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Dresdner königlich Sächsischer Staatsanzeiser. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 167. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. <- Sonnabend, 20. Juli 1912. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4574. Ankündigungen: Tie Ispaltige Grundzeile oder deren Naum im Ankündigunasteile 30 Ps., die 2spaltige Grundzcile oder deren Naum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 150 Ps. PreiSermäßigg. aus Geschästsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Das deutsche Torpedoboot „8. 110" ist bei einem Nachtangriff von dem Linienschiff „Hessen" gerammt worden. Drei Mann der Bootsbesatzung find dabei umS Leben gekommen. Tie deutsch-französische Afrikakommiffion hat ihre Arbeiten beendet. * Die Regierung von Schwarzburg-Rndolstadt verfügte die Überweisung einer Teuerungszulage in Hohe von Proz. des Gehalts an sämtliche Staatsbeamte und Bolksschullehrer des Landes. * Bo» den italienischen Blättern wird bestritten, daß italienische Torpedoboote einen Angriff ans die Dardanellen unternommen hätten. Amtlicher Teil. Ministerium des Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Direktor der Chemische» Fabrik Helfenberg, A.-G., Hans Dieterich in Niederpoyritz bei Dresden das ihm von Sr. Majestät dem König von Spanien verliehene Komturkreuz des Ordens Isabellas der Katholischen annehme und trage. Anleihe der ätadt Neichenbach. Tie Ministerien des Innern und der Finanzen haben auf Grund von 8 <95 des Bürgerlichen Gesetzbuchs ge nehmigt, dast die Stadt Reichenbach für eine Anleihe im Nennwerte von 1850 000 M. Schuldverschreibungen auf den Inhaber in Abschnitten von 5000, 2000, 1000, 500, 200 M. nach Maßgabe des Anleihe- und Tilgungsplanes ausgibt. Dresden, den 9. Juli 19 1 2. 663bild Die Ministerien 5125 des Innern «nd der Finanzen. Herr Bezirksarzt vr. Lutze in Oschatz ist vom 5. bis mit 25. August 1912 beurlaubt. Die Vertretung erfolgt durch Herrn Bezirksarzt vr. Boeters in Döbeln. Leipzig, den 16. Juli 1912. 5129 Königliche Kreishauptmannschaft. HLWö Herr Bezirkstierarzt vr. püil. Dennhardt in Borna ist vom 5. bis mit 17. August 1912 dienstlich abwesend. Mit seiner Stellvertretung mährend dieser Zeit ist Herr Bezirkstierarzt Veterinärrat Eichhorn in Rochlitz beauf tragt worden. IIL919» Leipzig, den 19. Juli 1912. 5127 Königliche Kreishauptmannschaft. Herr BezirkSticrarzt Veterinärrat Eichhorn in Rochlitz ist vom 26. August bis mit 7. September 1912 dienstlich abwesend. Mit seiner Stellvertretung während dieser Zeit ist Herr Bezirkstierarzt vr. pdil. Dennhardt in Borna beauftragt worden. IIL919» Leipzig, den 19. Juli 1912. . 5128 Königliche Kreishauptmannschaft. Auf Antrag der Mehrzahl der in den Bezirken der Amtshauptmannschaft Plauen, Oelsnitz und Auerbach wohnenden selbständigen Photographen wird gemäß §8 100 und 100b der Gewerbeordnung hiermit ungeordnet, daß vom 1. August 1912 an sämtliche Gewerbetreibende, die in den Bezirken der Amtshauptmannschaften Planen, Oelsnitz und Auerbach das Photographengewerbe geschäfts mäßig gegen Entgelt betreiben, der Photographeninnung in Plauen — mit dem Sitze daselbst — anzugehören haben. 756»IV Zwickau, den 15. Juli 1912. 5130 Die Königliche Kreishauptmauufchaft. (Behördliche Bekanntmachungen erscheine» auch im Inseratenteil.) Nichtamtlicher Teil. Mitteilungen ans der öffentlichen Verwaltung. * Der Präsident der Generaldirektion der Äönigl. Sächsischen Staatseisenbahnen Hr. vr. Vr.