Volltext Seite (XML)
DRESDNER PHILHARMO^i^ Donnerstag, den 21. Juni 1979, 20.00 Uhr Freitag, den 22. Juni 1979, 20.00 Uhr Festsaal des Kulturpalastes Dresden 10. ZYKLUS-KONZERT und 10. KONZERT IM ANRECHT C FRANZ-SCHUBERT-ZYKLUS Dirigent: Johannes Winkler Solist: Ralf-Carsten Brömsel, Dresden, Violi'" 1 ® Franz Schubert 1797-1828 Sinfonie Nr. 3 D-Dur Adagio maestoso — Allegro con brio Allegretto Menuett (Vivace) Presto vivace Manfred Weiss geb. 1935 Konzert für Violine und Orchester (1976/77) Mäßige Viertel Ruhig, con espressione Rasch bewegt Auftragswerk der Dresdner Philharmonie Uraufführung PAUSE Claude Debussy La Mer (Das Meer) — 3 sinfonische Skizzen 1862-1918 „ „ , . ... , De I aube a midi sur la mer (Von Tagesanbruch bis Mittag auf dem Meer) Jeux de vagues (Spiel der Wellen) Dialogue du vent et de la mer (Zwiesprache von Wind und Meer) RALF-CARSTEN BRÜMSEL, Sohn des Dresdner Philharmonikers Jürgen Brömsel, wurde 1956 geboren. Mit sechs Jahren erhielt er seinen ersten Violinunterricht an der Musikschule , au Büttner" in Dresden. Seit 1965 besuchte er die Spezialschule für Musik „Carl Maria von e- ber" und wurde Schüler von Dozent Ingolf Brinkmann. 1974, mit Beginn des btudiums an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber" in Dresden, wurde er Mitglied der Meister klasse von Prof. Gustav Schmahl. In diesem Sommer schließt er sein Studium ab Bei natio nalen Wettbewerben und Solistentreffen errang er mehrere Preise und eine Goldmedaille. 1973 wurde er 1. Preisträger des Internationalen Instrumentalwettbewerbes in Markneukir chen. Er ist Preisträger des V. Internationalen Bach-Wettbewerbes 1976 in Leipzig. Vom Mini sterium für Kultur bekam er 1975 das Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stipendium zuerkannt. Kon zerttätigkeit in der DDR, der UdSSR, der Ungarischen VR sowie Rundfunk- und Fernsehauf nahmen machten den jungen Geiger schon frühzeitig bekannt. ZUR EINFÜHRUNG Im Unterschied zu den Sinfonien Nr. 1 und 2 sind die übrigen Jugendsinfonien Franz Schuberts nicht mehr für das Schülerorchester im Wiener Stadt konvikt geschrieben. Wir dürfen es sogar weitgehend seiner eigenen Initiative zuschreiben, wenn aus den wöchentlichen Quartett-Übungen in seinem Vater haus ein Liebhaber-Orchester zustande kam, das unter Leitung eines erfahre nen Mitglieds des Burgtheater-Orchesters erst im Hause eines Kaufmanns, dann im bekannten Schottenhof seine Übungen aufnahm. Hier dirigierte Schubert zwar nicht, sondern verstärkte die Bratschen. Vor allem aber belieferte er sein Orchester mit Ouvertüren und Sinfonien. Wie rasch dabei seine Feder übers Papier fliegen konnte, beweist die Sinfonie Nr. 3 D-Dur. Bis auf ihre ersten 47 Takte ist sie in der unwahrscheinlich kurzen Zeit von 8 Tagen im Juli 1815 geschrieben worden. Das wäre selbst für einen Schubert ein Ding der Un möglichkeit gewesen, hätte ihn nicht eine feste Konzeption geleitet, die sein Genie und sein damals schon gefestigtes Können in sichere Bahnen lenkte. Tat sächlich erscheint die Sinfonie wie aus einem Guß, jeder Satz dieselbe Werk idee von anderer Seite aufrollend. Bereits die Einleitung (Adagio maestoso) hält die Grundhaltung des ganzen Werkes, den erzählerischen Humor, von den ersten Takten an fest. Kein Zufall darum, daß ihre Grundgestait, ein aufschnellender Skalenlauf, auch im folgen den Allegro-Satz eine wichtige Tutti-Rolle spielt. Derselbe gutgelaunte Erzähler ton beherrscht auch die pointierte, feinziselierte Arbeit dieses Satzes, sowohl in der Führung der Themen als auch besonders in der dramatisch geschürzten Durchführung, die immer weiter in die Moll-Region hineinreicht, ehe sie wieder zu ihrem freundlich-launigen Anfang zurückkehrt. Nach dem Ailegretto-Satz mit seinem vergnüglich-schunkelnden Seitenthema (Holzbläser!) geht es im Me nuett vivace weiter, nur durch ein bestrickend freundliches Bläsertrio unterbro chen, und im Finale wird dasselbe Vivace zum verhexten Presto gesteigert. Zu den melodischen und rhythmischen Pointen kommen gewagteste harmonische Rückungen und Wendungen. Die alles überbietende Koda nimmt dabei schon die instrumentale Anlage und Technik im bekannten Finale der großen C-Dur- Sinfonie voraus. Wahrhaftig, von dem trügerischen Maestoso der Einleitung bis zu dieser tollen Entfesselung des Humors eine einzige Stufensteigerung. Manfred Weiss, 1935 in Niesky geboren, studierte nach dem Abitur 1952 bis 1957 an den Musikhochschulen in Halle und Berlin Komposition bei Hans Stieber und Rudolf Wagner-Regeny, bei dem er außerdem bis 1959 einen Mei sterkursus an der Akademie der Künste in Berlin absolvierte. Seitdem wirkt er als Lehrer für Tonsatz an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber" Dresden. Sein kompositorisches Schaffen, das in den letzten Jahren zuneh mende Beachtung fand und 1977 mit der Verleihung des Martin-Andersen-Nexö- Kunstpreises der Stadt Dresden, des Hanns-Eisler-Preises von Radio DDR (für das Orgelkonzert) sowie des Kompositionspreises Hans Stieber gewürdigt wur de, umfaßt bisher verschiedene Orchesterwerke (darunter zwei Sinfonien, Musik für 12 Blechbläser und Pauken, Orchesterlieder „Ahnung der Liebe", Konzert für