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Nr. 182 Zschopauer Tageblatt Donnerstag, 13. Jnlt 1944 Deutschland wird so lange nicht zugrunde gehen, als es den Glauben behält an seine große weltgeschichtliche Sen dung. Paul von Hindenburg. Lss skvrns KsMLvckt „Nur c.n cycr»c-> t l w:cd s>9 Im Sturme unserer Zeit br.mnptc» können. Es mich Einqcweide aus Eise» und ein Herz aus Stadl besitzen." Dr. Goebbels. Dieser maßlose Krieg ist mit seinen härtesten und schwer sten Forderungen, die er unerbittlich au uus stellte, wie ein gewaltiger Schmel-tiegcl, in dem die Völkek ausgeglüht wer den bis ans den Kern ihres Wesens. Alles Laue und Halbe wird in ibm za Asche verbrannt, und es besteht in dem ge waltigen Feuersturin des Krieges in Wahrheit nur ein ehernes Geschlecht, das in den Flammen immer noch härter wird » Wir haben den Beweis unserer Härte erbracht, und wir sind durch alle Prüfungen, die uns nichts ersparten, an inne ren und äußeren Kräften stärker geworden, als wir ie in unserer Geschichte und in einer ähnlichen Prüfung des Schick sals waren Die tiefste Kraft aber schöpfen wir aus der läutern den Macht der großen Idee nuferer Zeit und aus der heiligen Nüchternheit der Schicksalserkenntnis, in die sie jeden von uns stellte Zu keiner Stunde dieses Krieges, auch in der dunkelsten nicht, haben w.r den Glauben an den Sieg verloren, aber nach nun fast fünfjähriger Erprobung ist in den entfesselten Feuern des Krieges, die uns nicht verzehren konnten, unser Glaube zur felsenfesten Gewißheit des Sieges crhärtetl Nun kann ihn uns keine Macht der Welt und kein Teufel aus der tiefsten Hölle mehr entreißen, denn wir sind ein ehernes Ge schlecht geworden, mit Eingcweiden ans Eisen und einem Herzen aus Kurt Maßmann. Vorsicht beim Postversaub von Frischobst Beim Versand von Frischobst durch di« Post, der in diesem Jahr in gewissen Gebieten einer Genehmigung bedarf, ist besondere Sorgfalt auf die Verpackung zu legen. Namentlich weiche Veerenfrüchte (Erdbeeren, Johannisbeeren, Heidelbeeren usw.), ole schon bei mäßigem Druck auf- plahcn und Flüssigkeit absehen, müssen besonders gut verpackt sein. Für diese Bccrcnsrüchte ist eine- Verpackung in Blechgcfäßcn (Eimern usw.) erforderlich. Andere Beeren mit dickerer Schale müssen in Kisten oder in Körben, die mit einer genügenden Menge aufsaugender Stoffe oder mit undurchlässigem Papier obgedichtet sind, verpackt sein. Gänzlich ungeeignet sind PappkartonS, die dem unvermeidbaren Druck durch andere Pakete keinen genügenden Widerstand entgegensetzen. Wer Papp- knrtonS oder ähnliche Behältnisse verwendet, schädigt sich und andere Volksgenossen, denn der au« Bcercnobst bestehende Inhalt von Papp- kartöns wird mehr oder weniger zerdrückt, so daß er für den menschlichen Genuß unbrauchbar wird; auch werden durch die Absonderung von Bcercnobst andere Sendungen beschädigt. Die Postämter sind daher ver pflichtet, Sendungen, deren Inhalt aus Beerenfrüchten und deren Ver packung aus PappkartonS oder ähnlichen unzulänglichen Behältnissen be steht, von der Beförderung auszuschließen. Di« Mietbcihilse für gewerbliche Räume. Der ReichswirtschastS- ministcr hat entschieden: Werden gewerbliche Räume des Handels, für die Mictbcihilfcn bewilligt worden sind, durch Feindeinwirkung zerstört, so fällt mit Eintritt des KriegssachschadenS die Verpflichtung zur Miet- zablung und damit der Grund für die Weitergewährung der Beihilfen fort. Der