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DresÄner IMNMl. TRniglieh SAchsts^-v St<r«tscrnzetgev. Verordnungsblatt der Ministerien nnd der Ober- nnd Mittelbehörden. Nr. 139. ! L> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat DoengeS in Dresden. < Dienstag, 18. Juni d1912. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstratze 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittag». — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4574. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im AnkündigungSteile 30 Ps., die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) l50 Pf. Preisermätzigg. aus GeschästSanzeigen. — Schlug der Annahme vorn«. 11 Uhr. Wit jrtzt bekannt gegeben wird, wird Se. Majestät der Kaiser mit dem Haren in den ersten Lage» des Juli iu deu finnischen Schären zusammentresten. In der Be gleitung Sr. Majestät wird sich der Hr. Reichskanzler be finde». * Infolge einer GaSentzündung erlitt gestern daß Luft schiff „re in in Friedrichshafen einen Brandschaden, der aber in wenige» Tagen wieder beseitigt sein wird. * Der Rhein ist in seinem Oberlaufe stark gestiegen. Im britischen Unterhaus» ist die Regierungsvorlage über Vie WahlrtchtSrtform eingebracht worden. * In einer Rote der „Agemia Stefani" wird die türkische Darstellung des Kampfe- bei Lebda als eine Mystifikation bezeichnet, die nur den Hweck habe, Europa und die öffentliche Meinung in der Türkei zu täuschen. Rach einer Meldung aus Derna ist ei» italienischer Aeroplan, der Bomben in ein türkische» Lager warf, von einem Schrapnell getroffen worden nnd herabgefallen. * Zn KansaSeity und in Guanajuato (Mexiko) haben Gewitterstürme und Wolkenbrüche großen Schaden an- gerichtet und viele Menschenleben vernichtet. Amtlicher Teil. Flnanzmmisteri««. Se. Majestät der König habe» Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Ober-Postsekretär a. D. Rechnungs rat Leonhardt in Dresden den ihm von Sr. Majestät dem . Kaiser, König von Preußen, verliehenen Roten Adler-Orden 4. Klasse anlege. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zn ge nehmigen geruht, daß die Ober-Briesträger CH. F. Weigel und G. A. Winkler in Chemnitz das ihnen von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen, verliehene All gemeine Ehrenzeichen in Silber anlegen. Ministerium des Inner». Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Fabrikarbeiter Alfred Johannes Dutschke in Grimma sür die von ihm am 15. Februar mit Mut und Ent schlossenheit und unter eigener Lebensgefahr bewirkte Er rettung eines Schulknaben vom Tode des Ertrinkens in der Mulde bei Grimma die silberne Lebensrettungsmedaille zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Hüttendirektor a. D. Hugo Ludwig in Dresden-Strehlen den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen, verliehenen Roten Adler orden 4. Klasse annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zn ge nehmigen geruht, daß der vr. m«6. Arthur Luerssen in Dresden das ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Österreich, König von Ungarn verliehene Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens annehme nnd trage. Znm Wahlleiter für die Wahlen in die H. Abteilung des Landesgesundheitsamtes ist Herr Veterinärrat Kunze in Chemnitz bestimmt worden. Chemnitz, den 14. Juni 19 1 2. 4375 Die Kreishauptmannschaft. Mit der Stellvertretung des erkrankten Herrn Bezirks arztes Obermedizinalrat vr. Schröter in Auerbach i. V. ist Herr Bezirksarzt vr. Schmidt in Olsnitz i. B. be auftragt worden. Zwickau, am 15. Juni 1912. 250 VII Der Kreishauptmann. 