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Zschopauer Tageblatt : 15.06.1944
- Erscheinungsdatum
- 1944-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780081065-194406151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780081065-19440615
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780081065-19440615
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Zschopauer Tageblatt
-
Jahr
1944
-
Monat
1944-06
- Tag 1944-06-15
-
Monat
1944-06
-
Jahr
1944
- Titel
- Zschopauer Tageblatt : 15.06.1944
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Sir. 138 Zschopau« Tageblatt f s Fortsetzung folgt. l melade, Kunsthonig und Kakaopulver unver-' ändert. Die Ausgabe von 100 Gramm Fleischschmalz auf die Reichsfettkarten entfällt. Der Ausgleich erfolgt innerhalb der unverändert bleibenden Gesamtfettration durch Erhöhung der Butter-/ gen jm Innenohr zurückführen. Die Erfahrung zeigt jedoch, daß schwachsichtige oder an Augen muskelstörungen leidende Personen ganz beson ders häufig von der Fahrtkrankheit befallen werden, namentlich daM, wenn gerade während der Fahrt auch der Magen oder der Darm emp findlich find, weil sich in diesem Falle der Ein fluß der Bewegung stärker fühlbar macht als , Augenschwäche und Fahrtkrankheit. Die lästigen Uebelkeitserscheinungen, die sich bei manchen Menschen einstellen, sobald sie län gere Zeit in der Eisenbahn, im Kraftwagen oder in einem rumpelnden Wagen fahren, hängen sehr oft mit einer gleichzeitig bestehenden Augen schwäche zusammen. Allerdings läßt sich die Ur sache dieser Fahrtbeschwerden auch auf Störun SV 2, SV 4 und SV 6 eine um 100 Gramm er höhte Butterration erhalten. Bei Inhabern der Reichsfettkarte SV 1 erfolgt der Ausgleich durch Erhöhung der Margarineration um 40 .Gramm und der Speiseölration um 50 Eramtn. Die Schlachtfettzulagen werden unter Wegfall der Fleischschmalzausgab« wieder auf die volle Höhe von 250 Gramm für Schwerarbeiter und von UM Gramm für Schwerstarbeiter festgesetzt. Dementsprechend ergeben sich für Normalver braucher die folgenden Fettrationen: Kinder bis zu 3 Jahren: Butter 550 Gramm. Dis unveränderte Nährmittelration von 600 Gramm (bei Inhabern der blauen Nährmittel karten SV/E und SV/G-Jgd. 300 Gramm) wird in voller Höhe in Getreidenährmitteln verteilt. Di« Zuteilung von Kartoffelstärkeerzeugnissen entfällt in der 64. Zuteilungsperiode. Dis Höhe der Teigwarenration ist gegenüber der 63. Zu teilungsperiode unverändert geblieben. Die Verbraucher haben 5ie Bestellscheine 64 in der Woche vom 19. bis 24. Juni 1944 bei den Verteilern abzugeben. ein paar < ins Leers. kvnleurvrsickeriulg anü Hvlrsl Lius VsrßüusUguux kür vvetbUcke Versickerte LvbvnsmMekvwiIuiiN in üvr 64. /nwilniMpkrioäv 8tstt kleiscksckuiülr suüere kette In der 64. Zuteilungsperiode vom 26. Juni Ueber 18 Jahre: Butter 612,5 Gramm, Mar- bis 23. Juli bleiben die Rationen an Brot, garine 200 Gramm auf Kleinabschnitte, Speise- Mehl, Fleisch, Käse, Quark, Teigwaren, Kaffee- öl 50 Gramm — 62,5 Gramm, zusammen 875 Ersatz- und Zusatzmittel, Vollmilch, Zucker, Mar- Gramm. Jugendliche von 14 Lis 18 Jahren: Butter 862,5 Gramm, Margarine 200 Gramm auf Kleinabschnitte, Speiseöl 50 Gramm -- 62,5 Gramm, zusammen 1125 Gramm. Kinder von 6 bis 14 Jahren: Butter 862,5 Margarine- oder Speiseölration, und zwar er- Margarine 256 Gramm, zusammen halten die Versorgungsberechtigten über 14 1112,5 Gramm. Jahre