Minister hat aber keine Bedenken dagegen, wenn entsprechend den für das FamilienunterhaltSrecht entwickelten Grundsätzen die Miet beihilfe noch bis zum Ablauf des auf den Eintritt des KriegssachschadenS folgenden Monats bewilligt wird. ZcugniScrteilung a» landverschickte Kinder. Im Hinblick daraus, daß die ans Anlaß der Luftgefährdung erfolgte Landvcrschickuug nicht mehr befristet ist, hat der Reichserziehungsministcr für die ZcugniS- crtcilung in teilweiser Aendcrung der bisherigen Regelung folgendes bestimmt: Die in KLV-Lagcrn untcrgebrachtcn Schüler und Schülerinnen erhalten wie alle übrigen zu den festgesetzten Terminen und in der vor- gclchricbcncn Form Zeugnisse. Befindet sich der Schulleiter nicht im Lager, so vollzieht der von Amts wegen bestimmte Stellvertreter die Zeugnisse. Der Minister macht darauf aufmerksam, daß in den KLB- Lagern eine besonders sorgfältige Führung der Zcugnislisten notwendig ist, damit späteren Anforderungen von Zweitschriften von Zeugnissen, insbesondere von Entlassungszeugnissen, entsprochen werden kann. Verbot üe« VerdrAmtivr-Isrreuger-Verlielir» Es besteht Veranlassung, darauf hinzuwelsen, daß tn den Hauptanbaugebieten Sachsens nach wie vor das Verbot der unmittelbaren Abgabe von Gartenbauerzeugnissen seitens der Erzeuger an Verbraucher besteht. Maßgebend ist noch immer die Anordnung Nr. 1/43 des Gartenvauwirtschafts? Verbandes Sachsen über die Regelung des Verkehrs mit Obst und Gemüse vom 8. Mai 1943 (Wochenblatt der Landes ¬ bauernschaft Sachsen. S. 227). In den Einzugsgebieten der Vezirksabgabestellen dürfen die der Ernährung dlenenden Gartenbauerzeugnisse vom Er zeuger oder Pächter nur nach Weisung der zuständigen Be- zirksabgabestelle in den Verkehr gebracht werden. Verteiler und Verarveuer haben sich beim Auskauf der genannten Er zeugnisse ausschließlich der Bezirksabgabestelle zu bedienen. Den Erzeugern (ebenso öKi Pächtern' ist nicht nur der unmit telbare Verkckuf ab Hof oder Garten, sondern insbesondere auch der Versand verboten Auch für die Groß- und Klein verbraucher gilt die Anordnung, daß ihnen der Ankauf ver boten in. Eine Lockerung des Verbotes des unmittelbaren Erzeu ger-Verbraucher-Verkehrs besteht in den sogenannten D-Buch- Gebieten. Es sind dies diejenigen Kreise, in welchen der An bau von Obst und Gemüse auch noch beachtlich ist, jedoch nicht in dem Blaße wie in den eben erwähnten Einzugsgebieten der Bezirksabgavestellen. In diesen Gebieten dürfen die der Ernährung dienenden Gartenbauerzeugnisse nur von solchen Personen aufgekaust und an ste abgegeben werden, welche im Besitz eines vom Gartenbauwirtsckxmsverband Sachsen auS- aehändiglen D-Schlußsck>einbuches sind. Die Lockerung m die sen Gebieten besteht darin, daß GemüsebaueSeugniffe von den Erzeugern außer an die im Besitz eines D-Schlußscheinouches befindlichen Personen auch an Klein- und Großverbraucher und an Kleinverteiler abgegeben werden dürfen, wenn dies! Personen im gleichen Kreise ansässig sind, und daß Obsthau erzeugnisse außer an die im Besitz eines D-SÄußscheinbuchek befindlichen Personen auch an Kleinverbrauä-er abgegeben werden dürfen, die im gleichen Kreis ansäßia sind. Entspre chend den Erfordernissen der Versorgungslage kann durch Einzelanordnung kür bestimmte Erzeuger eine abweichend« Regelung getroffen werden. Alle Vorschriften der Anordnung 1/43 gelten nicht kür di« Hausgartenbesitzer. Hierbei ist jedoch zu bemerken, daß als