4376 Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Am »eschäft-bereiche de» «tmifierium» der Justiz. Das dem Bürgermeister vr. Ludwig Rudolf Meutzner, früher in Thum, jetzt in Roßwein, verliehene Notariat für Thum ist durch Mederlegung und Feststellung gemäß z 92 deS Gesetzes vom 15. Juni 1900 erloschen. Nichtamtlicher Teil. Vom Königlichen Hofe. Dresden, 18. Juni. Se. Majestät der König nahm vormittags im Residenzschlosse die Borträge der Herren Staatsminister, sowie des KabinettssekretärS entgegen und kehrte hierauf'nach Wachwitz zurück. Vom diplomatischen Korps. Dresden, 17. Juni. Der Kaiserl. und König!. Österreichisch-Ungarische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister, Graf Forgäch v. GH hm es und Gäcs, hat Dresden mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der Legatiousfekretär Graf Dnbskh v. Trebomislyc als Geschäftsträger. Deutsches Reich. Kaiserlicher Hof. Hamburg, 17. Juni. Sc. Majestät der Kaiser kehrte um Uhr an Bord der „Hohenzollern" zurück. Um 3 Uhr legte die „Hohenzollern" ab nnd ging, vom „Sleipner" begleitet, unter Hochrufen des Publiknms elbabwärts nach Brunsbüttel. Der Kaiser wird an der für den 19. Oktober in Aus sicht genommenen feierlichen Einweihung der Sankt MichaeliSkirche teiluehmeu. Brunsbüttel, 17. Juni. Tie „Hohenzollern" mit Sr Majestät dem Kaiser an Bord ist um 6 Uhr in die Schleuse cingelaufen. Zur Frage der KonkurrenzNausel meldet die „Frkf. Zta.": Allf Grund des umfangreichen Materials über die Regelung der Konkurrenzklaujelsrage, das auf Aufforderung des preußischen Handelsministers im vergangenen Jahre von einer großen Anzahl inter essierter Berbände eingegangen ist, ist eine Novelle zu den 88 74 bis 75 des Handelsgesetzbuchs iu dem zu ständige» Reichsressort fertiggestellt worden. Nach dieser soll eine Neuregelung auf dem Prinzip der sogenannten „bezahlten Karenz" versucht werden, d. h. die Prinzipale sollen verpflichtet werden, für die Einhaltung deS Kon- kurrenzklauselvertrageS den Handlungsgehilfen Ent schädigung zn zahlen. Wie unS der „Verband Deutscher Waren- und Kaufhäuser" hierzu mitteilt, haben bereits zahlreiche große Detailgeschäfte, insbesondere auch Waren häuser, auf die Konkurrenzklausel überhaupt verzichtet und damit nur gute Erfahrungen gemacht. Die grosic Liebesgabe des Gustav Avols-Bcrcins. Die diesjährige Generalversammlung des Gustav Adolf-Vereins, die vom 24. bis 27. September in Posen stattfindet, wird auch wieder die sogenannte große Liebes gabe, die sich auf viele Tausend Mark beläuft, an eine von drei vorgeschlagenen Gemeinden verteilen, die in be sonders großer Gefahr in bezug auf ihr evangelisches Glaubensleben stehen. In engere Wahl treten diesmal: 1. Gustavsburg, Neusiedlung vor den Toren von Mainz, nach dem Schwedenkönig benannt, der hier 1631 eine Festung baute und eine Stadt gründen wollte (Pastor Strack). Die Siedlung zählt jetzt 1086 evangelische Seelen unter 6200 Katholiken, besitzt nur eine unzu längliche Notkapelle, benötigt Kirche und PsarrhanS, zu deren Erbauung nur etwa 37 000 M. vorhanden sind. 2. Peschendorf, Post Dunesdorf (madjarisch: Tanos) im Komitat Großkokel in Siebenbürgen (Pastor Schmidt). Die 700 evangelische Seelen zählende Sachsengemeinde stand bis 1848 in Grundhörigkeit und arbeitet sich mühsam empor. Die Kirche stammt aus vorreformatorischer Zeit, ist aber jetzt viel zu klein und völlig baufällig. Der Neubau wird 60000 Kronen kosten (500 Sitzplätze); hier zu hat die sehr kirchliche Gemeinde, die regelmäßig 188 Proz. der Staatsstenern an die Kirche zahlt^ bereits 13 000 Kronen gesammelt und will noch 11000 Kronen durch Materialbeschaffung, Hand- und Spanndienst leisten, so daß noch 36000 Kronen fehlen. 3. Rosario, wichtige Handelsstadt von Mill. Einwohnern, am Rio Parana in Argentinien (Pastor Gebhardt). Von den 4000 deut schen Protestanten des Ortes sind etwa 1000 der seit 1900 bestehenden, an die preußische Landeskirche an geschlossenen Gemeinde bcigetreten. Die Gemeinde hat zwar ein Pfarrhaus, aber noch keine Kirche, sondern sammelt sich in der englischen Kapelle. Doch ist das Mietsverhältnis neuerdings von den Engländern so er schwert worden, daß der Gottesdienst nur noch Stunde dauern darf. Der geplante Kirchbau wird schätzungsweise 30 000 Pesos Papier — 54 000 M. kosten, von denen anster dem Bauplatze erst 10 000 Pesos — 18 500 M. vorhanden sind. Die Eisenacher Kirchentonferenz. beschäftigte in dem zweiten Teile ihrer Tagung sich zunächst mit der Stellung der Kirche zur Bekämpfung der Alkoholnot. Die Debatte gestaltete sich zn einer ein