sowie die Inhaber der Reichsfettkarten Minder von 3 bis 6 Jahren: Butter 800 SV 3 und SV 5 106 Gramm Margarine mehr, Gramm. während'dis Versorgungsberechtigten bis zu 14^ Jahren sowie die Inhaber der Rtzjchsfettkarten Veräunkelunx Lenina: II. zool rr.ra um eaü«: IS. 4.19 UM Ausfall von D- «uv Ellzngen an Sonntagen. An Sonntagen waren k-it langem di« Ta- aesfernreisezüge zum großen Teil schwächer besetzt, so daß ihr weiteres Verkehren bei den großen Anforderungen, die gerade jetzt an die Deutsche Reichsbahn gestellt werden, entbehrlich erscheint. An allen Sonntagen werden daher vom 18. Juni 1944 ab auf den Strecken der Deutschen Reichsbahn, im Protektorat und im Generalgouvernement die meisten Tages-Schnell- und Eilzilge ent fallen. Nur die SFR-Züge zur Bedienung des Wehrmachturlauberverkehrs und einzelne Tages-D-Züge mit Auslandsanschlüssen Ver kehren weiter. Nähere Auskunft erteilen die Auskunstsstellen auf den Bahnhöfen. Die durch den Ausfall der D- und Eil züge an Sonntagen sveiwerdenden Leistun gen der Lokomotiven, des Lokomotiv- und Zugbegleitpersonals werden künftig auf den kriegswichtigen Güterverkehr umgelegt. Lie neue Maßnahme dient also damit einer Be schleunigung des Güterverkehrs und des Transportmittelumlaufs. Gemessen an den weitgehenden Einschrän kungen, denen der Reiseverkehr in Groß britannien schon seit langem an allen Wochen tagen, erst recht neuerdings, unterworfen ist, muß , anerkannt werden, daß die Deutsche Reichsbahn den Reiseverkehr auch im fünf- :en Kriegsjahr noch nahezu nach Friedens naßstäben bedient hat. Beiträge bis zum Ablauf derjenigen Woche erstattet werden, in welcher der Antrag ge stellt wird. Die dreijährige Antragsfrist ist im Kriege bis zum Ablauf des auf oas Kriegsende folgenden Kalenderjahres ver längert worden. Der ErstattungSantvag wird, soweit e» sich um die zur Invalidenversicherung ent richteten Beiträge handelt, an die für den Wohn- oder Beschäftigungsart zuständige Landesversichcrungsanstalt und soweit es sich um die Beiträge zur Angestelltenversicherung handelt, an die Reichsversicherungsanftalt für Angestellte in Berlin-Wilmersdorf, Ruhrstr. 2, gerichtet. Der Antrag kann aber auch bei einem anderen VersicherungLträger, bei einem Versicherungsamt oder einer son stigen Behörde oder bei einer Rechtsbera tungsstelle der Deutschen Arbeitsfront ge stellt werden. Es empfiehlt sich, dem An trag die Heiratsurkunde und die letzte Qüit- tungS- oder Versicherungskarte beizufügen. Die Heiratsurkunde wird gebühren- und stempelfrei ausgestellt. Der zu erstattend« Betrag wird formlos (ohne Bescheid) über sandt. Mit der Erstattung erlöschen all« Recht« aus den bisher entrichteten Beiträ gen. Die vom Unternehmer getragene Bei- tragshälft« verfällt also zugunsten der an deren Versicherten. — Schließlich liegt noch die Frage nahe, weshalb >d« Erstattungs anspruch nur den weiblichen Versicherten gegeben ist. Dies ist deshalb geschehen, weil sie die Versicherung regelmäßig nicht, wie ihre männlichen Bernfskameraden, mit An sprüchen auf Hinterbliebenenrenten belasten; hierfür soll der als Sonderleistung aus weib liche Versicherte beschränkte Erstattungsan- Ipruch einen Ausgleich bilden. Löbau. Mit dem Motorrad in den Tod. In Neugersdorf fuhr «in Motorradfah rer beim UeLerqueren einer Straßenkreuzung gegen einen Lastkraftwagen. Der Fahrer, ein Geschäftsvertreter aus Neugersdorf, wurde bet dem