Hansgartenbesitzer diejenigen Erzeuger nicht gelten, die be reits in früheren Jahren an die Bezirksabgabestelle oder aU D-Schlußscheinbuch-Inhaber Gartenbauerzeugnisse abgelie« sert haben oder die aus Grund einer Abschätzung einen Ab« lieserungsbescheid bereits erhalten haben oder noch erhalte« werden. Diese letztere Vorschrift ist an die Anordnung 1/4Z neu angefügt worden durch die Anordnung 3/44 des Garten« bauwirtschaftsverbandes Sachsen vom 10. Juni 1944 (Wochen blatt der Landesbauernsck)aft Sachsen, S 258). Ist ein HauS« gartenbesitzer also tn bezug auf eines oder mehrere Garten« bauerzeugnisse abgeschätzt worden und hat er einen Abliefe» rungsbesaieid erhalten, so ist er mit seinen sämtlichen der Er nährung dienenden Gartenbauerzeugnissen in den Einzugs gebieten der Bezirksabgabestellen diesen gegenüber andle- nungspflichtig und darf in den sogenannten D-Buch-Gebieteu (mit den erwähnten Lockerungen) nur an Personen verkaufen, die im Besitz eines D-Schlußscheinbuches sind. Insbesondere ist dem abgeschabten Hausgartenbesitzer, der einen Abliefe» rungsbescheid erhalten hat, verboten, seine Erzeugnisse unmit telbar an Klein- oder Großverbraucher oder an Klein- oder Großvertciler zu veräußern. Heidelbrereriilc am 16. Juli Am Sonntag, 16. Juli wird nunmehr die Waldbeeren ernte in folgenden Kreßen freigegeben: Landkreis Plauen. Zwickau. Glauchau, Chemnitz. Stoll berg Flöha, Lobau und Zittau sowie in den Anitsgerichtsbezirken Auerbach Lengenfeld und Treuen des Landkreises Auerbach; Freiberg und Brand-Erbisdorf des Landkreises Freiberg, Dippoldiswalde des Landkreises Dippoldiswalde. Tie entsprechende amtliche Bekanntgabe erfolgt durch den zuständigen Landrai. In den Landkreisen Oelsnitz, Schwarzenberg, Annaberg. Marienberg und in den Anitsgerichtsbezirken Falkenstein, Klingenihal, Sayda, Frauenstein und Lauenstein erfolgt die Freigabe nicht vor dem 23. Juli, da dort der Stand der Heidelbeerreife die Ernie noch nicht zuläßt. Die Bevölkerung dieser Gebiete wird nochmals anfgefor- dert, Disziplin zu wahren und mit der Beerenernte nicht vor der Freigabe zu beginnen. 12 Millionen Lose für das Kriegshilfswerk 1944 Von den zuständigen Stellen ist die Genehmigung zur Beran,kaltung einer Losbrieflotterie für das Gebiet des Groß- deutichen Reiches zugunsten des Kriegshilfswerks des Deut schen Volkes 1944 erteilt worden. Das Svielkavttal beträgt 6 Millionen RM. Zur Ausgabe gelangen 12 Millionen Los- bnef? zu ie 0.50 RM. eingeteilt in zwei Reihen mit fe sechs Millionen Losbriefen. In 'eder Reihe werden S85 900 Ge- und 103 Prämien im Gesamtwert von einer Million ^usgesvielt. Die Ziehung der Prämien erfolgt am ??'„^MEber 1944 jn München. Einen Monat nach der Zwbuna verfallen die nicht erhobenen Gewinne und Prämien zugunsten des Zweckes der Lotterie. Wenn die Mücken stechen Alljährlich, wenn der Sommer seinen Höhepunkt erreicht hat. stellt sich auch die Mückenplage ein. Als die eigentlichen Blutsauger kommen nur die weiblichen Mücken in Betracht, die zur Ausbildung ihrer vielen Eier Vie kräftige Blutnah- rung brauchen; wenn man ein Müüenweibchen nm Pflanzen säften füttert, derselben Nahrung, von der die männlichen Mücken leben, ist es nicht imstande Nachkommen zu zeugen. Das unleidliche Jucken kommt dadurch zustande, daß die Mücken beim Stechen Gistirövfchen in die Wunde meßen lassen. Doch wirkt der Stich ein und derselben Mückenart auf Menschen und Tiere oft ganz