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Äußerungen und den Programmentwürfen des Meisters zu seinen früheren Sinfonien keiner lei erläuternde Worte dieser Art bekanntge worden. Charakteristisch für Mahlers Kompo sitionsweise ist auch bei diesem mit rein mu sikalischen Mitteln zu uns sprechenden, kraft vollen, in seiner Grundtendenz optimistischen Werk, das sich aus anfänglicher Düsternis schließlich immer mehr aufhellt, die Zusam menfassung einzelner Sätze in größere Ab schnitte. Die fünf Sätze der (vom Komponisten übrigens nach der ersten Aufführung noch ein mal völlig uminstrumentierten und auch spä ter noch wiederholt veränderten) Sinfonie wur den hierbei in drei Teile zusammengefaßt. Innerlich zusammengehörig sind der erste und Iler zweite Satz des Werkes. Der erste Satz ist „Trauermarsch" überschrieben, und sowohl das erste Thema der Trompete als auch besonders das Hauptthema der Violinen und Violoncelli geben dieser düsteren Trauerstimmung bered ten Ausdruck. Ein aufbegehrender Teil bildet einen gewissen Gegensatz, jedoch wird die Grundhaltung der Trauer, der Resignation the matisch nicht nur in diesem Satz durchgehal ten, sondern bestimmt auch den Charakter des formal wie gedanklich großangelegten zweiten Satzes in a-Moll (Stürmisch bewegt), einem leidenschaftlichen, ausdrucksstarken Musik stück, in dem sich die Zerrissenheit und Zer klüftung in der oft bizarren Zeichnung der ein zelnen Themen plastisch widerspiegelt. Immer wieder aber kehrt auch dieser Satz in seiner Grundstimmung und in der Wahl des Tempos zu den trauernden Rhythmen des Eingangs satzes zurück, damit die Verflechtung unter streichend, die Mahler zwischen den einzelnen Sätzen vorgenommen hat. Während die ersten beiden Sätze also eine innere Einheit bilden, steht der dritte Satz, ein ausgedehntes Scherzo, das mit seinen über 800 Takten der Taktzahl nach zu den ausführlich sten Sinf'oniesätzen des Komponisten gehört, dazu in einem beruhigenden Gegensatz. In diesem Satz erweist sich wieder die starke in nere Beziehung, die Mahler zur österreichi schen Volksmusik besaß. Ländlerweisen klin gen hinein und gestalten das Bild freundlicher und ausgeglichener. Wiederum zusammenhängend konzipiert sind die beiden letzten Sätze des Werkes, ein wie ein Intermezzo anmutendes Adagietto von ganz lyrischer, traumhaft-zarter Anlage, das sich in der Instrumentation nur auf Harfe und Streichorchester beschränkt und voll gesang licher Partien von wehmütiger Süße ist, und schließlich der letzte Satz, ein gewaltiges Ron do-Finale, das nach einigem Zögern anhebt und endlich die Befreiung aus den düsteren Stimmungen der ersten Sätze bringt. Außer einem energischen Hornruf und einem moto rischen Thema der Violoncelli treten im Ver lauf des überaus kunstvoll gearbeiteten, kon- trapunktisch bereicherten Schlußsatzes noch einige andere zum Teil verwandte thematische Bildungen auf, die alle aber dem aufstreben den, gegen Schluß hin triumphalen Charakter des Finales dienen. VORANKÜNDIGUNGEN: Mittwoch, den 6. Februar 1980, 20.00 Uhr (Freiverkauf) Donnerstag, den 7. Februar 1980, 20.00 Uhr (AKT) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 6. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Aldo Ceccato, Italien Solist: Peter Rösel, Dresden, Klavier Werke von Petrossi, Beethoven und Brahms Mittwoch, den 27. Februar 1980, 20.00 Uhr (Freiverkauf) Donnerstag, den 28. Februar 1980, 20.00 Uhr (AK J) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 7. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Arvid Jansons, Sowjetunion Solistin: Isolde Ahlgrimm, Österreich, Cembalo Freitag, den 21. März 1980, 20.00 Uhr (Anrecht A 1) Sonnabend, den 22. März 1980, 20.00 Uhr (Anrecht A 2) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 7. PHILHARMONISCHES KONZERT Dirigent: Herbert Kegel Solist: Rolf-Dieter Arens, Leipzig, Klavier Werke von Strauss, Mozart und Hartmann Programmblätter der Dresdner Philharmonie Redaktion: Dipl.-phil. Sabine Grosse/Renate Wittig Druck: GGV, Prod.-Stätte Pirna 111-25-12 ItG 009-5-80 Spielzeit 1979/80 — Chefdirigent: Prof. Herbert Kegel EVP 0,25 M 6. PHILHARMONISCHES KONZERT 1979/80