heftigen Anprall auf das Straßenpflaster geschleudert und so schwer verletzt, daß er kurz« Zeit später im Kreiskrankenhaus starb. Großenhain. Vorsicht mit dem Gas kocher! Ein hiesiger Einwohner hatte auf einem Gaskocher Essen zugestellt. Nach dem Oeffnen des Eashahns hat er wahrscheinlich aus irgendeinem nicht mehr feststellbaren Grunde das Anzünden unterlassen, sodaß das Leuchtgas ungehindert ausströmen konnte. Der alte Mann wurde von Hausbewohnern, dis den star ken Gasgeruch wahrnahmen, tot in seiner Woh nung aufgefunden. Dresden. Kriegswirtschaftsverbre- chen gesühnt. Die 1891 und 1896 geborenen Eheleute Arno und Elisabeth Mitscherling ha ben in ihrem Textilwarengeschäft in Radeburg feit 1942 Lis Anfang 1944 in «rheLlichem Um fange Tauschgeschäft« betrieben, indem sie von Landkunden Lebensmittel, wie insbesondere Fleisch, Speck, Butter und Geflügel, entgegen nahmen und dafür Waren punktfrei oder punkt begünstigt oder solch« von noch besonders.guter Qualität abgaben. Außerdem haben sie ins- Lesonder« für solche Zweck« in erheblichem Um fang Waren zurückbehalten. Sie wurden des halb vom Sondergericht Dresden wegen Ver- brechens nach der Kriegswirtschaftsverordnung je zu zwei Jahren Zuchthaus und zwei Jahren Ehrenrechtsverlust sowie js zu einer Geldstrafe von 3666 ersatzweise weitere 66 Tag« Zuchthaus, verurteilt. Crimmitschau. Wegen Kinoesmiß- handln »H bestraft. Eine Einwohnerin von CrinAMtschau wurde vom Amtsgericht wegen Kindesmitzhandlung zu zehn Mo naten Gefängnis verurteilt. Sie chatte ihren S iefsohn erneut in roher Weise mißhandelt und geschlagen, obwohl sie deshalb bereit»' einige Zeit vorher mit drei Monaten Ge fängnis bestraft worden war. Rodewisch. Kurz« Zeit unbea uf sichtigt. Ein Zi/sjähriges Kind, das kurze Zeit unbeaufsichtigt ivar, stieg auf das Fensterbrett und stürzte aus dem Fen ster. Es zog sich lebensgefährliche Ver letzungen zu. . Gesichtes, in dem nur die schreckhaft geweiteten, suchenden, gehetzten Augen lebten, die Masse verzaubert und zu räsender Begeisterung hingerissen. Auch Alexander? Edda Eittard warf sich aus den Diwan, der mitten im Zimmer stand und an drei Seiten von prächtigen Vasen, mit Kirschblüten gefüllt, umstanden war. Hier lag sie regungslos und hielt sich die Hande an die Ohren, um den dauernden Beifall ihrer Bewunderer nicht mehr zu hören. Ein Mann trat neben sie, der eine Weile versucht war, mit ge schlossenen Augen seine Hände um ihren Nacken zu legen, der aus dem tiefen Ausschnitt ihres Kleides weiß und samtig emporstieg und feinen Blick anzog. Dann aber besann er sich und nahm ihre schönen Hände von den zugedeckten Ohren fort. „Du mußt den Leuten noch einmal winken", sagte er mit ge dämpfter Stimme und versuchte seinem zur Ruhe gezwungenen Blick den Ausdruck einer väterlichen Herzensgüte zu verleihen. Edda Gittard fuhr halb herum und sah ihn an, als müsse sie sich auf ihn besinnen. Sie hatte vergessen, daß Nils Henniges sie bis hierher begleitet hatte. Wie immer — es war längst eine Gewohn heit geworden — brachte er sie im Wagen nach Hause. Er war laut- los hinter ihr über die Treppe gegangen, hatte dem Diener seinen Zylinder gegeben, in dem er zuvor sorgfältig die Handschuhe ver senkt, ließ sich den Umhang aonehmen und stand nun lautlos im Hintergrund, wartend, ob sie ihn brauchte. Edda kannte jede seiner täglich sich wiederholenden, wohlerzogenen Bewegungen und Hand lungen. Sie