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königlich Sächsischer Staatsanzerger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 165. > > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doe ngeS in Dresden. < Donnerstag, 18. Zuli 1912. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Rr. 1295, Redaktion Nr. 4574. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigunasteile 30 Pf., die Ispaltige Grundzeile oder deren Naum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 150 Pf. Preis«rmäßigg. aus Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. An Delstern in Westfale» stürzte da» Gerüst einer im Bau befindlichen Msenbahnbrücke ein. Fünf Arbeiter wurden schwer verletzt. I» Dünkirchen kam e» zu ernsten Ausschreitungen der ausständigen Dockarbeiter und Seeleute. Bei Tarasro» stießen zwei Eisenbahnzüge zusammen. Zehn Reisende und fünf Eisenbahnangestellte wurden verletzt. Das türkische Kabinett ist zurückgetreten. Amtlicher Teil. Finanzministerium. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Bergdirektor, Dipl.-Bergingenieur Max Däbritz in Zwickau den Titel und Rang eines Bergrats in Klasse IV der Hosrangordnung und dem Direktor der Bergschule zu Zwickau, Diplom-Bergingenieur und konz. Markscheider Johannes Karl Rudolf Treptow daselbst das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechtsordens zu verleihen. Ministerium des Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Sanitätsrat vr. meck. Karl Otto Klopfer in Zwickau das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechtsordcns zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Oberbürgermeister vr. Külz in Bückeburg das ihm von Sr. Durchlaucht de» Fürsten zu Schaumburg-Lippe verliehene Ehrenkreuz 3. Klasse des Schaumburg-Lippischen Hausordens annehme und trage. Infolge Vereinigung der Gemeinden Brand und Erbisdorf erhält der bisherige Bahnhof Brand b. Frei berg (Sa.) die Bezeichnung Brand-Erbisdorf und der bisherige Haltepunkt Erbisdorf die Bezeichnung Brand- Erbisdorf Htp. 5079 Kgl. Gen.-Dir. d. Lachs. Ltaatseisenbahnen. Die innerhalb des Regierungsbezirks aufhältlichen, im Besitze der Reichsangehörigkeit befindlichen jungen Leute, die zur Erlangung der Berechtigung zum einjährig- freiwilligen Militärdienst an der im Herbst dieses Jahres hier stattfindenden Prüfung teilnehmen wollen, werden aufgesordert, ihre Gesuche um Zulassung zu dieser Prüfung unter genauer Angabe des Standes, Aufenthaltes und der Wohnung sowie der beiden fremden Sprachen, in denen sie geprüft sein wollen, schriftlich bis längstens zum 1. August dieses Jahres bei der unterzeichneten Königlichen Prüfungskommission einzureichen. Den Gesuchen sind beizufügen 1. das standesamtliche Geburtszeugnis, 2. die Einwilligung des gesetzlichen Vertreters mit der Erklärung, daß für die Dauer des einjährigen aktiven Dienstes die Kosten des Unterhalts mit Einschluß der Kosten der Ausrüstung, Bekleidung und Wohnung von dem Bewerber getragen werden sollen. Statt dieser Erklärung genügt die Erklärung des gesetzlichen Vertreters oder eines Dritten, daß er sich dem Be werber gegenüber zur Tragung der bezeichneten Kosten verpflichte, und daß, soweit die Kosten von der Militärverwaltung bestritten werden, er sich dieser gegenüber für die Ersatzpflicht des Bewerbers als Selbstschuldner verbürge. Die Unterschrift des gesetzlichen Vertreters und des Dritten, sowie die Fähigkeit des Bewerbers, des gesetzlichen Vertreters oder des Dritten zur Bestreitung der Kosten ist obrigkeitlich zu bescheinigen. Über nimmt der gesetzliche Vertreter oder der Dritte die in dem vorstehenden Absätze bezeichneten Verbindlich keiten, so bedarf seine Erklärung, sofern er nicht schon kraft Gesetzes zur Gewährung des Unterhaltes verpflichtet ist, der gerichtliche« oder notariellen Beurkundung. 