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Zschopauer Tageblatt : 22.01.1944
- Erscheinungsdatum
- 1944-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780081065-194401224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780081065-19440122
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780081065-19440122
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Zschopauer Tageblatt
-
Jahr
1944
-
Monat
1944-01
- Tag 1944-01-22
-
Monat
1944-01
-
Jahr
1944
- Titel
- Zschopauer Tageblatt : 22.01.1944
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Zfchopaner Tageblatt Nr. 18 S»aaat«U»/S»»»tag, rr./rs. Sa»»»r 1S1Z vr. 1l «>«W«««W«EMWWIiW»W«WIWMWWW!IMW»WW«M«WM,lWWWWWM^^^^ ! ' -t ' g' den a Wor^tzuntz folgt) E.L^ daß Es locker. Da stürzte «in Schiffsjunge über Deck, er poltert« die Stufen herunter und riß die lag nur oft eine stumme Anklage in ihrem sor genvollen Blick. Ja, er hatte das Gefühl, wenn sie ihn ihre Bitterkeit fühlen liehe, würde er trotzig werden und vielleicht alles Versäumte nachholen. Aber ihre Liebe und Nachsicht blie ben unverändert. D< bett» Zs Ose/LZs Da-. „ und ent Es waren weder Geldschwierigkeiten, noch ehe liche Enttäuschungen, Li« Fredriksen schwermütig gemacht hatten. Sein Geschäft ging so gut, dah niemals Mangel im Hause herrschte, und Lydia war «in« gut« Frau, sie war nur zu gut zu ihm. Das muhte er selber am besten. Sie hielt nicht nur das Haus in mustergültiger Ordnung, son dern sah auch in dem Geschäft nach dem Rechten, wenn seine Stimmung so schlecht war, daß er keine Menschen um sich ertragen konnte. Er aber halt« seinen Kummer. So geschah «s dann manchmal, dah Fredriksen in die Natur hinaus flüchtete, um mit seinen Gedanken alleine zu sein. Er verachtete sich sel ber. Er halt« einmal davon geträumt, ein be deutender Künstler zu werden, «in berühmter Pianist, und Lydia hatte an ihn geglaubt. Aber dis Begabung war zu klein, und der Wille zu schwach gewesen. Nun war er nur ein kleiner Godu der Miste Söffe «lhnen Seefahrer, der zehn Jahre lang Ham burgs Kauffahrer gegen die Korsaren geschützt hat, der französische Kaper, die dreist in die Elb- Kaufmann, der Geld dafür bekam, dah er Kunden die Ware reichte. Aber was ihn am meisten quält« war, Lydia ihm gegenüber immer dieselbe blieb. kehrte «in Boot zurück, dann «in zweites, «in drittes. Die Donnerstimm« d«s Admirals, s«ine gebieterische Persönlichkeit hatten ihre Flucht bezwungen. > Aufs neue begann der Kampf gegen das wütende Element. Vergeblich! Die Flammen rasten weiter durch das Schiff. Da warf sich der Sohn Karpfangers seinem Vater zu Füßen. „Vater", flehte der Zwanzigjährige, „gib den Kampf auf, alles ist umsonst." Für Sekunden fuhr die Hand des Admirals über das blonde Haar seines Kindes. Dann wurden seine Züge streng und hart: „Die Ehre, mein Sohn, gilt mir mehr als das Leben. Ich bleibe auf mei nem Posten, wie es meine Pflicht ist!" Und schon gab er d«n Befehl, die Löscharbeiten ein zustellen. Seinen Sohn aber ließ er mit einer Schaluppe von Bord bringen. Nun brannten auch schon die Rahen und Se gel. Taghell erleuchtete di« Glut des Feuers die Nacht. Als der Pulverturm explodiert«, sprangen selbst die tapfersten Männer über Bord. Der Tod geisterte über der Bai von Cadiz. Um Mitternacht