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Zschopauer Tageblatt : 11.02.1944
- Erscheinungsdatum
- 1944-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780081065-194402118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780081065-19440211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780081065-19440211
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Zschopauer Tageblatt
-
Jahr
1944
-
Monat
1944-02
- Tag 1944-02-11
-
Monat
1944-02
-
Jahr
1944
- Titel
- Zschopauer Tageblatt : 11.02.1944
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Februar 1944 Wir sind nicht auf der Welt, um glücklich zu werden, sondern um un- ere Pflicht zu erfüllen. Imanuel Kant. Var „keilerölen" Auch der Stadtmensch, besonders der ln den bombengefährdeten Städten levt, blickt jetzt häufiger zum nächtlichen Himmel em por, von dem herab ost die Sterne in ihrem Glanz funkeln. Die allgemeine Verdunkelung sorgt dafür, daß dieser Glanz des Firma ments durch keine künstlichen Lichtquellen getrübt wird. Daß man die Schärfe eines Auges auch am gestirnten Himmel prüfen kann, ist von altersher bekannt. Jedem ist z. B. der große Wagen vertraut. Wenn wir nun dieses Sternbild genauer betrachten, besonders aber den mittleren Stern der Deichsel fest ins Auge fassen, so wird.manch einer.neben diesem Gestirn ein zweites aus leuchten sehen, gerade so, als ob eS auf dem ersten säße. Darum «ruck heißt dieser zweite Stern, .der den mittleren Stern der Deichsel, den „Mizar", begleitet, das „Reiterchen" oder „Alkor", wie der arabische Ausdruck lautet. Diese beiden Sterne erscheinen nur den unbe waffneten Augen so dicht'benachbart, ja bei nahe wie ein Doppelstern, in Wirklichkeit sind sie riesig weit voneinander entfernt. Doch wer das „Reiterchen" mit bloßem Auge entdeckt, der kann wirklich von sich behaupten, daß er ein gutes Soldatenauge besitzt. Be reits im Altertum hat man an diesem Dop pelstern die Weitsicht der Augen geprüft, und auch bei den Indianern ist der gleiche Brauch üblich Eindringen von Brandbomben durch Keller- senster. Um zu verhindern, daß Stabbrandboniben oder der Inhalt von Phosphorbrandbwinben durch Kellerfenster, Lichtschächte oder Roste eindringen, sind die Oeffnungen aller Kel lerräume durch Abdecken mit Steinen oder Brettern und darüber liegende Erdanschüt- tungen zu sichern. Können Kellerfenster we gen der notwendigen 'Belüftung n^rbt aus reichend gesichert werden, sind alle brenn baren Gegenstände soweit wie möglich von den Fenstern abzuücken. Kelleröffnungen, die als Notausstiege benutzt werden können, dürfen kLine Eisengitter haben. Der Rundfunk am Sonnabend, IS. Februar Reichsprogramm r 8.00 Zum Hören und Behalten: Ein Lebensbild Philipp Em. Kants zum 140. Todestag. 9.05 Wir sin gen vor und ihr macht mit. 11.30 lieber Land und Meer (nur Berlin, Leipzig, Posen) 12.35 Der Bericht zur Lage. 14.15 Allerlei von zwei bis drei. 15.00 Unterhaltung von Hans Busch. 15.30 Frontberichte. 16.00 Buntes Nachmittagskonzert. 17.15 Be schwingte Melodien. 18.00 Lustige Musi kanten spielen auf. 18.30 Der Zeitspiegel. 19.15 Frontberichtv. 20.15 „RtusS, die das Herz erstellt", aus Operette, Unterhaltung und Tanz. Deut; ch land sender: 17.10 Werke von Mozart und Richard Trunk. 18.10 So listensendung „Auch klein« Dinge können uns entzücken". 