3. ein bis in die neueste Zeit und tunlichst weit zurück- reichendes Unbescholtenheitszeugnis, das für Zöglinge höherer Lehranstalten auf die Zeit des Besuchs einer solchen von dem Rektor oder Direktor, auf die nach folgende Zeit aber, wie für alle anderen jungen Leute, von der Polizeibehörde des jeweiligen Aufenthalts ortes bezw. der vorgesetzten Dienstbehörde aus zustellen ist, 4. Zeugnis über den bisherigen Bildungsgang bezw. die erlangte wissenschaftliche Befähigung, 5. ein selbstgefcrtigter Lebenslauf, 6. eine behördlich beglaubigte Photographie, 7. der Nachweis der Zugehörigkeit zu einem deutschen Bundesstaate, 8. die Angabe, ob bcz. wie ost und wo sich der Gesuch steller einer Prüfung über die wissenschaftliche Be fähigung für den einjährig-freiwilligen Militärdienst vor einer Kommission bereits unterzogen hat. Nach § 89 der Wehrordnung muß die Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienst spätestens bis zum 1. Februar des ersten Militärpflichtjahres (d. h des- jenigen Kalenderjahres, in dem das 20. Lebensjahr voll endet wird) nachgesucht werden, kann aber bereits vom vollendeten 17. Lebensjahre ab nachgesucht werden. 5075 Chemnitz, am 16. Juli 1912. 344Pr.K. Königliche Prüfungskommission für Einjährig-Freiwillige. Öffentliche Sitzung des Kreisausschusses Freitag, den 26. Juli 1912, vormittags ^12 Uhr, im Sitzungssaale der Königlichen Kreishauptmannschast — Schloßstraße 34/36, II. Geschoß —. Di« Tagesordnung hängt im II. Geschoß des Dienst gebäudes zur Einsicht aus. 12811 Dresden, den 15. Juli 1912. 5080 Königliche Kreishauptmannschast. Veränderungen im Medizinalpersonale des Regierungs bezirkes Zwickau während der Zeit vom April bis mit Juni dieses Jahres. I. Arzte. Verzogen sind: Martschke von Auerbach i. V. nach Ober-Eichenhain b. Würzburg, vr. weck. Schuster von Plauen nach Frankfurt a. M., vr. meck. Michaelis von Zwickau, unbekannt wohin. Niedergelassen haben sich: vr. meck. Schick, Paul H. in Beierfeld, vr. meck. Wetzell, Karl Alfred Friedrich in Mühltroff, vr. meck. Colemann, Frederik Sherard in Plauen, vr. mvck. Wittkugel, Karl August in Bad Elster, vr. meck. Schiele, Otto in Bad Elster, vr. mock. Zetzsche, Georg in Zwickau, vr. meck. Weiß, Karl Robert in Zwickau als 2. Arzt der Privat-Klinik von vr. Gaugele. Gestorben sind: vr. meck. Claus, Richard in Bad Elster, Sanitätsrat vr. meck. Zetzsche, Arthur in Zwickau. H. Zahnärzte. Verzogen sind: Knrz, Assistent des Zahnarztes Sauer von Aue nach Gießen. Niedergelassen hat sich: Wittenburg, Hans als Assistent des Zahnarztes Sauer in Aue. UI. Apotheker. Verkauft wurde die Adler-Apotheke in Auerbach an Burmann, Carl Heinrich Ullrich. Administriert wird die Adler-Apotheke in Reichenbach von Brauer. Neu eröffnet wurde die Schiller-Apotheke in Plauen von Peter, Paul. 290 VII Zwicka«, den 11. Juli 1912. 