sah ihn an, wie er so vor ihr stand, schlank, groß, sehr aut ausseheno mit seinem dichten, schneeweißen, leichtgelockten Haar, den dunklen Augen i;n schmalen, vornehmen Gesicht, den schönae- schwungenen, ein wenig zu sinnlich geschwungenen Lippen. Edda hatte ihn niemals als alten Herrn betrachtet. Er war fünfzig Jahre, vielleicht sogar älter, sein weißes Haar besaß er jedenfalls schon als Vierzigjähriger. Es war ein Familienerbteil der Henniges. Der gütige, väterliche Ton, der heute aus seinen Worten klang, macht« ihn älter, als Edda es je gespürt. Sie sah ihn fremd und ver wundert an und sagte: „Ich kann nicht! Es ist eine Grausamkeit, das von mir zu ver langen. Noch einmal hinaus? Ich bin zu erschöpft!" Henniges richtete seine klare» Augen fest auf Edda» Gesicht und sagte sanft: „Es wäre sehr lieb von dir, Kind, wenn du noch einmal zu den Menschen sprechen wolltest, die dich unsagbar vergöttert haben und mit dazu beitrugen, dir Weltruhm zu verschaffen." Edda Eittard schlich von der Seite her ans Fenstv», wenig den Fensterbehang und spähte nach draußen. Wie tm Frost zog sie die Schultern zitternd hoch und duckte sich nach vorn. Sie fand, daß die Seide stickig roch und daß alle Menschen draußen sie mit Herander» Augen anstärrten: Sie schaudert«, sie trat schwankend Das ist d«r Ruf, der am 6. Juni millio- n«nfach durck Grogdeutschland hallte, ist der Ruf, der Millionen unserer Soldaten an allen Fronten entfuhr. Es ist Wöhl keiner unter uns Deutschen, der dieses Wort leicht fertig sprach. Dazu haben wir alle schön zuviel erlebt, sind wir all« zu soldatisch. Wir wissen, daß der Beginn der entscheiden den A'Äei"and:rseyung mit den Handlangern des Krem'ls im Westen unseres Ero^kls keine leichte Sache ist und zu den schon gebrachten weitere Opfer von uns fordert. Allein, wir wissen auch, daß wir für das Leben unseres Volkes kämpfen und sind ent schlossen, einer notwendigen Entscheidung nicht auszuweichen. Glaube und Vertrauen zu unserer Sache und zu unserem Volke sind zudem viel zu groß und zu fest, um durch noch sso starke Gegner, drren Ziel« wir erkannt haben, er schüttert zu werden. Alles das, was wir im Gegensatz zum Feinde in das kleine Wört chen „endlich!" legen, wird sich auch zeigen, wenn es gilt, die Wunden zu heilen, die der unvermeidliche Kampf schlägt, wird sich zei gen auch in unserer Hilfs- und Svendenbe- reitschaft bei der Stcaßensammlui-g für das Kriegshilfswerk am kommenden Sonnabend und Sonntag! Der Rundfunk am Freitag, 1«. Juni 1944. Reichsprogramm: 7.30 Zum Hören und Behalten: Erzeugung und Verteilung der elektrischen Energie. 12.35 Der Bericht zur Lage. 15.00 Suitenmusik von Hellmes- verger. 15.30 Solistensendung: Junger Nach wuchs stellt sich vor. 18.00 Aus Over und Konzert. 17.15 „Ja, wenn die Musik nicht wärt" Die Hamburger Unterhaltungskapell« Jan Hoffmann und Solisten. 18.30 Der Aeitspiegel. 19.15 Frontberichte. 19.45 Dr. Goebbels-Aufsatz. 20.15 „Linz« Torte", Operette mit Musik von Ludwig Schmidseoer, Gastspiel des Landestheaters Linz. DLutsch landse nder : 17.15 Sinfo nisch« Müstk von I. W .Stainitz, Dvorak, Heydn und Cäsar Franck. 19.00 Wir ra ten mit Musik. 20.15 Italienisches Lie derbuch von Hugo Wolf, Erna Berger und Karl Schmitt-Walter singen. 