19.00 Lotte Becker: „Frauen einsatz in den besetzten Gebieten". 20.15 Ver traute Opernklänge. kklsrMblick MZ / ksurksltplsn 1944 N-ckseiinsd öer rISlttiuke« Vemsi1lmvttri»en lieh alle Umieliateltea »den»!«!«» — Vie NsuiksItpISne 1744 «»seMei» Der ersten Beratung des Bürgermeister, mit den Ratsherren im Jahre 1944, die am gestrigen Donnerstagabend stattfand, gaben zwei Beratungspunkt» das besondere Gepräge: Der Jahresrückblick auf 1948 und dir Beratung des Haushaltplanes des Stadt Zschopau auf das Jahr 1944. Dor Eintritt in die Tagesordnung ««dachten die Ratsherren der seit der Sitzung am 2. De zember 1943 gefallenen Söhn« ünser«r Stadt. Es sind di«s: Obergefreiter Rudolf Schmieder, Gefreiter Erwin Hofmann, Grenadier Kurt Rich ter, Obergefreiter Johann Bachor, Obergefreiter Max Fritzsche, Grenadier Otto Melzer, Panzer grenadier Walter Zaspel, Gefreiter Rudolf Uhl mann, Unteroffizier Kurt Graf, Feldwebel Os kar Schmidt. Während sich die Anwesenden von den Plätzen erhoben, sprach Bürgermeister Mül ler ehrend« Worte zum Gedächtnis dieser tap feren Soldaten, die ihr Leben für Deutschlands Zukunft und Bestehen gaben. Unter Punkt 1: Eingänge und Mitteilungen, berichtet« der Bürg erweist« Heiber Personalver» Änderungen in der Stadtverwaltung, di» meist kriegsmäßig bedingt waren. Punkt 2: Jahresrückblick 1943. In seinem Jahresbericht über das Jahr 1948 stellte Bür germeister Müller vor allem die Berwaltungs- arbeit der städtischen Dienststellen in den Mit telpunkt seiner Betrachtungen. Trotz aller Schwierigkeiten, die als Auswirkung des Krie ges naturgemäß in Erscheinung treten, wie Per sonalveränderungen und zusätzliche Arbeiten, ging der Ueberblick nie verloren. Durch Ein stellung vieler Aushilfskräfte konnte die Ver waltung immer auf dem Laufenden bleiben und alle Arbeiten bewältigen. Der stark zugenom mene Publikumsverkehr auf dem Rathaus stellte hohe Anforderungen am die Beamtenschaft. Man denke nur, um ein Beispiel herauszugreifen, an di« häufigen Veränderungen in der Kartoffel versorgung. Bei der Ausgabe der Nahrungs mittelkarten hat sich die Einführung eines neuen Verteilungssystems in den letzten Monaten gut bewährt. Unstimmigkeiten oder etwaige Unter schleife find durch "diese neue Verteilungsart unmöglich geworden. — Ein guter Gradmesser, welch absolutes Vertrauen die Volksgenossen in di« Staatsführung setzen, ist di« Bevölkerungs bewegung. Sehr aufschlußreich und vielsagend ist «in Vergleich der standesamtlichen Ziffern mit denen aus dem ersten Weltkrieg, also vom Kriegsanfang 1914 bis 31. Dezember 1918 und dieselbe Zeitspanne im gegenwärtigen Kriege. Di« Jahr« 1914/18 wiesen 451 Geburten auf, 1939/43 dagegen 626, liegen also ca. ein Drittel höher. Erfreulich erhöht ist auch die Zahl der -Eheschließungen: Im ersten Weltkrieg fanden 184 Trauungen statt, davon 111 Kriegstrau ungen, im gegenwärtigen Kriege find es 341, davon 217 Kriegstrauungen. Die Sterbefälle bezifferten sich damals auf 740, jetzt auf nur 452. — Im Polizeiamt verursachten die in großer Zahl eingesetzten ausländischen Arbeiter viel Mehrarbeit. Auch di« kriegsmäßige Erfassung der Bevölkerung stellte hohe Anforderungen an die Arbeitskraft der Polizei. — Das Fürsorge amt ukurde durch Fliegergeschädigte stark in An spruch genommen, deren Entschädigungsansprü che. und Unterbringung erledigt werden