu schreiben, legte der alte Herr die Hand über die Tasten. „Dazu haben Sie noch vier Monate Zeit", sagte er. Kommen Sie lieber mit mir, einen Christbaum holen. Sie haben wohl gan» vergessen, daß morgen Weihnachten ist." Ohne Widerrede klappte ich den Deckel der Maschine zu. „Das erste Weihnachten zu zweien seit ich am Gosausee bin", sprach der alte Herr mit warmem Glanz in seinen gütigen Augen. „Zu dreien", verbesserte ich. Sie haben recht zu dreien." Bis ich meine Schier festgeschnallt hatte, war der alte Herr schon oben am Waldsaum und machte eine Bewegung, als befände er sich in angenehmer Begleitung. Ich konnte zwar niemand sehen, hafte aber nicht den geringsten Zweifel daran, daß es Agnese war. Lnd«. Beinschuß. Seither hinken wir beide ein wenig." „Man merkt es kaum", warf ich ein. „Aber ich", meinte der alte Herr lächelnd. „Besonders wenn das Wetter sich ändert. Johannes ist wieder in Nom. Er hat eine Nichts von Agneses Mutter geheiratet. Die Eltern wollten cs so. Ich lebe nur dem Erinnern an meine Tote. Dreiundvierzig Jahre bin ich nun mit ihr verheiratet. Eine lange Zeit und doch wieder gar nicht lange. Die Tage, in denen ich ihre Nähe nicht verspüre, sind selten. Wir sagen: „Die Toten". Was hat es mit diesem Wort auf sich? Man glaubt mit seinen irdischen Sinnen sich getrennt, uno es ist vielleicht in Wirklichkeit nicht wahr. Mehr als einmal hat mich Agnese gewarnt und auf Gefahren aufmerksam gemacht, denen ich sonst bestimmt zum Opser gefallen wäre. Als vor zwei Jahren die große Lawine niedergina, die den See wie einen Waschkesscl aufschaumen ließ, wollte ich eben den Kahn losmachen, um Seiblinge zu fangen. Ein Brandgeruch kommt mir in dle Nase. Feuer ist etwas Ge fährliches hier heroben, trotz des vielen Wassers, das ich in der Nahe habe. Ich laufe also zurück in die Hütte, um zu sehen, was los ist. Vis ich wieder herauskomme, donnert es schon herunter. Mein Boot hat es wie eine Nußschale hochgeschleudert und auf den Weg heraufgeworfen, ohne daß es dabei zu Schaden gekommen wäre. Ich traue meinen Augen nicht, aber es sind wirklich fünf Seiblinge, wie ich sie in solchen Exemplaren noch nicht aus dem See gezogen habe, die neben dem Boot auf dem Weg« zappeln. Ich brauchte sie bloß in den Kasten zu werfen. Und diesen Herbst — nun lachcn Sie aber bitte nicht — habe ich in einer einsamen Stunde mit Agneie Zwiesprache gehalten. Ich habe ihr anvertraut, daß ich nun allmählich so etwas wie Furcht vor dem Alleinsein und dem langen Winter bekäme Man weitz in meinen Jahren nierecht, wie lange es noch dauern wird. Da braucht man einen, der einem das Grav schaufelt, wenn es auch nur im SchLce ist. Außerdem ist es tröstlich, ein Menschengeflcht über sich zu sehen, wenn man für immer hinLL ergeht.
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