gehenden Darlegung und Feststellung der in der Bibel hierfür gegebenen Richtlinien und berührten die Gegen wirkungen der Kirche znr Bekämpfung der Alkoholnot in der rettenden und vorbeugenden Seelforge, in der Unter stützung der staatlichen und kommunalen Aktionen in Ge setzgebung und Verwaltung sowie in der Würdigung der aus diesem Gebiete besonders tätigen freien Vereine und ihrer verschiedenen Richtungen. Bei der Besprechung der letzteren fand auch der Standpunkt der grundsätzlichen völligen Abstinenz lebhafte Bertretung, ohne das, jedoch die Konferenz sich denselben anzueignen vermochte. Bei der Verhandlung über das liturgische Handel u der Kirche bei der Bestattung ihrer Mitglieder standen auster der Erörterung allgemeiner liturgischer Fragen die der Feuerbestattung im Bordergrund. Wie zu erwarten, kamen die hierbei sür das kirchliche litnrgische Handeln sich ergebenden besonderen Schwierigkeiten und auch die innerhalb der Kirche bestehenden Meinungs verschiedenheiten zu lebhaftem Ausdruck. Die Kouferenz stellte schließlich in ihren Beschlüssen sich im wesentlichen auf den bekannten, vom Evangelischen Oberkirchenrat zu Berlin eingenommenen Standpunkt. Bei der am Schlüsse der Tagung behandelten Frage der Versetzung der Geistlichen im Interesse des Dienstes erkannte die Konferenz an, daß eine solche Maßnahme lischt schon rnit Rücksicht ans den Charakter des geistlichen Amtes als schlechthin ausgeschlossen anzu- schen sei, erörterte aber um so sorgfältiger die Voraus setzungen, linter denen bei Vermeidung politischer nnd kirchenpolitischer Tendenzen eine solche Ausnahmeregel im Interesse der Einzelgemeinde, insbesondere bei einem unhaltbaren Verhältnis zwischen Pfarrer und Gemeinde, statthaft erscheine. Vor der Verhandlung der letztgenannten Frage waren die Wahlen für das Institut für Altertumswissenschaft im heiligen Lande, sowie die Benennungen für den Deut schen Evangelischen Kirchenausschuß und die Wahlen des Borsitzenden bez. des stellvertretenden Borsitzenden der Konferenz vorgenommen. Die letzteren Wahlen sielen ein stimmig auf deu Präsidenten des Bayerischen Ober- kirchcnrates, Exzellenz v v. Bezzel-München bez. deS Wirklichen Geh. Oberkonsistorialrats I). Moeller-Berlin. Tie Tagung wurde am Mittwoch, den 12. Juni, ge schlossen. Es besteht die Absicht, die Drucklegung und Veröffentlichung der Verhandlungen möglichst zn be schleunigen. Nachdem die Konferenz in einer Adresse an den Großhrrzog von Sachsen zu seinem am 12. stattfindenden Geburtstage ihre Glückwünsche ausgesprochen hatte, wurde es mit besonderer Freude begrüßt, daß der Landesherr gerade an seinem Geburtstage in einem sehr warm ge haltenen Handschreiben die Bestrebungen der Konferenz als einen Hort und Halt deutsch-evangelischer Gesinnung anerkannte und zu solcher Gesinnung selbst sich mit ganzem Herzen bekannte. Tagung des Reichsverbands der Deutschen Presse und des Berbands Deutscher Aournaliften- und Lchriftstellervereine. München, 17. Juni. In der heute fortgesetzte» Berhandlung des Delegiertentags des Reichsverbands der Deutschen Presse gelangte ein Antrag Vr. Mohr- München zur Annahme, wonach der Dclegiertentag im Interesse deS journalistischen Nachwuchses eS für nötig hält, der Frage der journalistischen Berufsausbildung erhöhte Aufmersamkcit zuzuwenden. Der Borstand wird beauftragt, geeignete Schritte in die Wege zu leiten. Zugleich soll mit allen Mitteln danach gestrebt werden, die wilden Jnstitnte znr Vorbereitung von Jonrnalisten zn beseitigen. Der Delegiertentag geht von dem Grund sätze aus, daß der Beruf des Journalisten ein freier Beruf bleiben und nach wie vor den Begabten aus jedem Berufs kreise offen stehen muß. Der Delegiertentag des Reichsverbands der Deutsche» Presse wählte Chefredakteur vr. Marx-Berlin wiederum zum Vorsitzenden und bestimmte Düsseldorf als Ort der Tagung 1913. Kleine politische Nachrichten. Stuttgart, 17. Juni. Wie der „Staatsanzeiger' meldet, hat der König dem bayerischen Ministerpräsidenten Frhrn. v.Hertling das Großkreuz deS Ordens der Württem- bergischen Krone verliehen.