muhten, wobei dis NSV., als Auffangstelle, wertvolle Mitarbeit leistet«. — Die finanziell^ Lage der Stadt ist bedeutend besser als im ersten Welt krieg. Di« Verpflichtungen konnten stets er füllt werden. Dis Rechnungslegung konnte bis 1Y42 durchgeführt werden, sodaß die Kasse jetzt auf dem Laufenden ist. Auch die Steuerabtei lung weist keinerlei Arbeitsrückstände auf. — Das Bauamt hat sein Hauptaugenmerk auf die Schaffung neuer Wohnungen gerichtet. Durch Ausbauten wurden ansehnliche Erfolge erzielt, sodaß mancher Volksgenosse, der dringend «in« Wohnung benötigt«, untergebracht werden konn te. Im übrigen beschränkt« sich di« Tätigk«it des Bauamtes auf Instandhaltung der Stra ßen, städtischen Häuser, Schleuse« usw., sowie auf tätige Mithilfe bei Luftschutzarbeiten. In Ver bindung hiermit verkündete Bürgermeister Mül ler, daß die von feiten des Reiches in Gang ge setzte Aktion zum Bau von Behelfs Wohnheimen für Fliegergeschädigte auch in Zschopau dis Er richtung solcher Behelfsheim« zur Folg« haben wird. Gedacht ist, diese an der Thümer Straße zu erstellen mit einem Gelände von je 190—200 Quadratmeter. Interessenten erhalten näher« Auskunft beim Bürgermeister oder Ortsgruppen leiter der NSDAP. — Die Schutzpolizei war besonders kriegsmäßig «ingesetzt. Ihr obliegt auch dis Preisüberwachung, Luftschutz und an deres. — Im Krankenhaus haben durch die Auf-' lösung des Vezirksaltersstifts in Augustusburg einige Insassen Aufnahme gefunden. Der Bau eines entsprechenden Luftschutzkellers ist dort im Gange, um auch bei evtl. Fliegerangriffen Operationen aussühren zu können. — Di« Stadt- Lücherei erfreut sich eines ausgedehnten Leser kreises, der aber noch größer sein könnte. Im Berichtsjahr erfolgte dis Neuanschaffung vieler besonders wertvoller Büchet. — Das Etadtbad hat sich im ersten Jahr seit der Uebernahm« durch die Stadt gut entwickelt. Leider wirkte sich der Wassermangel hindernd aus. — Der Ver waltung der Stadtwerke hat im vergangenen Jahre di« Wasserknappheit viel Sorge bereitet. Wenn auch gegenwärtig diese Frage durch die reichlichen Niederschläge behoben ist, so hat doch eins kürzlich stattgefundene Beiratssitzung be schlossen, nach wie vor an dem Projekt einer Entnahmestelle an der Zschopau festzuhalten und den Plan weiter zu verfolgen. Der Bau einer Reinigungsanlage in die Weißbücher Lei tung ist in di« Wege geleitet worden. Verhand lungen mit der Gemeinde Weißbach weg«n lleberlassung des notwendigen Geländes -zur Errichtung Ler Anlage stehen vor dem Abschluß, Material und Einrichtung sind bereits zum Teil vorhanden. Der Bürgermeister macht noch einigs Ausführungen über den Bauzustand der Gasanstalt, wobei er ausführt, Laß die Easab- nahme beträchtlich angestiegen ist. — Die Ver hältnisse in den städtischen Schulen weisen einen erfreulichen Stand auf. Der gute Ruf der Zschopauer Musikschule hat sich unter der Lei tung von Musikdirektor Sperber erneut gefestigt. 