Volltext Seite (XML)
mutiges Thema in h-Moll zur Seite gestellt wird, steht in schar fem Gegensatz zu dem Einlei tungsthema. Heiter und lieblich einsetzend, unterzieht sich das Hauptthema im Verlaufe des Satzes mannig fachen Wandlungen in Gestalt und Charakter. In vielfältigen farbigen Bildern, die Gedanken, Gefühle und Stimmungen von lichter Freude und Heiterkeit, aber auch von tiefer, ernster In nigkeit widerspiegeln, entfaltet sich das sinfonische Geschehen. Das folgende Adagio in c-Moll, das eine nahe Verwandtschaft mit einem Stück aus Dvoraks Klavierzyklus »Poetische Stim mungsbilder« op. 85, »Auf der alten Burg«, zeigt und gleichsam als dessen Weiterentwicklung zu deuten ist, ist von starkem poe tischem Ausdrucksgehalt. Neben dem stolzen, etwas düsteren Hauptthema, das eine glanzvolle dramatische Steigerung mit feierlichen Trompetenklängen er fährt, wird im Mittelteil eine sehnsüchtig-weiche Melodie be sonders bedeutsam. Träumerisch friedvoll verklingt der reizvolle Satz. Ruhig bewegt entfaltet sich der frische dritte Satz (Allegretto grazioso). In den Violinen er ¬ klingt über Figuren der bläser das kantable, Holz leicht schwermütig angehauchte tänze rische Hauptthema des ersten Teiles, der nach einem G-Dur- Mittelteil holt wird. notengetreu Im Mittelteil wieder- der Komponist übrigens Melodie einer fünfzehn Jahre früher entstandenen Oper (Lied des Tonik »Sie so frisch, jul gendlich, gar so alt er« aus »Die Dickschädel«), Die kurze Coda bringt einen temperamentvoll-be schwingten Tanz im Zweiviertel takt, der den Satz originell und witzig beschließt. Besonders starke Beziehungen zur tschechischen Volksmusik weist das Finale (Allegro man non troppo) auf, in der auch das mitreißende, rhythmisch präg nante Hauptthema verwurzelt ist. Dieser meisterhaft gearbei tete, formal neben dem ersten Satz am kompliziertesten ange legte Satz - die klassische So natenform wird in Exposition und Reprise durch reiche Varia" tionen des Hauptthemas erwei tert - beendet in elementarer Lebensfreude die Sinfonie, die eine der heitersten Schöpfungen der damaligen europäischen Mu sik darstellt. Dr. Dieter Härtwig VORANZEIGE: Donnerstag, den 20. März 1980 T 4 4. Sinfome^om^rt Solist: Michael Simm, Klarinette (Berlin) Dirigent: Hans-E. Zimmer PROGRAMM: Felix Mendelssohn Bartholdy Hebriden-Ouvertüre, h-Moll, op. 26 Carl Maria von Weber 2. Klarinettenkonzert, Es-Dur, op. 74 Anton Bruckner 4. Sinfonie, Es-Dur (Romantische) Quellen: Programmhefte der Philharmonie Dresden; Programmheft des Friedrich-Wolf-Theaters Neustrelitz 1969