war das Schiff «ine lodernde Fackel. Wie lang« noch sollte dieser Todeskampf dauern? Noch eine halbe Stunde, noch eine viertel Stunde währte dieses blutrote Schau spiel. Dann war das End« des Schiffes ge kommen. Ein Bersten, «in Krachen hob an, eine gewaltige Stichflamme lohte empor. Di« Flam men hatten die Kugelkammer erreicht. Das „Wappen von Hamburg" flog in di« Luft. Als der Morgen heraufdämmerte, strichen nur noch schwarz« Rauchschwaden über das Wasser. Das Häuflein der Geretteten hockte verzweifelnd und frierend am Ufer. Der Admiral war nicht unter ihnen. Erst gegen Mittag zog man seine Leiche aus den Fluten. Getreu seinem Eide war er mit seinem Schiff untergegangen. Unter großen Feierlichkeiten begrub man ihn in fremder Erde. Soldaten und Hamburger Bootsleute entboten ihm den letzten Gruß der Heimat. Carl Düst«rdi«ck. Da heit -i Sir 2 hat sj geleist abend Luftk, dort Lümn dem ! sei d< Die 2 me. besaß staller derar nem Sii haben auf r klärte rüber rung Nische Krieg gebon Schließlich gelangte «r in seinen Grübeleien dahin, ös sei sein« Pflicht, sich selbst das Leben zu nehmen, damit Lydia ihn los würde und «inen anderen Mann heiraten könnte, der sie mehr verdient« als «r. Er war schon mehrere Male dicht am Selbst mord gewesen, aber zuletzt hatte ihm stets Ler Mut Lazu gefehlt. Nun aber sollte es Ernst werden. Und eines Tages ging er in d«n Wald hinaus, «inen Strick in der Tasche. Aber es war gar nicht leicht, «inen passenden Baum zu finden, an einer ausreichend verbor genen Stelle. So war Fredriksen über «ine halb« Stunde umhergestreift, als «in gutgeklei deter Herr ihn einholt«, höflich den Hut lüftete und fragte: „Verzeihung, haben Sie vielleicht «in Streichholz?" Als der Fremde sein« Pfeife in Brand ge setzt hatte, fragte er: „Könnten wir nicht ein Stück zusammengehen und uns unterhalten? Sie machen einen intelligenden Eindruck, und ich spreche gerne mit klugen Menschen." „Intelligent?" wiederholte Fredriksen, der ja gerade verzweifelt darüber war, daß seine Be gabung nicht ausgereicht hatte. „Für gewöhnlich trügt mich meine Menschen kenntnis nicht", antwortet« der Fremde. „Mein Name ist Högberg. Ich bin Philosoph, von Na tur aus, Und besonders philosophiere ich über den Tod. Was ist «igenilich Ler Tod, mein H«rr? Was anderes als eine Gnade für Li« meisten? Nicht wahr? Sie wissen so gut wie ich, daß viel« Menschen ihres Lebens müde sind und ehrlich wünschen, es wär« vorbei. Aber sie haben nicht genug Charakter, den entscheidenden Beschluß zu fallen. Solche Menschen'sind nicht nur eine Plage für sich selber, sondern auch ein« Last für die Allgemeinheit. Der Staat sollt« solchen Elementen helfen, sich von ihrer un nötigen Existenz zu befreien." Fredriksen lief «in kalter Schauer über den Rücken. ' Entsetzt sagte er: „Das kann doch nicht Ihr Ernst sein?" „Gewiß. Aber es besteht keine Gefahr, daß nwins Idee verwirklicht würde. Im Gegenteil. Der Staat ist dagegen. Deshalb habe ich schon darüber nachgedacht, ob man nicht privat solchen Lebensmüden zu Hilf« kommen sollte. Wissen Sie, daß es eine schmerzlose Art gibt, aus dem Leben zu scheiden?" Högberg zog «ine Steck nadel aus der Tasche und sagte:,Zalls man «ine solche feine Nadel an einer bestimmten Stell« in den Nacken hineinsticht, kommt