2n ihm hat di« Stadt einen ausgezeichneten Musikpädagogen erhalten, der durch straffe Er ziehung der Jungen einen guten Mufik«rnach- wuchs heranbildet. — In der Spar- und Eiro- kasse ist mit dem 31. Dezember 1943 ein« tief einschneidende Veränderung «ingetreten. Vor zwei Jahren konnte dies« städtisch« Einrichtung auf «in lOOjähriges Bestehen zurückblicken. Ei« hat in diesem Zeitraum viel Segen gebracht. Nun ist durch Verordnung des Reiches die Spar- und Eirokasse aus der städtischen Verwaltung herausgenommen worden und bildet mit den Spar- und Girokassen der Gemeinden Wald kirchen, Krumhermersdorf, Schlößchen, Weißbach, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau und Witzschdorf einen Zweckverband. Sitz dieses „Zweckverbandes für die Spar- und Eirokasse Zschopau" ist Zschopau, dis angeschlossenen Orte gelten als Zweigstellen. Vorsitzender ist der Bürgermeister von Zschopau, scrin Stellvertreter der Bürgermeister von Dittersdorf. Auf Grund dieser Veränderung verabschiedet Bürgermeister Müller die Beamten der Spar- und Eirokasse aus der Verwaltung Ler Stadt Zschopau, denn di«s« gehen auf d«n Zweckverband üh«r. — Am Schluss« s«ines Bericht«» dankte d«r Bürg«r- meister d«n Ratsherrrn für ihre verständnisvoll» Mitarbeit und allen Beamten und Angestellt«« d«r Stadt, die sich trotz aller Schwierigkeiten treu und brav zum Wohl« der Stadt «ingesetzt haben. 1. Beigeordneter Richter sprach namens der Ratsherren Bürgermeister Müller den Dank für die geleistet« Arbeit aus. Er habe in Bezug auf Verwaltung und Betreuung der Einwohner Vorbildliches geleistet. Punkt 3: Jahresrechnung und Wirtschaftsbe richt der Stadtwerk« aus 1942 mit Prüfung»- bericht. Die Jahresrechnung und der Wirt- schastsbericht liegen vor und wurden in einer Sitzung der Beirät« am 26. Januar geprüft. Ihr Gutachten besagt, daß die Stadtwerk« 1942 gut gearbeitet haben. Das umfangreiche Schrift stück wird innerhalb Ler Ratsherren zirkuliere« und dann Lem Landrat einger«icht werden. . Dis Ratsherren sind damit einverstanden. Punkt 4: Haushaltplan 1944 der Stadt Zscho pau. Das Rechnungswerk hat jedem Ratsher ren zur Einsicht vorgelegen. Von einer Neuauf stellung wurde Abstand genommen, da es sich größtenteils um feststehende und zwangsläufig« Posten handelt; es wurden nur Lie Zahlen g«- ändert und eingearbeitet. Einige Fragen des Ratsherrn Hähle^ zum Haushaltplan, di« Len Kläranlagebaustock» Li« Stellung und Tätigkeit des Fleischbeschauers, des Tierarztes, des Krankenhausarztes und fer ner das Vestattungswesen und di« bauliche In standhaltung des Gaswerkes betreff«», lösen einen lebhaften Meinungsaustausch der Rats- Herren aus. Bürgermeister Müller gibt di» nötigen Aufklärungen und sagt di« Weiterver folgung der gegebenen Anregungen zu. Der ordentliche Haushaltplan schließt in Ein nahme und Ausgabe mit der gleichen Summe ab, weißt also keinen Fehlbetrag auf, ebenso gleicht sich der Außerordentliche Haushaltplan aus. Die Ratsherren erhoben gegen die Haus haltpläne keinen Widerspruch. Auch gegen öi« Haushaltssatzung 1944 der Stadt Zschopau haben die Ratsherren kein« Einwendungen vorzubringen. Punkt 5: Verschiedenes. Eine Anfrage des Ratsherrn Ulbricht findet durch die Erklärung des Bürgermeisters ihr« Erledigung. Schluß der Beratung 22.15 Uhr. In einer anschließenden nichtöffentlichen Sit zung standen di« Bausparverträge zweier Zscho pauer Einwohner zur Beratung. Kl. Sächsische Infanteriedivision spendete 259 090 für Bombengeschädigte. Ein« sächsische Infanterie-Division, di« zur Reichsmessestadt in «ngen Beziehungen steht, hat ihr« treue Verbundenheit zur Heimat durch ein« Spende von 250000 zu Gunsten der Bom bengeschädigten in Leipzig bezeugt. Die Spend« wurde dieser Tage durch «in«n Beauftragten des Divisionskommandeur» dem Oberbürgermeister zusammen mit einer künstlerisch ausgeführten Stiftungsurkunde überreicht. Die Urkunde ruht in einer Kasette, di« von einem Waffenmeister der Division aus Uniformtuch und Kärtufchen- WML« psrlvIsmMckv M- tvllvngsn ö. «mckllirorvItocksnuiavvLrvrdSnck» Hitler-Jugend — Motor-Gefolgschaft 2/181. Am Sonntag, dem 13. 