-Iug. Ulbricht wird morgen einen mehrwöchigen Urlaub antreten. Tie Verkehrseinnahmen der Sächsischen Staatseisenbahnen sind nach den vorläufigen Er mittelungen auch im 2. Vierteljahr des Jahres 1912 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres gestiegen. Während sie im 2. Vierteljahr 1911 nach den endgültigen Feststellungen 44 798663 M. betrugen, beziffern sie sich im 2. Vierteljahr 1912 nach den vvrläusigen Ermittelungen aus 46754600 M., es ist also eine Zunahme von 1955 937 M., d. i. 4,37 Proz. eingetreten. Von den im 2. Vierteljahr 1912 erzielten Einnahmen entfallen auf den Personenverkehr 18035100 M. (604171 M., d. s. 3,47 Proz. mehr als im 2. Vierteljahr 1911) und auf den Güterverkehr 28719500 M. (1351766 M., d. s. 4,94 Proz. mehr als im 2. Vierteljahr 1911). Ter Personenverkehr hat sich nicht in demselben steigenden Maße entwickelt, Ivie in dem gleichen Zeit räume des letzten Jahres, in dem bereits die Ansang Mai eröffnete Internationale Hygiene-Ausstellung belebend auf den Reiseverkehr einwirkte. Insbesondere hat in diesem Jahr das kühle Wetter der Pfingsttage eine» un günstigen Einsluß ausgeübt. Der sonstige Ausslugsverkehr und der Geschäftsverkehr waren dagegen sehr lebhaft. Tie Zunahme im Güterverkehr beruhte auch im vergangenen Vierteljahr hauptsächlich auf dem andauernd guten Geschäftsgänge vieler Industriezweige und auf der regen Bautätigkeit, die seit dem Frühjahr anhält. Neben dem stärkeren Bezug von Baumaterialen trat namentlich eine Steigerung in der Beförderung von Koks, Briketts, Steinen, Stammholz und Getreide hervor. Auch Kartoffeln, Futter- und Düngemittel wurden nach wie vor in großen Mengen befördert. Deutsches Reich. Des Kaisers Nordlandreise. Balestrand, 19. Juli. Die zunehmende warme Witterung erlaubt Sr. Majestät dem Kaiser, sehr schöne Spaziergänge zu machen. Zur Frühstückstasel waren heute außer dem Staatssekretär des Reichsschatzamts Kühn die Familien der Professoren Dahl und Unger geladen. Am Nachmittage besuchte Se. Majestät die englische Jacht „Rasvenska". An Bord ist alles wohl. Schutz gewervlichen Eigentums im internationalen Bersehr. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht in Nr. 171 die den Bundesregierungen vorgelegte revidierte Pariser Verbandsübereinkunft zum Schutze des gewerb lichen Eigentums nebst Denkschrift dazu. Die Vorlage ist das Ergebnis der Washington Konferenz vom Jahre 1911, die Denkschrift erläutert den Inhalt des Vertrags. An der Regelung der Materie sind weite Kreise des deutschen Erwerbslebens beteiligt. Insbesondere soll mit den über die sogenannten Verbandszeichen geplanten Vorschriften ein vielfach empfundenes Bedürfnis nach Warenzeichen erfüllt werden, die nicht für einzelne, son dern für genossenschaftlich zusammengeschlossene Betriebe geschützt sind und den Mitgliedern mittelbar zugute kommen; dieser Teil des Gesetzentwurfs wird außer den gewerblichen Kreisen namentlich auch landwirtschaftliche Vereinigungen interessieren. Schwerer Unfall eines deutschen Torpedobootes. Berlin, 19. Juli. Das Torpedoboot „6. 110" kam gestern abend beim Nachtangriff vor den Bug S. M. S. „Hessen" und wurde in der Höhe des Hinteren Turmes gerammt. Leider sind bei diesem Unglücksfall drei Mann der Bootsbesatzung ums Leben gekommen. Es sind dies der verheiratete Maschinist Schattschneider, dessen Frau in Rüstringen bei Wilhelmshaven wohnt, der Matrose Boeschen aus Lübberstedt bei Geestemünde und der Heizer Pfeiffer aus Jena. Das Boot ist von drei anderen Torpedobooten nach Kiel geschleppt worden. Voraus fuhr das Torpedoboot „8. 112" mit den drei Opfern des Un glücks. Die Flaggen der Boote wehten halbstock. Kein Ministerwechsel in Baden. Karlsruhe, 19. Juli. Die amtliche „Karlsruher Zeitung" bezeichnet.das aus einem Berliner Blatte in badische Zeitungen übergeganaene Gerücht von einer Ministerkrisis als jeder tatsächlichen Begründung ent behrend. Die Mitglieder des Staatsministeriums erfreuten sich ohne Ausnahme des vollen Vertrauens des Landes herrn und weder jetzt, noch zur Zeit des Landtagsschlusses sei das Ausscheiden einzelner Minister zu erwarten. Teuerungszulage in Schwarzburg-Rudolstadt. Rudolstadt, 19. Juli. Tie fürstliche Staatsregieruug verfügte