verschieden, wie denn auch manche Mücken nur ganz kurz laugen, andere aber, z. B die Kribbelmücke, vis süin Minuten Mim. Auch ist die Gim'ü-stg- keit der -nnzelueu Mückcuartcn ziemlich verschieden zuiam- mengcsetzt. Die Wirkung der Mückenstichs läßt sich am besten ab schwächen und lindern, wenn man die kleine Wunde unmittel bar nach dem Siechen mit Salmiakgeist einreibt. Was die Mücken anzieht. sind vor allem die von Menschen und Tieren ausgehende Wärme und der Hautgeruch. Ebenso lassen sie sich aber auch durch Geruchseiudrücke abschrecken. Man kann sie mit Tabak- oder Holzrauch vertreiben, wenn auch freilich nur zeitweise. Im allgemeinen ist man in Nadelwäldern weniger von Mücken geplagt als in den immer etwas keuchten Laub wäldern. Der Rundsunk am Freitag NelchSProgramm: 7.80 blr 7.45: Zum Sören und Behalten, Elektrische Nachrichtenübermittlung. — 12.82 bis 18.45; Bericht,ar Lag«. 14.15 bis 15.00: Musikalische Kursivetl. - 15.00 bis 15.80: Kleine» Konzert. — 15.30 bi« 16.00: Solistenmusik von Händel, Haydn und Dittersdorf. — 18.00 bis 17.00: Ouvertüren, Lieder und Tänze au» Wiener Operetten. — 17.15 bis 18.80: Hamburg« Unterbaltungssciidung „Ja, wenn die Musik nicht wär!" — 18.30 bi« 10.00: Ler Zeltspicacl. 19.15 bis 19.30: Frontberichte. — 19.45 bis 80.00: Dr.-GocbbKs-Ailfsay. 80.15 bis 22.00: Wiederholung der Heinz-Hentschke-Operett« „Hochzeit«- nacht im Paradies". „ Deutjchlandsender: 17.15 bis 18.80: Schöne Musil zum späten Nachmittag. — 19.00 bi» 19.15: Wir-rate» mit Musik. — 8V.1S bi« 21.00: „Lieder der Frühe". — 21.00 bis 82.0Ü: Konzert der WteNit Symphoniker. Die zuständige FeststcllungsbehSrde bei Transportschäden Das Reichskriegsschävenamt weist darauf hin, daß bet Kriegsschäden, die an Waren auf dem Transport entstehen, für die Festsetzung der Entschädigung die Feststellungsbehörde zuständig ist. in deren Geschäftsbereich der Schaden entstanden ist. An diese ist daher auch ein Antrag auf Entschädigung zu richten. Soweit bei Transportschäden nicht zweifellos festsieht, im Geschäftsbereich welcher Feststellungsbehörde der Schaden entstanden ist, entscheidet die Feststellungsbehörde des Ver sendungsortes. Die Feststellungsbehörde des Wohnortes deS Empfängers oder des Ortes seiner gewerblichen Niederlassung ist nur zuständig, wenn dies durch den Präsidenten des Reichskriegsschädenamtes ausdrücklich im.Einzelsgll bestimmt ist. Eine derartige Bestimmung erfolgt nur Ausnahmsweise, meist nur bei größeren gewerblichen Unternehmen. Plauen i. B. H ä n d e weg von der Wagentürl Auf dem Westbahnhof wurden emem kleinen Jungen, der sich an der Abteiltür eines Zuges festgehalten hatte beim Zu schlägen der Tür beide Hande eingeklemmt. Der Vorfall mahnt Eltern und Kinder erneut zu erhöhter Vorsicht. Klingenthal. Eltern haften für ihre Kinder! Eine böse Ueberraschung erlebten einige Einwohner, die im Freibad ihre Fahrräder in die Fahrradständer abstellten. Kin der hatten nämlich mit Nägeln und Nadeln die Fahrrad schläuche angestochen. Die Folgen können für die Eltern sehr unangenehm sein, da sie für die Unarten ihrer Kinder ver antwortlich sind. Frankenberg. Setdenbaulehrgänge abge schlossen. Am vergangenen Wochenende sand in Franken berg der fünfte und letzte der auf Veranlassung der Landes fachgruppe für Seidenbau veranstalteten Wochenendlehrgänge für Seidenbauer statt. Insgesamt haben an diesen Lehrgän gen 150 Lehrer, Kindergärtnerinnen und Angehörige der HI. und des BDM teilgenommen. Grüna. 