2., stellen sämtliche Ange hörige der Motor-Gefolgschaft 2/181 zum Appell und anschließenden Fahrdienst 8 Uhr am Hau» der Jugend. Der Eefolgschaftsfllhrer. an- R.0M3N von Ilse tton>MU8 scheid, daß sie sie für heute vertritt. In dem kleinen Gasthof wird erste Rast gemacht. Zum mitgebrachten Frühstück schmeckt ein Glas kühles Bier besonders gut. Im Laufe der Unterhaltung kömmt Dr. Martienssen endlich auf den Zweck seines Kommens zu sprechen. „Ich möchte Ihnen einen Vorschlag ma chen, Frau Haller. Zn Weihnachten bringt unser Verlag alljährlich einen Kinderka lender heraus, wollen Sie die zeichnerische Ausarbeitung übernehmen? Für den bs- gleitendeü Text will Doktor Peggreiter Sorge tragen." „Sagen Sie ja, Gerth, ich freu' mich so auf eine gemeinsame Arbeit mit Ihnen!" Will Peggreiter, streckt ihr seine Hand entgegen, die dunklen Augen bitten, um sei nen Mund liegt das Lächeln, dem so leicht keiner widersteht, das ein Nein unmöglich macht. Einen Augenblick zögert Gerth, sie denkt an Hans, weiß, er würde es nicht gern sehen. Doch di« Aufgabe lockt, Bilder er stehen vor ihren Augen, zu denen der Freund launige Verse finden wird. 'Sie schlägt in die dargebotene "Hand und reicht Dr. Martienssen dr« Linke. „Ja, Will, ich bin einverstanden, — Uno Ihnen, Herr Doktor, dank» ich für das erwie- Der Nachmittag gehört Gerths' Arbeit, Weil wandert sie hinaus, setzt sich irgendwo auf c»nen der großen Findlingsblöcke oder auch ins duftende Heidekraut und holt ihren Zeichenbloct hervor. Emsig huscht der Stift über die weiße Fläche. Gerth sprüht vo? neuen Gedanken und lustigen Einfqllen. Priem«! kann sich nicht beklagen, auch auf dem Lande erwacht er zum Leben, und Dr. Martienssen öffnet jeden Bries von Gerth mit wachsender Neu gier, um jedesmal Von neuem entzückt und überrascht zu sein von seinem Inhalt. Doch immer öfter geschieht es, daß Gerth die Kinder zeichnet, beim Spiel, bei der Arbeit, einmal im Stall bei den Kälbchen draußen zusammen mit einer der schwarzen Heidschnucken. Um Dr. Martienssen ein Bild von ihrer Tätigkeit gu geben, versieht sie ihren nächsten Brief mit kleinen Randzeichnungen der Kin der und legt eins der Bilder bei. Mit den Worten: „Immer öfter geht mein Stift eigene Weg«, Priemel will ich zeichnen und Käthe oder Heinz sehen mir vom Block entgegen", schließt sie ihren Brief. Die Folge davon ist, daß am Sonntagmov- gsn Dr. Martienssen und Dr. Peggreiter lachenden Auges vor dem Heidehaus stehen, gerade als sie zu den Kindern gehen will. „Doktor Martienssen, Will! Welche lieber- führt Sie hierher in meine «Ihre letzte Zeichnung, Iran Haller!" ^U^ne letzte Zeichnung? Käthe und das llrbeder-Kecktsscbutri Deutscher Komun-Vgrlsg, lilobrrcke (8er. Dresäea). 