der Tod wie «in Blitz. Das haben Sie schon gehört, nicht wahr?" „Nein, noch niemals." „Ich werde Ihnen zeigen, wi« man das macht." Fredriksen wich erschrocken zur Seit« und lach te gezwungen: ,Aas int«relli«rt mich nicht be sonders." „Nein, natürlich nicht. Es dürfte für Si« nur theoretisches Interesse haben. Aber für mich ist es ein brennendes Problem. Ich hab« nämlich viele Menschen unter großen Qualen sterben sehen, als ich im Hospital «ar." „Sie sind Arzt?" „Nein, aber ich habe mich «inige Jahr« in einer Nervenklinik aufgehalten. Glauben Sie nun nicht, daß ich verrückt war oder «s Lin. Nein, im Gegenteil. Aber ich brauchte Ruhe für meins Nerven. Daher ging ich zur Beob achtung dorthin. Es nimmt auf di« Dauer eben Li« Nerven mit, wenn man sich Tag für Tag mit «in wissenschaftlichen Dingen befaßt." Er lächelte in Erinnerung an seine Erlebnisse. „Denken Si«, man beschuldigt mich, mein«nBruder gequält zu haben. Dabei wollte ich nur fest stellen, wie lang« man wohl den Atem anhalten kann. Ein rein wissenschaftliches Experiment." Beide Männer waren st«h«n geblieben, und Frederiksen hielt sich «twas auf Abstand von Högberg. Der war ja offenbar vollkommen ver rückt. Und konnte man willen, auf was der kommen würde? Plötzlich sah Fredriksen sein friedliches Heim vor sich und sein« Frau. Nein, er wollte nicht mehr aus dem Leben, «r wollte leben für seine Frau. Ohn« zu überlegen ergriff er die Flucht. Spät am Abend kam «r heim, Lydia saß und machte Handarbeiten. Er streichelte sie zärtlich und sagte: „Hast du Lirge um mich gehabt? Ich will dir niemals wieder Sorgen machen. Ich Habs heute ein Erlebnis gehabt, das mir Vieles in anderem Licht erscheinen läßt." Si« lehnts sich an ihn. „Ich bin so froh, du, aber ich hab«'immer gehofft, daß du dich wieder zurecht findest." Als sie etwas später'in die Küche ging, atmete sis auf wie nach einem bösen Traum. Die letz te Zeit war schwer für sie gewesen. Und hatte sie viel Geld gekostet. Denn sie hatte einen De tektiv beauftragt ihren Mann zu überwachen, wenn er von zu Hause floh, und er hatte ihr versprochen, ihren Mann zur Vernunft zu brin gen. Offenbar hatte er sein Wort gehalten. kugeln spickte, daß sie mit Mann und Maus in Lie Ties« sanken! Ihr habt als'Kapitän des „Kaiser Leopold" die marokkanisch«» Piraten «ins, sie c und rer könr ßen, von in i hab« im reiß Pors und kerei A Lieb denk drar in di« Flucht geschlagen und Euch mehr als ein mal als «in Held der Meere erwiesen, so dah wir Euch zum Kommandanten unseres zweiten Convoischijfes „Wappen von Hamburg" ernannt Huben. So führt denn weiter di« Euch anver traute Kauffahrteislotte, tragt den silbernen De gen und den Admiralsstab zur persönlichen Ehr« und zum Ruhme Hamburgs!" Hamburgs «rster Bürgermeister hatte gespro chen. Nun erhob sich Admiral Verend Jasobsen Karpsanger. Kerzengerade stand es da, das Ge sicht gebräunt von der Sonne und gegerbt von dem Salzhauch des Meeres. Hell und klar klang ^eine Stimme: „Ich will bei der meiner Admi ralschaft anoertrauten Flotte mannhaft stehen und eher Blut und Blut, Leib und Leben opfern, als si« oder mein Schiff verlassen!" Seine Wort« waren mehr als ein« Erwid«- rung, sie waren «in Schwur, «in Bekenntnis, das aus einem starken und ehrlichem Seemannsher- zen kam. Hoch