80iähriger arbeitet Wiede rmt t. Trotz seines hohen Alters von 80 Jahren hat der srühere Hand- schuhwirker Friedrich Baldauf, der am 11. Juli den 80. Ge burtstag beging, sich während des Krieges mir hiesigen Bau genossenschaft wieder zur Verfügung gestellt und fuhrt dis Geschäfte des Unternehmens in vorbildlicher Weise. Großenhain. Hochbetagt noch schaffen froh- Der Glasermeister Iulius Schieritz vollendete sein 85. Lebens jahr. Der Hochbetagte steht noch heute im Arbeitseinsatz. 24. Fortsetzung. „Und Lie sehen doch jo blühend aus", widersprach sie und be- trachtete sein schmales, junges, gütiges Gesicht mit derchohen Stirn, dem weichen, herben Mund, den schönen, tiefblauen Augen, deren Iris in milchigem Vlauweitz schwamm. „Und doch", er scherzte gewissermaßen, so sehr hatte er sich an sein Schicksal gewöhnt, „ein Todgeweihter!" „Lieber Freund", sagte Edda, hob die Hand und strich ihm leise mütterlich zart über die eine Wange. Als sie ging, stand er lange und schaute ihr nach. Seine Seele war mit wunderlichen, schmerz lich-süßen Empfindungen belastet und zugleich beglückt. 13. Edda schritt durch die lange Allee bis zu dem letzt« Loch-nta: der Vogelwarte. Platen hatte sie noch ein ßikck kgi-ikel daun schickre sic ihn zurück, weil sie das VeRirfak daN«. <uH »ta» D.ile allein zu gehen undjich zu jammctn. Sie sah den Wagen durch die Büsche schimmern. Wie lange war sie denn in der Vogelwarte ge wesen? Sie sah aus ihre Armbanduhr, aber die Uhr stand. Mein Gott, es mußte ja schon spät sein, zu lange hatte ste mit Rupprecht geplaudert, war sie mit ihm durch das Naturschutzgelände gestreift. Eie beschleunigte ihre Schritte unwillkürlich, ste war plötzlich so beschwingt, sie freute sich auf Alexander, weil nun alles so leicht zu sagen war, worüber sie noch am Morgen gestrauchelt. Als ste den Wagen erreichte, erschrak sie: Alexander saß am Lenkrad mW sprang jetzt von seinem Sitz. „Ax, du?" rief sie lachend, voll ausgelassener Freude. „Ja, wie kommst du denn hierher?'' „Ich habe dich überall gesucht, Edda", Alexander half ihr in de« Wagen. .Lufällig verlief ich mich denn auch in dies» Legend." ,Mo hast du denn den Fahrer gelassen?" „Mit meinem Pferd heimgejchickt." „Und dann hast du hier auf mich gewartet?" Ste jubelte hellauf umarmte ibn. .Llonuu. aib mir erst einen Kuß. Ick bin io krob. daß du da bist; eben habe ich noch gedacht, daß ich mich nun beeilen müsse, damit ich wieder bei dir wäre, und nun bist du schon da —" Er wehrte ihre Umarmung leicht ab. „Ich habe ein bißchen lange warten müssen", sagte er verschlossen. „Mindestens drei Stunden warst du bei Rupprecht von Platen." „So lange?" wunderte sie sick. „Die Zeit verflog. — Lieber, willst du fahren? Ich habe einen gesegneten Hunger." Aber er fuhr nicht. Seine Hand umgriff das Lenkrad, immer und immer wieder, eine unsäglich erregte, nervöse Handlung. Sie fiel Edda auf. Und plötzlich wandte sie sich und sah wach seinen Augen. Diese Augen waren halb zugeknisfen, die Lippen zusammengepreßt; er sah unsagbar hochmütig und verschlossen aus. „Was hnst du denn, Alexander?" fragte sie bestürzt. Und wieder suchte ihre Hand voller Liebe nach der seinen. Alexander nahm seine Hand schroff unter der ihren fort, stisß hervor: „Sage, empfindest du es nicht, daß es völlig unpassend ist, sich drei Stunden bei einem alleinstehenden, jungen Mann aufzuhalten und vorher nicht einmal anzugebcn, wohin man fährt?!" „Was sagst du da? Es sei unpassend, daß ich Aber du hast doch selbst gesagt, ich sollte die Vogelwarte besuchen?" „Sicher solliest du das. Aber nickt heimlich und nicht allein!" „Alexander, du beschimpfst mich! Es geschah nicht heimlich und —, allein? Fährt nicht Diana viele Male hinaus? Auch allein!" „Das ist etwas anderes!" „Wieso ist denn das wiederum etwas anderes?