14. Fortsetzung. „Ja, dieselbe, sie hat es uns beiden getan. Doch darüber sprechen wir später. Wie ist's haben Sie ein Stündchen "Zeit für zwei einsame Junggesellen?" Bald wandern jw zu 'dritt die Straße ent lang, begrüßt von den Kindern, die aus den Häusern gelaufen kommen. Dann sagt Gerth Schwester Jrmelin Be ¬ sen« Vertrauen, ich werde mich bemühen, es zu rechtfertigen. Ach, ich bin ja so glücklich, wenn ich zeichnen darf. Und Kinder zeich nen, wenn sie sich ganz unbeobachtet glau ben und nur ihrer augenblicklichen Beschäf tigung hingegeben sind, das ist Freude, reinste schöpferische Freude." Sie besprechen noch viel, doch Dr. Mar tienssen läßt Gerth so viel als möglich freie Hand, er ist sicher, daß sie ihn versteht, daß sie weiß, was für seinen Kalender das Rich tige ist. Am Abend begleitet Gerth die beiden zur Bal/n? Mit «stiem herzlichen „Auf Wiedersehen nächsten Sonntag!" verabschie det sich Will und verspricht Fräulein lischt mctzübringen. Auch Dr. Martienssen will sich in einigen Wochen selbst vom Wachsen von Gerths Arbeit überzeugen. An einem Augusttag, einem Tag voll leuchtender Klarheit wird Uschi ins Sprech zimmer gerufen, sie habe Besuch bekommen. Sie wäscht sich die Hände und macht sich verwundert stuf den Weg. Wer mag dieser überraschende Besuch sein? Vor-Her Tür befällt sie ein heftiges Herz klopfen, einen AugenLlia verhält sie den Schritt, lehnt sich, an die weißgetünchte Wand 'des langen Ganges. Inbrünstig Wünscht sie, daß ihre Vermutung, Till wäre gekommen, zutreffen möge. Zögernd tritt sie ein. In der Mitte des Raumes steht Till. Beide Arme streckt er ihr entgegen, und aufschluchzend wirst sie sich hinein. „Uscbi, Uschilein", behutsam löst Till die weiße Haube, streicht zart über das dunkle, wellige Haar. Ganz still liegt Uschi in Tills Armen. Un faßbar erscheint ihr die plötzliche Erfüllung ihrer Sehnsucht. „Ich war ein Tor, Uschi, ich wollte frei fein und war doch gebundener als je zuvor." „Till" fragend blickt Uschi in die blauen Augen des Mannes, sieht sein schmaler ge wordenes Gesicht; wie weggewischt ist ver Zug von Fremdheit und Härt«, der sie Leim letzten Sehen geschreckt. ,/Fa, kleine UM, das Bewußtsein, nicht mehr mit dir verbunden zu sein, machte mich ruhelos. Immer sah ich dich in Ge danken und andere Männer, die in deiner Näh« sein durften, die mit dir sprechen konn ten, denen du ein Lächeln schenktest, einen Händedruck." „Ich habe niemandem ein Lächeln ge schenkt, Till. Es war auch niemand da, der eines haben wollte. Jmnrer nur habe ich dir airgehürt, auch als du es nicht mehr wolltest." „Meine Uschi! — Und dann, ja, eines Ta ges kam Gerths Brief mit dem Bild." Er muß lachen in Erinnerung an seinen Streit mit Hans Haller, rasch beichtet er Uschi das Mißverständnis. „Von da an wußte ich'st wir beide. Uschi, gehören zusammen — fürs ganze Leben." UM vermag nicht zu antworten, fürch tet, ein unbedachtes Wort könne den Traum zerstören. Daß es Wirklichkeit ist, vermag sie noch nicht zu erfassen. Nur fester spürt sie die sie umschlingenden Arm«, legt den Kopf an Tills Brust, eine Träne löst sich von ihren Wimpern und rollt auf die graue Uniform. „Warum weinst du, Uschi, liebst du mich nicht mehr?" Beinahe angstvoll schaut Till in Uschis Augen, säumt« er zu lange, Ver lorenes wieder zu suchen? „Ich weine vor Glück, Till, weil du bet mir bist/' Da küßt Till den Weichen Mund, die dunk len Augen. Lange Lauert es, bis die beiden Menschen sich in ihre Umgebung zurück« finden. Fortsetzung folgt.
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