21.00 Konzert der Berliner Philharmoniker: Mozart, Rs- gex. Leitung: Engen Jochum. Da» Gesetz bestimmt, daß heiratenden iveib- lichen Versicherten auf Antrag die Hälft« der für di« Zeit seit dem 1. Januar 1924 entrichteten Beiträge erstattet wird. Wenn ein« Versicherte zum Beispiel zehn Jahrs hindurch mit einem Gehalt von RM. 100.— monatlich beschäftigt gewesen ist, so sind für sie insgesamt 5,6 v. H. von 10 mal 1200 — sind 672 RM. — an Beiträgen entrichtet, sie erhält also 336 RM. Seit dem Zweiten LeistungsverbesserungS- gesetz vom 19. Juni 1942 ist der Erstat tungsanspruch, wenn die Versichert« nach d«m Inkrafttreten des Gesetzes (1. Mai 1942) heiratet, nicht mehr davon abhängig, daß die Wartezeit erfüllt und die Anwartschaft erhalten ist. Irgend eine Mindestzahl von Beiträgen braucht also nicht uachgewiesen zu sein. Auch ist es nicht erforderlich, daß die Versicherte ihre Berufstätigkeit aufgibt, vielmehr kann sie die Erstattung auch dann beantragen, wenn sie die Absicht hat, nach wie vor in ihrem Berufe zu bleiben. Der Erstattungsantrag braucht nicht als bald nach der Heirat gestellt zu werden. Viele weibliche Versicherte setzen auch nach der Heirat ihre Berufstätigkeit fort und ge ben sie erst einige Zeit spät« auf, um sich dann ganz ihren häuslichen Pflichten zu widmen; ihilen wird es «wünscht sein, wenn sie den Erstattungsanttag noch aufschieben können und u>enn bei der Erstattung auch die für die Zeit nach der Heirat entrichteten Beiträge berücksichtigt werden. Diesen Wün schen kommt die Vorschrift entgegen, daß der Anttag noch binnen drei Jahren nach jder Heirat gestellt werden kann, und daß nicht nur die bis zur Heirat entrichteten Beiträge, sondern darüber hinaus auch oie Zschopau und üemSachseulan-e. Am 15. Juni 1944 lieber allen anderen Tugenden steht eins: das beständige Streben nach oben, das Ringen mit sich selbst, das uner sättliche Verlangen nach größter Rein heit, Weisheit, Güte und Liebe. Wolfgang von Goethe.' >0as kst alles!" sagte sie. „^as ist das Ende!" Und plötzlich ab- springend: .Wann reisen wir?" l „War — Alexander unter der Menge?" fragte Nils. Ihr« Augen irrten verständnislos über sein Gesicht. „Natürlich nicht! Er war nicht dabei! Aber feine Augen waren da. Sie sahen mich an. Ich werde diese Augen nie vergessen können. Wenn man Augen so geliebt hat... so sehr geliebt " Nils Henniges schloß sekundenlang die Augen. Die Zähne, die er »ufeinandergepreßt hielt, knirschten leicht. - Donnerstag, 15. 2nni 1944 sonst. Besonder, empfindlich ist der leer« Ma- gen. Daher ist Personen, di« bei gleichzeitiger Augenschwäch« an Beschwerden beim Fahren leiden, anzuraten, notwendig« längere Fahrten niemals mit leerem Magen anzutreten. i. Es begann in Paris... Vor einem Hause, HMn Tür soeben schnell geschlossen worden ist, tobt eine begeisterte Menge. Aus dem Brausen, das wie ein Meer gegen die Mauern dieses Hauses tost, werden Rufe laut, unver ständliche Laute, bis ein Name deutlich wird. Der einzige Mensch, der sich innerhalb dieser aufgeregten Menge anders als mit Schreien, Rufen und Applaudieren betätigt, ist ein heftig mit der Peitsche fuchtelnder Kutscher, der zwei ausgespannte Pferde hintersich herzieht, bis er die Deichsel eines nun gänzlich unbeachteten Wagens erreicht, ohne daß er indessen fein Vorhaben, die Tiere wieder anzuspannen, ausfuhren kann. Immer wieder drängen sich Menschen, junge Männer, junge Mädchen, auch Herren in Umhang und Zylinder, zwischen ihn, den Wagen und die Pferde, steigen sogar auf die Trittbretter des Wagens. Der Kutscher läßt