ging es an diesem Abend her. vi« Hamburger Ratsherrin und das Schiffer- voll hatten durstige Kehlen. Manches rauhe Wort wurde gesprochen und manches derbe Scherzwort erweckte dröhnendes Gelächter. Flei ßig kreisten die Humpen und die Ratsdiener füllten sie immer wieder aufs neue. Als die Kerzen herabgebrannt waren, stand schon der Mprgen fahl und nebelbl«ich vor den Fenstern. Festen Schrittes ging der Admiral durch di« Straßen und Gallen dem Hafen, zu. -kinen B«fehl galt es auszuführen. Hamburger Kauffahrteischiffe waren nach Cadiz bestimmt. Das „Wappen von Hamburg" sollt« ihnen Schutz und sicheres Geleit geben. D«r Admiral lachte grimmig in sich hinein. Er würde Lie Piraten schon mores lehren, wenn sie versuchen würden, anzugreifen. 54 Kanonen, meist Achtzehnpfünder, hatte er an Bord und einig« Geschütz« auf der Schanze. Er würde sie jagen, dies« beutegierigen Korsaren, nicht um sonst hatten Hamburgs Rat und Bürgerschaft ihm dieses mächtige Orlogschiff anvertraut. Als zweimal vierundzwanzig Stunden ver gangen waren, segelte die Hamburger Kaus- sahrteislotte unter der Führung des Admiral- schisfes in flotter Fahrt schon weit draußen auf dem Meere. Nach zwei Tagen bezog sich der Himmel. Erauschwarzo Wolkenfetzen trieb der Wind heran, der Regen prasselte hernieder und am Abend heulte das Lied des Sturmes in den Raasegeln. Berend Jacobsen Karpsanger stand breitbeinig aus dem Achterkastell. Zum Teufel, sollte der sturmgepeitschten See gelingen, was auf zehn Fahrten keinem feindlichen Kaper- chisf gelungen war, Herr über die ihm anver traute Flotte zu werden? Er brüllte seine Be fehle dem Sturm entgegen, er wetterte und trieb das ermüdete Schiffsvolk immer aufs neu« an Deck. Dann flaute der Sturm so plötzlich ab, wie er gekommen war. Sicher erreichten die Koggen der Hanse den Hafen von Cadiz. Die glückliche Ankunft mußt« gefeiert werden. Bei froher Ta fel sand sich der Admiral mit den Schiffsosfizie- ren in seiner Kajüte zusammen. Es war der Abend des 10. Oktober 1683. Der feurige Süd- Der Admiral fuhr vom Stuhl hoch. Seine , Faust wuchtete auf den Tisch, daß die Gläser ! klirrten: „Disziplin, Junge", donnerte seine ! Stimme, „ich werde dir schon Sitten beibringen lallen!" Doch die Gewalt seiner Stimme wurde übertönt von dem Schreckcnsruf: „Feuer!" Er gellte wie der Sturmwind durchs Schiff, er pflanzt« sich über das Deck fort und alarmierte das Schisfsvolk. Feuer! Im Vorderkastell Les Schiffes war es zum Ausbruch gekommen. Mit Windeseile griff der Brand um sich. In den engen Gängen fraß er sich unentwegt weiter. Schon schlugen die Flammen aus dem Deck empor, bald leckten sie ntit feurigen Zungen auch an den Masten. Das Holz und die geteerten Taue boten den; Heuer reichliche Nahrung. Der Admiral verlor den Kopf nicht. Ruhig wie in so manchem Seege fecht gab «r seine Befehle. Fieberhaft arbeitete das Schiffervolk. Die Eimer flogen von Hand zu Hand, die Spritzen arbeiteten unaufhörlich. Aber di« Gewalt des Feuers war nicht zu bre chen. Schrecken und Entsetzen packt« die Matro sen, die Soldaten und selbst die Offizier«. Sie stürzten in Li« Schaluppen, nicht einzeln, nein, in Scharen, nur beseelt von dem einen Gedanken der Rettung aus der glühenden Hölle. Plötzlich war es «infam um den Admiral ge