/' Eie beugte sich vor und sah tn fein Gesicht, das Erbitterung und gewöhnliches Mißtrauen, Eifersucht, entstellt hatte. .(Weil du " er vollendete den Satz nicht, er schämte sich plötzlich wild und brennend. Jäh wandte er sich und sah in Eddas Gesicht; es war ganz erloschen und verstört. ,^ÖH, ich weiß, du willst sagen, weil ich — Edda Gtttard war " „Edda, ich wollte nicht es lag mir fern ich dachte nicht daran " Ste wehrte ab. ,M, ich weiß, ich weiß. Wollen wir nicht fahren, Alexander?" „Edda, ich bitte dich du mußt mick versieben — ich " ,Ja, ich verstehe dich! Laß uns endlich fahren! Er warf das Steuer herum. Der Wagen raste davon. Vornüber gebeugt, mit zusammengebissenen Zähnen saß Alexander auf sei nem Platz. Edda lehnte regungslos, mit kaltem Gesicht, gegen die Rückenpolsterung. Er bekam Angst um diese regungslose Gestalt. Hatte er sie so tief beleidigt? Der Wagen hielt mit einem Ruck, daß er quer zur Landstraße stand. Der Motor heulte auf. Dann war Still». „Ick kann nicht mehr!" rief Alexander, „du mußt mtr verzeihen, Edda! Meine besinnungslose Liebe ist schuld. Meine grenzenlos« Liebe macht mich eifersüchtig. Was mutz tch tun, um deine Ver zeihung zu erringen?" „An mich glauben! Mir dein Vertrauen schenken und bewahren und — nie vergessen, wie sehr ich dich liebe und völlig dir gehöre." . * Aber er fragte dann bei Tisch — es war Abend geworden —r „Wie kamst du denn aus die Idee, Rupprecht von Platen auf zusuchen?" „Ich war bei Diana; sie lietz sich verleugnen, ich war bei Frede» gard, aber sie war mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Ich brauchte aber einen Menschen!" Alexander haftete mit erstauntem Blick an ihrem Gesicht. Be» merkte er erst jetzt, wie geheimnisvoll und verschlossen sie war? Unterdrücktes Eckränktsein verratend, sagte er: „Und ich? Zu mir konntest du wohl nicht kommen?" Sie spürte den Vorwurf und wies ihn lächelnd zurück. „Auch du warst mit anderen Dingen beschäftigt —" erwiderte s!« mit rätselhafter Deutung. „Bist du nicht ungerecht, Geliebte? Du darfst mich wegen meiner Arbeit auf dem Gut nicht schelten." „Ich denke nicht daran, Alexander. Die anderen Dinge hingen auch nicht mit dem Gut zusammen." „Womit denn jonst? Ich erra.e nicht, was du meinst. Nun, und als du in Rupprecht den dir fehlenden Menschen entdeckt hattest, was hat er dir da nützen können?" „Sehr viel", sagte sie schlicht und wahr und sah ihren Gatten mit vollem Blick an, „wir haben fast nur vhilosopbiert und Meinungen ausaetauscht und seine Erklärungen haben mich sehr beschenkt." „Was habt ihr denn besprochen?" ,^Lir sprachen vom Beruf des Schauspielere, seiner Sendung und seiner Begabung." „Du hast" ihm verraten, dah ." Eie fiel ihm in» Wort: „Nichts!" Sah, wie er aufatmete und lächelte leicht. „Und wohinaus sollte das dann?" „Wir sprachen von so vielen Dingen", sprach Edda und schaute zur Decke empor, in deren Puttenstuckwerk sich ihr Blick verlor. ,Zum Beispiel von einer bürgerlichen Ehe, von Schauspielerinnen als Gattinnen, als Mütter — . " Fortsetzung xmgr.