schließlich das Fluchen mnd wirst eins» gerührten, fast verliebten Blick zu dem dunklen Palast hinauf, an dem plötzlich ein Fenster äujleuchtet. Das einsame Licht wirkt auf die harrenden Enthu siasten geradezu aufregend. Das Brausen schwillt von neuem an. Ein Name wird laut:,,Edda Gittard! Edda Gittard!" Hinter der schnell geschloßenen Tür war wenig vorher eine Frau über die Treppe gegangen, ehe sich vor ihr das Zimmer austat, aus dem dann das sanfte Licht auf die Straße und die rufende Menge trahlte^Hier hoffte sie Ruhe zu finden. Aber vor dem Fenster chrten Menschen, die heute im Schauspiel Edda Eittard zum letz- enmal als „Lecile" in dem von beispiellosem Erfolg begleiteten Schauspiel „Va banque" gesehen, Unersättliche, an die sie bereits Autogramme verteilt und denen sie zuletzt noch mit einigen Ab schiedsworten den Straub von hundert La France-Rosen in die gierig geöffneten Hände geschüttet hatte,La France-Rosen, Alexan ders letzte Eabe. Sie hatte diese Rosen verschenkt, die sie wie nichts anderes in diesem Augenblick geliebt. Aber sie wollte dies« Rosen nicht in ihrem Zimmer haben, nicht erinnert werden... Oh, sie hatte ihn sehr wohl im Theaier gesehen. Gr saß auf dem Platz der Mittelloge, den er seit Monaten innehatte, um> seine brennenden Äugen hatten sie so verwirrt, daß sie einmal, zweimal ihren Einsatz verpaßte. Niemand halte es bemerkt. Vielleicht die Souffleuse, vielleicht ihr Partner. Aber ihr Schweigen war größer g«w»s«a al» iraendein Wort. Tie batte mit dem Ausdruck MA» 4»rstüv«1ev Mls stand im HinteMund des Zimmers und nahm ihre Be- wegungen in sich auf. Er war — wie immer, wenn er sie unge zwungen und unbeobachtet betrachtete — hingerissen und überwäl tigt von ihrem Anblick. Eie stand, den Oberkörper leicht vorgebeugt und den Kopf weit zurückgeworfen. im Rahmen des Fensters, m einer unnachahmlichen Haltung, schön und gefährlich zugleich. Sie schloß da» Fenster so plötzlich, wie sie es eben geöffnet, tat Schritte ins Zimmer hinein, blieb starr sieben und iah „Sieh du hinaus, Nils", bat fi«, weinerlich wie »in Kind. „Ich sehe überall Alexanders Augen. Henniges erschrak und meinte dann: „Las sind natürlich nur Halluzinationen, Folgen der großen Er regung. Du mußt es überwinden, dieses Gefühl. Du mAt es ve^ suchen! Keinesfalls steht Alexander unter der Menge. So, wie ich ihn kenne, ist es nun endgültig für ihn zu Ende." „So, du kennst ihn?" fragte sie feindselig, ^pu kennst ihn gar nicht, wenn du glaubst, daß »ov beute auf morgen alles 1» 'Lm au> -ulölcheu ist. was -—" „Niemand rann dich vergeßen «ann oicy vergessen, der —" auch Henniges brach ab, wie sie es getan. Sie erschauerte und zog wieder die Schultern zusammen, mit einer Bewegung, die ihn etschütterk. Ihr Blick sprang ihn an und trug Haß. „Es ist nicht sehr freundschaftlich von dir, gerade jetzt — davon zu sprechen. „Verzeihe, ich wollte dich nicht kränken. Ich wollt« dir nur mit der Wahrheit antworten." Sie sah ihn an, als wollte sie etwas fragen, aber sein Gesicht, da» fix sekundenlang verwirrt hatte, zeigte wieder die lächelnde, freund schaftliche und liebenswürdige Maske, zu der er sich seit einiger Zeit gezwungen hatte. Ihre Finger zitterten. Plötzlich riß sie da» Fenster auf, daß die Gardine einen klaffenden Riß bekam, breitet« die Hände aus und rief immer wieder: „Lebt wohl! Ayf Wiedersehen!"
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