worden. Gr sah die davonrudernden Schalup pen und dje Flucht des Schiffsvolks. Gewaltig klang s«in« Stimme über das Waller: „Pflicht vergessene, seid eingedenk «ures Eides: Zurück zur Rettung des Schiffes, zurück, zurück!" Di« Schaluppen gerieten ins Stocken. Erst eins« erkür tun« MM «egel am ( Arbe Betr Weh' G- mit Krie. Les Fort über gleiä A> das tum Von Erik Bertelsen. j. Vie tlsrameniZe lociesstuncie 6es „^Vsppen von tlsmburg" Ich trinke aus Euer Wohl, Admiral, auf den, wein «rhitzto das Blut und machte die Stimmen bis z Betr für -Deut Idee derw > G A D - ster ner, zu l -»ns« uns« ism 'alsi -MN senh. Hein "eut gehe ''.l. tagsüber am Sm.reibluch gesellen. OK alles .klar und folgerichtig war, was sie dachte? Wer, welche liebende Frau möchte an ihre Stelle zum besseren Ziel kommen? Cie dachte und grübelte und schob die Entscheidung auf, bis sie nicht mehr aufzuschieben war. „Hier Auskunft", sagte sie am Telefon. „Kann ich Fräulein Hellwig privat einmal sprechen?" fragte »ine breite Stimme. Katz! Wie gut kannte sie diesen Tonfall. „Am Apparat", sagte Petra und sammelte sich mühsam. SA fühlte, der Feind werde sie heute bezwingen. Und dazu sollte sw noch alle Vangnis vorder Kameradin verbergen! „Haben Sie meinen Brief erhalten?" fragte der Erpresser. „Ich habe Ihnen vierundzwanzig Stunden Zeit gegeben. Die Krist läuft ab. Noch eine Stunde, dann ist es aus! Länger kann ich mein Angebot nicht offen halten. Wenn Sie jetzt das Geschäft nicht machen, werde ich das Tier töten lassen müssen." Er sprach in versteckten Bildern, die kein Fremdssr verstehen konnte, der zufällig das Gespräch mit angehört hätte. Um fo grau samer war alles Petra klar. „Sind Sie im Bilde, Fräulein Hellwig? Kausen Sie, es istein gutes Geschäft, und Sie retten dem armen Hund das Leben. Mor gen kommt er zum Abdecker. Verstehen Sie genau? Morgen ist er tot!" Petra atmete schwer, sie sprach kein Wort. „Also zwischen fünf und sechs im Hotel Royal. Ich warte unten im Foyer. Bis gtzyau um sechs. Haben Sie mich verstanden?" „Jawohl", sagte Petra, fast schon gehorsam. Die drohenden Bilder: Hannes in Todesgefahr, sie seine Retterin — es stürzte Über ihr zusammen. Eie durste nicht länger zögern, sie mußte sich irgendwie entscheiden. Halb bewußtlos ging sie hinaus auf den Korridor. Er lag still. Die Schristleitung arbeitet« drunten am Umbruch. „Hannes", flüsterte Petra vor sich hin, „Sannes, Lieber, was willst du mit dem Gold? Warum sollst dws machen, wer ver langt's denn von dir?" Was war jetzt Recht und Unrecht? Vielleicht wußte Framm Dar nicht, wi« schllmm «s um Ihn stand. Vielleicht mochte er jetzt den Brief ausgekttfert haben und tonnt« ,» ihr nur nicht mit- teilen! ««Achwamm nicht alle« Eich«r» und Greifbar« rose der Pau« »ar imen Auo«n? wie von utzstLVaren LM«n erdrückt, schleppt» sich Petra zurück zu den Archivschränken. Aus der verborgenen Mappe holte sie das Tagebuch heraus. Demütig bittend würde sie es dem Erpresser geben. Vielleicht ließ sich der Jpde auch anschete nend vertrösten. Nur vorsorglich, für alle Fälle wollt« sie das Büch mitnehmen. .Niemals das Recht des Landes vergessen', lagt« Framm. „Kein» Nachricht von Hannes Framm", klang es in ihten Ohrsü. - Sie müße heute etwas früher gehen, zu einer Besorgung, sagt sie zu der