5076 Königliche Kreishauptmannschast. Nichtamtlicher Teil. Vom Königlichen Hofe. Dresden, 18. Juli. Wie aus Juist mitgeteilt wird, ist das Befinden Sr. Majestät des Königs und Ihrer Königl. Hoheiten der Prinzen und Prinzessinnen ein sehr gutes. Se. Majestät segelt und badet vormittags und unternimmt nachmittags längere Fußpromenaden aus der Insel. Gestern war ein Ausflug in den Dollart ge plant. Mitteilungen ans der öffentlichen Verwaltung. * Se. Exzellenz der Hr. Minister des Königlichen Hauses, Staatsminister a. D. v. Metzsch-Reichenbach, hat heute einen mehrwöchigen Urlaub angetreten. Deutsches Reich. Des Kaisers Nordlandreise. Balholmen, 18. Juli. Die Jacht „Hohenzollern"' ist gestern abend um 9 Uhr hier eingetrofsen. Se. Majestät der Kaiser arbeitete während der Fahrt und nahm den Bor trag des Chefs des Marinekabinetts entgegen. Amtliche Vorschriften über die Zusammensetzung von Lebensmitteln. Im Kaiser!. Gesundheitsamte sind Entwürfe zu Festsetzungen über Lebensmittel ausgearbeitet worden, die nunmehr durch die Verlagsbuchhandlung von Julius Springer in Berlin der Öffentlichkeit übergeben werden und im Buchhandel zu beziehen sind. Zunächst erscheinen die Entwürfe zu Festsetzungen über Honig, über Essig und Essigessenz sowie über Speise fette und Speiseöle. Heer und Marine. Die Manöver der Hochseeflotte. Kiel, 17. Juli. Das zweite Geschwader der Hochseeflotte hat heute vormittag deu Hasen verlassen. Die Ausklärungsschiffe werden abends folgen. Um 8 Uhr abends vereinigen sich sämtliche Geschwader der Hoch seeflotte bei Gabclsslach zu Manövern in der Ostsee. Der preußisch-bayerische Lotterievertrag in der bayerischen Kammer. München, 17. Juli. Die Kammer der Abgeord neten beriet heute neuerdings über den Gesetzentwurf über das Lotteriespiel sowie über den Staats vertrag vom 29. Juli 1911 zwischen Bayern, Württemberg, Baden einerseits und Preußen ander seits. Der Finanzausschuß, an den der Gesetzentwurf zurückverwiesen worden war, hat nun neuerdings bean tragt, den Gesetzentwurf wie den Staatsvertrag abzu lehnen, die Staatsregierung aber zu ersuchen, dem Land tag tunlichst bald eine Vorlage über Einführung einer bayerischen Landes-Klassenlotterie zu unterbreiten. Abg. Beckh (kons.) trat für den Beitritt Bayerns zur preußischen Klassenlotterie ein. Abg. Gerichten (lib.) sprach sich sür einen Teil seiner Partei gegen die Lotteriegemeinschaft mit Preußen aus und wünschte eine bayerische Klassenlotterie mit der Einschränkung, daß Bayern die Lotterie nicht verpachte, sondern selbst ver walte. Abg. Speck erklärte namens des Zentrums, die Bedingungen Preußens und seine finanziellen Garantien seien so ungünstig, daß seine Partei gegen den Lotterie vertrag stimmen müsse. Er wies auf die finanziellen Er folge einer eigenen bayerischen Lotterie hin, deren Errich tung seine Partei znstimmen werde. Abg. Kohl (lib.) er klärte namens des größeren Teils seiner Freunde, daß sie dem Staatsvertrag mit Preußen zustimmen würden. Die Abstimmung wurde auf morgen vertagt. Ausland. Graf LiSza an seine Wähler. Budapest, 17. Juli. Der Präsident des ungarischen Abgeordnetenhauses Graf Tisza hat an seine Wähler in Arad ein offenes Schreiben gerichtet, in dem er sein Vorgehen bei der Vornahme der Abstimmung über die Wehrvorlage rechtfertigt. Er beruft sich auf daS Beispiel des Speakers Brand im englischen Unterhause. Graf Tisza erklärt, bei der Abstimmung sei allerdings gegen die formelle Bestimmung der Hausordnung ver stoßen worden, doch sei dieser Formfehler dadurch geheilt, daß die Majorität des Abgeordnetenhauses das Vorgehen des Präsidenten rückhaltlos gebilligt habe. Zu der Gesetzes vorlage, durch die Abgeordnete, die dem Ausweisungs beschlusse Widerstand entgegensetzen, ihres Mandats ver lustig erklärt werden, erklärt Tisza, jedes Parlament sei genötigt, aus Gründen der Selbsterhaltung seinen Be schlüssen Achtung zu verschaffen. Das ungarische Parla ment, daß dem durch die Obstruktion hervorgerufenen anarchischen Zustande ein Ende gesetzt habe, sei in der Achtung der ganzen Welt gestiegen. Zum Schlüsse seines