die Überweisung einer Teuerungszulage in Höhe von acht Prozent des Gehaltes an sämtliche Staatsbeamte und Volksschullehrer deS Landes für das laufende Jahr. Dies erfordert eine Ausgabe von rund 130000 M., für welche die nachträgliche Genehmigung des Landtages erforderlich ist. Koloniales. Von der Reise des Staatssekretärs Dr. Solf. Swakopmuud, 18. Juli. Staatssekretär Oe. Solf ist heute mit seiner Gemahlin hier eingetroffen. Es wurde ihm ein herzlicher Empfang zuteil. Die gesamte Einwohnerschast hatte sich versammelt, um ihn zu be grüßen. Tie deutsch - französischen Afrikaverhandlunge n beendet. Bern, 19. Juli. Tie deutsch-sranzösische Kom mission, die seit Mitte Juni hier tagt, um die Aus führung des deutsch-französischen Kongo-Abkommens vom 4. November 1911 in die Wege zu leiten, hat heute ihre Arbeiten beendet. Tie Arbeiten haben sür beide Teile einen durchaus befriedigenden Verlauf genommen. Ihr nächster Zweck hat darin bestanden, die technische Tätigkeit der an Ort und Stelle zu entsendenden Ab- grenzungskommission vorzubereiten. Sodann sollte eine Vereinbarung über Art und Zeit für die Übergabe der Gebiete, die abzutreten sind, getroffen werden. Die Kommission hat diese Aufgaben in der Weise gelüst, daß sie über jede der beiden Fragen den Text für eine Vereinbarung festlcgte, der den Regierungen zur Ünterzeichnung unter breitet werden soll. Darüber hinaus ist es der Kommission gelungen, die im November-Abkommen in Aussicht ge nommene besondere Vereinbarung über die Konzessions- gesellschasten durch einen Entwurf vorzubereiten, der in 50 Artikeln diese umfangreiche, schwierige Materie zu regeln bestimmt ist. Gestern veranstaltete der Bundesrat für die Delegierten ein Festmahl. Ausland. Der italienisch-türkische Krieg. Kein Angriff der Italiener auf die Dardanellen? Rom, 19. Juli. Bei der Regierung ist, wie die „Agenzia Stefani" berichtet, nichts über einen Angriff von italie nischen Torpedobooten auf die Dardanellen bekannt. Ter Kommandant der Flotte war allerdings darüber unter richtet, daß, wie dies auch ausländische Zeitungen be richteten, türkische Torpedoboote die Dardanellen verlassen hätten, um einzelne italienische Flotteneinheiten anzu greifen. Es ist daher möglich, daß italienische Torpedo boote ihnen entgegengefahren sind. Da es aber unsinnig wäre, anzunehmen, fünf Torpedoboote wollten die Darda nellen forcieren, so ist das Bombardement von feiten der Forts entweder mit der jetzt dort herrschenden allge meinen Unsicherheit zu erklären oder es wurde mit wohl überlegter Absicht gehandelt, um einen Vorwand für eine erneute Schließung der Dardanellen zu schaffen. „Tribuna" äußert sich ähnlich, hält es aber auch für möglich, daß infolge des Erscheinens italienischer Torpedo boote eine Revolte oder eine Panik in der türkischen Flotte ausgebrochen sei. „L'Jtalia" schreibt: Der Versuch, die Verantwortung für den Schaden, den der Handel durch die Schließung der Dardanellen erleidet, auf Italien zu schieben, sei schon das erstemal mißglückt und werde in noch stärkerem Maße jetzt scheitern. Die Dardanellen noch nicht gesperrt. Konstantinopel, 19. Juli. Die Nachricht von der Schließung der Dardanellen wird dementiert. Die Pforte hat noch keinen Beschluß gefaßt. Man erklärt, daß fie für den Augenblick auf die Schließung verzichte. Odessa, 19. Juli. Tie russische Schiffahrtsgesellschaft erfährt aus Konstantinopel, daß die Durchfahrt durch die Dardanellen nach Zurückweisung des Angriffs der Italiener wieder frei sei. Konstantinopel, 19. Juli. Hier geht das noch nicht offiziell bestätigte Gerücht, die italienische Flotte habe am Morgen den Angriff auf die Dardanellen wieder ausgenommen. Bon den französischen Flottenmanövern. Paris, 19. Juli. Nach den gegenwärtig im Mittel meer stattsindenden Manövern werden nach einer Mit teilung des Marineministeriums vom 3. bis 14. August