kopfschllttelnden Lissy. Kerr Peltz, der Letter des SetkÄ tariats, sah mit Befremden das Mädel an, Las sich so verstört bei ihm abmeldete. Ins Treppenhaus klang ein leises Summen, als Petra dl» Stufen hinunterschritt. Die Rotationsmaschine lief qn, eilt« neW „Abendpost" zu drucken. Stärker Und stärker wurde -er altvsrträütR Ton. Die Fensterscheiben bebten leise. Da hinten lieh Petra eine Welt, die efnMl die ihr« gswes»» war. Nun ging sie hinaus auf die Straße,' welcher Zukunft eni« gegen? Beim Psörtnerhaus kreuzte ein TelegraMnbjwt« den MihrNs« weg des Mädchens. Telegramm an dis AbiMpost Mmptfchkffi» leitung. „Framm in Freiheit!" Der Hauptschriftlsiijr übsrflaLtaum W weitere; schon riß er den Hörer hoch: ^Druckerei? — Stoppt du Maschinen!" — „Setzerei? Ist Doktor Winkler noch unten? Soll am Platz bleiben. Alle Metteur« zurückrufen, di« SstzmaschkniA weiterheizcn! Ich komme!" Mit dem Telegramm hastete der Chef Li« Wendeltreppe Lt» untrr. Schon von weitem riß rr di« MottolMhocht Sen» Wj und zwei werden neu umbrochen!" Die Setzer flogen. Der Schlußredakteur war lofott km Biltz» Framm frei — ein neuer Kasten kam auf di« Titelseite. ZotA Männer beugten sich über den Tisch, der Bleistift arbsitstetrtz Telegramm. Stichworte der Verständigung, Anweisungen drstuga ten. Seite eins und zwei au». der MaschinL Di« Sjeßsootauf VW Posten bleibeul ^35. Fortsetzung. „Wenn Sie Framm wirklich freigeben, führt sein-erster Gang zur Polizei, um sie anzuzeigen." „Ja, er werd hingeh'n und werd seine Braut belasten! Wer hat uns den Plan verraten? Sie, Fräulein Petra. Der Framm wird taktvoll sein und schweigen." Petra war rot und blaß geworden; mit teuflischer Sicherheit traf der Mensch sein Ziel. Sie, Petra, war der Angelpunkt gewor- den. Gab sie das Buch nicht, so wurde sie Framms Mörderin. Gab si« es her. so war das Gold verloren. Aber ist ein Menschenleben mit Gold zu bezahlen? — Vielleicht würde Framm sie dann ver achten? Doch was lag an ihr! Wenn doch Sörensen da wäre, der einzige vertraute Mann! Ob sie zum Hauptschristleiter gehen sollte? Ein anderer Mensch würde ruhiger und sachlicher urteilen. Ein anderer würde Framm nicht schonen!! Aber wollte Framm geschont sein? — Konnte sie zu irgendeiner nüchternen Polizei behörde laufen, wo es um ihr Liebstes ging? Waren nicht ihres Vaters Pioniere füv dieses Gold gestorben? — Das war Krieg, das Gold hatte Kampfwert in Palästina. Jetzt war Frieden, Geld war nicht mehr so entscheidend. Was sagst du dazu, Oberleutnant Gerhart Hellwig? — Ich kann es nicht, Vater — ich kann ihn nicht opfern! Vielleicht sollte sie den Plan hergeben, und wenn Framm frei war, mußie sie sich selbst dem Gericht stellen. Auf sie brauchte er dann keine Rücksicht zu nehmen. Jetzt konnte man den Juden nicht verfolgen wegen Entführung und Erpressung. Wenn Framm zu- «Lckkam. war das anders. Er würde als Ankläger auftreten, viel- lascht würde ihm England helfen, weil es auch Ansprüche an das Gold stell«» konnte; vielleicht war dem Reich sogar «in L«il zu retten! Rljchl« hatte Petra durLarvbelt: matt und zerschlagen »ar si« ... o- Kajütentür auf. Seine Stimme überschlug sich, Mündung eindrangeu, so gehörig mit Eisen- er keuchte und suchte nach Worten.
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