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Die Sopranistin Barbara Hoene begann 1960 ihr Studium an der Musikhoch schule Leipzig. Dort war 1964 ihr Bühnendebüt in einer Studioaufführung. 1965 hatte sie ihr erstes Konzert in der Thomaskirche, 1966 das erste Engagement am Landestheater Dessau. 1967 erhielt sie eine Aspirantur an der Musikhoch schule Leipzig und wurde 1969 an das Landestheater Halle verpflichtet. Seit 1973 ist Barbara Hoene Mitglied der Staatsoper Dresden. Sie ist ständige Solistin des Dresdner Kreuzchores und hat Gastverträge an der Staatsoper Berlin, am Opernhaus Leipzig sowie am Landestheater Halle. Als Opern- und Konzertsängerin führten sie Gastspiele in die UdSSR, BRD, Niederlande, nach Japan, Finnland, Spanien und Portugal. Sie produzierte zahlreiche Rundfunk-, Fernseh- und Schallplattenaufnahmen und erhielt 1977 den Händelpreis der Stadt Halle. Claude Debussys sinfonische Dichtung „La Mer" (Das Meer) entstand zwischen 1903 und 1905 und umfaßt — wie es der Komponist bescheiden aus drückte — drei „esquisses symphoniques" (sinfonische Skizzen) mit bezeichnen den Überschriften. Die Komposition, wohl Debussys bedeutendste Orchester schöpfung überhaupt, hat nach Ausmaß und Konzeption sinfonischen Charakter, obwohl ihr sinfonische Dialektik, Antithetik einander widerstreitender Gedanken nur im Schlußsatz geläufig ist. Nicht um die Darstellung geistig-thematischer Konflikte geht es Debussy, sondern um das klangliche Erfassen, Verwandeln unendlicher, aber flüchtiger Naturbilder. Musikalisch wiedergeben will er, wie er sagt, „die ganze Poesie der Nacht und des Tages, der Erde und des Him mels, wie sich darin die Atmosphäre beruhigt und im Rhythmus zugleich auch das unaufhörliche Wogen schwingt", über das Meer, das er besonders liebte und das er in diesem Triptychon mit magischen, feinnervigen Klängen beschwört, äußerte er einmal: „Das Meer ist ein Kind, es spielt, es weiß nicht genau, was es tut . . . es hat schönes, langes Haupthaar . . . und es hat eine Seele, es geht, es kommt, es verändert sich ständig . . ." Das erste Bild dieser Tondichtung betitelt „De l'aube a midi sur la mer" (Von Tagesanbruch bis Mittag auf dem Meer), schildert — mit flimmernden Streicher figuren - die Oberfläche des Meeres, die sich ständig ändert und doch immer wieder gleicht. Bläsermotive malen die Impression eines Sonnenaufgangs. Die zweite Skizze „Jeux de vagues" (Spiel der Wellen) spiegelt Stimmungshaft das Hin- und Herfluten der Meereswogen. Der dritte Teil „Dialogue du vent et de la mer" (Zwiesprache von Wind und Meer) vermittelt den Eindruck von Sphärenmusik. In diesen ungemein lebensvollen, dramatisch-aufbrausenden, die entfesselten Elemente charakterisierenden Klängen vermeint man tatsäch lich die Überschrift nachzuerleben. Die Entwicklung des ungestüm-großartigen Schlußsatzes wird von zwei musikalischen Hauptgedanken getragen. Dr. Dieter Härtwig